Inkonsequenz führt zur Abreise
Das Wetter hält vom Verlassen des Schiffs ab, in jedem Hafen, nur nicht hier. So gelingt die Abreise mit Erfolg nach einem ebensolchen Frühstück. Und das bringt mich zum Fazit der Reise.
Das Wetter hält vom Verlassen des Schiffs ab, in jedem Hafen, nur nicht hier. So gelingt die Abreise mit Erfolg nach einem ebensolchen Frühstück. Und das bringt mich zum Fazit der Reise.
Wir haben nicht mehr geglaubt, aufs Schiff zu kommen: So wie unsere letzte Reise endete, beginnt die neue. Nur mit dem Unterscheid, dass wir letztes Mal auf dem Schiff waren, aber Venedig nicht da war, diesmal ist Hamburg nah, aber das Schiff nicht da. Und als es doch kommt, beginnt das Schmuggeln: Senioren sich selbst, Schwiegertöchter Pfefferspray und Koffer sich gar nicht. Aber ein Burger macht alles wett. Hauptsache der geneigte Leser verpfeift mich nicht.
Das Auslaufen mit 21 Stunden Verspätung dürfen wir draußen in praller Sonne genießen, gut geschützt vor dem eisigen Wind bei -4°C. Aber was alles an so einem Sturm mit Verspätung samt Routenänderung hängt, lernen wir erst heute. Und wir lernen, dass Fensterputzer zur Beruhigung auf der Titanic fehlten, heute gibt es natürlich strengere Gesetze. Und Bettenmachen kann auf die Stimme gehen!
Den 1. Platz beim Quatschkopf-Award haben wir heute redlich verdient angesichts der viel zu frühen Restaurant-Misere. Dafür zieht sich heute am Seetag das Essen wie ein roter Faden durch den Tag, so dass unser Anti-Zunehm-Plan dezent unglaubwürdig wirken könnte. Trotz Wetters spielt der Balkon und die Herzensgüte von Eltern eine gewisse Rolle.
Heute ist der geneigte Leser gefordert, aktiv den Text zu verändern. Aus „gehen“ wird nun „humpeln“ und Schuld daran ist der Beach Club, den wir statt Southampton genießen. Genauer ein riesiger, über alle Maßen gewaltiger und bösartiger Tisch mit Lichtgeschwindigkeit. Hoch und schnell ist auch das richtige Wort für den Racer. Und meine Fingerabdrucksammlung wird immer größer.
Zu Recht gilt Brügge als eine der schönsten Städte Europas. Kopfsteingepflasterte Wege, würdige alte Giebelhäuser, prächtige Kirchen, schöne Kanäle, hier stolpert man von einem Highlight zum nächsten. Da Brügge in den Kriegen weitgehend verschont wurde, ist noch viel mittelalterliche Bausubstanz gut erhalten, so dass die Altstadt zu Recht UNESCO Weltkulturerbe ist. Und wir sind heute mittendrin.
Da es in Deutschland keine Schuhgeschäfte gibt, müssen wir diese heute in Rotterdam stürmen. Dabei teilen wir uns auf, weil das sonst für die kleinen Geschäfte wie eine Invasion wirken könnte. Zum Glück werden alle fündig, beinahe wäre es aber auch meinen historisch wertvollen Tretern an die Sohle gegangen.
Überall gewonnen: An Erfahrung, im Spiel und am Bauch. Deshalb muss nach dem Hemdenkauf heute Laufband statt Brauhaus sein. Oder müsste, denn wer kann schon zur letzten Ente nein sagen. Und dann wundern wir uns wieder, wie schnell so ein Tag und der ganze Urlaub vergeht.
Heute machen wir zeitlich alles richtig und stehen nicht in langen Schlangen. Dafür müssen wir eine Lachs-Krise überwinden, Eier gewaltsam öffnen und stolpern fast über am Boden kriechende Japaner. Nur mein neuester Trick, um an Bord bleiben zu können, klappt gar nicht.
Kostenlose Wasserverteilung vor Abflug bedeutet nichts Gutes. Deutliche Verspätung führt dann dazu, dass wir von Venedig fast nichts sehen. Davor stehen langes Warten, eine versehentliche Lokalrunde, Radarausfall, Riesenberge, weiter Warten und nochmal Gedanken zu Applaus und Krebsvorsorge. Aber dann beginnt sie: Unsere traditionelle Herbstfahrt mit AIDA. Und diesmal mit der ganzen Familie.
Mit dem Meer direkt unter uns und dem Wind, der den Stoppelschnitt zerzaust, verstehen wir, was Kreuzfahrt eigentlich ausmacht und was nur Hotel auf dem Meer ist. Dies Verstehen kosten wir viele Stunden aus, bevor wir gnadenlos beim Knochenkönig untergehen. Wir verstehen auch, dass es keine kugelförmigen Schiffe gibt, rechnen unsere persönlichen Kreuzfahrtzahlen nach und erfreuen uns an der Vollzahl der Solisten.
Bari statt Korfu ist gut, aber ich muss „aus operativen Gründen“ erstmal mangelnde Empathie bei AIDA rügen. Und biete mich als Nachhilfelehrer an, zumindest solange Hapag Lloyd sich nicht meldet. Dann geht es aber doch hinein nach Bari, diesmal in die Neustadt. Hier erdulde ich geduldig Mode, frage mich nach dem Unterschied zwischen Turnschuhen und Sneakern und muss Guido Maria Kretschmer gefallen.
Nach einigem Uhrzeiten-Chaos fahren wir mit dem Mietwagen einmal quer über die Insel zum schönen Strand Glifada. Dort verbringen wir einen herrlichen Tag am und im türkisblauen Meer. Die Exklusiv-Show gefällt uns wieder gut und den Knochenkönig hätten wir fast gewonnen.
Ein Spaziergang durch die historische Altstadt von Dubrovnik ist wunderschön. Die schön restaurierten alten Gebäude, die kleinen, schmalen Gassen, die hübschen Kirchen, das alles gefällt uns wirklich gut. Selbst der Busfahrer kann uns bei so viel beeindruckender Kulisse nicht aus dem Konzept bringen.
Ein Sturmtief bringt Kälte nach Zadar, Grund für einen schönen Bordtag, während die Großen sich im Nationalpark rumtreiben. Mit Decke auf dem Balkon geht es aber. Das gibt Zeit für eine kritische Betrachtung des gehypeten Urlaubskatalogs für den Winter 18/19.