Von Jamaika nach Hamburg
AIDAluna, 18.02.-14.03.24

Hier sind Sie live bei unseren Kreuzfahrten dabei.
Unsere Abenteuer stellen wir hier während des Urlaubs online. Bilder und Formatierung folgen dann in Ruhe erst nach dem Urlaub.

Letztes Frühstück in Altona

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Hamburg 14.03.24

Ein ruhiges Frühstück schaffen wir noch, bevor wir dann endgültig von Bord müssen. Zum Glück werden wir abgeholt und sind nicht auf streikende Bahn oder Flieger angewiesen. Das Fazit der Reise fällt dann positiv aus, besonders für den Karibik-Teil.

Mitten in der Nacht haben wir angelegt. Von der nächtlichen Elbe-Passage haben wir nichts mitbekommen, dafür weckt uns jetzt der Kran, der die Koffer-Wagen aus dem Schiff hebt.

Anders als ursprünglich geplant liegen wir am Terminal Altona und nicht in Steinwerder. Das ist auf jeden Fall verkehrstechnisch günstiger für alle, die mit Bus oder Bahn fahren wollen. So ist es auch vor einigen Tagen schon angekündigt worden.

Wobei „verkehrstechnisch“ nicht für alle so einfach ist, denn eigentlich sollten ein paar Flüge ab Hamburg nach Hause gehen, auf dem Hamburger Flughafen wird aber heute gestreikt und alle Gäste werden auf die Bahn umgebucht.

Diese Sorge haben wir nicht. Am liebsten haben wir immer das Auto vor der Tür, um nicht mit den Koffern im Schlepptau stundenlang auf eine Bahn zu warten. Heute haben wir es sogar noch besser: Nachher kommt unser Freund Jürgen und holt uns ab. Wie schön!

Ein letztes Frühstück

Zunächst geht es aber zum Frühstück, möglichst früh, denn um 9 Uhr müssen alle die Kabine verlassen und dann gibt es einen Run auf die wenigen Toiletten. Das erledigen wir deshalb lieber vorher in der Kabine.
Deshalb sind wir um 7 Uhr beim Frühstück, da ist es noch schön leer und so können wir ganz in Ruhe das letzte Frühstück im Marktrestaurant genießen.

Dann bleibt uns nur noch, die letzten Sachen aus der Kabine zu räumen.
Zu Anfang haben wir schon gesehen, dass im Schrank neben der Rettungsweste ein neues „Survival Kit“ liegt. Jetzt beim Aufräumen finde wir eine Anleitung dazu: es enthält Handschuhe, Mütze, warme Decken für Notfälle in polaren Gewässern.
So kalt ist es aber heute in Hamburg gar nicht bei sonnigen 15°C.

Ein letzter Rundgang über Deck zeigt, dass ein großer Kran Paletten auf das Pooldeck hebt, die bereits als Bodenschutz auf dem Pooldeck ausgelegt werden.
Gleichzeitig checken heute 800 Arbeiter ein, die mit in die Werft nach Rotterdam fahren. Gäste kommen nicht an Bord.
Auf unser Angebot, in der Werft Möbel zusammenzuschrauben, hat sich immer noch niemand gemeldet und so gehen wir um 10 Uhr von Bord.
Damit endet dann unsere 40. und bisher längste Kreuzfahrt.

Fazit

  • Bei unserer bisher längsten Kreuzfahrt waren wir 25 Tage unterwegs aus der Karibik bis nach Hamburg
  • Damit war die Fahrt zweigeteilt: Erst Mittelamerika und die Inseln der Karibik, dann die Überfahrt über den Atlantik und europäische Häfen
  • Der erste Teil war fantastisch mit wunderschönen Stränden, türkisem, klaren Wasser und viel Baden bei meist Sonnenschein
  • Mittelamerika war für uns aber eher nicht reizvoll, insbesondere Panama ist uns zu dreckig und korrupt. Costa Rica hat dagegen einen sehr guten Ansatz mit Ökotourismus
  • Die karibischen Inseln sind weiter ein Traum. Fast alle kannten wir noch nicht und haben jede einzelne genossen
  • Der wunderschönste Ausflug war in Samaná mit den spielenden Walen, gefolgt vom Strand auf Nevis
  • Beim zweiten Teil wurde es nicht nur immer kühler, sondern wir mussten auch immer schneller fahren als Flucht vor diversen Sturmtiefs. Das ist gelungen, es gab starke, aber noch erträgliche Schiffsbewegungen. Dadurch mussten Terceira, A Coruña, Cherbourg und Dover wegfallen. Als Ersatz waren wir ungeplant in Lissabon und Portsmouth
  • Bei der Fahrt haben wir 12.883 Kilometer zurückgelegt, haben 7 Inseln und 5 Häfen auf dem Festland besucht und hatten 12 Seetage. Nichts davon war uns zu viel
  • Das Schiffsleben hat uns wieder gut gefallen, es gab Shows, einen sehr guten Lektor, das Essen war gut, das Buffalo Steak House hat uns öfter gesehen. Der Weichei-Index lag bei 39/50.

Philosophieren am letzten Seetag

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Nordsee 13.03.24

Egal wie lange die Fahrt dauert: Der letzte Tag kommt unweigerlich. Grund zum Philosophieren über Urlaubslänge und Zufriedenheit. Dazu gehört, dass es immer Frühstück gab und das nie schweigend. Dafür versorgt uns AIDA mit Slapstick, Highspeed und butterzartem Filet.

Egal, wie lange eine Fahrt dauert, es wird immer dieser eine furchtbare Tag kommen: der letzte Tag der Reise.

Auf unseren Reisen haben wir immer wieder Menschen getroffen, die dann auch froh waren, dass die Reise zu Ende geht. “Jetzt ist auch genug”, haben wir verschiedentlich gehört.

Das ging uns auf keiner der 39 bisherigen Reisen so. Und auch diesmal nicht.
Für uns ist das immer eine Entwicklung: am Anfang dauert es, bis wir zur Entspannung kommen. Dann erscheint uns der Urlaub noch so lang zu sein und alles hat Zeit, nichts drängt. Ab der Urlaubsmitte vergeht die Zeit aber immer schneller und rast die letzten Tage nur so dahin.
Und dann kommt dieser letzte traurige Tag, an dem uns bewusst wird, dass unsere Kabine für 3,5 Wochen unser Zuhause war, aber jetzt die Koffer gepackt werden müssen.
Das scheint nie anders zu sein, egal wie lange der Urlaub dauert. Und dies war bisher unser längster Urlaub jemals.

Und wie ich gerade jetzt erst beim Schreiben merke: Unsere 40. Kreuzfahrt. Oh Mann.

Kein Schweigen beim Frühstück

Bei uns ist aber auch immer was los. Nicht Party und Lautstärke.
Aber wenn wir beim Essen sitzen, haben wir immer etwas zu erzählen. Und wenn nicht mehr, geben uns die Umsitzenden genug Thema.

Wenn der geneigte Leser also unser Sitznachbar beim Essen sein sollte, kann es sein, dass er sich hier wiederfindet. Nie bösartig, nie identifizierbar, aber doch erwähnt.
Und so haben wir in diesem Urlaub so viele Paare beobachtet, die ein komplettes Essen schweigend miteinander verbracht haben.
Kein Gesprächsthema, kein “ich hole mir eben noch ein Ei” oder “soll ich dir noch ein Pfund Butter mitbringen?”
Jeder starrt nur vor sich hin. Wie traurig! Und dann verstehe ich vielleicht doch, warum manchen Urlaub auch lange vorkommen kann.

AIDA-Slapstick zu unserer Unterhaltung

Es muss ja nicht so sein wie bei dem jungen Mann, der mühsam mit Gehstützen beim Essen erscheint und für den die Frau das Frühstück am Buffet einsammelt.
Als die Frau noch unterwegs ist, klingelt sein Telefon und damit geht er dann hinaus zum Telefonieren. Ganz behände und vergisst dabei seine Gehstützen.
Und als er genug telefoniert hat und zu seiner wartenden Frau zurückkehrt, beschwert er sich darüber, dass das Rührei kalt ist und schickt seine Frau los, neues zu holen.
Von dem er dann zwei Gabeln nimmt und den Rest zurückgibt, sie müsse schließlich wissen, dass er nie mehr essen würde.

Ehrlich weiß ich manchmal nicht, ob wir nur besonders gut beobachten oder ob AIDA uns als besonderen Service hier Slapstick bietet, damit wir schon wieder ein Gesprächsthema beim Essen haben.
Mal eine andere Frage: gibt es eigentlich noch diese Auftragsdienste, die Handy-Besitzer mit Schein-Anrufen anklingeln, damit sie wichtig wirken?

Weil ich heute so melancholisch angesichts des nahenden Urlaubs-Endes bin, will ich ausnahmsweise mal eine philosophische Erkenntnis daraus teilen:
Man nimmt sich immer selbst mit. Wenn man selbst nicht glücklich ist, dann macht auch Urlaub nicht glücklich, weil man sich selbst nicht Zuhause lässt.
Das erklärt vielleicht, warum man in so einem Urlaub alles hat und richtig entspannen kann und es trotzdem immer Mitmenschen gibt, die etwas zu motzen finden. Haben wir solche Mitmenschen nicht alle schon auf dem Schiff getroffen?

Frühstück gab es immer

Damit wären wir jetzt beim Thema Frühstück und das genießen wir erst einmal ausgiebig, schließlich ist es die vorletzte Möglichkeit. Voll ist es noch nicht, heute Nacht wurden die Uhren das letzte Mal vorgestellt, wie haben jetzt die deutsche Zeit wieder.

Im Rückblick haben wir es bei dieser Fahrt geschafft, nicht einmal auf das Frühstück zu verzichten. Wir haben zwar zweimal beim Frühaufsteher-Kaffee vorgeglüht, aber ganz verzichtet nicht einmal. Das ist deshalb erwähnenswert, weil das bei der letzten Fahrt anders war. Grund war damals, dass viele Ausflüge sehr früh losgegangen sind, ein Problem, das wir diesmal nicht hatten.

Überhaupt hatten wir auf der ganzen Fahrt keine Probleme.
Das ist nicht selbstverständlich. Ich hatte ja anfangs berichtet, wie viel hier gehustet, geprustet, geschleimt und geschnieft wurde und was da aus Deutschland mitgebracht wurde. Das wurde hier – im wahrsten Sinne des Wortes – gut kultiviert.
Auch heute noch sitzen an beiden Tischen neben uns Menschen, die kaum sprechen können vor Erkältung oder alle 5 Minuten von anderen gefragt werden, ob sie noch durchhalten.
Unter diesen Umständen ist es erstaunlich, und wir sind sehr dankbar, dass wir uns nicht wirklich angesteckt haben.

Obwohl nicht alles Erkältung ist, was hustet. In der Kabine neben uns wird jeden Morgen erst einmal lautstark und mühsam der eine oder andere Schleimbrocken abgehustet, bevor die erste Zigarette auf dem Balkon durchgezogen wird.

Inzwischen haben wir alle Themen durch und das Frühstück ist beendet.
Direkt danach hält Lektor Peter Grimm den zweiten Teil seines Vortrags über die Geschichte der Passagierschifffahrt. Diesmal ohne Störungen von außen, dafür aber mit brechend vollem Theatrium.

Vollspeed wegen Container-Schiff

Auch heute fährt der Kapitän wieder volle Geschwindigkeit, so wie seit 11 Tagen. Grund ist diesmal, dass der Hamburger Hafen wohl große Containerschiffe bevorzugt und deshalb vorgibt, wann wir an der Begegnungsstelle in der Elbe zu liegen haben, um ein solches Riesenschiff durchzulassen.

Zwischendurch spielen wir in der AIDA Bar die gestern begonnene Runde „SkyJo“ zu Ende, das Ergebnis ist knapp. Da die Bibliothek gleich um die Ecke ist, wollen wir einmal schauen, ob die Bücher, die wir hinterlassen haben, mal wieder aufgetaucht sind. Sind sie nicht, dafür viele andere. War die Bibliothek anfangs sehr ausgesucht, ist sie jetzt voll wie selten zuvor.

Nachmittags geht es sogar noch eine letzte Runde auf dem Balkon. Das Wetter ist klar, die Luft frisch und die 9°C sind gut eingepackt auszuhalten.

Auf unserem Bordkonto ist noch Geld über, bedingt durch die ausgefallenen und gutgeschriebenen Ausflüge. Darum haben wir noch einmal im Buffalo Steak House reserviert und genießen erneut ein butterzartes Filet. Das Ganze runden wir noch ab mit der ABBA-Show im Theatrium.

Dann bleibt uns nur noch, die Koffer zu packen und vor die Tür zu stellen.

Morgen sind wir dann in Hamburg.

Im Zick-Zack in eine freundliche Stadt

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Portsmouth 12.03.24

Dass Portsmouth nun besonders schön sei, können wir nicht behaupten. Aber wir erleben eine exzellente Organisation, freundliche Menschen und einen bewegenden Abschied.
Und das hätten wir fast verpasst, denn weder steht der Hafen auf dem Fahrplan, noch lässt das Wetter das Anlaufen im Zick-Zack zu.

Der Kapitän sagt morgens durch, dass er es geschafft hat, früher anzukommen. Deshalb konnte er die Lotsen vor Portsmouth schon um 10:30 Uhr bestellen. Diese haben das aber abgesagt, weil gerade so eine kräftige Springflut herrscht, dass Manövrieren schwierig wird, deshalb ist die Lotsenübernahme auf 12 Uhr verschoben und wir werden erst gegen 13 Uhr fertig sein. Also so, wie vorgestern vermutet.

Um 11 Uhr sind wir dann neben der Isle of Wight, die als Schutz vor der Einfahrt zu den Häfen Southampton und Portsmouth liegt.
In Southampton waren wir schon einige Male, Portsmouth ist das erste Mal für uns.

Um die Insel herum geht es in den Nebenarm des Ärmelkanals, genannt The Solent. Dem weiter folgend würde man in das Southampton Water kommen und nach Southampton fahren können.

Vorher geht es östlich in eine Bucht mit vielen Nebenbuchten, den Portsmouth Harbour.

Gut, dass wir den Lotsen haben

Zunächst sind lauter alte Beton-Plattformen im Weg, vermutlich ehemalige Schutzanlagen. Gut, dass wir den Lotsen haben.

Die Einfahrt geht langsam entlang von Hafenanlagen. Unser Blick ist dabei auf das Westufer gerichtet.
Portsmouth ist der wichtigste Hafen der Royal Navy, deshalb dreht sich hier alles um den Hafen. Zunächst sehen wir schöne alte langgezogene Backsteingebäude, dann mindestens 3 Marinas voller Segelboote, am Ende jede Menge Segelboote, die auf Reede an einer Boje liegen.

Dann biegen wir nach Osten ab und irgendwie bastelt der Kapitän sich zwischen lauter alten Kriegsschiffen, modernen Spezialschiffen für Windkraftanlagen und 3 Fähren hindurch zu einem schmalen Pier. Nochmal gut, das wir den Lotsen haben.

Der Kapitän sagt später, dass er noch nie einen Liegeplatz hatte, der so im Zick-Zack angefahren werden muss, das wird spannend bei der Ausfahrt, bei der wir dann rückwärts fahren müssen.
Und er gesteht, dass er die Einfahrt abbrechen wollte, weil der Wind doppelt so stark drückt wie vorhergesagt. Wind ist hier limitierend, weil ein Schiff mit dieser großen Angriffsfläche dann schwer zu manövrieren ist. Aber der Lotse hat den Kapitän dann überredet und so ist es das dritte Mal gut, dass wir den Lotsen haben.

Denn das wäre wirklich schade gewesen, denn zum einen hätten wir einiges verpasst und zum anderen ist Portsmouth schon ein Ausweichhafen, nach Fahrplan wären wir eigentlich heute in Dover gewesen.

Erst einmal der Identitäts-Check

Unser Schiff hat dann schon beim Anlegen eine Treppe von Deck 5 hinunter vorbereitet. Das ist gut so, denn die am Hafen vorhandene Treppe, die an einem Kran hängt, ist im Moment nicht am Schiff zu befestigen, vermutlich durch die sehr hohe Flut ist sie zu steil. Das ändert sich im Laufe des Tages, man sieht dann deutlich die Ebbe und dann wird nur noch die hafeneigene Treppe genutzt.

Jetzt jedenfalls kommen erst einmal Beamte an Bord, die den leidlich bekannten Identitäts-Check in England durchführen.
Dafür konnten wir gestern ja schon einen Zeit-Slot reservieren. Unser Slot ist die zweite Gruppe und wir werden fast pünktlich um 13:25 Uhr aufgerufen. Da steht schon eine Schlange von der AIDA Bar durch das Theatrium bis zum Café Mare.
Das geht dann aber ganz schnell: Bordkarte einlesen, ein sehr freundlicher Beamter kontrolliert den Reisepass, dann gibt es einen roten Punkt auf die Bordkarte.

Nur mit diesem roten Punkt und damit der Bestätigung, dass man am Identitäts-Check teilgenommen hat, kann man das Schiff verlassen, das wird am Ausgang kontrolliert.

Und das machen wir auch direkt, nur schnell die Pässe zurück in die Kabine und dann gehen wir die Treppe hinunter an Land.

Sehr gute Bus-Organisation

Den Hafen darf man nicht zu Fuß verlassen. Es gibt nun zwei kostenlose, vom Hafen bereitgestellte Möglichkeiten: Es gibt Busse, die zum Terminal fahren und Busse, die in die Stadt fahren.
Wählt man die Busse in die Stadt, setzen diese die Gäste auf dem Rückweg am Terminal ab, weil dort eine Sicherheitskontrolle durchgeführt wird. Vom Terminal geht es dann mit den erstgenannten Bussen zum Schiff zurück.

Der Hafen hat reichlich Busse eingesetzt, so dass es kaum Wartezeiten gibt. Zudem steht eine Mitarbeiterin bereit, die genau erklärt, welches welcher Bus ist, die Busse und die Gäste gut leitet.

Wir nehmen den Bus in die Stadt.
In gut 10 Minuten geht es zu einem Busbahnhof neben dem Bahnhof, neben dem Startpunkt der Fähren, die zum anderen Ufer der Stadt fahren, neben den historischen Kais.

Auch das ist sehr gut organisiert: es gibt hier mehrere Bushaltestellen und eine Anzeigentafel zeigt sehr gut, wohin welcher Bus fährt.

Wir gehen erst einmal ans Ufer und haben dort einen Blick auf den hier im Hafen liegenden historischen Dreimaster HMS Warrior.

In den Gunwharf Quays

Hier am Ufer kommen wir nicht weiter, aber um den Bahnhof herum erreichen wir in 5 Minuten den Eingang zu den historischen Gunwharf Quays, die zu Wohnungen, Restaurants, Hotel, vor allem aber zu einem riesigen Einkaufszentrum umgebaut wurden.

Dies ist das Ziel. Denn zum einen wollen wir uns die Modernisierung des Hafens, ähnlich der Hafen-City in Hamburg, ansehen, zum anderen hatten wir uns einen Einkaufsbummel in A Coruña vorgenommen und deshalb auf den Azoren oder Lissabon aufgeschoben.
Mein Einwand, dass A Coruña ja nun entfällt, entfällt genauso. Beides wegen einer Sturmwarnung.

Das Einkaufszentrum stellt sich als Outlet Center heraus und wir gehen zwischen lauter großen Marken umher, Boss, Karl Lagerfeld, Nike.
Im 1. Stock dann jede Menge Restaurants.

Zunächst schauen wir uns alles an, gehen an der Wasserseite aus dem Center heraus und stehen vor dem neuen Wahrzeichen von Portsmouth, dem 170 Meter hohen Spinnaker Tower. Dieser sieht aus wie ein Segel am Mast und man kann mit dem Fahrstuhl hochfahren für einen Ausblick über die Stadt.
Darauf verzichten wir, die Kosten betragen rund 21 € pro Person, es ist aber so diesig bei 11°C, das wir befürchten, dass mit der guten Sicht von oben heute nichts ist.

Am Ufer gehen wir noch an den Wohngebieten vorbei, dann aber wieder in das Outlet-Center.

So einige dieser Geschäfte sehen wir von innen, zwei verlassen wir dann auch mit Tüte in der Hand. Zur Beruhigung des geneigten Lesers: es ist eine Tüte von Nike, nicht Karl Lagerfeld.

Geld tauschen ist nicht nötig, überall kann mit EC-Karte bezahlt werden.
Und überall sind die Verkäufer sehr freundlich und wollen immer noch etwas plaudern, was wir zum Teil auch verstehen.

Die Übergangsjacke hat verloren

Nachdem wir 2,5 Mal durch alle Gänge geschlendert sind und die lange Diskussion zu Ungunsten einer Übergangsjacke ausfällt, geht es dann doch zurück zum Bus. Der steht bereit und wir landen am Terminal.

Dort wie angekündigt eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen. Hier müssen nicht nur wir durch, sondern auch die Gäste der neben uns liegenden Fähren.

An Bord wird dann die Sicherheitskontrolle wiederholt und wir sind um 16:30 Uhr zum Latte Macchiato und eine halbe Runde “SkyJo” in der AIDA Bar.
Noch ein bisschen lesen, ein bisschen das Geschehen an Pier unter unserem Fenster beobachten, dann sind wir um 18 Uhr beim Abendbrot im Marktrestaurant. Unser Gedanke ist, dass es leer sein wird, weil noch viele Gäste an Land sind, und das geht auch auf. Richtig viel Platz an den Buffets.

Ein Quintett zum Abschied

Auslaufen ist dann fast pünktlich um 21 Uhr. Das beobachten wir zum Glück auf dem Balkon. Denn genau unter uns hat sich jetzt ein Blechbläser-Quintett hingesetzt und bringt uns ein Ständchen nach dem anderen, bis wir abgelegt haben.
Das ist total süß, die Musiker sind Profis und es gibt viel Applaus von den wenigen besetzten Balkons und der Reling.

Das Manövrieren rückwärts im Zickzack ist sichtbar schwierig, geht nur sehr langsam und mit mehreren Schleppern. Aber reibungslos bis in die Fahrrinne und dann vorwärts weiter.

Dadurch haben wir noch einmal einen schönen Blick auf die jetzt beleuchtete Stadt, auf die Quays und den Spinnaker Tower.

Die letzte Etappe sind 976 Kilometer bis nach Hamburg, morgen ist aber noch ein Seetag.

Ein Blick auf die Seekrankheit

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Atlantik 11.03.24

Statt in Cherbourg rasen wir nun über den Atlantik. Der Seegang ist dabei ruhiger, der Balkon noch einmal richtig schön. Das gibt Zeit, einmal die Seekrankheit genauer zu beleuchten. Und wir versuchen, mit in die Werft zu kommen.

Über Nacht ist die Schaukelei wirklich besser geworden.
Es ist noch zu spüren, zum Beispiel daran, dass die Stühle hinter der besten Ehefrau von allen beim Frühstück im Marktrestaurant plötzlich zu qualmen beginnen. Was daran liegt, dass dort eine Kaffeekanne vom Tisch gerutscht ist. Zum Glück hat sich keiner verbrüht.

Aber manche leiden offensichtlich noch, es ist eher ruhig beim Frühstück.

Apropos leiden: gestern haben auch gutwillige Gehirne die Schaukelei gespürt. Und obwohl die Wellen gar nicht so hoch waren, dass größere Teile der Einrichtung oder gar das Schiff selbst gelitten hätten, sind eine Reihe Gäste seekrank geworden und haben sich das Ende der Seetage sehnlichst herbeigewünscht.

Eingebildet oder nicht?

Darum wird es nun Zeit, mal ein paar Worte zur Seekrankheit zu schreiben.

Immer wieder wird von alten Seebären gesagt, dass diese nur im Kopf entsteht und man würde nur seekrank, wenn man das will.
Da ist manchmal was Wahres dran, der geneigte Leser ist hier aber eine differenziertere Betrachtungsweise gewohnt.

Deshalb müssen wir unterscheiden nach Gesunden, die von Seekrankheit befallen werden und Vorerkrankten.

Wer unter Kreislaufproblemen leidet wird sicher sehr viel eher erleben, dass der Kreislauf absackt, wenn das Schiff dasselbe tut.
Auch hier spielt der Kopf eine Rolle, denn ganz leicht steigert man sich darein.

Auch wer sowieso schon eine Schwindelerkrankung hat, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit Schwindel, Übelkeit und auch Erbrechen erleiden.

Wir wissen heute, dass die Seekrankheit eine körperliche Grundlage hat. Das Gleichgewichtsorgan signalisiert Bewegung, aber die Augen sehen nur Stillstand. Damit kommt der Körper durcheinander und reagiert mit Müdigkeit, verstärktem Gähnen, Kopfschmerz bis hin zu Kreislaufkollaps und Erbrechen.

Was tun bei Seekrankheit?

Damit wäre Abhilfe dort, wo die Sinnesreize wieder übereinstimmen: Draußen sitzen, besonders in der Schiffsmitte, mit Blick auf den Horizont. Der ist nämlich stabil und damit kann das Auge den stabilen Horizont mit dem sich bewegenden Schiff abgleichen.

Frische Seeluft tut dabei gut, aber möglichst nicht Frieren, das bewirkt das Gegenteil.

Liegen ist im Anfangsstadium eher nicht sinnvoll, weil der Kreislauf nicht bewegt wird, deshalb lieber leichte Bewegung
In fortgeschrittenen Stadien kann der Betroffene allerdings nur noch liegen und dann tut auch viel Schlaf gut.

Was nicht hilft, ist die immer wieder angepriesene Kombination aus Zartbitterschokolade und Pfefferminztee. Hier ist lediglich der Vorteil, dass wenn es wieder hochkommt, es nach After Eight schmeckt.

Essen ist aber schon gut, vor allem leichte Mahlzeiten. Die Seekrankheit mag eher einen leeren oder sehr vollen Magen.

Medikamente helfen vor allem vorbeugend, zum Beispiel die Pflaster, die man sich hinter das Ohr kleben kann.

Bleibt noch die anfangs aufgeworfene Frage nach der psychischen Beteiligung:

Wer sich nur genau genug beobachtet und jede Reaktion wahrnimmt, kann sich auch problemlos in eine Seekrankheit hineinsteigern.
Umgekehrt hilft konzentriertes Arbeiten gegen Seekrankheit. Das ist von einer anderen Reisekrankheit bekannt, nämlich vom Autofahren: Fahrer sind nie betroffen.

Diese psychische Komponente erklärt auch, warum manche darauf schwören, dass Akupressur-Armbänder helfen sollen, obwohl sie in wissenschaftlichen Studien keinerlei Wirkung hatten.

Daraus folgt, dass sich ablenken, sich beschäftigen eine weitere gute Methode gegen Seekrankheit ist.

Ich merke schon, das Thema ist noch deutlich komplexer, ich mache deshalb die nächsten Tage mal einen eigenen Artikel dazu mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Slot buchen beim Lektor

Um 10 Uhr sind wir natürlich wieder pünktlich beim Vortrag von Peter Grimm zum ersten Teil der Geschichte der Passagierschifffahrt im Theatrium. Das ist durchaus interessant.
Ungünstig ist, dass AIDA um Punkt 10 Uhr die Möglichkeit freischaltet, sich im Bordportal einen Slot für den Identitäts-Check morgen in Portsmouth zu reservieren.

Die meisten machen das auf dem Smartphone und sitzen deshalb mit gesenktem Kopf im Theatrium.
Andere wollen das lieber an den Tresen der Scouts machen und stehen dort in großen Trauben herum.
Blöd ist, dass sie sich die Wartezeit lieber mit lautem Quatschen als mit dem Vortrag vertreiben und das ist nicht schön für Lektor oder Publikum.

Von der Kabine aus folgen wir danach auch der Live-Doku von Jörg Hinz über Queen und Freddie Mercury. Er zeigt ja vor allem Film-Schnipsel und kommentiert die Übergänge. Ist aber auch ganz interessant.

Ansonsten haben wir viel Zeit zum Lesen. Das geht sogar wieder auf dem Balkon. Als nachmittags die Sonne dorthin rumgezogen ist, ist es wieder herrlich dort bei 11°C. Und wir halten das bis zum Sonnenuntergang aus.
Inzwischen ist das Meer ganz ruhig geworden.

Zwischendurch gibt es natürlich einen Caramel Macchiato im Café Mare. Begleitet von einer Runde “Skull King”, die die beste Ehefrau von allen trotz furiosem Finale des Autors dieser Zeilen gewinnt.

Atlantik statt Cherbourg

Eigentlich wären wir heute gar nicht auf dem Meer, sondern laut Fahrplan lägen wir in Cherbourg.
Das entfällt deshalb, weil wir ja auf der Flucht vor dem Sturmtief wesentlich weiter südlich in Europa gelandet sind, nämlich in Lissabon statt in A Coruña.
Dadurch haben wir nun ordentlich Strecke aufzuholen und schaffen den Weg bis England nur mit 2,5 Seetagen.
Sehr schade, denn Cherbourg kennen wir noch nicht und waren neugierig auf diese französische Küstenstadt

Für AIDA bedeutet das alles natürlich einen erheblichen Verlust.
Zum einen durch die vielen stornierten Ausflüge auf Terceira, in A Coruña, Cherbourg und Dover. Als Ersatz wurden gestern in Lissabon und werden morgen in Portsmouth nur ganz wenige Ausflüge angeboten.
Zum anderen verbraucht die ständige Höchstgeschwindigkeit ein Vielfaches an Treibstoff. Deshalb mussten wir gestern auch ungeplant bunkern (= Treibstoff tanken).

Trotzdem ist es richtig, dass so entschieden wurde, denn keiner hätte etwas davon gehabt, wenn große Teile der Gäste bei 10-12 Meter hohen Wellen an die Kabine gefesselt wären.

Es scheint jetzt auch so, dass AIDA sich mit den Verlusten abgefunden hat und die Reise mit Anstand zuende bringen möchte. Gesetzt sind dabei das pünktliche Ende der Reise in Hamburg und der anschließende Werftaufenthalt.

Freiwillige Werft-Meldung

Wir haben uns bereits zwecks Reiseverlängerung freiwillig für die Werft gemeldet. Die beste Ehefrau von allen hat ein IKEA-gestähltes Händchen für das Zusammenbauen der Möbel und der Scout, die uns auf dem Ausflug auf Nevis begleitet hat, hat uns verraten, dass sie in der Werft tagelang neue Möbel zusammenbauen werden.
Merkwürdiger Weise ist bisher niemand auf unsere nachhaltige Bewerbung angesprungen.

Abends haben wir im Buffalo Steak House reserviert und genießen noch einmal ein exzellentes Filet.

Den Abschluss bildet dann die zweite Show des Travestie-Künstlers Sarah Barelly. Eine wirklich gute Gesangsstimme. Die Show ist aber wieder erst ab 16 geeignet, worauf auch mehrfach hingewiesen wurde. Was manche Eltern aber trotzdem nicht hindert, ihre Kinder im Publikum sitzen zu lassen. Selber Schuld.

Zum Finale zieht sich der Künstler dann einmal aus, nein, nicht nackt, sondern bis zu Alltagsklamotten, so dass man sieht, wie der Künstler ohne Verkleidung und Maske aussieht. Verblüffend, hätten wir nicht erkannt.

Morgen sind wir dann in Portsmouth.

Ordentlich Seegang nach verspätetem Auslaufen aus Lissabon

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Atlantik 10.03.24

So schnell kommen wir nicht aus Lissabon raus. Die Ausfahrt ist dann aber richtig schön. Das Meer dagegen hat weiter viel Energie und das äußert sich im Schlingern des Schiffs. Das Versprechen auf weniger Seegang kann der Kapitän erstmal nicht halten. Dafür ist die Sonne auf dem Balkon herrlich.

Als wir morgens um 7 Uhr erwachen, liegen wir immer noch im Hafen.
Der Hafen-Kapitän hat den Hafen weiter gesperrt für alle Schiffe mit mehr als 7 Meter Tiefgang. Zunächst bis 12 Uhr.

Die beste Ehefrau von allen befindet allerdings, dass die Wellen vor uns nur minimal sind, der Hafen-Kapitän soll sich nicht so anstellen. Zunächst erreichen wir ihn nicht, um ihm das mitzuteilen, aber gegen 9:30 Uhr versteht er das dann und gibt uns ausnahmsweise frei, weil wir mit 7,10 – 7,20 Metern nur ganz knapp drüber sind.

Ein Lotse im Taxi

In der Zwischenzeit gehen wir um 8 Uhr im Marktrestaurant frühstücken. Das hat den Vorteil, dass kaum etwas los ist, es sind hauptsächlich diejenigen da, die sich um 5 Uhr haben wecken lassen, um das Auslaufen nicht zu verpassen und dann alle halbe Stunde geguckt haben um festzustellen, dass wir immer noch fest liegen.
Das wird ein richtig schön ruhiges Frühstück.

Kurz vor 10 Uhr ist alles bereit, der Kran steht da, um die Brücke wegzuheben, die Hafen-Arbeiter schlendern um die Poller herum.
Worauf warten wir?

Um 3 Minuten vor 10 Uhr kommt dann ein Taxi angerast und dem entsteigt der Lotse in voller Montur und läuft die Brücke herauf. Das schafft er gerade so, denn nahezu zeitgleich hebt der Kran diese weg.

Lotse mit öffentlichem Taxi, das haben wir auch noch nicht erlebt.

Glocken zum Abschied

Punkt 10 Uhr geht es los, begleitet von dem Glockengeläut der Kirchen.
Die Auslaufmelodie dürfen wir nicht direkt am Kai abspielen, sondern erst etwas später.

Zunächst dreht das Schiff über das Heck, dadurch haben wir einen freien Blick auf die Brücke Ponte 25 de Abril, die aussieht wie die Golden Gate Bridge in San Franzisco. Was kein Wunder ist, da die gleiche Firma beide Brücken gebaut hat.

Beim Weiterdrehen haben wir von unserem Balkon aus dann nur noch den Blick auf das uninteressantere Südufer des Tejo.
Deshalb ziehen wir um auf den Außenbereich von Deck 5 Steuerbord.
Hier geht unsere Berechnung auf: es sind kaum Gäste da, die meisten sind oben an Deck. Hier haben wir aber einen Blick auf die Stadt, der nicht so von oben herab ist. Und der Wind, der hier auch ordentlich weht, dürfte oben noch heftiger sein.

Das Summen der Brücke

Zunächst fahren wir den Weg, den wir gestern zu Fuß genommen haben:
Vorbei an dem schönen Wartebereich Estação Fluvial Sul e Sueste der Fähre, an dem Platz Praça do Comércio, an den Treppen des Tejo.

Dann fahren wir unter der Brücke hindurch.
Hier gibt es dieses ganz typische Summen, das vom Verkehr verursacht wird, ich erwähnte das gestern. Ich versuche mal, das aufzunehmen, der geneigte Leser freut sich sicher, das Geräusch zu hören, besonders wenn es mit Kommentaren der besten Ehefrau von allen versehen ist.

Dieses Summen wird von dem Verkehr auf der Brücke verursacht, der teilweise über Gitter fährt. Wir hatten ja vor 2,5 Jahren das Vergnügen, mal mit dem Wohnmobil über die Brücke zu fahren, es existiert ein kurzes Video dazu.

Hinter der Brücke wird der Lotse wieder abgeholt, zum Glück nicht mit Taxi, sondern mit dem Lotsenboot.

Lektor auf der Brücke und im Theatrium

Weiter geht es dann vorbei an dem Entdeckerdenkmal Padrão dos Descobrimentos, an dem alten Wachturm Torre de Belém und an der modernen Schiffsleitstelle.
Später sehen wir dann die Bahn, die von Lissabon zur Küste zu den Stränden führt und dann sind wir an den Stränden vorbei auf dem offenen Meer.

Während des Auslaufens hat der Lektor Peter Grimm von der Brücke aus moderiert und erklärt, was wir da sehen.
Jetzt läuft er ganz schnell ins Theatrium, um einen Vortrag zu Portsmouth, unserem ungeplanten Ziel übermorgen, zu halten.
Natürlich laufen wir mit.

Der Vortrag ist dann auch wieder interessant, besonders weil wir Portsmouth noch gar nicht kennen.
Während des Vortrags stehen wir, was zunehmend schwerer wird, weil das Schiff immer mehr schlingert, je weiter wir uns von der Küste entfernen.
Der Kapitän verspricht aber in einer Durchsage, dass das jetzt die schlimmsten Ausläufer sind des Tiefs, das wir ja extra in Lissabon abgewartet haben.

Herrliche Sonne auf dem Balkon

Zunächst fahren wir Richtung Westen, denn wir müssen uns von der Küste entfernen und uns in die vorgegebenen Schifffahrtslinien Richtung Ärmelkanal einreihen.
Dadurch haben wir nun volle Sonne auf dem Balkon, was wir selbstverständlich sofort ausnutzen. Richtig, an der Rückseite des Tiefs ist tatsächlich nur leichte Bewölkung und viel Sonne.

Bald jedoch biegen wir nach Norden ab, dadurch schauen wir wieder nach Osten und müssen nun warten, bis die Sonne heute Nachmittag wieder zu uns rumgezogen ist.

Aber so sitzen wir wieder herrlich und warm eingepackt auf dem Balkon, sehen den Wellen zu, bekommen hier auf Deck 8 sogar hin und wieder einen Gischtspritzer ab und genießen die herrliche Luft.

Natürlich gibt es den üblichen Caramel Macchiato im Café Mare. Der indische Kellner ist schon ganz blass um die Nase, in Indien wackelt wohl der Untergrund nicht so wie hier.
Wir trösten ihn mit dem Versprechen des Kapitäns auf ruhigere See.

Nachmittags ist wirklich die Sonne auf dem Balkon und das ist so wunderschön mit dem Wellengang und der frischen Luft, dass ich glatt noch einmal einnicke.

Das Versprechen auf ruhigere See

Der Kapitän hatte ruhigere See versprochen. Geschickter Weise hat er nicht gesagt ab wann.
Heute jedenfalls nicht. Auch heute Abend heißt es noch: breitbeinig gehen und auf den Treppen immer eine Hand am Geländer.
Ursprünglich hatten wir für heute Abend im Buffalo Steak House reserviert. Das verschieben wir auf Morgen: Zum einen ist unser Gedanke, dass es in den Restaurants leerer sein dürfte, weil viele nicht so viel Appetit haben bei dem Hoch und Runter des Magens. Zum anderen könnte es ja auch sein, dass wir selbst nicht so viel Appetit haben.

Zwar haben wir uns bisher als seefest erwiesen. Aber es reicht ja eine Unpässlichkeit und dann hängt der Magen doch durch.
Schlimm für alle, die aber wirklich seekrank werden, denn die haben nun die Aussicht, dass das Schlingern noch einen Tag und zwei Nächte weiter geht.

In beidem irren wir übrigens: Das Marktrestaurant wird um 18 Uhr trotzdem voll, auch wenn der eine berichtet, dass seine Frau wegen Seekrankheit auf der Kabine bleiben muss und die andere erzählt, dass in der Kabine nebenan sich jemand deutlich hörbar die Seele aus dem Leib gebrochen hat.
Und wir haben einen ungebrochenen Appetit, im Gegenteil, es geht uns richtig gut beim Essen.

Die Gänge zwischen den Buffets erscheinen sogar voller als sonst, das kann aber auch daran liegen, dass jeder deutlich mehr Breite braucht, um ans Ziel zu kommen. Was manchmal nicht so einfach ist.

In der Prime Time verkündet dann Entertainment-Managerin Annett, dass der Seegang aber morgen wirklich weniger wird. Also morgen im Laufe des Tages.

Auch morgen ist noch ein Seetag.

Spaziergang durch Lissabon statt durch A Coruña

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Lissabon 09.03.24

Nachdem wir nun ungeplant in Lissabon statt in A Coruña landen, machen wir einen ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt, die schöner ist als früher. Meistens scheint die Sonne, das Sturmtief treibt nur hin und wieder Regen, Hagel oder Gewitter über uns. Mit herrlichem Regenbogen.

Irgendwann in den frühen Morgenstunden laufen wir in Lissabon ein. Ich werde wach, als wir ganz ruhig vor der Küste dümpeln.
Dann versuche ich das typische Summen zu hören, wenn wir unter der Brücke Ponte 25 de Abril durchfahren. Höre ich aber nicht, dabei bin ich wohl wieder eingeschlafen.

Wellen, Wind und Hagel in Lissabon

Das frühere Einlaufen war nötig, weil danach der Hafen gesperrt wurde und wir unbedingt vorher einlaufen müssen, denn danach kommt das neue Sturmtief.

Das Sturmtief merken wir heute auch in Lissabon immer wieder. Es gibt schöne sonnige Phasen, dann wieder jagen ein Hagelschauer mit Sturmböen oder ein Gewitter über uns hinweg.
Zudem drückt der Sturm das Wasser vom Meer in den Tejo und wir sehen die Wellen deutlich höher ans Ufer schlagen als wir das bisher gewohnt waren. So mancher, der das nicht kennt, wird ordentlich nass, und das nicht wegen des Regens.

Es ist alles schöner geworden

Erstmal jedenfalls haben wir mitten in der Nacht angelegt und als wir aufwachen sehen wir bereits auf die Altstadt Alfama.

Unser Liegeplatz ist am Terminal, etwas weiter vorne in Richtung Stadtmitte als die letzten Male. Das Terminal ist inzwischen auch fertig, ich kann mich noch gut erinnern, als wir hier während des Baus lagen und die Presslufthämmer mit der Quietschstimme von Heidi Klum wetteiferten.
Das ist aber symptomatisch für die ganze Stadt: Vieles, das wir über viele Jahre als Verfall oder Baustelle kennengelernt haben, ist jetzt fertig. Die ganze Stadt ist über die Jahre schöner geworden.

Erstmal geht es natürlich zum Frühstück. Weil wir spät dran sind, müssen wir in das Bella Vista Restaurant. Das mögen wir nicht so, weil es nahezu nur 6er-Tische gibt und es jetzt richtig voll ist. Wir finden auch nur einen Platz an den hohen Tischen mit den höheren Barstühlen. Nicht so bequem für ein gemütliches Frühstück. Aber zumindest ist alles da, was wir brauchen.

Nicht A Coruña, aber Stralsund oder Lissabon?

Um 13:30 Uhr nutzen wir eine sonnige Phase, um in die Stadt zu gehen. Obwohl direkt am Schiff eine Gangway liegt, nutzt AIDA diese nicht, sondern hat zwei wackelige, steile Treppen ans Schiff gelegt, mit denen wir von Deck 5 absteigen.

Direkt vor dem Terminal stellen wir uns das erste Mal unter, kurz danach bei einem Nachbargebäude nochmal. Dann bleibt es erstmal sonnig bei 12°C.

Der Weg zum Hauptplatz, dem Praça do Comércio, führt richtig schön immer am Wasser entlang. Hier sind mehrere kleine Gaststätten mit Stühlen und Schirmen, im Sommer ist es hier bestimmt sehr nett.

Dann glauben wir, dass sich der Kapitän doch verfahren hat, denn in einem kleinen Hafen liegt ein Ausflugsschiff, die Hanseblick aus Stralsund. Wie hat der Kapitän das bitte über Nacht hinbekommen?
Allerdings sprechen die rote Brücke und die Jesus-Statue im Hintergrund doch dafür, dass wir in Lissabon sind.

Was ja auch schon anders ist, eigentlich sollten wir ja heute in A Coruña sein. Wie berichtet, ist das bedingt durch das Sturmtief nicht möglich, es ist kein Hereinkommen in den Hafen von A Coruña.

Am Ufer des Tejo entlang

Jedenfalls sind wir jetzt in Lissabon, zumindest soweit wir das sehen können.
Nun gehen wir noch am Fährterminal Estação Fluvial Sul e Sueste vorbei, eine richtig schöne alte Warte-Halle.
Und an den Cais das Colunas, zwei Säulen, die im Wasser stehen und von historischen Hafenanlagen übrig geblieben sind.

Dann sehen wir schon das Ufer vor dem Platz Praça do Comércio. Als wir das letzte Mal da waren, war dort ein ganz schmaler Strand, an dem auch Leute lagen. Jetzt ist das komplett unter Wasser. Und die Wellen schlagen an die Ufermauer, an einer Stelle so sehr, dass eine meterhohe Fontäne entsteht und auf die herabfällt, die so leichtsinnig sind, zu nahe ans Wasser zu gehen.

Über den großen Platz gehen wir dann durch den Arco da Rua Augusta, ein herrlicher Triumphbogen. Von hier geht zu drei Seiten ein Bogengang um den Platz herum.
Der Platz selber mit dem Reiterstandbild von König José I. ist nicht sehr voll, aber hier am Triumphbogen steht eine Traube Menschen zum Fotografieren.

Die Promenade von Platz zu Platz

Dahinter beginnt die Promenade Rua Augusta. Dies ist eine Fußgängerzone mit lauter kleinen Geschäften und Restaurants, viele mit Außenbereich in der Promenadenmitte.

Hier ist es wirklich voll. Kellner versuchen uns unaufdringlich in ihre Restaurants einzuladen. Dazwischen die üblichen Verkäufer von Gummitierchen und garantiert echt gefälschten Handtaschen.

In dem Gewusel fühlen wir uns nur so halb wohl.
An sich ist das alles sehr hübsch hier.
Aber wir haben stets eine Hand in der Hosentasche. Nicht am Colt, sondern am Handy, denn in kaum einer Stadt wird an Bord so eindrücklich vor Taschendiebstählen gewarnt wie in Lissabon, außer vielleicht in Barcelona. Besonders, aber nicht nur, auf bestimmten Straßenbahnlinien. Jeder kennt auch jemanden, der hier schon bestohlen wurde. Und das wollen wir nicht, worauf könnte ich sonst meinen täglichen Reisebericht verfassen?
Und ich stelle mir die immer gleiche Frage: wenn wir diese Warnung jetzt seit über 10 Jahren hören, wenn die Diebstahl-Schwerpunkte bekannt sind, wieso wird dann zwar eine Touristen-Polizei geschaffen, bei der man in mehreren Sprachen seine Anzeige aufgeben kann, das Problem aber nicht gelöst?

Wir gehen also etwas verkrampft mit Hand in der Tasche und Täschchen unter der geschlossenen Jacke, ansonsten ist das aber schön hier. Einfach nur mit dem Strom schlendern und gucken bis zum Ende der Straße am Praça Dom Pedro IV.

Der Strom wird immer wieder aufgehalten durch die zahlreichen befahrenen Querstraßen. Zumindest der Strom der deutschen Touristen, weil diese an den roten Ampeln stehen bleiben. Wir natürlich auch.

Von der Unterstadt in die Oberstadt

Am Ende der Straße biegen wir ab nach Westen in Richtung Oberstadt.
Die Unterstadt Baixa, in der wir hier sind, wurde ja bei den großen Erdbeben 1755 komplett zerstört und neu wieder aufgebaut.

Die Oberstadt Chiado kann man gut oberhalb der Unterstadt sehen. Hier führt ja der berühmte alte Fahrstuhl Elevador de Santa Justa nach oben. Kurz überlegen wir, ob wir den nutzen sollen, sollten wir auch, aber die Schlange davor ist uns dann doch zu lang.

Deshalb folgen wir lieber den Straßen nach oben und tauchen weiter in die Stadt ein.

Ein kleiner Zwischenstopp im Einkaufszentrum muss sein, nein, nicht zum Shoppen, sondern wegen der Toiletten dort. Wobei es auch weniger Geschäfte gibt, mehr Restaurants, wodurch es überall verführerisch riecht.

Oben angekommen gehen wir dann eine gerade Straße zum Fluss Tejo hinunter zurück, auch das sieht schön aus, der Blick an den Häusern vorbei auf den Fluss.

Über eine Brücke überqueren wir eine Querstraße, in der laute Musik erschallt und jn der Regenschirme über die Straße gespannt sind. So haben wir zumindest noch einen kleinen Ersatz für des ausgefallene Cherbourg.

Spritzende Wellen am Tejo

Ein bisschen schlendern wir noch durch die Straßen, bis wir wieder am Anfang, am Platz Praça do Comércio ankommen. Dabei treffen wir mehrfach auf diese hübschen alten kleinen Straßenbahnen, die Electrico.

Hier gehen wir wieder ans Ufer des Tejo. Die Treppen, an denen wir vor 9 Jahren mit den Kindern saßen, sind nun von den Wellen komplett überschwemmt.
Daneben ist ein kleines Stück Holzbrücke entlang des Ufers. Wir stehen hier an der flussabgewandten Seite, an einem Ententeich, in dem sich gerade Schildkröten sonnen.

Andere gehen auf der Uferseite über die Holzbrücke, eine semigute Idee, denn wir beobachten mehrmals, wie Wellen von unten durch die Brücke spritzen.

Zurück geht es dann immer am Ufer entlang bis zum Schiff.
Dabei müssen wir uns noch einmal ein bisschen unterstellen, weil ein kräftiger Hagelschauer herunterkommt. Und einen wunderschönen Regenbogen über Stadt und Schiff hinterlässt

Wer weiß, wann wir loskommen

Obwohl es schon 16:30 Uhr ist, gönnen wir uns noch einen kleinen Caramel Macchiato im Café Mare. Dann gibt es eben heute zum Abendbrot im Marktrestaurant weniger. Und genauso machen wir das, während draußen ein Gewitter vorbeizieht.

Die Unsicherheit von morgens setzt sich auch abends fort. Der Kapitän sagt in einer Ansage, die nicht überall zu hören ist, durch, dass draußen auf dem Meer 10 Meter hohe Wellen sind und wir deshalb nicht wissen, wann wir auslaufen können. Zudem ist der Hafen weiter gesperrt und solange können wir eh nicht los. Landgangsende ist um 2 Uhr, wann wir dann loskönnen, wird nach Wetter und Freigabe des Hafens entschieden.

Zum Abschluss gibt es heute noch die Show „Musical Dreams“, die uns wie immer gut gefällt.

Die nächste Etappe sind dann voraussichtlich 1.722 Kilometer bis Portsmouth. Mal sehen. Dann ist morgen aber erst einmal ein Seetag geplant.

AIDA Evolution – was bisher bekannt ist

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Atlantik 08.03.24

Es schaukelt nicht mehr ganz so sehr wie gestern, aber wir müssen Gas geben, bevor das nächste Sturmtief uns erreicht. Das ist so riesig, dass sich erneut der ganze Fahrplan ändert. Und da wir nun viel Zeit haben, beleuchten wir einmal genauer, was von der Ankündigung von AIDA zu halten ist, das größte Flotten-Erneuerungsprogramm der Geschichte zu starten.

Da heute Nacht die Uhren umgestellt wurden, stellen wir lieber den Wecker, denn es wird noch einmal Zeit für eine Waschmaschine.
Um 8 Uhr ist es tatsächlich zu früh für die meisten und es gibt sogar noch 3 freie Waschmaschinen.

Anstoß am Frauentag

Auch das Frühstück ist ausgedünnt. Nein, nicht das Frühstück selbst, heute ist alles da, sondern die Gäste. Ob es an der Schaukelei liegt oder an der Zeitumstellung, ist nicht ganz klar.
Jetzt jedenfalls ist zu Deutschland nur noch 1 Stunde Unterschied.
Die Schaukelei ist aber eigentlich besser als gestern, empfinden wir.

Begrüßt werden wir beim Frühstück persönlich vom Galeristen mit einem Glas Sekt oder O-Saft. Weil heute der internationale Frauentag ist, bekommen die Frauen jede ein Glas und die Männer aus Gnade auch eins, damit die Frauen irgendworan Anstoß nehmen können.
Entschuldigung, Freud‘scher Fehler, ich weiß ja jetzt beim Schreiben schon, wie der Tag endet, Richtig heißt es natürlich: damit die Frauen jemanden zum Anstoßen haben.

Auch Trockner ist kein Problem, so schaffen wir es gerade so zum Vortrag von Peter Grimm. Dieser Vortrag wäre eigentlich zu A Coruña gewesen, aber das habe ich ja schon erklärt, dass wir nur Lissabon anfahren können.
Deshalb geht es heute um Lissabon, der Lektor hat den Vortrag schnell umgeschrieben.

Draußen sind zwar 16°C, aber es ist bedeckt, zeitweise regnerisch und diesig.
Deshalb heute kein Balkon.
Aber lesen, Reisebericht schreiben und die wunderschönen Aufnahmen von den Walen in Samaná bearbeiten, geht ja auch in der Kabine.

Kurz vor 15 Uhr noch der übliche Caramel Macchiato im Café Mare. Dabei eine kleine Runde “Skull King”. Ich gewinne aus Versehen, das verheißt nichts Gutes.

Deshalb schnell ablenken mit einer angekündigten Veränderung bei AIDA:

AIDA kündigt das größte Erneuerungsprogramm an

AIDA hat in den letzten Tagen „das größte Erneuerungsprogramm für die Flotte“ angekündigt, das es je gab. Dabei geht es um eine grundlegende Überarbeitung der Schiffe.
Begonnen werden soll 2025 – 2026 mit den 3 ältesten Schiffen, AIDAdiva, AIDAbella und AIDAluna.

Unter dem Namen AIDA Evolution soll es ein komplett neues Innendesign geben, die Technik soll aktualisiert werden.

Wenn AIDA dabei ankündigt, dass es mehr Restaurantvielfalt, mehr Service und Komfort geben soll, dann bedeutet das allerdings in der Regel, dass es teurer werden soll. Denn ich glaube kaum, dass es mehr kostenlose Restaurants geben wird, da werden die größten AIDA-Schiffe vermutlich Vorbild sein.
Auf der anderen Seite ist es sicher gut, mehr Restaurants zu haben, das haben wir ja auf der AIDAcosma letztes Mal sehr genossen.

Mal sehen, was AIDA an Details bekannt gibt, bis jetzt machen sie ein großes Geheimnis daraus.

Dass das Theatrium auf Deck 9 bessere Sitzgelegenheiten bekommen soll (mit Lehnen!), klingt gut. Unter mehr Activity-Bereiche für Familien kann ich mir nicht so viel vorstellen.

Auch für neue Signature-Bars habe ich noch kein Bild, Verbesserung der Nachhaltigkeit finde ich aber Klasse.

Wenig genutzte Bereiche auf dem Schiff

Aber die Frage bleibt: was soll für neue Angebote gestrichen werden. Ja, es gibt schon jetzt Bereiche, die besser genutzt werden können, wie beispielsweise der vordere Theatrium-Bereich auf Deck 11, in dem ein paar selten genutzte Service-Schalter, die weniger genutzte Time Out Bar und ein Kicker stehen.
Oder der Foto-Shop auf Deck 10. Ein Teil davon wurde in der Vergangenheit schon aufgegeben, um dort den Taschen- und Uhrenshop zu bauen. Hier ist es jetzt geändert zu einem Kiosk für Süßes, Bücher, Spielzeug, Artikel des täglichen Bedarfs.
Da ist aber noch deutlich mehr Platz, auf den ganz großen Schiffen sehen wir, dass der Fotoshop eigentlich nur Tische mit Monitoren braucht, das bekommt man auch im Theatrium vor dem Fotoshop hin.
Oder der Blumenladen hinten im Theatrium auf Deck 11, den es ja schon lange nicht mehr gibt und der nun eine Art Reisebüro oder auf anderen Schiffen eine Eisbar enthält.
Auch die Pier 3 Bar auf Deck 3 bietet Gestaltungsspielraum, hier wird sie gar nicht genutzt.

Aber das reicht kaum für all die Pläne. In der Vergangenheit haben wir ja erlebt, dass der Neubau der Almhütte auf diesen Schiffen nur so ging, dass dafür das kostenlose Buffet-Restaurant Weite Welt reduziert wurde.

Mehr Suiten und exklusive Bereiche

Weiterhin ist angekündigt, dass es mehr Suiten geben soll, das kann ja nur unter Opferung von Balkonkabinen gehen.
Und auch exklusive Bereiche für Suiten-Bucher sollen geschaffen werden, die gibt es auf der Sphinx-Klasse praktisch gar nicht. Auf den größeren Schiffen gibt es die AIDA-Lounge. Ich hatte ja zu Zeiten, zu denen wir diese exklusive Lounge noch nutzen durften, bereits vorgeschlagen, einen Teil der öffentlichen AIDA Lounge ganz vorne vor der AIDA Bar hier in eine exklusive Lounge umzuwandeln. Sollte AIDA diesen Vorschlag übernehmen, freue ich mich wieder über die Tantiemen!

Nun, wir werden sehen.

Kleine Bemerkung am Rande:
Die AIDAluna war mal das erste Schiff, mit dem wir 2012 eine Kreuzfahrt gemacht haben.
Nach Abschaffung der ganz kleinen AIDA-Schiffe gehört sie jetzt zu den kleinsten Schiffen der Flotte. Wobei wir diese Größe immer geschätzt haben, nicht zu klein, um nicht überall familiär mit eingebunden zu werden, nicht zu groß, um in der Masse zu ersticken.
Besonders mögen wir den vorderen Bereich auf Deck 14, denn dort sind die Fenster, die die Reling bilden, nur halbhoch, so dass man schön darüber gucken und im Wind stehen kann. Das ist bei den Schiffen eine Nummer größer anders, da sind die Fenster überkopfhoch.

Portsmouth statt Cherbourg und Dover

Am Spätnachmittag gibt es dann die nächste Durchsage des Kapitäns.
Das zweite Sturmtief wird uns immer mehr einholen, so dass wir doch schon in den frühen Morgenstunden in Lissabon einlaufen werden.
Da das neue Tief größer als Europa ist, wird es dauern, bis es über uns weggezogen ist, deshalb werden wir Lissabon nicht abends verlassen, sondern erst am nächsten Morgen.

Alle französischen Häfen kommen nicht in Frage, warum genau sagt er nicht. Aber damit entfällt Cherbourg.
Und auch Dover entfällt, dafür wird Portsmouth angefahren. Da waren wir auch noch nicht, aber wenn wir an das ganze Theater denken, das die Engländer mit dem Identitäts-Check machen, wäre uns Cherbourg lieber gewesen.
Naja, ist nicht zu ändern.

Die Almhütte ist fest in bayrischer Hand

Apropos Almhütte, um 18 Uhr probieren wir die Almhütte aus. Die Laugenstange mit Schmalz ist lecker, der Burger mit Bavaria Blu schmeckt zwar originell, ist aber zu trocken.
Insgesamt gefällt uns die Almhütte nicht wirklich, denn es ist uns zu gewaltsam auf bayerisch gemacht. Die Gerichte alle namentlich daran angepasst, die Musik zu klischeehaft und viel zu laut. Unterhalten geht jedenfalls nur mit Anschreien.

Deshalb lieber noch ein Cocktail in der AIDA Bar. Dabei eine Runde “SkyJo”. Das läuft ganz gut, ich verliere Runde um Runde, kann mich dann immer so 2 – 4 Punkte vor Schluss halten. Und gewinne dann durch ein erneutes Versehen noch einmal. Und das am internationalen Frauentag. Den Makel werde ich nie wieder los. Da ist es wieder, das Anstoß-Nehmen von heute Morgen.

Schon in der AIDA Bar merken wir, wie das neue Sturmtief näher kommt und die Schaukelei immer mehr zunimmt.

Macht nichts, morgen sind wir dann in Lissabon.

Ausfallschritte beim Schlingern und neue Route

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Atlantik 07.03.24

Der Seetag wird bestimmt von Schlingern, Wind und Ausfallschritten. Der Kapitän ruft deshalb wieder alle zusammen, um den geänderten Fahrplan zu besprechen.
Und der Balkon ist trotzdem gut zu genießen.

Wir legen wirklich um 6 Uhr morgens ab. Obwohl die Winden und Seitenstrahlruder zu hören sind, ist es leiser als gedacht.
Und gar nicht so schlimm, das Schiff schwankt kaum, als wir uns von der Insel entfernen.

Denken wir noch.

Wenn es plötzlich bergab geht

Als wir 8:45 Uhr zum Frühstück im Marktrestaurant erscheinen, ist es gar nicht so leicht, einen Platz zu bekommen. Und noch schwerer ist es, einmal gerade am Buffet entlangzugehen, denn jetzt schwankt das Schiff doch deutlich. Immer wieder müssen sich Gäste an unseren Stühlen festhalten oder es gibt kleinere Kollisionen, wenn der Weg plötzlich nach links bergab geht.

Immerhin hat das den Vorteil, dass der Appetit bei manchem reduziert ist und deshalb gibt es heute wirklich wieder Vollkornbrötchen.
Wir lassen uns dann auch nicht davon beeinflussen und Lachs und Ei schmecken weiter. Der Weichei-Index ist indes bei 27/36. Hauptsache, das von Heike enttarnte Versorgungsschiff mit Lachs-Nachschub fährt dicht genug hinter uns her.

Der neue vorläufige Fahrplan

Um 11:15 Uhr hat der Kapitän wieder alle Gäste im Theatrium zusammengerufen, um den weiteren Plan der Reise zu besprechen.
Es bleibt dabei, dass wir nach Lissabon fahren. Das ist nicht selbstverständlich, denn Lissabon lehnt bei Sturm auch gerne Kreuzfahrtschiffe ab, aber wir haben die Genehmigung bekommen.
Was gut ist, denn 8 Container sind jetzt per LKW von A Coruña nach Lissabon unterwegs.

A Coruña ist definitiv gestrichen. Die AIDAmar hatte letzte Woche die gleiche Situation und musste vor A Coruña abdrehen, weil der Lotse es bei dem Schwell einfach nicht geschafft hat, an Bord zu kommen.
So werden wir es auch nicht in den Hafen schaffen. Und A Coruña bei Sturm kennen wir auch schon, da hat es uns schon ordentlich durchgepustet.

Die spannende Frage ist, wie es weitergeht. Eigentlich sollten wir ja an diesen beiden Seetagen bis A Coruña kommen. Lissabon ist nun deutlich südlicher. Das läuft vermutlich darauf hinaus, dass noch mindestens ein weiterer Hafen gestrichen wird, denn die pünktliche Ankunft in Hamburg ist gesetzt.
Welcher das sein wird, wird erst nach dem weiteren Wetterverlauf in Lissabon entschieden.

Insgesamt ist es gut, dass wir das Sturmtief abgewartet haben, denn das ist zwar heute ein ganz schöner Seegang und mancher Senior dürfte Schwierigkeiten haben, die Kabine zu verlassen. Aber das ist alles noch nichts gegen das, was mitten im Sturmtief gewesen wäre, wir spüren hier ja gerade mal die Ausläufer des Sturms.

Zwischen zwei Sturmtiefs

Trotzdem ist das Schiff auf schwere Zeiten eingestellt: überall in den Shops und Restaurants wurden die obersten Regale geräumt, Teller und bewegliche Dekostücke mit Seilen angebunden.

Das hat auch einen Hintergrund: wir fahren mit hoher Geschwindigkeit Richtung Lissabon stur fast waagerecht nach Osten und werden zusätzlich von hinten vom Wind geschoben, aber das zweite Sturmtief, das aus Richtung Kanada kommt, ist schneller als wir und wird uns einholen, genau wie ich gestern vermutet habe.
Deshalb ist auch noch offen, ob wir wirklich erst übermorgen früh in Lissabon einlaufen, oder ob es doch schon morgen Abend wird. Auch das werden wir sehen.

Eine weitere Änderung ist noch bekannt: statt in Steinwerder werden wir in Hamburg am Terminal Altona festmachen, vor allem deshalb, weil auch das eine Zeitersparnis bedeutet.
Nur warum nicht gleich so? Steinwerder ist ja vor allem für die ganz großen Pötte vorgesehen, das sind wir nicht. Und die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel ist in Steinwerder schlecht. Sein Auto hat da auch keiner stehen, weil ja niemand dort die Reise gestartet hat. Ich hätte von vornherein Altona bevorzugt.

Heute keine Balkon-Reduktion

Im Anschluss setzen wir uns wieder auf den Balkon. Bei 13°C und leichter Bewölkung ist das im Windschatten in Bademantel und Decke gehüllt gut auszuhalten.

Das konnten wir die letzten Tage nicht genießen. Denn schon auf der Atlantiküberquerung kam ein Brief in die Kabine, dass an allen folgenden Landtagen Instandsetzungsarbeiten auf den Balkonen nötig werden.
Tatsächlich wurde schon jeden Morgen der Balkon von Mitarbeitern in Beschlag genommen.

Aber ist das rechtens, dass ich eine Balkonkabine bezahle, diese dann aber an 5 Hafen Tagen nicht nutzen kann? Mal an einem Tag, ok, aber gleich 5 von 13 Hafentagen?
Das ist besonders unverständlich, weil wir die AIDAluna eh so abnutzen, dass sie direkt von Hamburg für 14 Tage in die Werft geht. Dort könnte das alles erledigt werden. Wird aber nicht, solche Vorarbeiten verkürzen den teuren Werftaufenthalt. Auf unsere Kosten.

Heute aber genießen wir den Balkon wieder und das erstmals mit Blick auf wirklich bewegtes Meer.

Das schaffen wir auch den ganzen restlichen Tag, nur unterbrochen von einem winzigen Caramel Macchiato im Café Mare.
Bis es spätnachmittags doch zu kalt wird.

Locker aus der Hüfte beim Schlingern

Obwohl das Abendbrot im Marktrestaurant wieder eine Berg- und Talaktion wird, weil es durch das Schlingern des Schiffs ein ganz schönes Auf und Ab wird, ist es wieder gut gefüllt. Vielleicht nicht so überfüllt wie sonst um 18 Uhr an Seetagen, aber voll. Wobei mancher vor fast leerem Teller sitzt, weil der Appetit fehlt.

Tatsächlich ist die Bewegung des Schiffes ein Schlingern. Das bedeutet, dass es rollt und stampft – also sowohl längs auf und ab geht, als auch seitlich.
Das ist auch der Grund, warum in den Treppenhäusern Spucktüten auftauchen.

So stehen auch auf dem Tischen keine Gläser und keine Tischgetränke mehr, die würden böse ins Rutschen kommen. Die Kellner bringen aber gefüllte Gläser auf Anforderung.

Dazu gibt es heute einen Tipp: bei dem Schlingern ist immer mal ein Ausfallschritt nötig, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, besonders mit zwei Tellern beladen. Deshalb ist prinzipiell breitbeiniges Gehen eine gute Idee.
Leichter wird es, wenn man dabei so locker wie möglich bleibt. Je mehr man anspannt und die Beine versteift, desto schwerer wird es.

Eine unbeliebte Frau

Unser treuester Begleiter zum Essen ist übrigens die unbeliebte Frau.

Bevor der geneigte Leser nun denkt, ich rede despektierlich über andere Gäste: “Eine unbeliebte Frau” ist ein Kriminalroman von Nele Neuhaus, den wir hier an Bord in der Bibliothek gefunden haben und jetzt zu jedem Essen mitnehmen.
Wir legen nämlich immer ein Buch auf den Tisch, damit andere Gäste wissen, dass wir hier sitzen und nicht den Tisch mit Zurücklassen halbleerer Gläser und Teller verlassen haben.
Das macht nämlich eine Reihe von Gästen und dann gibt es immer Unsicherheiten bei denen, die noch freie Tische suchen.
Nur so können wir auch gemeinsam auf Buffet-Jagd gehen und es muss nicht immer einer am Platz warten.
Und so ein Buch sieht besser aus als Handtücher auf den Stühlen.
Aber bevor der geneigte Leser protestiert: Wir benutzen das Buch natürlich auch bestimmungsgemäß und lesen fleißig. Nur nicht beim Essen.

Aus operativen Gründen (jetzt ist es soweit: ich habe den AIDA-Slang übernommen) sehen wir die Show um 21 Uhr von der Kabine aus. Nach dem AIDA-Motto “keine Transreise ohne Transe” (nein, ich bin immer noch nicht despektierlich, das ist ein Zitat) tritt heute Sarah Barelly auf als Travestie-Künstlerin. Wir haben viel zu lachen, obwohl oder weil es immer wieder frivol wird, die Altersfreigabe ist zu Recht ab 16.

Auch morgen ist noch ein Seetag.

Kirchen in Ponta Delgada

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Ponta Delgada / São Miguel / Azoren / Portugal 06.03.24

Da wir wegen des Sturmtiefs einen zweiten Tag in Ponta Delgada statt auf der Insel Terceira verbringen, gehen wir noch einmal in die Stadt und bewundern diese von oben.
Den immer wiederkehrenden Schauern gehen wir aus dem Weg und haben Zeit, die Azoren näher zu beleuchten.

Hin und wieder erzittert das Schiff. Auch ein leichtes Schaukeln ist zu spüren. Und das, obwohl wir fest vertäut im Hafen liegen.
Das sind die Sturmböen, die das Schiff treffen. Es kommt also wie angekündigt.

An der Altstadt vorbei, den Berg hoch

Zum Frühstück erscheinen wir wieder kurz nach 9 Uhr. Einen Tisch bekommen wir erneut nur, weil zufällig gerade jemand den Tisch verlässt. Und Vollkornbrötchen gibt es wieder keine. Hallo, AIDA, das geht nicht!

Nach ausreichender Pause machen wir uns um 12 Uhr noch einmal auf dem Weg in die Stadt. Die Bewegung gestern hat gut getan und es gibt sicher noch einiges zu sehen.
Das Wetter soll heute – passend zum Sturmtief – stürmischer und auch regnerischer werden, aber das schreckt uns ja nicht ab.

Ziel ist eine Kirche, von dessen Vorplatz man schön über Hafen und Stadt gucken können soll. Das verstehen wir noch nicht so ganz, denn um das zu tun, müsste die Kirche ja erhöht liegen.

Zwar mussten wir gestern auf dem Weg zum Botanischen Garten auch etwas bergan gehen, aber doch nicht so hoch, dass wir hätten auf die Stadt herabsehen können.

In die Stadt gehen wir zunächst genau wie gestern, aber nicht bis zu dem Platz mit dem Stadttor, sondern direkt vor der Altstadt gehen wir in die Stadt hinein.

Dort sind wieder die von gestern schon bekannten schmalen Bürgersteige, wo wir auf kleine LKW aufpassen müssen.
Dabei kommen wir an dem alten Markt Mercado da Graça vorbei, der zum größten Teil abgesperrt ist. Aber vornean ist ein Teil begehbar und das ist gut, weil dieser überdacht ist und jetzt ein ordentlicher Schauer runterkommt. Bei 13°C ist es aber nicht wirklich kalt.

Nachdem der durchgezogen ist, geht es noch ein Stück parallel zum Wasser und dann biegen wir nach Norden Richtung Kirche ab und sehen, was gemeint ist: das ist eine Straße, die so richtig nach oben geht. Geschickter Weise ist die Straße Ladeira da Mãe de Deus wellig gebaut, so dass man gut Halt hat auf dem Weg nach oben.

Über der Stadt

Hinter einer Kurve steht dann nach insgesamt gut 30 Minuten Weg die Kirche Ermida da Nossa Senhora de Mãe de Deus auf einem Hügel. Der Name ist größer als die Kirche selbst. Dort hinauf geht es über Treppen.
Wir gehen aber einen roten, splitbelegten Weg um den Hügel herum. Von hier hat man schon einen schönen Blick über den östlichen Teil der Stadt und der Küste.

Dieser Weg führt aber nicht wie vermutet bis oben zur Kirche, sondern würde in Serpentinen wieder nach unten führen, an einer Weggabel sind dann aber weniger Treppenstufen nach oben als am Anfang.

Das Plateau, auf dem die Kirche steht ist grasbewachsen und von einer niedrigen Mauer umgeben. Nach allen Seiten kann man über die Stadt schauen, nur in Richtung Altstadt und Hafen ist die Sicht leider durch angrenzende höhere Gebäude und ein Hochhaus am Hafen versperrt.

Trotzdem ein schöner Blick über einen Teil der Stadt.
An den Eingangstoren stehen Öffnungszeiten, leider beziehen die sich wohl nur auf die Eingangstore des Plateaus, die Kirche selbst ist geschlossen.
Was besonders jetzt schade ist, denn es kommt der nächste Schauer und der bringt einiges am Windgeschwindigkeit mit. Im Windschatten der Kirche stehen wir ganz gut, nur dass es überall an den Mauern nach Urin riecht.

Prächtige Schnitzereien in der Kirche

Runter geht immer einfacher als hoch und so sind wir motiviert, noch einmal in die Altstadt zu gehen, das sind von hier 20 Minuten.

Gestern auf dem Weg sind wir ja schon an dem Stadttor und der daneben stehenden Kirche Igreja Matriz de São Sebastião vorbeigegangen, heute wollen wir die noch einmal von innen besichtigen.

Das schaffen wir gerade so und bekommen nur noch den Anfang eines neuen, kräftigen Schauers ab.

Die Besichtigung lohnt, denn der prächtige Altar und die vielen Kapellen mit kunstvollen Holzschnitzereien sind einen Aufenthalt wert. Das lassen wir eine ganze Weile auf uns wirken und zünden zum Abschied mittels Euro ein paar elektronische Kerzen an.

Dann geht’s zurück zum Schiff, bevor der nächste Schauer kommt. Im Hafenbecken sehen wir noch einmal fasziniert, dass dort wirklich Schwimmer im Meerwasser baden. Wir sind ja von der Nordsee einiges gewohnt, aber das muss heute doch nicht sein.

Die Azoren mitten im Atlantik

So schaffen wir heute aber wieder einen Caramel Macchiato im Café Mare. Die beste Ehefrau von allen möchte dabei unbedingt eine Runde “Skull King”, weil sie mich so gern gewinnen sieht.
Hoffen wir, dass sie diesen Satz nicht liest.

Der Nachmittag vergeht mit Lesen und Spielen, leider nicht auf dem Balkon, das erkläre ich morgen mal.
Dabei haben wir aber Zeit für einen Blick auf die Azoren:

Die Azoren sind eine Inselgruppe mitten im Atlantik, die als autonome Region zu Portugal und damit zur EU gehören.
Sie sind gut 1.300 Kilometer vom europäischen Festland entfernt.

Zu den Azoren gehören 9 größere Inseln, die in 3 Gruppen unterteilt werden, und ein paar kleinere Inseln.

Größte Insel ist São Miguel und gehört zur östlichen Gruppe (Grupo Oriental). Auf dieser Insel liegt die Hauptstadt Ponta Delgada, die gleichzeitig die größte Stadt des gesamten Archipels ist. Hier liegen wir im Moment.
Zur östlichen Gruppe gehört noch eine zweite Insel, nämlich Santa Maria.

Zweitgrößte Insel ist Pico. Diese gehört zur Zentralgruppe (Grupo Central) und wurde nach dem Vulkanberg Ponta do Pico benannt, der zugleich der größte Berg Portugals ist.
Also eine ähnliche Situation wie mit dem Teide auf Teneriffa, der der höchste Berg Spaniens ist.

Die drittgrößte Insel Terceira gehört ebenfalls zur Zentralgruppe. Hier wäre heute unser Ziel gewesen und zwar in der Hafenstadt Praia da Vitória.
Wie geschildert musste das ja gecancelt werden, und wenn wir jetzt aus dem Fenster sehen, wie aufgewühlt das Meer ist und wie sich die Masten am Ufer biegen, sind wir auch ganz froh, dass wir hier lieber sicher liegen.

Zur Zentralgruppe gehören weiterhin Faisal, Graciosa, São Jorge.

Dann gibt es noch die westliche Gruppe (Grupo Ocidental) mit Flores und Corvo.

Insgesamt leben rund 230.000 Einwohner auf den Azoren, die meisten auf São Miguel (rund 130.000), die wenigsten auf Corvo (rund 500).

Das Klima ist das ganze Jahr über sehr ähnlich, die Winter sind mild, die Sommer nicht sehr heiß.
Leider sind die Azoren besonders vom Klimawandel bedroht, nach einer guten wissenschaftlichen Studie könnten sie noch vor 2100 komplett vertrocknet sein.

Ablegen noch einmal verschoben

Um 17:30 Uhr ist alle Mann an Bord. Um 18 Uhr soll es eigentlich losgehen.
Deshalb gehen wir pünktlich zum Abendbrot ins Marktrestaurant, wer weiß, wie groß der Appetit noch auf dem schaukelnden Meer ist.

Aber 10 Minuten vorher meldet sich der Kapitän, das Sturmtief zieht langsamer über uns hinweg als gedacht, deshalb werden wir erst morgen früh um 6 Uhr aufbrechen. Landgang ist deshalb bis Mitternacht verlängert.

Das nächste Sturmtief kommt aber direkt hinterher. A Coruña werden wir auf gar keinen Fall anlaufen können, deshalb werden wir erneut umgeroutet nach Lissabon.
Dorthin möchte der Kapitän es schaffen, um dort dann sicher zu liegen, bis auch das nächste Sturmtief durch ist. Dann wird entschieden, wie es weiter geht mit der Fahrt durch die Biskaya, die sowieso für wilden Wellengang bekannt ist.

Wenn ich mir den Vorschaufilm für Sturm so angucke, würde ich aber sagen: Schafft er nicht, das zweite Sturmtief ist zu schnell.
Nun wir werden es sehen, oder mehr noch: spüren.

Im Moment ist die Situation jedenfalls so, dass der Wind heftig drückt. Obwohl das Schiff 10 Leinen vertäut hat, was schon mehr ist als sonst, besteht die Gefahr, dass diese dem Druck nicht standhalten und brechen (das haben wir heute gelernt: In der Seemannssprache heißt das nicht “reißen”, sondern “brechen”). Und auch die Kraft der Seitenstrahlruder reicht nicht aus, um das Schiff sicher festzuhalten.
Deshalb drückt uns die ganze Zeit ein Schlepper an den Pier.

Das Abendbrot im Marktrestaurant schmeckt wieder, auch der anschließende Cocktail in der AIDA Bar. Und was soll ich sagen: der Bann ist gebrochen, die beste Ehefrau von allen hat ihre Form wiedergefunden und ich verliere “Skull King” wieder wie üblich.

Leider gibt es abends keine Show, sondern es wird “Wer wird Millionär” gespielt.

Die nächste Etappe sind 1.459 Kilometer bis nach Lissabon, morgen ist aber erst einmal Seetag.

Versteckte Wege und heimliche Grotten

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Ponta Delgada / São Miguel / Azoren / Portugal 05.03.24

Die Gläser rutschen auf den Tischen und kündigen das aufziehende Sturmtief an. Das hat auch Auswirkungen auf uns: Der Kapitän ruft alle zusammen und erklärt die Routenänderung, um das Tief im Hafen auszusitzen. Natürlich haben wir Verständnis und beobachten das vorzeitige Einlaufen auf den Azoren genau.

Der Not-Wecker klingelt um 8:30 Uhr. Wir hätten glatt länger geschlafen, wollen das aber nicht, um nicht den Tag zu verpassen.

Brötchen-Mangel

Die meisten sind deshalb beim Frühstück schon durch, weil sie irgendeinen Ausflug haben. Deshalb ist es im Marktrestaurant auch nicht so voll.
Leider am Buffet auch nicht, es gibt nicht ein einziges Vollkornbrötchen, nur die normalen hellen Weizen-Zucker-Leerkorn-Dickmacher.
Blöd, das muss morgen wieder besser klappen!

Für den anschließenden Rundgang über Deck hätten wir uns definitiv wärmer anziehen müssen. Und im Gegensatz zu gestern weht jetzt ein strammer Wind.

Die Stadt liegt direkt vor dem Schiff. Ist aber gar nicht so breit, im Hintergrund sieht man Wiesen an Bergen und auf einem Hügel einen Flugplatz.

Zu Fuß durch Ponta Delgada

Um 12 Uhr verlassen wir das Schiff. Da die Stadt so direkt vor dem Schiff liegt, ist heute der Plan, zu Fuß durch Ponta Delgada zu laufen.
Das war von Anfang an unser Plan gewesen, die Änderungen durch die das Sturmtief und die Umroutung treffen uns erst Morgen.

Direkt am Ausgang liegt ein langgezogenes Terminal mit lauter kleinen Läden und Restaurants im Außenbereich. Hier geht man schön am Hafenbecken entlang, mit dem Blick auf das gegenüberliegene Meerwasserbecken, direkt neben einem Freibad. Und in diesem Meerwasser-Becken schwimmen sogar Leute – bei 16° Luft- und 17° Wassertemperatur.

Die Altstadt befindet sich links von uns und dorthin gehen wir jetzt direkt an einer Marina entlang. Über Treppen kann man immer wieder hoch in die Stadt gehen.

Schwarzweiß an Häusern und Pflaster

Am ersten großen Platz, den wir sehen, dem Praça de Gonçalo Velho, biegen wir in die Stadt ab. Hier steht die Portas da Cidade, ein altes Stadttor und Wahrzeichen der Stadt, das hierhin verlegt wurde. Rund um den Platz die alten Häuser, die so typisch für den Ort sind: Weiße Gebäude mit schwarzer Umrandung.

Ein kleines Stück weiter dann die Igreja Matriz de São Sebastião, die katholische Hauptkirche mit besonders kunstvoller Fassade.

Der Boden der Plätze und Wege besteht aus lauter kleinen Pflastersteinen, Grundfarbe ist hier schwarz mit lauter weißen Linien und Ornamenten. Dieses Pflaster begegnet uns überall in der Innenstadt. In kleinen Seitenstraßen, die nicht Fußgängerzone sind, sondern Einbahnstraße, sind auch die schmalsten Fußwege so belegt.

Vorbei an Kirchen und Palästen gehen wir erst Richtung Norden, der Innenstadt folgend, und dann nach Westen.

Hier müssen wir ein bisschen aufpassen. In den genannten kleinen Nebenstraßen ist der Bürgersteig sehr schmal. Nur auf einer Seite dürfen Autos stehen. Die engen dann den Bürgersteig zusätzlich ein. Deshalb wollen wir erst auf der anderen Seite gehen, das ist aber doch keine gute Idee, denn die vorbeifahrenden Kleinlaster drohen uns zu streifen. Also doch lieber an parkenden Autos entlang.

Zwischendurch müssen wir uns an einem kleinen Hotel unterstellen, weil ein ordentlicher Schauer runterkommt. Das dauert aber nicht zu lange.

Im wunderschönen Botanischen Garten

Obwohl Google uns einen Umweg führt, finden wir zu unserem nächsten Ziel: dem Jardim Botânico António Borges, ein wundervoller kleiner botanischer Garten, den man kostenlos besichtigen kann.

Dieser wurde im 19 Jahrhundert als Privatgarten im Stil englischer Gärten angelegt und beherbergt heute eine Fülle exotischer Pflanzen.

Durch den Park führt ein geschwungener geteerter Weg. Davon ab gehen zu allen Seiten und in verschiedenen Ebenen Wege, gut befestigt mit rotem Split.

Der Garten ist so angelegt, dass man nie um die nächste Ecke gucken kann, immer wieder führen versteckte Wege um Pflanzen oder mitten durch Bambusgruppen hindurch, über kleine Steintreppen geht es nach oben oder mehrere Ebenen nach unten in versteckte Höhlen oder durch verborgene Grotten.

Viele Steinbänke laden zum Verweilen ein, an den Wegen oder auch an einem Wasserlauf.

Hohe uralte Bäume, Palmen, Feigenbäume, Platanen und unzählige Bäume, die wir noch nie gesehen haben, wechseln mit Büschen und Stauden ab, die zum Teil jetzt blühen. Auch Freiflächen sind sinnvoll integriert und Betreten ist erlaubt.

Überall sind die Bäume gut mit kleinen Schildern beschriftet, so dass jeder Interessierte auch unbekannte Pflanzen kennenlernen kann.

Manche Palmen sind exakt gerade gewachsen wie ein Pfahl und so hoch, dass sie alles andere überragen und die Spitze im Wind schwankt. Von anderen Bäumen hängen Luftwurzeln wie Bast herunter.

Ist das schön! Wir entdecken die geschwungenen Wege und verborgenen Höhleneingänge und setzen uns gern auf die Bänke.
Hier im Garten sind wir auch gut windgeschützt und zeitweise sitzen wir in warmer Sonne.
Und natürlich läuft uns noch eine Entenfamilie mit vielen kleinen Küken über den Weg.

Auf der anderen Seite: Das Einkaufszentrum

Richtung Ausgang auf der anderen Seite stoßen wir auf einige Schüler, die sich offensichtlich in Grotten oder auf verborgenen Bänken zum Rauchen verstecken.
Gleich gegenüber ist eine Schule.
Und die Schüler, die nicht im Garten heimlich rauchen, treffen wir in Horden im benachbarten Einkaufszentrum.

Ja, da war der Haken, irgendwie muss es doch zu erklären sein, warum die beste Ehefrau von allen freiwillig so weit durch die Stadt zieht, dass wir am Ende über 7 Kilometer zurückgelegt haben werden.

Also besuchen wir das große Einkaufszentrum Parque Atlantico. Letztlich ist aber nur der Supermarkt am Ende interessant, denn so ein paar Badartikel drohen uns auszugehen. Und ein paar Süßigkeiten sind auch drin.

Mit denen gehen wir zurück in den Garten, suchen und eine einsame Bank und genießen so ein kleines Picknick.

Eisenholz und Weihnachtsbaum

Zurück geht es dann Richtung Hafenende. Vorbei an mehreren Palästen zum Platz Campo de São Francisco. Dieser ist umrundet von mehreren schönen alten Kirchen, wieder weiß mit schwarzem Rand. Auf dem Platz selber stehen ein Viereck aus Platanen und ein riesiger australischer Eisenholzbaum (auch als Neuseeländischer Weihnachtsbaum bekannt), der schon 1870 gepflanzt wurde und jetzt von mehreren Eisenträgern gestützt werden muss.

Zurück geht es dann wieder an der Marina entlang direkt am Wasser und gegen 16:30 Uhr sind wir wieder an Bord. Und merken durchaus, welche Strecke wir zurückgelegt haben.

Noch einmal “Augenblick”

Bis 18 Uhr haben wir uns erholt und sind wieder im Marktrestaurant beim Essen dabei.

Und natürlich um 19:15 Uhr im Theatrium zu unserer absoluten Lieblings-Tanzshow “Augenblick”. Die tollen kraftvollen Tänze, die Interaktion mit der LED-Wand, die moderne Musik gefallen uns so richtig.
Nur den einen Artisten, der immer im Ensemble dabei ist, der als Aufgabe hat, sich zu verdrehen und zu verbiegen, können wir nicht genießen. Dieser hier an Bord schafft es besonders gut, wir können aber immer nur die Schäden sehen, die er seinen Gelenken zumutet.

Morgen erzähle ich dann noch mehr über die Azoren, denn auch morgen noch sind wir in Ponta Delgada.

Sturm-Tief im Anmarsch

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Atlantik 04.03.24

Die Gläser rutschen auf den Tischen und kündigen das aufziehende Sturmtief an. Das hat auch Auswirkungen auf uns: Der Kapitän ruft alle zusammen und erklärt die Routenänderung, um das Tief im Hafen auszusitzen. Natürlich haben wir Verständnis und beobachten das vorzeitige Einlaufen auf den Azoren genau.

Über Nacht wurden die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt, wir haben jetzt bereits die Zeit der Azoren und sind nur noch 2 Stunden hinter Deutschland zurück.

Rutschende Gläser

Das hat uns zu dem genialen Plan gebracht, heute noch einmal zu waschen und dazu als erstes im Waschsalon zu sein. Tatsächlich schaffen wir es noch vor 8 Uhr, den Waschsalon zu stürmen. Da es für die meisten noch gefühlt 7 Uhr ist, dürfte noch keiner hier sein.

Dürfte. Tatsächlich sind 3 Waschmaschinen schon besetzt, 1 ist defekt und 1 verliert verdächtige Mengen an Wasser. So bleibt uns noch 1 Maschine. Das reicht, aber wir hätten auch nicht später kommen dürfen.

Dann passiert heute wirklich Aufregendes beim Frühstück: zum einen rutschen die Saftgläser auf dem Tisch hin und her, zum anderen wird aus dem Fenster ein Schiff gesichtet.

Ersteres ist wirklich erstaunlich, denn es sind gar keine Wellen zu sehen. Nur so ein bisschen wellige Oberfläche, etwas Dünung.
Aber das reicht schon. Irgendwo auf den Ozeanen ist Sturm und das sind die Ausläufer. Das werden wir im Laufe des Tages noch genauer kennenlernen.
Am Horizont sehen wir, wie das Schiff hoch und runter geht, das ist deutlich mehr, als wir fühlen. Aber die Gläser fühlen das und rutschen auf dem Tisch herum.

Und auch das gesichtete Schiff ist ein Novum, denn an den 4 vergangenen Seetagen war kein einziges Schiff in der Nähe. Wir kommen langsam wieder in die Nähe einer Zivilisation.

Weiter mit Höchstgeschwindigkeit zu den Azoren

Ein bisschen dauert es noch. Um Höchstgeschwindigkeit fahren zu können, wurden in der Nacht die Stabilisatoren eingefahren. Trotzdem sind wir etwas langsamer als gehofft, denn wir fahren gegen den Wind. Deshalb werden wir voraussichtlich erst gegen 22 Uhr im Hafen festmachen, immer noch ein Abend früher als geplant. So sagt es der Kapitän gegen Mittag an.

Wenn um kurz vor 11 Uhr das Treppenhaus kaum zu passieren ist, weil ein ganzer Schwall Menschen entgegen kommt, dann kann das nur zweierlei bedeuten: entweder beginnt ein Ausflug oder Peter Grimm ist mit seinem Vortrag fertig.
Da heute ein Seetag ist, ist erstere Möglichkeit nicht so wahnsinnig wahrscheinlich. Also muss es der Grimm sein.

Und genau so ist es. Wir hören uns den Vortrag über die Azoren wieder an und das Theatrium ist erneut brechend voll.

Kalt auf dem Balkon

Im Anschluss ist wieder Balkonzeit. Es ist wieder freundlich draußen, blauer Himmel zwischen den weißen Wolken. Aber nur 13°C. Wow, die Temperatur in der Karibik hat uns doch besser gefallen.

Deshalb ist die meiste Zeit der Balkonzeit eigentlich Kabinenzeit mit Lesen und Schreiben.
Heute bekomme ich schon meinen zweiten Adler-Olsen auf dieser Fahrt durch.

Dabei entdecken wir, dass unser Kabinensteward eins der Poolhandtücher entsorgt hat. Das macht uns Gedanken, denn es wurde angesagt, dass diese nur 1:1 getauscht werden. Darauf wurde in der Karibik bei unserer Rückkehr von den Stränden auch immer geachtet.
Aber umsonst Gedanken gemacht: bei der Poolhandtuch-Station steht heute kein Mensch und wir können uns einfach ein neues Handtuch holen.

Um 14 Uhr gibt es den üblichen Caramel Macchiato im Café Mare. Dabei heute kein Spiel, die beste Ehefrau von alles ist noch zu sehr traumatisiert.

Inzwischen warnt uns der Kapitän schon vor, dass es noch eine wichtige Ansage geben wird. Letztlich wird das so gemacht, dass nach dem um 17 Uhr geplanten Bergfest der Kapitän selbst auf die Bühne kommt und uns sanft was auch immer beibringt.

In der Regel bedeutet das eine Routenänderung und wir sind gespannt, wie stark die ausfallen wird.

Routen-Änderung durch Sturmtief

Bergfest bedeutet, dass sie Hälfte der Reise um ist, gerechnet wird natürlich nur wieder der zweite Teil der Reise.
Dazu gibt es im Theatrium eine Runde Sekt und als Trost für das, was kommt, schon mal Hot Dogs.

Als kurzer Show Act singt noch einmal der Tenor Tobey Wilson. Das ist derart gut, dass er noch eine Zugabe geben muss und der Kapitän tatsächlich warten muss.
Dadurch steigt die Spannung ins unermessliche.

Letztlich ist es dann so, dass der Kapitän erklärt, dass gerade 3 große Tiefs im Atlantik unterwegs sind. Eins davon in der Biskaya, das hat in den letzten Tagen grad die AIDAmar durchquert und es war wohl nicht schön, auch wenn es nur wenig Schäden gab.

Auf uns steuert auch gerade ein Sturmtief zu, das besonders in den nächsten 2 Tagen enorme Windgeschwindigkeiten entwickeln wird, der Kapitän zeigt uns die vorhergesagten Wetterkarten.

Deshalb werden wir Dank unserer hohen Geschwindigkeit heute Abend noch rechtzeitig in den Hafen von Ponta Delgada kommen, aber in den nächsten 2 Tagen nicht raus.
Deshalb wird der zweite Hafen auf den Azoren, geplant war übermorgen Praia da Vitória auf der Insel Terceira, leider entfallen. Es gibt keine Möglichkeit, bei den erwarteten Wind und Wellen den zweiten Hafen anzufahren.

Deshalb bleiben wir morgen und übermorgen in Ponta Delgada auf der Insel São Miguel und werden übermorgen Abend ablegen, sofern der schlimmste Teil der Tiefs, quasi das Auge des Orkans durchgezogen ist. Wann genau das ist, ist nicht genau vorherzusagen.

Alle Ausflüge in Praia da Vitória werden deshalb gestrichen, das betrifft 700 Gäste. Dafür werden 300 neue Ausflugsplätze für den zweiten Tag in Ponta Delgada geschaffen. Dieselben wie am ersten Tag.

Uns betrifft das auch, aber wir haben ja schon gestern befürchtet, dass das wegen des Wetters sein kann: unsere Fahrt mit dem RIB (Festrumpf-Schlauchboot) zur Walbeobachtung entfällt dadurch auch.
Schade, wir hatten uns darauf schon gefreut, mit so einem Renn-Schlauchboot sind wir noch nie gefahren, aber natürlich haben wir Verständnis und akzeptieren es so. Das ist sicher die beste wetterbedingte Lösung.
Gut gefällt uns, dass wir nicht wieder mit „aus operativen Gründen müssen wir“ abgespeist werden, wie wir das schon öfter erlebt haben, sondern der Kapitän das nachvollziehbar erklärt.
Ich bin aber auch sicher, dass es Gäste mit weniger Verständnis gibt, so ist das nämlich immer.
Ob dabei für diese Reise nun das letzte Wort gesprochen wurde, wird sich zeigen.

Um 18 Uhr gehen wir ins Marktrestaurant zum Essen, das wird heute brechend voll, offensichtlich braucht der eine oder die andere jetzt ein Frustessen.

Azoren in Sicht!

Im Anschluss gibt es die Rock-Show “Rock the Concert”. Sehr gut, aber ich denke immer: was müssen die Künstler und Künstlerinnen im Anschluss fertig sein, so wie die da wie das kommende Sturmtief über die Bühne wirbeln.
Zumindest wissen wir jetzt, wie man “Highway to Hell” und die Liebe zu den Eisbären in eine Show bekommt

So gegen 20 Uhr können wir vom Balkon aus die ersten Lichter der Azoren sehen und nähern uns nun kontinuierlich.

Geplant war vor ein paar Tagen, um 21 Uhr fest zu liegen, heute war dann 22 Uhr angekündigt, letztlich wird es 23 Uhr.

Fraglos ist es eine Leistung, senkrecht auf den Hafen zuzufahren, dann das Heck zur Hafeneinfahrt zu drehen und dann im Dunkeln passgenau rückwärts an den Pier zu fahren.

Trotz der Kälte stehen wir die ganze Zeit auf dem Balkon und beobachten alles ganz genau. Noch ist es recht ruhig, es sind noch wenig Wind und wenig Wellen. Es läuft alles wie ein Uhrwerk und sobald die Leinen fest liegen, sind Ruckzuck die Gangways, der Empfangs-Pavillon und der Kontroll-Tresen aufgebaut

Und sofort gehen die ersten von Bord. Zunächst sind das mehrere Gruppen von Mitarbeitern. Eine halbe Stunde später kann auch der schon mehrfach erwähnte medizinische Notfall mit Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht werden.

Das ist schon tragisch: da plant jemand eine schöne Reise, muss dann tagelang im Bauch des Schiffs im Hospital liegen und dann in der Fremde ins Krankenhaus. Die Wahrscheinlichkeit, dass der hier Betroffene portugiesisch spricht, ist nur klein, und selbst wenn nützt das nichts, denn der Dialekt, der auf den Azoren gesprochen wird, ist selbst mit guten Portugiesisch-Kenntnissen nicht zu verstehen.
Wünschen wir ihm alles Gute!

In einer halben Stunde ist morgen und dann sind wir offiziell in Ponta Delgada.

Dunkle Wolken brauen sich zusammen. In der AIDA Bar.

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Atlantik 03.03.24

Meine Brötchenoberseite verhält sich wie ein störrischer Gaul und wirft den Lachs ab.
Das ist dann auch das Aufregendste, das heute passiert und das ist das Beste, was wir an so einem entspannten Seetag sagen können: nichts passiert, Ruhe auf dem Balkon.
Außer die dunklen Wolken, die sich über uns zusammenziehen. Nach dem Spiel.
Aber wir schaffen auch Wichtiges zu besprechen, wie die aktuelle Gästezusammensetzung und die Lösung des Kinderrätsels.

Zum Frühstück im Marktrestaurant ist es um 9 Uhr wieder voll. Natürlich genau unsere Zeit, aber wir haben Glück, dass sich neben uns ein Vierertisch erhebt und wir den leeren Platz wieder füllen können. Unsere Brötchen gibt es auch wieder, gut so, sonst könnten sie ja auch nicht den Lachs abwerfen.
Das tun die nämlich. Ich belege die Oberseite nichts Böses ahnend mit Lachs und da kippt diese und wirft den Lachs einfach ab. Unglaublich spannend, so wie der Sack Reis in China…

Hafen- oder Ocean-Lounge?

Aber so geht es für uns schon sehr entspannt los.
Die Kabine ist schon während der Frühstückszeit fertig geworden. Dafür scheint es Probleme mit dem Abwasser zu geben, in unserem Gang sind alle Türen zu den Wasserinstallationen ausgehängt und einiges Geklapper aus dem Bad zeigt, dass Handwerker zugange sind.

Heute hören wir uns ausnahmsweise die Hafen-Lounge an. Hier muss der geneigte Leser sorgfältig unterscheiden: in der Hafen Lounge werden die Ausflüge des nächsten Hafens vorgestellt oder zukünftige AIDA-Reisen. In der Ocean Lounge dagegen erzählt ein Lektor etwas zu Land und Leuten.

Normalerweise gibt es bei der Hafen Lounge eine kleine Zahl von Zuhörern. Das ist heute anders, weil der Lektor Peter Grimm dabei ist und seine Infos mit einbringt. Wie beliebt er ist sieht man daran, dass das Theatrium um 10 Uhr brechend voll ist.
Trotzdem ist der Informationsgehalt insgesamt eher gering, und da wir genau wissen, was wir auf den Azoren machen wollen, gibt es für uns wenig Neues. Da freuen wir uns morgen wieder auf die Ocean Lounge zum Thema Azoren.

Endlich können wir die Bademäntel ausprobieren. Seit 14 Tagen liegen sie ungenutzt im Frischhaltebeutel, aber heute ist es soweit.
Nicht weil wir damit Größeres im Spa-Bereich vorhätten, sondern weil es eine gute Möglichkeit ist, sich auf dem Balkon wärmer zu halten.

Denn an sich ist es dort herrlich: die Luft ist angenehm frisch, heute ist auch kein Regen mehr, zwischen den weißen Wolken ist blauer Himmel zu sehen. Aber bei 19°C ist es eben nicht mehr karibisch warm und deshalb passt zum langen Sitzen auf dem Balkon heute Bademantel und Einmuschel-Decke.

Und lange wollen wir das heute aushalten, denn die Temperatur wird die nächsten Tage stetig abnehmen und wir werden nicht mehr viel Gelegenheit haben, einfach unbeschwert auf dem Balkon zu sitzen und uns dem Nichts-Tun hinzugeben mit Blick über den unendlichen, leicht welligen Ozean.

Die neue Zusammensetzung der Gäste

Wie versprochen schaffen wir bei der Ruhe auf dem Balkon ein Blick auf die geänderte Gästezusammensetzung der aktuellen Reise.

Am 2. Seetag hatte ich ja schon die Gästezusammensetzung des ersten Teils der Reise beschrieben. Heute schauen wir uns das wie versprochen für den zweiten Teil an:

In La Romana gab es einen großen Gästewechsel. Von den rund 1.200 Gästen, die bei unserer Ankunft auf Jamaika schon an Bord waren, haben rund 1.200 Gäste das Schiff in La Romana verlassen, weil sie wie vermutet die 14-Tage-Tour La Romana bis La Romana gebucht hatten.

Rund 1.050 sind dort neu angereist.
Das bedeutet, dass wir nicht ganz voll sind, insgesamt sind 1.907 Gäste an Bord.

Unsere Vermutung vom Anfang, dass vor allem Senioren an Bord sind, bestätigt sich jetzt. Trotzdem sind doch mehr junge Paare und unser Mittelalter an Bord, als wir erwartet haben. Wir schätzen, dass die Gruppe der Senioren etwa ⅔ ausmacht.

Dementsprechend ist das Durchschnittsalter von 53 auf 58 Jahre gestiegen.

Die Gästereduktion geht vor allem zu Lasten der Kinder, waren es im ersten Teil der Reise noch 180 Kids und Teens, sind es jetzt nur noch 52 Kids.

Die Frage bleibt, warum vorher überhaupt so viele Kinder an Bord waren, das hat uns doch wegen der Schulferien gewundert.

Unsere neue Spar-Strategie

Seit Ende letzten Jahres hat sich unsere Buchungsstrategie geändert. Das liegt nicht an den Kindern hier, sondern an den Preisen: in den Schulferien ist die gleiche Tour deutlich teurer als außerhalb. Und da unsere Kinder inzwischen nicht mehr auf die Schulferien angewiesen sind, was wir wieder gemeinsam im September ausnutzen werden, haben wir nun die Möglichkeit, streng außerhalb der Ferien zu buchen.

Dazu gibt es im Internet Zeitpläne, in denen man genau gucken kann, wie groß die Feriendichte ist. Wir buchen jetzt konsequent dort, wo in keinem Bundesland Ferien sind.

Trotzdem waren hier anfangs so viele Schulkinder. Bei einem Teil ist uns aufgefallen, dass es Schweizer sind. Daran haben wir nicht gedacht, dass ja in der Schweiz und in Österreich die Ferien anders liegen können. Tatsächlich sollen in Teilen der Schweiz gerade Sportferien sein. Was immer das auch ist, das könnte eine Erklärung sein.

Und noch eine Erklärung gibt es: Bei der Buchung haben wir auch Reisen angesehen, in die noch teilweise Ferien hineinreichten. Der Gedanke dabei war, dass die Reise trotzdem günstiger ist, weil Familien nicht buchen können, da sie ja die Schulkinder nicht mitten in der Reise ausfliegen lassen können.
Dabei wussten wir aber nicht, dass es hier mehrere Start- und Endmöglichkeiten gibt. Und tatsächlich hat Sachsen noch bis zum vergangenen Wochenende Ferien gehabt.
Damit wäre auch das Kinder-Rätsel geklärt.

Wann kommt die Gewinnbeteiligung?

Mit diesem Nicht-Wissen sind wir aber nicht allein: Auch AIDA weiß das nicht. So wie wir das auch schon im Indischen Ozean erlebt haben, wo es auch mehrere Start-Möglichkeiten gab (damals wahlweise Seychellen oder Mauritius) ist es auch hier:
AIDA schafft es nicht, die Reise individuell für jeden Gast abzubilden. Dabei wäre das technisch nicht weiter schwierig. So hatten alle 800 Neuankömmlinge für den ersten Teil der Reise im Bordportal nur die Häfen der 14 Tage-Tour eingestellt. Wir konnten uns also die Häfen der Reise vorher ansehen, die wir nicht mehr angelaufen sind.
Dafür war es nicht möglich, für die Zeit nach La Romana einen Ausflug oder auch nur ein Restaurant zu buchen. Erst in La Romana haben sie dann geschafft, zumindest den zweiten Teil unserer Reise abzubilden.
Alles nicht dramatisch, aber das geht besser.
Wie immer bin ich bereit, meine Anregungen völlig selbstlos gegen eine Gewinnbeteiligung mit AIDA zu teilen.

Mit Höchstgeschwindigkeit früher ankommen

Wir bewegen uns derweil weiter in Höchstgeschwindigkeit. Der medizinische Notfall ist weiter aktuell, aber doch soweit stabil, das eine risikoreichere Helikopter-Rettung wohl vermieden werden kann. Stattdessen wollen wir schon morgen Abend auf den Azoren anlegen und nicht erst übermorgen. Dann auch auf der ursprünglichen geplanten Insel.

Es gibt dafür noch einen zweiten Grund: für übermorgen ist deutliche schlechteres Wetter und heftiger Wellengang angesagt. Deshalb wäre es möglich, dass wir nicht in den Hafen einlaufen können und sind darum lieber schon am Abend vorher da. Der Kapitän versichert uns, dass das Auslaufen viel leichter als das Einlaufen ist.

Wetter soll eh nicht so toll sein auf den Azoren, heute Morgen haben wir schon gelernt, dass das berühmte Azoren-Hoch zwar auf den Azoren entsteht, aber nicht dort bleibt.
Mit dieser Gesamtlage kann es auch sein, dass unser RIB-Boot-Ausflug nicht starten kann. Wir werden sehen.

Das erste Spiel – der Sturm zieht auf

Um 14 Uhr treibt uns die Kälte vom Balkon ins Café Mare, heute doch wieder ein Caramel Macchiato. Und da um diese Zeit nichts los ist, können wir auch eine Runde “Skull King” spielen. Was soll ich sagen: es ziehen dunkle Wolken auf, folglich hat der Autor dieser Zeilen gewonnen.

Allerdings nicht nur wegen des Spiels, auch danach auf dem Balkon wird es zunehmend bewölkter und kälter. Die Sonne, die mittags noch auf der anderen Seite des Schiffs zu sehen ist, zieht heute nicht mehr rum.

So sind wir spätnachmittags wirklich ein bisschen durchgefroren und müssen uns kurz in der Kabine aufwärmen, bevor wir zum Essen gehen.

Das ist heute noch einmal besonders, denn wir haben nochmal im Buffalo Steak House reserviert. Das Essen ist auch wieder hervorragend: ein butterzartes Filet, krosse Süßkartoffelpommes und gebratener Spargel.
Inzwischen habe ich verschiedene Zutaten ausprobiert: Kräuterbutter und Café-de-Paris-Butter sind ok. Aber am besten schmeckt mir dazu Sauce Bernaise, stelle ich heute fest.
Nur der Platz gefällt mir nicht, wir bekommen heute einen Zweiertisch, der regelrecht an die Wand geklemmt ist. Da gibt es schönere Plätze. Kann sein, dass ich das auch zu laut gesagt habe.
Manchmal bin ich zu direkt.

Das zweite Spiel – Unwetter in der AIDA Bar

Danach geht es in der AIDA Bar weiter, wir haben Lust auf einen Cocktail. Und ich muss ja die Scharte mit dem letzten Spiel vorhin noch ausmerzen, deshalb heute Abend eine Runde “Phase 10”, das liebe ich nicht sehr, weil ich meist an irgendeiner Phase endlos festhänge, während alle anderen an mir vorbeiziehen.
Damit ziehen sich die Wolken in der AIDA Bar endgültig zu einem schweren Sturm zusammen, denn noch nie ist mir ein Durchmarsch passiert, bei dem jede Phase beim ersten Anlauf klappt. Heute schon. Die Stirn der besten Ehefrau von allen ist bereits bedrohlich bewölkt, die Augen deuten Blitze an.
Das wird ein schwerer Abend.
Ich bin gefragt worden, woher unser Jüngster das hat, dass er als kleines Kind so schlecht verlieren konnte und auch mal eine Brille über den Tisch flog. Ich habe keine Ahnung…

Verschönert wird der Abend nur von Tobey Wilson, dem Tenor, der noch einmal die Show vom Anfang der Reise bringt, bei der wir zu müde waren. Heute hören wir seine klassischen und modernen Lieder mit seiner Tenorstimme mal komplett, wenn auch nur in der Kabine. Schon sehr gut und unterhaltsam präsentiert.

Auch morgen ist noch ein Seetag.

Kampf gegen Farbkonfetti

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Atlantik 02.03.24

Für manche ist Frühstück einfach zu früh, besonders wenn die Uhren umgestellt wurden. Das Wetter macht auch nicht mit, es ist trübe und nass. Unsere Kabine ist sauber, aber auf dem Balkon tobt der Kampf gegen Farbekonfetti. Und der Kapitän ist gezwungen, schneller zu fahren.

Fehlten gestern die Sonnenblumenkerne auf den Brötchen, fehlen unsere Brötchen heute ganz. Hoffen wir, dass dem Bäcker nicht nach und nach der ganze Proviant ausgeht. Noch gibt es zum Glück Alternativen. Denn Lachs ohne Brot schmeckt nur in der äußersten Not (das war die heutige Folge aus der Serie “Lerne reimen ohne zu schleimen”).

Heute Nacht wurden die Borduhren wieder eine Stunde vorgestellt, der Unterschied zu Deutschland beträgt nur noch 3 Stunden.

Für manche ist Frühstück zu früh

Dadurch hätten wir fast das Frühstück verpasst, wir könnten hier ohne Ende schlafen. Dazu trägt bestimmt auch das sanfte Wiegen auf dem Meer bei.

Offensichtlich geht das vielen so, denn die Überfüllungszeit im Marktrestaurant ist heute auf 9:30 Uhr verschoben. Und manche sind dadurch nur auf Bild und nicht auf Ton gestellt. So der Mann neben uns. Wir sind ja schon gewohnt, dass es immer wieder Zeitgenossen gibt, die eine seltsame Kiefersperre haben und deshalb nicht grüßen können, wenn sie sich an den Nebentisch in 40 Zentimeter Entfernung setzen.
Dieser Mann steigert das Ganze noch, nach unserem freundlichen Morgengruß sind wir kurz davor, uns zu entschuldigen, dass wir gewagt haben, seine Majestät in der morgendlichen Kaffee-Meditation anzulabern.

Dass wir so mitten auf dem Ozean sind und nördlicher fahren merken wir auch daran, dass das Meer unruhiger wird. Überall klappern jetzt die Besteckständer und das Schiff quietscht an Ecken, wo gar keine Ecken sind.

Suche nach dem Südland

Um 10 Uhr ist wieder der Lektor Peter Grimm dran mit einem Vortrag zur “Suche nach dem sagenhaften Südland”.
Wir denken, dass wir das gerade so schaffen, aber dann gibt es Tonprobleme, die erst 1 AIDA-Mitarbeiter, dann 2 und zum Schluss sogar 3 zu lösen versuchen. Nach 20 Minuten schaffen sie das und dann geht es so verspätet los mit wieder einen kurzweiligen und informativen Vortrag.

Bei ein bisschen Reisebericht schreiben in der Kabine – draußen regnet es gerade – fällt uns auf, dass heute bereits 14 Tage um sind. Das wäre so unsere übliche Reisezeit und damit wäre die Reise schon zu Ende. Wir sind so dankbar, dass wie stattdessen noch 12 Tage bleiben können.
Manches verschwimmt schon in Gedanken, es fällt uns schwer, uns an das Bild von Montego Bay zu erinnern, bestimmt weil wir so müde waren. Anderes ist uns noch sehr präsent, etwa die Zugfahrt oder der Spaziergang durch Gateway Gardens heute vor 14 Tagen.

Wer gewinnt “SkyJo”?

Heute gehen wir schon vor 14 Uhr zum Kaffee. Und ausnahmsweise mal ein Latte Macchiato – ohne Caramel. Den gibt es nur von Starbucks im Café Mare, wir gehen aber in die AIDA-Bar und spielen eine Runde “SkyJo”.

Nur mal eine fiktive Frage: Nehmen wir an, die beste Ehefrau von allen ist zwischendurch der Meinung, das Spiel ist doof, macht gar nicht richtig Spaß und man kann das auch wirklich nicht zu zweit spielen. Und nach dem Spiel war es doch ein richtig schönes Spiel in netter Umgebung.
Kann man daraus den Spielverlauf ableiten?

Aufgrund des Wetters ist die AIDA Bar gegen 15 Uhr überfüllt, ganz anders als an den anderen Tagen, als alle am Pooldeck sein konnten.

Der eigentlich Grund zum Ausweichen in die AIDA Bar ist für uns unser Kabinensteward. Anders als an anderen Tagen hat sie unsere Kabine noch nicht geschafft, obwohl wir uns beim Frühstück so viel Zeit gelassen haben und den Vortrag noch genossen haben.
Vorgestern haben wir auf dem Balkon gesessen und dabei die Kabine freigegeben dann ist das auch kein Problem, das geht aber heute nicht, dazu ist das Wetter zu unbeständig und zwischendurch gibt es heftige Schauer.

Aber während unserer Spielzeit ist alles erledigt und unsere Kabine wieder sauber.
Deshalb können wir uns danach wieder auf den Balkon setzen, das Wetter ist weiter trübe, aber jetzt trocken bei 20°C. Mit Decke ist das kein Problem und die Luft ist herrlich frisch, das Meer weiter glatt mit ordentlichen Faltenwurf, sprich flachen Wellen.

Farbekonfetti auf dem Balkon

Mit unserem Kabinensteward sind wir sehr zufrieden, denn unsere Kabine war bei Ankunft sauber und sie ist es jetzt auch die ganzen Tage über.

Nur der Balkon ist davon ausgenommen. In St. Kitts waren die Balkone für eine Reinigung gesperrt. Dazu ist es aber nicht gekommen. Stattdessen wurden die Decke und Wände so abgeschrubbt, dass lose Farbreste abfallen. Und diese Farbplättchen liegen seitdem auf dem Balkon rum.

In St. Maarten hat sich keiner darum gekümmert und das ist ein widerliches Zeug, das am Boden und an den Schuhen und auf den Liegen und überall klebt und von uns überall hin verschleppt wird.

Vorgestern konnte keiner auf dem Balkon wischen, weil wir den ja während der Reinigungszeit in Beschlag genommen hatten und deshalb das Zeug selbst so ein bisschen zusammen gewischt haben. Ging aber nicht gut, weil es ja auch am Boden festklebt.

Gestern haben wir dann die Balkonmöbel so zusammengestellt, dass der Wink verstanden wurde und einmal gründlich gewischt wurde. Aber auch das hat nicht alles wegbekommen und so habe ich unter Einsatz eines Handtuchs noch einmal ordentlich nachgeschrubbt. So sind die meisten Farbplättchen jetzt weg.
Das hätte gleich nach Lösen der Plättchen geschehen müssen, bevor sie durch die Feuchtigkeit überall festkleben, da hat AIDA geschlafen.

Unsere Balkonkabine ist vorne

Wo wir grad über Kabine und Balkon sprechen, will ich diese jetzt vorstellen, das habe ich noch gar nicht gemacht:

Unsere Kabine ist eine Balkonkabine, die recht weit vorne liegt, noch vor dem vorderen Treppenhaus.
Wir liegen hier backbord, das bedeutet, dass wir während der Überfahrt immer nach Nordwest gucken. Das ist der Grund, warum wir die letzten Tage immer erst Sonne am Spätnachmittag auf dem Balkon hatten.
Immerhin, heute ist gar nichts mit Sonne, da ist die Blickrichtung egal.

Unsere Kabine befindet sich auf Deck 8, das ist ganz angenehm, nur ein Deck hochgehen und wir fallen ins Theatrium und dort weiter ins Marktrestaurant.

Die Balkone sind auf den Schiffsseiten alle gleich klein, so dass eben gerade zwei Liegen nebeneinander passen, wie wir gestern ausprobiert haben.
Nur die Balkone auf Deck 6 sind größer, wie wir unter uns sehen können.

Ein Teil dieser Balkonkabinen soll im Rahmen des Refreshing der Schiffe in Suiten umgewandelt werden, darüber berichte ich die nächsten Tage nochmal.

Der Nachteil von Kabinen vorne oder hinten ist immer, dass man den Seegang deutlich spürt. Das haben wir ja heute Morgen auch schon im Marktrestaurant gespürt, das liegt ja ganz hinten.
Für uns aber kein Problem, wir lieben das Schaukeln und Wiegen, zumindest so lange das Meer relativ ruhig ist.

Das Schiff fährt deutlich schneller

Wilder ist die Fahrt jetzt nicht wegen der Wellen, sondern weil der Kapitän die Geschwindigkeit deutlich erhöht hat. Zudem hat er die Richtung leicht geändert und hält auf eine andere Azoren-Insel zu.
Den Grund sagt er durch, es liegt an einem medizinischen Notfall, der von einem Hubschrauber abgeholt werden soll.

Aber egal wie schnell er fährt, das wird vermutlich erst übermorgen gehen. Denn wir sind mitten auf dem Atlantik, das nächste Land ist über 1.500 Kilometer entfernt.

Auf unserer letzten Fahrt gab es auch zwei medizinische Notausschiffungen per Helikopter. Da war aber das Land immer in der Nähe.
Wünschen wir dem Betroffenen alles Gute und dass er durchhält. Bei aller modernen Technik bleibt so eine Ozeanüberquerung ein Risiko bei medizinischen Problemen.

Teppanyaki im Weite Welt

Abendbrot gibt es heute mal in Weite Welt Restaurant. Da ist Thema Teppanyaki. Das ist diese Art, rohe Zutaten auszusuchen, die dann von den Köchen live zubereitet werden.
Das gibt es hier nur gelegentlich. Auf der AIDAprima und AIDAperla ist das täglich inklusive im dortigen East-Restaurant, auf der AIDAnova und AIDAcosma gibt es dafür ein eigenes, kostenpflichtiges Restaurant.

Gestern hatte ich von den Edutainern geschrieben und erwähnt, dass es auch mehr Entertainer gibt. Heute Abend schauen wir uns einen solchen an:
Cosmo ist als Gedächtnis- und Mentalkünstler angekündigt, macht aber eher Illusion.
Schade ist, dass es dafür wieder tagelang keine Show mit den AIDA Stars gibt.

Zum Abschluss gibt es heute noch einen Cocktail in der AIDA Bar. Keinen Mai Tai.

Auch morgen ist noch ein Seetag.

Lektoren und Edutainer

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Atlantik 01.03.24

An so einem Seetag ist es gar nicht so einfach, alle Programmpunkte abzuarbeiten. Neben dem Balkon und dem Essen referieren jede Menge Lektoren, die wir heute auch vorstellen.

Schon die zweite Nacht in Folge konnten wir die Balkontür auflassen. Es ist nicht mehr so schwül, dass wir uns zu Tode schwitzen.

Es wird frischer auf dem Balkon

Das macht sich auch auf dem Balkon bemerkbar: da wir langsam Richtung Europa fahren und einen stramm nordöstlichen Kurs haben (im Moment 55°), uns somit immer weiter vom Äquator entfernen, sind es heute nur noch sonnige 23°C, wird Zeit, auf dem schattigen Balkon die Decken rauszuholen.

Dabei schlafen wir immer besser aus, obwohl heute Nacht keine Uhr umgestellt wurde, sind wir erst nach 8 Uhr wach, und das auch nur, weil auf dem Balkon neben uns gequatscht wird. Und das auch noch mitten in der Nacht.

Wenn wir nun aber planen, den Tag wieder so schön wie gestern auf dem Balkon zu verbringen: das wird nichts, da hat uns AIDA zu viel Arbeit in den Weg gestellt.

Sonnenblumenkern-Mangel

Vorher natürlich das Frühstück, das wir folglich erst gegen 9 Uhr erreichen. Die gefährlichste Zeit nach unserer Erfahrung. Und tatsächlich ist es im Marktrestaurant brechend voll, trotzdem finden wir noch einen Platz. Und können in Ruhe den üblichen Lachs und die Eier dezimieren.

Eine Änderung hat es gegeben: dem Bäcker sind die Sonnenblumenkerne ausgegangen. Thronten diese bis vor drei Tagen noch auf unseren Lieblings-Brötchen, gibt es jetzt nur noch Haferflocken darauf. Gut, nicht wirklich weltbewegend, aber an Seetagen passiert einfach nicht so viel Berichtenswertes.

Oder doch, wir gehen nach dem Frühstück ins Theatrium, um den Lektor einmal live zu hören. Und das ist doch die beste Gelegenheit, mal über die “Arbeit” zu berichten, von der ich behaupte, dass AIDA uns diese in den Weg legt: das Abarbeiten der Lektoren. Und ich hatte ja versprochen, die Lektoren vorzustellen.

Entertainment und Edutainment

Denn wie meistens, wenn viele Seetage sind, stockt AIDA das Angebot an Entertainment und Edutainment deutlich auf. Letzteres bedeutet, dass Wissensvermittlung und Unterhaltung kombiniert werden.

Das schafft auf jeden Fall Peter Grimm, der Lektor, der jetzt auf der Bühne steht und über die “Wettfahrt der Entdecker” referiert, ein Vortrag über Christoph Kolumbus, Vasco da Gama und viele andere, die neue Seewege für ihr Land entdecken wollten. Peter Grimm kennen wir schon vor anderen Fahrten und haben wir auf dieser Fahrt schon mehrfach mit der Vorstellung der aktuellen Ziele gehört. Und er gefällt uns immer sehr gut mit seinem trockenen Hamburger Humor und seinen originellen Vorträgen.
Auch wirkt er immer sehr sympathisch und deshalb freuen wir uns, dass er am meisten Vorträge auf dieser Fahrt hat, ganze 12.

Auch andere Lektoren kennen wir schon, manche hören wir hier das erste Mal. Die meisten Vorträge sind kostenlos im Theatrium, einige bieten zusätzlich kostenpflichtige Workshops an.
Vieles ist wirklich interessant, in der Vergangenheit habe ich mich aber auch schon über manchen medizinischen Unsinn geärgert.

Schon mal erlebt haben wir den Sportwissenschaftler Dr. Pedro Gonzales, auch bekannt als Coach verschiedener Profi-Sportler. Klar, dass er über Fitness, Sport und Ernährung referiert.

Und auch Peter Werth, der als Psychologischer Berater über Achtsamkeit, Wahrnehmung und Emotionen spricht, haben wir schon erlebt.

Neu für uns ist Jörg Hinz, der über Musik-Geschichte spricht. Jetzt gerade, als wir uns den üblichen Caramal Macchiato im Café Mare gönnen, ist sein Thema “Beat Club”. Er zeigt dabei vor allem Video-Schnipsel und verknüpft sie mit seinen Kommentaren zu einer Doku der alten Zeit.

An den beiden ersten Seetagen gibt es jeweils 4 – 5 Veranstaltungen dieser Experten, damit ist hier einiges im Angebot.

Da ist es, das Interview

Damit sind die Experten aber noch nicht vollständig. Der geneigte Leser erinnert sich vielleicht an eine Bemerkung auf unserer letzten Fahrt im Indischen Ozean, dass wir zum Thema Familienurlaub auf Kreuzfahrtschiffen interviewt wurden.
Jetzt erreicht uns die Nachricht, dass das Interview im Hamburger Abendblatt veröffentlicht wurde. Besonders freuen wir uns über die Klassifizierung als Experten mit Verlinkung zu unserer Homepage. Sehr schön!

Den Hauptteil des Tages verbringen wir auf den Balkon mit Lesen und Schreiben. Das ist wieder schön mit dem Blick auf das Meer und das Meeresrauschen im Ohr.
Dabei klärt sich jetzt auch, warum die beste Ehefrau von allen eine Decke benötigt und der Autor dieser Zeilen nicht:
Die Ehefrau sitzt in Fahrtrichtung und bekommt den Fahrtwind ab.
Und so lernen wir heute, dass auf dem Balkon tatsächlich beide Liegen nebeneinander passen und wir beide im Windschatten kuscheln können.
Demnächst beantragen wir noch eine Doppelliege.

Lecker italienisch

Abendbrot gibt es im Marktrestaurant, da ist das Thema “Italien”.
Und das ist lecker: Mitarbeiter füllen auf Anforderung Teller frisch mit Bruschetta oder Carpaccio. Letzteres wird noch nach Schulz’schem Geheimrezept mit Olivenöl, Balsamico-Essig und Parmesan aufgepeppt.
Neu ist, dass es jeden Abend eine andere Bowl gibt, fertige Schalen mit Salat, mal mit Tatar, mit Thunfisch oder heute mit Mozzarella-Rucola. Auch gut!

Danach lernen wir noch etwas, nämlich dass es hier an Bord in keinem Shop Haarspray gibt.

Dann gehen wir halt zur Kabine und schauen uns von dort den Musik-Lektor Hinz mit einem Vortrag über Udo Lindenberg an.

Auch morgen ist noch ein Seetag.

Mai-Tai-Nebenwirkungen an vielbefahrenen Kreuzungen

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Atlantik 29.02.24

Der Mai Tai von gestern hat noch Folgen: Verdutzte Gäste im Waschsalon und falsches Abbiegen an Kreuzungen sind nicht anders zu erklären.
Der Balkon ist wunderbar und wir haben Zeit, den Waschsalon vorzustellen.
Getoppt wird alles vom Gourmet-Essen im Rossini.

Heute gibt es mehrere merkwürdige Phänomene:

Als wir um 6 Uhr aufwachen, ist es bereits 7 Uhr, die Uhren wurden heute Nacht umgestellt, der Unterschied zu Deutschland beträgt nur noch 4 Stunden.

Der Mai Tai und die Orientierung

Dann flackern plötzlich im Bad die Lichter und gehen aus. Ich denke, dass die AIDAluna jetzt so kurz vor dem Werftaufenthalt den Geist aufgegeben hat, es war aber nur die beste Ehefrau von allen, die das Licht in der Kabine anschalten wollte. Im Bad.

Und als wir dann denken, wir sind so früh wach, da werden wir die ersten im Waschsalon sein, weil nach 12 Tagen nun doch mal Wäsche gewaschen werden muss (im Flieger durften wir ja nur 23 Kilogramm mitnehmen), da ist gerade noch eine einzige Waschmaschine frei.

Das Pärchen hinter uns guckt nun doof aus der Wäsche (Achtung, flaches Wortspiel) und beschließt dann, im Waschsalon zu warten, bis die nächste Maschine frei wird.
Und denkt dann, dass wir einen an der Murmel haben. Denn erst geht die beste Ehefrau nochmal zurück, um zu schauen, wie viel Minuten die Maschine braucht. Dann geht sie nochmal zurück, um die Tasche doch dazulassen, könnte ja sein, dass wir zu spät zurückkommen.
Und als ich dann nochmal reinschaue auf der Suche nach der besten Ehefrau, schaut das Pärchen schon etwas merkwürdig.

Ich bin nämlich nur einmal kurz zur Kabine gesprintet, um die Wäsche zurück zu bringen, die nicht mehr in die Maschine passt. In der Zeit ist die beste Ehefrau verschwunden. Wie sich herausstellt ist sie an einer viel befahrenen Kreuzung falsch abgebogen und irrt nun übers Schiff.
Kurz bevor ich sie von Kapitän ausrufen lasse, taucht sie in dunklen Gängen wieder auf. Und kann sich vor Lachen kaum wieder einkriegen.
Nun denken auch alle anderen Gäste, dass wir einen an der Murmel haben. Zu Recht.

Aber eins steht fest: das war der letzte Mai Tai der Reise.

Der Trockner dauert noch etwas

Das Frühstück im Marktrestaurant verläuft dann deutlich weniger aufregend.
Jeden Tag gibt es ein Goodie. Heute sind das gebackene Bohnen in Tomatensauce. Ja, kann ich mir erlauben, wir werden den Tag auf dem Balkon verbringen.

Danach zeigt sich im Waschsalon, dass es gut war, die Tasche dazulassen: unsere Wäsche ist schon ausgeräumt und die Maschine wieder besetzt. Zum Glück ist noch ein Trockner frei.

Als dann aber die beste Ehefrau anbietet, nach der Trockenzeit die Wäsche eben allein zu holen, weil ich dies Abenteuer gerade aufschreibe, lehne ich mit einem Anflug von Panik ab und gehe lieber mit.

Der Trockner ist noch nicht ganz fertig, also warten wir noch einen Moment und überlegen, ob durch die lange Trockenzeit jetzt alles zwei Nummern kleiner ist. Zumindest dient das als Ausrede und liegt keinesfalls am Essen, falls demnächst die Klamotten nicht mehr passen.

Damit ist das Thema des heutigen Seetags klar: Der Waschsalon.

Der Waschsalon auf den AIDA-Schiffen

Auf den 7 Schiffen der Sphinx-Klasse gibt es nur einen Waschsalon mit 6 Waschmaschinen und 6 Trocknern. Meist ist 1 Gerät defekt, hier auch. Der Waschsalon befindet sich auf Deck 7 im vorderen Treppenhaus.

Waschmittel gibt es gegen 50 Cent. Auf den größeren Schiffen ist es inklusive und wird automatisch zugeführt. Hier gibt es dafür einen Automaten. Oder man bringt selbst Tabs mit, so wie wir jetzt.

An einem Display wird die Bordkarte eingeschoben und 2 Euro werden abgebucht. Dann kann Waschmaschine oder Trockner ausgewählt werden.
Achtung: hier lohnt erst der genaue Blick. Durch technische oder Bedienungsfehler ist oft noch Guthaben auf dem Display vorhanden. Oder eine Maschine bereits freigeschaltet. Oder manchmal bietet AIDA das Waschen auch frei an, wenn das Lesegerät defekt ist.

Je nach Waschprogramm oder Restfeuchte beim Trocknen dauert so eine Maschine 30-60 Minuten.
Insbesondere beim Trockner sind die angezeigten Zeiten ungenau und der Trockner früher oder auch später fertig.

Es gibt noch Bügelbretter, je nach Schiff 1 oder 2. Bügeln ist kostenlos per Knopfdruck.

Oft werden die Bügelbretter aber auch genutzt, um Wäsche des Vorgängers darauf zu stapeln, wenn dieser seine Maschine zu lange fertig stehen lässt. Da ist es hilfreich, gleich eine Tasche mit an die Maschine zu hängen, dann fliegt die Wäsche nicht lose herum.

Oder auch zeitig zurückzukehren. Was aber auch nicht immer nutzt, wenn Nachfolger ungeduldig sind.

Die Wasch- und Trockenqualität ist sehr gut. Und das Ganze ist wirklich wichtig, wenn man gerade bei längeren Reisen und begrenzter Kofferkapazität nicht alle anderen vollstinken möchte.

Ein Tag auf dem Balkon

Den Tag verbringen wir auf dem Balkon, abgesehen von einem Vortrag des Lektors Peter Grimm über Piraten, den wir aber in der Kabine ansehen.
Das Wetter ist weiter richtig schön bei sonnigen 25°C. Dabei haben wir direkte Sonne erst am Spätnachmittag auf dem Balkon, das schützt vor Sonnenbrand.

Und es ist herrlich: Der Atlantik ist fast ganz glatt, die AIDAluna pflügt sich ihren Weg durch das Wasser. Unter uns brechen sich die Wellen am Schiff und das gibt dieses immer wiederkehrende Strömungsgeräusch.
Herrlich beruhigend.

Zwischendurch schauen wir nur kurz im Café Mare vorbei für einen Caramel Macchiato, dann sind wir wieder auf dem Balkon.

Etwas Lesen, etwas Reisebericht schreiben, ein bisschen Spielen, es ist unfassbar, wir schnell so ein fauler Tag vergeht.

Im Gourmet-Restaurant

Um 18 Uhr haben wir im Gourmet-Restaurant Rossini reserviert. Dafür haben wir wegen unserer Clubstufe einen Gutschein über ein 3-Gänge-Menü samt Flasche Wasser und Flasche Wein bekommen, den wir heute einlösen. Insbesondere letzteres wird wieder hart.

Nach 2,5 Stunden sind wir begeistert und wohlig gesättigt. Angefangen vom hausgemachten Brot über den filigranen Gruß aus der Küche bis zum Zwischengang aus geeistem Mango-Basilikum ist das alles ein Gedicht. Und das ist noch nicht das Menü, das besteht aus einer unglaublich cremigen Thai Curry Suppe, dem absolut zarten rosa Hirschrücken bis zum Exotic Breeze aus Mango, Kokos und Kurkuma-Zitronengras. Köstlich!
Und dazu sind die Kellner aus aller Welt ausgesprochen freundlich.
Und hausgemachte Pralinen gibt es auch noch zum Abschied.

Ein rundum gelungener Abend!
Selbst die Weinflasche schaffen wir, müssen dann aber ins Bett, um nicht den ganzen Laden aufzumischen.

Das Abendprogramm, bei dem es keine Show gibt, sondern die Comedy-Company mit Impro-Komik hören wir nur noch am Rande in der Kabine. Die kennen wir auch schon und waren letztes Mal nicht so übermäßig begeistert.

Auch morgen ist noch ein Seetag.

Der letzte Strand geht auch ohne Ausflug

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Philipsburg / St. Maarten 28.02.24

Den letzten Strand erreichen wir heute zu Fuß, erstmals auf dieser Reise ziehen wir auf eigene Faust los. Und genießen auch diese Strandzeit trotz mehrerer Regenschauer. Bis es heißt, Abschied von der Karibik zu nehmen mit einem Cocktail, der es in sich hat.

Wie immer sind wir früh beim Frühstück, um rechtzeitig für den Ausflug fertig zu sein. Wir denken, dass es voll sein wird, weil die Ausflüge schon um 8 Uhr beginnen, stimmt aber gar nicht.

Das erste Ziel ohne Ausflug

Allerdings haben wir heute unser erstes Ziel in der Karibik erreicht, bei dem wir keinen geführten Ausflug machen. Und das erste Ziel, an dem wir schon mal einen Ausflug gemacht hatten.
Und auch gleich das letzte Ziel in der Karibik, ohoh, das wird hart.

Da uns nichts drängt, können wir ganz in Ruhe frühstücken. Und in Ruhe vorbereiten.

Nach einigen Tagen Pause ist heute nicht nur Sonnencreme angesagt, sondern auch Mückenspray, es wird vor dem Zika-Virus gewarnt.
Machen wir und gehen derart präpariert gehen 11 Uhr von Bord.

An unserem Pier gegenüber unserem Schiff liegt eins der kleinen Luxus-Liner, die wir gestern schon vor Nevis gesehen haben, die Emerald Sakara. Wirkt wie ein kleines Walbaby, sieht aber von außen schon teuer aus.

Ein Pier weiter liegt wieder ein Royal Caribbean-Schiff, diesmal die Explorer of the Seas.

In der Bucht von Philipsburg

Hier waren wir schon einmal. Wir erkennen gleich das “Dorf” wieder, das hier sehr schick aufgebaut wurde. Voller Souvenirläden, Duty-Free und vor allem Schmuckläden. Aber wie letztes Mal auch, schaffen wir es, diese komplett zu ignorieren. Zunächst.

Als wir letztes Mal hier waren, war das unsere erste Station nach der Überfahrt. 2022 hatten wir einen Ausflug gebucht, bei dem wir mit einem Katamaran zum Schnorcheln (enttäuschend) und zum Mullet Bay Beach (sehr schön) gefahren sind, vorbei an dem berühmten Maho-Beach, an dem man sich so schön von startenden Flugzeugen wegpusten lassen kann.

Das wollen wir nicht. Heute wollen wir einfach zu Fuß in die Stadt und zum Stadtstrand gehen.

Philipsburg liegt in einer großen Bucht. Vom Schiff aus sieht man den Hafen hier, der nahtlos in eine Marina und dann in den Strand übergeht. Die Stadt hat hübsche alte (wieder aufgebaute) Häuser und der Strand leuchtet hell.

Aber ist das schön, in der Bucht im Hafen zu baden?
Nachher am Strand sehen wir, dass es nicht ganz so ist, Hafen und Strand sind deutlich gegeneinander abgegrenzt und haben ihre eigenen Bereiche samt getrennter Einfahrt. Es gibt also nicht das Gefühl, neben Kreuzfahrt- und Containerschiffen zu schwimmen.

Zusätzlich ist der gesamte langgezogene Stadtstrand Great Bay Beach noch mit Bojen abgetrennt, es gibt nur eine schmale Fahrrinne, auf der kleine Boote oder Jetskis zum Strand fahren können. Soweit alles gut.

Zu Fuß in die Stadt

Die Alternative zum Fußweg wäre ein Wassertaxi gewesen, das wohl an mehreren Stellen der Bucht anhält. Rundfahrt kostet 7 Dollar.

Es spricht aber nichts gegen den Fußweg, außer dass es bei strahlender Sonne und 27°C ganz schön heiß ist.
Und dass die beste Ehefrau von allen deshalb eine Memo an sich selbst verfasst: nächstes Mal Wassertaxi, egal ob Jürgen zu Hause den Fußweg für machbar hält.

Nachdem wir den Ausgang aus dem “Dorf” gefunden haben, gehen wir zwischen Berg und Hafenanlagen auf einem gut befestigten Fußweg entlang, werden dann Richtung Meer umgeleitet durch lauter kleine Souvenir-Läden und kommen dann nach 20 Minuten in der Stadt an. Dort stehen die hübschen Häuser, in denen Restaurants, Bars oder Kleiderläden sind. Hübsch auch entlang der Strandpromenade. Die wir aber gar nicht lange besichtigen können, weil Wayne uns abfängt, der die garantiert schönsten Liegen hat.

Waynes Liegen

Naja, schön ist relativ, schon etwas durchgelegen, dafür aber in der ersten Reihe und vor allem mit großem Schirm, für den wir noch mehr als dankbar sein werden. Und er will nur 15 Dollar dafür haben, ein Schnäppchen, wenn wir immer wieder gerne an die italienische Mamma letztes Jahr in Santa Marinella zurückdenken, die für dasselbe 50 Euro haben wollte. Und das in der allerletzten Reihe.

So liegen wir nun also schön im Schatten und springen natürlich schnell ins Wasser.

Auch das ist angenehm erfrischend, aber nicht mit den anderen Stränden vergleichbar. Am Boden ist Seegras, das erinnert uns an Ibiza. Passend zu dem pflanzlichen Bewuchs ist ein diskret muffiger Geruch wahrzunehmen. Das Wasser ist nicht türkis und auch nicht klar.

Aber auch das ist eine Beschreibung auf sehr hoch verwöhntem Niveau. Es ist alles sehr sauber, das Wasser ist herrlich. Der Strand ist breit, gelbweißer, weicher Sand, keine Steine.

Wenn man wollte, könnte man noch viel weiter am Strand entlang gehen und sich auch die Geschäfte näher ansehen, aber das hat Wayne uns zum Glück erspart.

Keine Massage für Deutsche

Neben uns liegen wenige AIDA-Gäste, mehr Amerikaner und Spanisch-sprechende Gäste der Explorer.

Eine Menge Verkäufer und Masseusen laufen hier rum und wollen ihre Dienstleistung anbieten. Irgendwann hören wir, wie eine Masseuse sich lautstark beschwert, dass die Deutschen überhaupt keine Massagen wollen. Anscheinend sind die Amerikaner die besseren Kunden. Hat den Vorteil, dass wir nach kurzer Zeit nicht mehr angesprochen werden.

Zwischendurch bezieht es sich stark und es gibt zwei ordentliche Schauer. Der Regen ist ganz schön kalt am Rücken, ansonsten raffen wir unsere Sachen unter den Schirm zusammen und halten diese dadurch trocken. Andere neben uns flüchten, da die Schauer aber erwartungsgemäß nur kurz sind, halten wir aus und werden wieder mit Sonnenschein belohnt. Und werden dann lieber nass bei mehreren Schwimm-Einsätzen.

Aber irgendwann müssen wir wieder aufbrechen und gehen den gleichen Weg zurück. Gegen 16 Uhr sind wir wieder am Hafen und müssen nun doch eine Kleinigkeit mitnehmen, bevor es aufs Schiff zurückgeht.

Was übrigens zu spät wäre, denn eigentlich war im Reiseverlauf Ablegen um 16 Uhr angesagt. Der Kapitän hat aber bekannt gegeben, dass wir heute bis 18 Uhr bleiben, weil wir immer so früh überall losgekommen sind, dass wir langsam fahren konnten und Sprit gespart haben.

Traurig oder genießen?

Ein letztes Mal entsanden und entsalzen, das erfrischt sehr, ist aber auch traurig.
Denn das war nun unser letzter Hafen in der Karibik, wenn wir nachher ablegen, werden wir die Karibik verlassen.

Und das ist wirklich Schade, denn wir hätten einfach so weiter machen können: neue Inseln kennenlernen, die besten Strände suchen, im kristallklaren Wasser baden und schnorcheln.

Aber nun haben wir die Wahl: traurig sein oder die Überfahrt genießen und sich auf die Ruhe auf dem Balkon einlassen.
Heute sind wir traurig, morgen nehmen wir die Dinge wieder, wie sie sind.

Um darin ein bisschen für Ablenkung zu sorgen, noch ein Blick auf die heutige Insel; hier gibt es die einzige Grenze zwischen Holland und Frankreich.

Der Süden der Insel heißt Sint Maarten und gehört zu Holland, der Norden Saint Martin und gehört zu Frankreich. Hauptstadt im Norden ist Marigot, im Süden Philipsburg.

Abendbrot gibt es heute im Marktrestaurant. Natürlich Punkt 18 Uhr, wir haben danach noch eine Show. Thema ist USA und da finden wir immer leckere Sachen.

Währenddessen legen wir um 18 Uhr ab, die letzten Gäste schaffen es gerade noch so, hatten aber angerufen, dass sie im Stau stehen.

Abschied mit Cocktail

Die Show “Can You Feel It” haben wir am Anfang der Fahrt schon einmal mit der alten Show-Truppe gesehen, jetzt ist die neue am Start. Wieder alles gut und sehr synchron.

Diesmal sehen wir die Show von ganz oben auf Deck 11. Eine ganz neue Perspektive, alles so auf einen Blick zu sehen.

Nur Kellner sind hier oben merkwürdiger Weise keine, deshalb müssen wir noch in die AIDA Bar, um einen Karibik-Abschieds-Cocktail zu trinken.
Und der hat es in sich, der Barkeeper muss einen besonders guten Tag erwischt haben oder auch tränenverweinte Augen haben, denn das große Glas Mai Tai besteht aus reinem Rum.
Noch nie zuvor musste ich die beste Ehefrau von allen auf dem Weg zur Kabine stützen.

Die nächste Etappe sind 4.245 Kilometer bis Ponta Delgada / Azoren. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Der schönste All-inklusive-Strandaufenthalt

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Basseterre / St. Kitts und Nevis 27.02.24

Der schönste Strandaufenthalt dieser Reise hat alles inklusive: einen schönen Strand, wundervolles Meer, erfolgreiches Schnorcheln, einen überdachten Pavillon, eine All-You-can-drink-Bar und ein Golfcart zur Toilette. Und wir haben viel Zeit.

Wir hatten damit gerechnet, dass die Restaurants um kurz nach 7 Uhr voll sind, das ist aber gar nicht so.

In aller Ruhe können wir frühstücken. Und in genauso Ruhe den Reisebericht von vorgestern hochladen, den Kaffee durchlaufen lasen und – natürlich – ausführlich Sonnenmilch auf uns selber verteilen.

Dabei ist die Frage; hat der unvorsichtige Smoothie von gestern Folgen oder nicht? Mein Bauch beginnt schon bedrohlich zu blubbern. Aber Entwarnung: bis Mittag ist alles gut. Gott sei Dank, das machen wir nicht wieder!

Heute wird nicht getendert, sondern wir liegen am Pier.
An unserem Pier sind wir allein, aber an dem Pier neben uns liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff.

Und wenn ich sage “riesig”, dann übertreibe ich kein bisschen, denn von unserem Balkon haben wir einen tollen Blick auf das größte Kreuzfahrtschiff der Welt.

Neben uns liegt die Icon of the Seas, auch noch das neueste Kreuzfahrtschiff der Welt.
Vor 4 Wochen erst hat sie ihre Jungfernfahrt angetreten, um jetzt Rundfahrten in der Karibik zu machen. Ein paar Fakten: Reederei ist Royal Caribbean International. Die Baukosten betrugen 2 Milliarden Dollar. Rund 5.690 Passagiere gehen an Bord.

Heute machen wir den ersten längeren Standausflug dieser Reise. Dazu geht es mit dem Schnellboot auf die Insel Nevis.

Ich gebe zu, dass diese vielen Inseln verwirrend sein können. Deshalb hier eine Erklärung:

Wir liegen hier an der Hauptstadt Basseterre auf der Insel St. Kitts.
St. Kitts und die direkte Nachbarinsel Nevis sind offiziell die “Federation of Saint Kitts and Nevis” und gehören wieder irgendwie zum Commonwealth of Nations, weshalb Charles III. auch formell Staatsoberhaupt ist.
Um die Verwirrung zu steigern: Früher hieß der Laden hier “Federation of St. Christopher and Nevis”. Der Hintergrund ist einfach: in vergangenen Jahrhunderten war “Kit” eine gängige Abkürzung für “Christopher”.

Um 11 Uhr ist Treffen auf dem Pier. Brav treten wir in karibischer Zweierreihe an und werden von einheimischen Reiseleitern durch einen Hinterausgang aus dem Hafengelände gebracht. Von hier ist es nur ein kleiner Weg zu einem Pier, an dem schon unser Schnellboot bereit ist.

Das ist mal ein Schnellboot: nur für 30 Passagiere geeignet, 10 harte Plätze vorne draußen, aber drinnen 20 bequeme kunstlederbezogene Sessel, die richtig viel Beinfreiheit haben. So stell ich mir bequem reisen vor. Hier sollten die Chefs der großen Fluggesellschaften mal ein Praktikum machen.

Mit sehr viel Schwung geht es los, zunächst an der Insel St. Kitts entlang.
Das erste, das wir sehen ist, dass am Pier hinter der Icon of the Seas noch ein weiteres Kreuzfahrtschiff liegt, nämlich die Marella Discovery, die wir schon von Tortola her kennen. Die war hinter dem Riesenschiff nicht mal zu erahnen.

Ein Stück weiter auf Reede sehen wir noch das Segelschiff Sea Cloud.

Die Insel ist so hügelig, wie wir das von den letzten Tagen kennen, es sind aber etwas mehr flache Bereiche zwischen den Hügeln. Die Hügel sind grün wie auf den letzten Inseln auch, teils Wald, teils Wiese.

Die nächste Insel Nevis ist nicht weit entfernt, ein kleiner Hüpfer nur, daran zu merken, dass es auf dem offenen Meer schaukeliger ist. Dann legen wir nach 30 Minuten an einem Pier in der Mitte der Insel an.

Nevis scheint nur aus einem riesigen Berg mit flachem Ufer rundum zu bestehen. Der Berg sieht aus wie ein alter Vulkankegel, ist aber ebenfalls komplett grün.

Neben dem Pier ist ein Strand, aber nicht toll. Wie geht es also weiter?
Ein Guide führt uns zu Bussen, das erinnert uns doch an gestern.

Aber es geht hier nur ganz flach 10 Minuten zu unserem Strand. Und die 10 Minuten haben es in sich: der Busfahrer brennt vor Liebe zu seiner Insel und schwärmt jetzt und bei Rückfahrt zum Schiff lebhaft davon. Sicher zurecht, denn wir sehen tolle neue Häuser, hübsche alte Gebäude, alles extrem sauber, anders als auf anderen Inseln. Er zeigt uns das erste 5-Sterne-Hotel der Karibik mit riesigem Golfplatz drumrum, die erste Kirche der Karibik, die immer mal zur Hochzeit der Stars dient und in Hollywood-Filmen gezeigt wird. Er vergisst auch nicht aufzuzählen welche Stars er alle schon kennengelernt hat und dass er selbst auch in einem Film mitspielen durfte.
Das eine oder andere mag stimmen oder auch nicht, ist aber sehr unterhaltsam.

Der Strand sieht toll aus. Davor sind nicht irgendwelche Bruchbuden, sondern ein großer Rasenplatz für Autos. Sind aber im Moment keine da.

Dann eine Bar, die extra für uns ist. Da können wir inklusive holen, was immer wir wollen.
Daneben steht ein Golfcart, damit kann sich jeder jederzeit zu den Toiletten bringen lassen, die 200 Meter weiter weg sind. Das ist mal Service!

Neben der Bar stehen jede Menge Holzpavillons mit je 2 Liegen und in der ersten Reihe am Meer stehen Liegen mit Schirmen.

Das sieht alles schon mal sehr schön aus.

Schon der Berg deutet an, dass die Inseln hier vulkanischen Ursprungs sind und nicht aus einem Riff entstanden sind, wie die letzten Inseln.

Den Unterschied sieht man besonders am Strand:
War der Sand auf den letzten Inseln schneeweiß und fein, weil aus zerriebenem Muschelkalk und Korallen entstanden, ist der Sand hier gröber und gelber.

Das soll aber keinesfalls negativ klingen. Auch dieser Sand ist fein, sauber, weich, wenn auch heißer als die letzten Tage.

Vom Strand geht es 2 Meter leicht schräg ins Wasser runter, das natürlich auch hier wieder wunderschön türkis leuchtet und völlig klar ist.
Und es gibt keine Steine im Sand, weder am Strand noch im Wasser.

Im Wasser fällt der Grund auch schnell ab, man ist also schnell im Wasser. Wir auf jeden Fall, denn nachdem wir einen dieser Pavillons mit halbdurchlässigem Dach bekommen haben, auch alles bei diesem Ausflug inklusive, sind wir ruckzuck im herrlich frischen Nass.

Das genießen wir gleich mehrfach.

Sowohl das Pavillondach als auch das erfrischende Wasser sind wichtig bei der prallen Sonne mit fast 30°C. Und heute komplett ohne Regen!

Und noch mehr: heute kommt endlich unsere Schnorchel-Ausrüstung zum Einsatz. Nachdem das nun so oft ausgefallen ist, probieren wir die endlich aus und werden fündig.

Nicht am Strand, aber ein Stück Richtung Meer wurden große Felsen ins Meer geworfen als Wellenbrecher. Und an diesen Felsen haben sich die ersten Korallen angesiedelt und lauter verschiedene Fische fühlen dich schon heimisch. Das ist noch kein Riff und deshalb auch noch nicht so fischreich, das wird erst noch eins werden, aber es gibt schon richtig was zu sehen.

Das genießen wir natürlich richtig lange.

Ansonsten ist der Strand sehr langgezogen und nicht so verbaut, wie wir das schon woanders gesehen haben. Der Schwimmbereich ist sehr großzügig abgegrenzt, so dass anders als gestern die Boote von uns ferngehalten werden.

Von denen es eh nicht viele gibt. Hin und wieder kommt ein AIDA-Ausflug oder auch ein Haufen Amerikaner vorbei, aber die bleiben nie lange, so dass wir 26 Leute von unserem Ausflug meist die einzigen am weiten Strand sind. Herrlich.

Zwischendurch müssen wir auch mal die Bar stürmen. Eine nicht näher genannte Ehefrau hat Erdbeer-Daiquiri für sich entdeckt. Leider hat AIDA diesen aus dem Programm genommen. Aber hier gibt es den noch und deshalb wird mehrfach zugeschlagen.

Es mag daran liegen, dass der Alkoholgehalt hier anders als bei so manchem Rumpunsch der letzten Tage ausgesprochen gering ist. Und vielleicht sind die Leute hier auch einfach vernünftiger, jedenfalls betrinkt sich hier niemand, wie wir das schon manchmal erlebt haben, wenn es heißt “All You can drink”.

Es ist so schön, nicht getrieben zu sein, in Ruhe zu schwimmen, zu schnorcheln oder auch nur dem Meer zu lauschen und zu lesen. All die Strandausflüge der letzten Inseln waren entweder zu kurz oder – wie gestern – zu nass, um das ausführlich zu genießen. Hier haben wir sage und schreibe 4 Stunden Zeit am Strand und das ist prima.

Wenn man sich heute über etwas beschweren wollte, dann darüber, dass man gar nicht so viel zum Lesen kommt, weil so viel zu tun ist: das Wasser ist so schön zum Schwimmen, die Steine laden zum Tauchen ein, an der Bar wird gemixt, was immer wir wollen.

Der Strand ist schön. Vielleicht nicht der schönste karibische Strand, den wir auf dieser Reise erlebt haben, aber sicher der schönste Strandaufenthalt und nach der Walbeobachtung vorgestern der zweitschönste Ausflug.

Zurück geht es dann wieder mit dem Bus, diesmal aber zu einem anderen Pier, der näher an St. Kitts ist. Das wird hier je nach Bootsaufkommen zugeteilt.

An dem Pier, an dem wir angekommen sind, hatten wir schon gesehen, dass da einiges los ist, denn davor liegen auf Reede zwei kleine Luxus-Kreuzfahrer, die dorthin ihre Tenderboote schicken.

An diesem zweiten Pier müssen wir noch etwas warten, bis unser Boot kommt. Und da zeigt unser mitgereister AIDA-Guide, wie man das richtig macht: anders als andere Guides auf dieser Reise hat sie sich nicht nur ordentlich vorgestellt, sondern plaudert jetzt über das heutige Abendprogramm auf dem Schiff oder über den kommenden Werftaufenthalt der AIDAluna. Und vertreibt und damit sehr unterhaltsam die Zeit, bis unser Schnellboot ankommt.

Der Weg nach Basseterre ist der gleiche wie auf dem Hinweg, nur fahren wir näher am Land lang.

Zurück sind wir dann gegen 17 Uhr, gehen den kurzen Weg durch die kleine Stadt an lauter Souvenirshops vorbei zurück zum Terminal.

Wie auf einigen Inseln zuvor gilt auch hier, dass ein Lichtbildausweis mitgenommen werden muss. Bisher hat das nur niemand kontrolliert, hier ist das anders: eine Polizistin vergleicht das Bild des Ausweises mit dem Original und dann den Namen auf der Bordkarte mit dem Ausweis. Gut, dass wir unsere “myAIDA heute” gelesen haben und den Ausweis auch dabei haben!

Zurück an Bord ist gerade noch Zeit für eine erfrischende Dusche zum entsanden und entsalzen, bis wir ins Markrestaurant zum Abendbrot können.

Danach wollten wir uns endlich den Tenor live anhören, den wir letzte Woche wegen Müdigkeit nur in der Kabine angehört haben, aber ich bin von der vielen Sonne und vielleicht auch vom vielen Schwimmen richtiggehend platt und schlafe sofort ein, als wir die Kabine betreten.

Auch mein Rücken ist etwas gerötet, aber zum Glück kein Sonnenbrand, mit etwas Creme sieht das morgen schon anders aus.

Dass wir dann sogar früher als die angekündigten 20 Uhr ablegen, oder dass das Bella Vista und das Rossini Restaurant geschlossen bleiben, weil es die Gäste-Crew-Poolparty gibt, bekomme ich nicht mehr mit.

Die nächste Etappe sind 130 Kilometer bis Philipsburg / St. Maarten.

Über steilen Berg zum nassen Strand

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Road Town / Tortola 26.02.24

Unser Ersatz-Ausflug geht auf eine kleinere der vielen Jungferninseln. Der Weg dorthin ist nicht nur nass, sondern geht auch hoch hinaus. Und natürlich dann auch tief runter. Der Stand ist schön, wenn auch kein Traumstrand, besteht zur Hälfte aus weichem Sand und zur anderen Hälfte aus Regen.

Wir sollen später anlegen und der Ausflug beginnt noch später, da können wir heute mal ausschlafen.

Als wir um 8:30 Uhr zum Frühstück gehen, ist dementsprechend auch alles überfüllt, aber ganz oben im Bella Vista Restaurant finden wir noch einen Platz am Sechsertisch.

Schwül ist es hier oben, was sicher an den Türen zum Außenbereich liegt. Denn draußen ist es feucht. Sehr feucht: dunkle Wolken und Regen ziehen über die Insel, die langsam näher kommt. Mal sehen, was das heute wird.

Road Town auf Tortola hat zwar einen Pier, der ist aber bereits von zwei anderen Kreuzfahrern besetzt. Deshalb liegen wir vor dem Hafen auf Reede und heute wird wieder getendert.
Pflicht dabei wieder das feste Schuhwerk.

Eigentlich soll es erst um 12 Uhr losgehen, aber bereits um 11 Uhr liegen wir sicher und das Tendern geht los. Die gestern reservierten Tenderzeiten werden so 1 Stunde vorverlegt, wer aber nun so spontan noch nicht bereit ist, darf auch später fahren.

Ausflüge benötigen wieder kein Ticket, für uns ist Treffpunkt um 12:30 Uhr im Theatrium.

Deshalb haben wir noch genug Zeit, den wundervollen Ausflug von gestern nachzubereiten.

Und uns für heute vorzubereiten, denn es sieht draußen trockener aus, deshalb ist Sonnencreme erst einmal Pflicht. Was das mit dem Wetter dann wird, werden wir sehen.
Ausweis einstecken ist hier auch Pflicht, machen wir.

Und wir haben noch Zeit für einen Überblick, denn Tortola kannten wir bisher nur aus Piratenfilmen. Ein Blick vom Balkon zeigt uns, dass es die Insel aber wirklich gibt.

Tortola ist die größte Insel der britischen Jungferninseln (es gibt auch noch andere Jungferninseln, nämlich Spanische und Amerikanische). Die British Virgin Islands bestehen aus 60 kleinen Inseln im Nordosten der Karibik und haben insgesamt rund 15.000 Einwohner.

Road Town auf Tortola ist der Verwaltungssitz der Britischen Jungferninseln und ist eine auch für karibische Verhältnisse kleine Stadt, die jetzt vor uns liegt.

Heute sind die British Virgin Islands Britisches Überseegebiet mit Selbstverwaltung.

Eigentlich hatten wir ja einen ganz anderen Ausflug geplant. Es sollte ein exklusiver Ausflug mit dem Speedboot zu einem schönen Strand auf einer Privatinsel sein.
Vorgestern wurde uns ja mitgeteilt, dass die Mindest-Teilnehmerzahl nicht erreicht wurde und der Ausflug deshalb gecancelt wurde. Der Ausflug heute ist der Ersatz, bei dem noch Plätze frei waren.

Natürlich sind wir pünktlich im Theatrium.
Diesmal geht es von hier aus nicht in ein Schnellboot, sondern erst einmal fahren wir mit dem Tenderboot in die Stadt neben den Pier, an dem die zwei anderen Kreuzfahrer schon liegen, nämlich die Norwegian Viva und die Marella Discovery (oder wie eine Dame hier an Bord sagt, irgendwas mit sehr viel Disko, nämlich Disco-very).

Das ist aber noch nicht alles hier, denn später sehen wir vor kleinen Nachbarinseln noch 3 weitere Kreuzfahrer liegen, nämlich die Seabourne Ovation, die Wind Surf und die kleine Star Flyer.
Ganz schön was los hier!

Direkt an dem Kai, an dem das Tenderboot anlegt, liegt schon ein Schnellboot, auf das wir aufsteigen.
Das ist deutlich größer als wir brauchen und die beste Ehefrau von allen steuert direkt zu den Plätzen draußen am Bug.

Dann geht es auch schon los, entlang der Südküste von Tortola nach Westen.

Die Küste erinnert uns sehr an Dominica: die gesamte Küste besteht aus mehr oder weniger hohen Hügeln, die bis an das Ufer reichen. Alle sind kräftig grün bewaldet.
In die Hügel sind immer wieder hübsche Häuser hineingebaut, die durch steile Straßen zu erreichen sind. Wir staunen über diese steilen Straßen und fragen uns, wie man da hochkommen, nicht ahnend, dass wir das nachher erfahren werden.

Irgendwann fahren wir zwischen Tortola und lauter kleinen Inseln hindurch, manche bestehen nur aus einem grünen Berg.

Bis zur nächsten Insel wird es etwas schaukeliger und es fängt an zu regnen. Deshalb flüchten wir schnell nach innen. Der Kapitän drosselt extra die Geschwindigkeit, damit wir sicher hineingeben können.

Bis zur nächsten Insel hört der Schauer aber wieder auf, das ist dann auch unser Ziel, die Insel Jost Van Dyke, die wir nach rund 1 Stunde erreichen.

Hier ist ein kleiner Hafen neben einem Strand. Der Hafen heißt erstaunlicher Weise Great Harbour. Hier sollen wir umsteigen zum Transfer zum eigentlichen Strand, dem White Bay Beach.

Worin wir umsteigen sollen, war bis eben nicht klar, jetzt sehen wir es: in Safari-Busse.
Diese bringen uns dann in 10 Minuten zum Strand.

Falls unsere Lieben zu Hause je Sorge um uns hatten angesichts der Gefahren des Meeres, hier kann ich Euch beruhigen: die Gefahren lauern nicht auf dem Meer, sondern auf der Straße.

Denn auch diese Insel besteht aus Bergen und über einen davon müssen wir jetzt, denn der Strand ist auf der anderen Seite.

Und dazu geht es jetzt eine genauso steile Straße nach oben wie die, die wir unterwegs gesehen haben. Und ich bezweifle, dass dieser Safari-Bus jemals so etwas wie einen TÜV gesehen hat. Er kämpft und klappert und das Getriebe grüßt mehrfach und ich bin sicher, dass wir gleich alle abspringen und schieben müssen.

Zudem gibt es Haarnadelkurven, in denen wir auf allerengstem Raum 350° abbiegen, neben uns der Abgrund am Meer.
Erstaunlich, wie schräg dabei so ein Bus stehen kann ohne umzukippen. Was wir hautnah erleben würden, denn so ein Safari-Bus ist ja zu allen Seiten offen und hat nur eine kleine Brüstung.
Ich glaube, wir haben gerade gelernt, 20 Minuten die Luft anzuhalten.

Und wo es hochgeht, müssen wir auch wieder runter, ich erinnere nur an das Lieblingswort der besten Ehefrau von allen seit Grenada “Bremskraftverlust”….
Ich habe den Eindruck, als Fahrer wird hier nur eingestellt, wer nichts mehr zu verlieren hat. Trotzdem hält er an einer sehr schrägen Stelle kurz an und das ist dann ein Blick:

Unter uns eine gestreckte Bucht mit schneeweißem Sand und türkisen Wasser, darin mehrere Katamarane und ein Segler.

Dorthin fahren wir jetzt.

Wir werden zwischen zwei Häusern abgeladen, tatsächlich ist das der Strandzugang. Am Eingang werden die Gäste gleich abgefangen von einem geschäftstüchtigen Restaurantbesitzer und auf Liegen verteilt.

Das machen wir nicht, zusammen mit anderen legen wir uns in den warmen Sand, in der Ausflugsbeschreibung steht ausdrücklich, dass Liegen nicht zum Ausflug gehören, aber erworben werden können. Und man hat ja schon gehört, wie Leute übers Ohr gehauen werden mit völlig überzogenen Preisen.

So wie hier. Nicht. Denn ich frage hinterher mal nach, die Liegen kosten nichts, nur die spärlichen Sonnenschirme.

Nun liegen wir als alte Nordsee-Urlauber sehr gerne im Sand, das größere Problem ist aber die Sonne. Zuerst weil sie scheint und dann weil sie nicht scheint.

Natürlich gehen wir als erstes ins Wasser. Das ist wieder klar, türkis und herrlich erfrischend. Der Strand fällt deutlich ab, mit dem ersten Schritt stehen wir auf lauter Kiesel, mit dem zweiten Schritt sind wir schon tief drin. Und können bereits schwimmen, weil der Grund voller Steine ist. Zwar ganz glatt, aber nichts zum drauf rumlaufen

Witzig das Boot mit den besoffenen Amerikanern. Die liegen ein paar Meter weiter im Wasser und steigen jetzt mit Shirt, Sonnenbrille und Hut die Bootstreppe herunter. Jeder einzelne unterschätzt die Tiefe und wir sehen jedes Mal nur noch den Hut auf dem Wasser schwimmen. Aber sie kommen alle wieder hoch.

Boote sind hier viele. Katamarane, kleine Yachten, das Tenderboot der Star Flyer. Alles liegt hier zwischen den Schwimmern herum. Da heißt es aufpassen, wenn so ein Boot losfährt.

Der Stand selbst geht einmal längs entlang der gestreckten Bucht. Der Strand ist sauber, der Sand weißer Pulversand. Ein paar weiße Steine liegen rum, die stören nicht.

Dahinter ist eine Reihe Restaurants und Bars und ein paar Bäume. Kaum etwas für Schatten, darauf wies die Ausflugsbeschreibung auch schon hin. Bei 29°C Sonne wäre das aber nicht schlecht, auch wenn sich die Sonne immer mal wieder hinter Wolken versteckt.

Nach dem Baden lesen wir eine Weile, das ist das erste Mal auf dieser Reise, dass wir ausführlich Zeit zum Sonnenbaden haben, heute ganze 3 Stunden, und das nutzen wir aus. Zwischendurch einfach nur die Augen zumachen und auf das Meeresrauschen hören, herrlich.

Jetzt noch schnorcheln, hier gibt es doch einige Fischarten zu sehen, wie uns ein anderer Gast erzählt, der das gerade ausprobiert hat. Das Schnorcheln blieb uns ja die ganze Zeit verwehrt.

Und heute auch.
Denn jetzt ziehen sich ganz schnell Wolken zusammen, unser Strandnachbar kann uns gerade noch warnen, da fallen die ersten Tropfen.

Unterstellen ist hier wie beschrieben schlecht, also flüchten wir in Claudys Bude, die hat eine kleine Veranda. Und kaufen natürlich eine Kleinigkeit, alles andere wäre ja unverschämt.

Am meisten lächelt uns ein Mango-Smoothie an. Frisch zubereitet.
Und da ist sie, die viel beschriebene Sonnendemenz. Wenn das Hirn kocht, denkt der Verstand nicht mehr klar. Der geneigte Leser wird nun fragen, ob wir völlig verblödet sind, immer redet man davon, nur aus verschlossenen Flaschen zu trinken, kein Eis etc. Und der geneigte Leser hat Recht. So mit dem Smoothie in der Hand fällt uns das auch wieder ein. Mal sehen, ob das gut geht.

Es schüttet heftig, und als der Schauer vorbei ist, ist eine Stunde um. Nur noch eine halbe Stunde bis zur Abfahrt, da macht Baden keinen Sinn mehr, weil das Trocknen nicht mehr klappt und wir klitschnass im Boot sitzen würden.

Der Rückweg ist der gleiche wie hin, nur umgekehrt: wieder das Safari-Bus-Abenteuer, wieder das Schnellboot, die beste Ehefrau von allen möchte wieder ganz vorne sitzen, was wir aber nach ein paar Kilometern aufgeben, sonst haben wir das Thema “klitschnass” wieder.

Anders ist nur, dass die Mannschaft Rumpunsch ausschenkt. Hier liegt die Betonung auf Rum, einer reicht uns völlig. Anderen nicht und dann geht es plötzlich laut und hoch her auf dem Boot.
Am lautesten unterhält uns eine Frau neben uns. Die gar keinen Rum getrunken hat. Oder vielleicht schon am Strand.

Pünktlich um 18:30 Uhr sind wir am Hafen. Ein Tenderboot liegt schon bereit und es geht in 20 Minuten zum Schiff zurück

Jetzt aber raus aus dem noch feuchten Klamotten, entstanden und entsalzen.

Bis 20 Uhr schaffen wir das und sind pünktlich im Marktrestaurant.

Irgendwie schaffen wir es, auch danach noch wach zu sein und sehen die “Shining Stars”, die Vorstellung der Sänger, Tänzer und Artisten, die wir immer gerne sehen.

Bis La Romana war das noch die alte Truppe, die dort aber von Bord gegangen ist. Die haben wir ja noch etwas erlebt und hätten gern die Vorstellung der Künstler gehabt.

Seit 6 Wochen hat nun die neue Truppe hier auf dem Schiff geprobt, die eine oder andere Probe haben wir mitbekommen.
Heute ist nun der erste richtige Show-Auftritt. Gut gemacht.
Unser Eindruck ist, dass es immer weniger Künstler aus dem Osten, besonders der Ukraine sind und mehr aus Südamerika.
Wir entdecken aber auch, dass wir den einen oder die andere auch schon kennen.

Die nächste Etappe sind 270 Kilometer bis Basseterre / St. Kitts.

Buckelwale überall: Gänsehaut!

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Samaná / Dominikanische Republik 25.02.24

Es ist der Wahnsinn! Wenn einer so ein Drehbuch schreiben würde, wäre das niemals verfilmt worden, weil unglaubwürdig. Und doch ist das so: wir sehen erst Buckelwale in der Entfernung schwimmen und dann spielen sie ganz nah um uns herum.
Die Bacardi-Insel ist tatsächlich so schön wie in der Werbung und zum Abschied gibt es ein Buckelwal-Blas-Konzert.

Heute gehen wir erst kurz nach 7 Uhr zum Frühstück. Sollten wir nicht machen, das Marktrestaurant ist wieder richtig voll.
Trotzdem gelingt es uns, einen kleinen Tisch mit Blick über das Buffet und tischsuchende Gäste zu bekommen.

Den Grund hören wir bei Gesprächen an anderen Tischen mit: es geht den Neuankömmlingen wie uns vor einer Woche: um 4 Uhr waren die hellwach. Und haben vermutlich ungeduldig auf die Öffnung des ersten Restaurants gewartet.

Kurz danach kommt eine Durchsage des Kapitäns, dass die jetzt mehrfach Wale gesichtet haben und somit gute Chancen bestehen, dass wir heute auch Wale sehen.
Das lässt für heute hoffen, denn unser Ausflug beinhaltet Walbeobachtung und etwas Strand.
Das geht heute aber erst später los, deshalb haben wir noch etwas Zeit.
Die nutzen wir jetzt, um einen Überblick zu bekommen:

Gestern waren wir im Süden der Dominikanischen Republik in La Romana in der Karibik. Über Nacht sind wir um die Insel Hispaniola nach Norden gefahren und sind nun also im Norden der DomRep im Atlantik.

Das ist kurz erklärungsbedürftig, damit der geneigte Leser nicht denkt, ich wäre verwirrt: Die Insel, an der wir uns befinden, heißt korrekt Hispaniola. Auf dieser Insel gibt es 2 Staaten: im Westen Haiti (⅓ der Insel), im Osten die Dominikanische Republik (⅔ der Insel).

Während das Meer südlich der DomRep zur Karibik gehört, ist die Karibik hier im Norden zu Ende, hier ist einfach der Atlantik.

Samaná ist eine Halbinsel hier im Norden, die sich wie ein Arm mit Hand und Fingern parallel zur Küste 18 Kilometer lang in das Meer erstreckt. Dadurch entsteht eine langgezogene, 14 Kilometer breite Bucht. In dieser Bucht liegen ein paar Inseln und die Stadt Santa Barbara de Samaná, auch nur kurz Samaná genannt.

In dieser Bucht ankern wir jetzt vor der Stadt. Einen Pier gibt es hier nicht, deshalb müssen wir tendern. Das bedeutet, dass unsere Rettungsboote als Shuttle in die Stadt fungieren.

Dazu konnten gestern Tickets reserviert werden, mit der man dann eine feste Tenderzeit hat. Ausflüge benötigen solche Tickets aber nicht.

Eine Besonderheit sei noch erwähnt: die “myAIDA heute” warnt davor, in Samaná Fisch zu verzehren, weil bestimmte Sorten zu Vergiftungen führen können.

Den Rest des Vormittags verbringen wir damit, die Rezeption zu erreichen. Telefonisch ist das wie immer nicht möglich, es geht schlicht keiner ran. Aber auch vor der Rezeption steht eine unendliche Schlange.

Das könnte mit dem Grund zusammenhängen, aus dem wir auch die Rezeption erreichen wollen: AIDA ist mal wieder verwirrt und wir finden in der Kabinenpost eine Nachricht, dass wir uns unbedingt melden sollen, weil unser Sicherheitsfoto beim Einchecken nicht korrekt gespeichert wurde. Das ist natürlich Unsinn, denn das würde AIDA wohl nicht erst nach 7 Tagen auffallen. Sondern gilt sicher nur für irgendwelche Neuankömmlinge Wir lassen es mangels Erreichbarkeit drauf ankommen und richtig sind unsere Bilder völlig korrekt, wie wir später beim Aussteigen sehen. Blöd ist nur, dass uns sowas gedanklich erstmal beschäftigt.

Treffen ist um 10:15 Uhr im Theatrium. Das sind deutlich mehr Menschen, als wir erwartet haben. Wir erfahren, dass wir auf drei Boote verteilt werden.

Mit Verspätung geht es los, die erste Gruppe geht an den Fahrstühlen vorbei zum Mitarbeiter-Treppenhaus.
Hier haben wir nun einen genialen Einfall, denn wir sehen, dass die Mitarbeiterin so langsam zum Ende der ersten Gruppe kommt. Da würden wir zugehören, wenn wir uns nicht unauffällig an die Seite drücken würden. Denn was ist besser: letzte in der ersten Gruppe zu sein und die Plätze zu nehmen, die überbleiben, oder erste der zweiten Gruppe zu sein und die Plätze aussuchen zu können?

Die Frage ist leicht zu beantworten, und da sich auf die Frage der Mitarbeiterin, wer noch mitwill, da noch wenige Plätze im ersten Boot frei sind, einige begeisterte Gäste melden, sind auch alle zufrieden.

So müssen wir etwas warten auf das nächste Boot, gehören dann aber zu den ersten, die die Crew-Treppe nach draußen verlassen. Dort wurde außen am Schiff eine Plattform angebracht, die als schwimmender Steg fungiert. Vom Schiff auf den Steg ist ein leichter Schritt.

Und an diesem Steg legen jetzt die Schnellboote an, um bequem an Bord gehen zu können. Das funktioniert auch sehr gut. Anders als sonst auf diesen Booten muss hier genau wie auf den Tenderbooten festes Schuhwerk getragen werden, das wird mehrfach durchgesagt.

Wir finden einen sehr schönen Platz in der zweiten Reihe direkt an der Reling. Das erscheint uns vorteilhaft zum Beobachten der Wale. Insgesamt passen 60 Leute an Bord, in einer Reihe sitzen jeweils 4 Gäste Backbord und 4 Steuerbord. Über uns ist ein Dach für den Schatten. Das ist heute auch nötig, die Sonne scheint prall bei 29°C.

Dann geht es mit Schwung los Richtung Eingang der Bucht. Vorbei an einer Insel, auf der wir schöne Strände sehen können. Das wird die Insel sein, auf der wir am Schluss noch baden können.

Das Ufer der Halbinsel selbst ist hügelig, grün, hat aber auch braune Flecken durch Felsen oder trockenes Gras. Immer mal sind Hotels zu sehen, die einen eigenen Strand haben.

Noch sind wir guter Hoffnung, Wale zu sehen.
Gut ist auf jeden Fall, dass hier nicht 10 Boote auf einmal auf die Tiere zufahren, sondern sich die Boote über das Meer verteilen. Das ist gesetzlich so zum Schutz der Tiere geregelt und wird auch überwacht. Das haben wir im Oman anders erlebt und das war nicht schön.

Plötzlich wird eine Walkuh mit einem Jungen gesichtet. Zwei große und ein kleines Schnellboot fahren im Abstand längs an den Tieren entlang, ohne ihnen zu nahe zu kommen.

Schon das ist eindrucksvoll, diese riesigen Tiere immer wieder aus dem Wasser auftauchen zu sehen.
Dann sehen wir einmal die Schwanzflosse auftauchen und das bedeutet meist, dass die Tiere abtauchen und das war’s.

Also weiter suchen. So schwer kann das nicht sein, in den warmen Gewässern hier verbringen 1.000 – 3.000 Buckelwale den Winter.

Und tatsächlich sehen wir den typischen Walblas, das ist die Fontäne, die am Kopf der Wale ausgeblasen wird.

Und dann sehen wir mehrere dieser bis zu 16 Meter großen Tiere immer wieder aus dem Wasser auftauchen.
Und auch wieder verschwinden.

Langsam bekommen wir Übung und sehen den hellen Schatten unter der Wasseroberfläche kurz bevor die Wale auftauchen. Das hilft, rechtzeitig die Kamera bereit zu haben, der geneigte Leser darf gespannt auf die bewegten Bilder sein.

Dann sehen wir den Blas und auftauchende Wale auch an anderen Stellen und plötzlich taucht eine Gruppe von 4 bis 6 Walen auf, die Lust auf Spielen haben: sie springen aus dem Wasser, schlagen direkt neben uns immer wieder mit der Schwanzflosse auf das Wasser oder winken mit den Bauchflossen.
Das ist Gänsehaut pur!

Was für herrliche Tiere. Wer die nicht schützen und erhalten will, muss seinen Kompass neu ausrichten.

Was ist das schön: so nah an den riesigen, aber immer friedlichen Tieren, wir können gar nicht genug sehen. Und nicht nur wir, das ganze Boot jubelt bei jedem Auftauchen der sanften Riesen.

An dieser Stelle ist mein Eindruck, dass Worte dieses wunderschöne Erlebnis gar nicht ausreichend würdigen können. Da gibt es nur eins: Film angucken, denn zum Glück haben wir gefilmt und fotografiert, was das Zeug hält. Oder besser noch: umgehend Ausflug mit Wal-Beobachtung buchen.

Wir könnten das noch ewig weitermachen, aber es steht ja noch ein Programmpunkt aus, nämlich Baden auf der Insel Cayo Levantado. Auf dieser soll Ende der 70er der berühmte Werbe-Spot für Bacardi gedreht worden sein, der Sehnsucht nach Karibik vermittelt hat. Der geneigte Leser erinnert sich vielleicht an den Song mit dem “Herbstanfang”. Erst Jahre später habe ich verstanden, dass das so ein Ding ist wie “Agathe Bauer” und eigentlich “have some fun” heißt. Ob der Spot aber wirklich hier gedreht wurde oder woanders, ist bis heute ein Geheimnis, passen würde es schon.

Eigentlich haben wir keine Lust, würden lieber weiter Wale suchen, und wir vermuten, dass hier wieder nur ein Hype um irgendeine Insel gemacht wird, die das nicht verdient hat.

Da täuschen wir uns allerdings. Langsam fahren wir zu der Insel, die man nur mit einem gebuchten Ausflug besuchen darf. Langsam deshalb, weil wir nicht zu früh ankommen dürfen.

Beim Näherkommen sehen wir schon das schicke Luxushotel, das inzwischen einen großen Teil der Insel einnimmt. Daneben ist am öffentlichen Teil ein Steg. Deshalb müssen wir anders als bisher nicht vom Boot ins Wasser, sondern können bequem und trockenen Fußes aussteigen

Vom Steg führt ein Steinplatten-Weg vorbei an lauter Souvenir-Buden zu Restaurants und zum Strand Playa Publica. Dieser besteht aus weißem Pudersand und ist total sauber. Auf dem Strand stehen lauter Palmen. Das Wasser davor ist türkis und klar. Der Boden fällt langsam ab und ist ebenfalls weich und feinsandig, nur am Anfang gibt es ein paar Kiesel.

Wellen gibt es hier kaum, aber dafür auch keine gefährliche Strömung.

Am Stand stehen jede Menge Liegen, Schilder weisen die Liegen aus, die für AIDA reserviert sind.
Tatsächlich finden wir zwei freie Liegen ganz vorne und stürzen uns dann erst einmal ins Meer. Welch eine herrliche Abkühlung. Und wenn man sich die Menschen wegdenkt, ist der breite weiße Strand mit den Palmen wirklich paradiesisch.

Da Wegdenken der Menschen ist allerdings nicht so einfach, denn im Wasser liegen ein paar Ausflugsboote, die unbedingt den Strand in irrer Lautstärke mit Musik beschallen müssen. Ist das schön, als die das Weite suchen.

So würden wir das hier auch lange aushalten, aber wir haben nur 1 Stunde Zeit, das reicht gerade für ein ausführliches Bad, kurz in der Sonne trocknen und ein paar Fotos machen.
Und für einen Rum- oder Fruchtpunsch, der gehört eigentlich zum Ausflug dazu, wird aber vom Guide glatt unterschlagen.

Dann müssen wir schon zum Treffpunkt am Pier und gehen dann gemeinsam auf den Pier zum Boot.

Und hier menschelt das jetzt ordentlich: wir müssen mitten durch eine andere AIDA-Gruppe hindurchgehen. Es gab so einige AIDA-Ausflüge hierher, und diese andere Gruppe wartet schon etwas länger auf ihr Boot.

So beschließen einige Gäste dieser Gruppe, sich uns anzuschließen und wandern mit uns auf unser Boot.

Dummer Weise ist damit die Kapazität unseres Bootes erschöpft und Teilnehmer unseres Ausflugs können nicht mehr auf das Boot. Unser Guide, der wieder gut deutsch spricht, erklärt das, aber besonders eine junge Mutter reagiert völlig aggro, es könne ja alles nicht sein, schließlich wollen wir alle auf die gleiche AIDA.

Ordentlich vorgetragen hätte man manches regeln können, aber derart aggro vorgetragen ist das peinlich und es kommt bei ihr nicht an, dass zum einen die restlichen Teilnehmer unseres Ausflugs hier mit an Bord müssen, zum anderen beim Durchzählen jetzt Leute bei ihrem Ausflug fehlen.

Letztlich müssen aber nach Eingreifen mehrerer Guides die ganzen Fremdausflügler wieder von Bord, es erheben sich dazu dann rund 20 Leute. Und unser Ausflug ist dann wieder vollständig angetreten.
Aber so menschelt es halt immer wieder.

Während der Walbeobachtung vorhin wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass die Leute auf der Seite, auf der die Wale schwimmen, unbedingt sitzen bleiben, damit auch die andere Seite etwas sehen kann.
Die Reling geht etwa bis zur Brust, wer an der Reling sitzt, hat die beste Sicht. Wieso müssen jetzt ausgerechnet diejenigen, die auf der richtigen Seite an der Reling sitzen, zum Fotografieren aufstehen? Und – natürlich – dabei auch noch den größten Hut tragen? Und die Aufforderung, sich zu setzen, konsequent ignorieren?
Manche denken echt nur an sich!

Es geht dann mit dem Boot direkt zurück zum Schiff.
Kurz vor 15 Uhr sind wir wieder da, genau die richtige Zeit für einen Caramal Macchiato.

Mit einem Rundgang über Deck lassen wir den Ausflug noch einmal Revue passieren:
Wir hatten schon mehrere Ausflüge zur Walbeobachtung.
Nur 2019 auf Dominica haben wir wirklich Wale gesehen, der Rest waren allenfalls Delfine. Damals war das Boot schöner, was war das toll, oben und ganz vorne im Wind an der Reling zu stehen, nach Walen Ausschau zu halten und sich als Könige der Meere zu fühlen.
Aber das heute toppt das alles, noch nie hatten wir so eine intensive Begegnung mit den Riesen der Meere.

Und das ist noch nicht das Ende der Geschichte. Denn um 16 Uhr legen wir ab. Wir legen uns auf dem Balkon auf die Lauer, denn wir wissen ja, wo wir am Eingang der Bucht die Wale gesehen haben. Das Meer ist ganz flach, die Sicht gut und da sind sie wieder: schräg vor uns steigt eine Blas-Fontäne auf. Und da hinten noch eine. Und in der Ferne zwei weitere.
Und immer mehr – das ist wie ein Wal-Blas-Konzert zum Abschied!

Welch ein wundervoller Tag!

Danach schaffen wir es gerade noch zu entsalzen und entsanden, bevor wir um 18 Uhr im Marktrestaurant sind. Da ist es heute Abend recht leer, das ist sehr angenehm.

Abends gönnen wir uns noch den Lektor mit einem wieder kurzweiligen Vortrag über das morgige Ziel.

Die nächste Etappe sind 539 Kilometer bis Road Town / Tortola.

Vom karibischen Traumstrand träumen nicht nur wir

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, La Romana / Dominikanische Republik 24.02.24

Begleitet von Rum, Tanzen und Fotografen geht es mit dem Katamaran zu einem echten karibischen Traumstrand. Der ist wirklich wunderschön mit Palmen, schneeweißem Sand und türkisem Wasser in verschiedenen Schattierungen.
Nur sind wir nicht die einzigen, die hier träumen.

Um 8:30 Uhr legen wir an.

Den Blick, den wir hier haben, verbinden wir mit Abschied. Denn jedes einzelne Mal, dass wir diesen Blick hatten, mussten wir nach Hause. Oder sind müde aus Deutschland angekommen und haben direkt abgelegt.

Aber heute wird das anders, zum ersten Mal werden wir heute die Insel sehen, und das nicht nur vom Bus zum Flughafen aus.
Immer haben wir die beneidet, die das Schiff mit Handtüchern verlassen haben und etwas am Strand machen konnten. Oder vielleicht auch nur am Terminal, denn bei Einfahrt sehen wir den Pool und die unzähligen Liegen um den Leuchtturm, das ist uns noch nie aufgefallen.

Aber heute sind wir die, die das Handtuch mit nach draußen nehmen. Und einiges mehr, denn es wird ein langer Ausflug.
Geplant ist eine Katamaranfahrt zur Insel Isla Saona, dort Baden und Relaxen, dann mit Schnellboot über Badespot zurück

Dazu heißt es aber unter Beachtung der Kaffee-Durchlaufzeit erst einmal der Besuch beim Frühaufsteher-Kaffee auf dem Pooldeck.
Eben stand der Mond noch hell über dem Meer, jetzt wird es langsam Tag.

Das eigentliche Frühstück gibt es dann gleich zur Öffnungszeit um 7 Uhr im Marktrestaurant.
Danach ist wie üblich Sonnenmilch angesagt.

Um 9:30 Uhr ist Treffen am Bus, frühzeitiges Erscheinen sichert bekanntlich die besten Plätze, diese sind diesmal aber ausgesprochen eng. Ein Reisebus für Pygmäen, auch was Neues.

Wie gewohnt fahren wir Richtung Punta Cana, die Stecke kennen wir im Schlaf. Aber dann fährt der Busfahrer doch von der Autobahn ab Richtung Küste. Und setzt uns ab am Strand von Bayahibe.

Dieser ist nichts Besonderes, aber vor dem Strand liegen bestimmt 20 Katamarane und dazu eine Vielzahl Schnellboote.

Eins dieser Schnellboote fährt nun rückwärts an den Strand. Da sollen wir einsteigen, dazu müssen wir aber ein Stück durchs Wasser waten. So schnell war ich noch nie raus aus meiner Jeans, schließlich wollen wir noch einen guten Platz bekommen. Da macht es sich schon bezahlt, dass vor dem Ausflug zum Eincremen auch das Anziehen der Badekleidung gehört.

Wir finden einen schönen Platz im Schatten und genießen den bestimmt 2 Minuten, dann haben wir den Katamaran erreicht, mit dem wir eigentlich fahren.

Also Umsteigen, aber auch hier finden wir einen Schattenplatz. Dieser Katamaran ist groß, bei weitem nicht so gemütlich wie auf den Seychellen, fährt dafür aber mit vollen Segeln.

Zunächst geht es langsam parallel zur Küste. Das sieht schon wunderschön aus: Alles grün, viele viele weiße Strände.

Die Bootscrew meint aber, dass das nicht attraktiv genug ist. Deshalb wird erst eine Runde Rum mit Cola oder Sprite ausgeschenkt. Ich bin da ja etwas naiv und finde, dass das dann wie Cola mit Hustensaft schmeckt. Ich probiere nochmal ohne Cola, dann schmeckt es nur wie Hustensaft.
Und wehe, der geneigte Leser fragt jetzt, was es bei uns zu Hause für Hustensaft gibt…

Dann ist tatsächlich eine Tänzerin mit an Bord und so gibt es Animation mit vielen Tänzen. Das ist die Stelle, wo wir finden, dass es ganz vorne am Boot in der prallen Sonne auch ganz schön ist und grad viele schöne Fotomotive um uns herum sind.

Dummer Weise fallen wir damit den Fotografen der Bootscrew in die Hände und die überrumpeln uns etwas: so entstehen lautet Schmuse- und Küsschenfotos von uns an der Reling. Das ist wie ein Fotoshooting bei einer Hochzeit.

Immerhin revanchiere ich mich für die Überrumpelung, indem ich den Fotografen ernsthaft erkläre, dass das sehr nett war, ich aber gar nicht wüsste, wer die Frau war. Ich fürchte, der ist jetzt nachhaltig traumatisiert.

Apropos Fotograf: Mit uns ist eine Mitarbeiterin des AIDA-Filmteams an Bord. So ist zu befürchten, dass wir auf den Reisefilm kommen. Ein AIDA Guide ist auch mit dabei, der schafft es aber tatsächlich die gesamte Fahrt sich weder vorzustellen, noch irgendein anderes Wort zu sagen.
Umso gesprächiger ist der lokale Guide, der sogar recht gut Deutsch spricht, das er sich selbst beigebracht hat. Dafür alle Achtung und so lernen wir wieder einiges über das Land.

Nach über einer Stunde erreichen wir eine langgezogene Bucht. Hier ist das Wasser flacher und es gibt ein wunderschönes Farbenspiel mit verschiedenen Türkis-Tönen im Wasser. Das ist schon traumhaft.

Weniger begeisternd ist hier in der Bucht der erste Stopp. An dieser Stelle ist eine flache Sandbank. Deshalb darf keiner von Bord springen, sondern nur die Leiter hinunter ins Wasser steigen.

Die Idee ist, dass das Wasser hier wirklich kristallklar ist und dieser Stopp uns eine Erfrischung in diesem wundervollen Wasser geben soll. Sinnvoll bei 30°C und praller Sonne mit nur wenigen Wolken. Das ist auch so, das Wasser ist herrlich, auch herrlich erfrischend, weil kühler, als wir das erwartet haben.

Was daran nicht so begeistert ist, dass hier 7 Katamarane und Schnellboote liegen und um alle Boote herum schwimmen oder stehen nun die Gäste des jeweiligen Boots. Das hat was von Massenauftrieb.

Nach einer halben Stunde geht es weiter. Die Bucht wird an einer Seite durch eine lange Landzunge begrenzt. Was wir erst beim Näherkommen sehen können ist, dass die Landzunge endet und danach eine Insel beginnt

Diese Insel ist unser Ziel: Das ist die Isla Saona. So sieht diese schon schön aus: Palmen an einem schmalen Strand. Davor wieder jede Menge Katamarane und Schnellboote. Wir sind also nicht allein.

Es folgt wieder der Umstieg auf ein Schnellboot und dann der Landgang.

Zu unserem Erstaunen bleiben wir aber nicht hier, sondern unser Guide führt uns einen festen Sandweg durch einen Wald zu einem anderen Strand an der Seite der Insel.

Was wir zuerst sehen sind überdachte Tische und Bänke. Hier bekommen wir unser Mittagessen vom Buffet.
Das Buffet ist ok, aber jetzt auch nicht wahnsinnig gut. Mehr ist die Frage, ob wir das diesmal vertragen, ich erinnere nur ungern an Mauritius im letzten Winter.

Das nächste sind dann lange Reihen von Liegen. Alle sind bereits belegt und wir müssen unser Handtuch direkt am Wasser aufschlagen.
Nach dem ersten Baden sind aber Liegen frei geworden und wir können umziehen.

Und das ist das dritte, was wir sehen: der Strand. Was für ein Strand! Weißer, sehr weicher Sand, warm, zieht unendlich weit um die Insel. Und nicht nur bis an den Strand heran wie auf vergangenen Stränden, sondern bis auf den Strand herauf stehen Palmen, unter denen dann die Liegenreihen stehen.

Und das Vierte ist das Wasser, in das wir uns stürzen. Klar, völlig sauber, türkis, wunderschön!

Lediglich auf den weißen Kalkstein muss man Aufpasser, denn davon liegt einiges im Wasser. Ist aber kein Problem.

Das ist jetzt ein echter Traumstrand. Ein Stück weiter gibt es dann keine Liegen mehr, nur noch Palmen und Büsche. Es ist alles wunderschön.

Aber das ist der Preis eines solchen Traumstrandes: hier träumt man nicht alleine, sondern viele wollen mitträumen.

So ist es anfangs auf den Liegen und im Wasser wirklich voll, aber langsam lichtet es sich dann.

Wir genießen das sehr, lesen auf der Liege, gehen zu beiden Seiten den Strand entlang, wo es ruhiger wird, und gehen natürlich mehrfach ins Wasser.

Das könnten wir noch sehr viel länger aushalten, aber um 15:15 Uhr ist Abfahrt. Vorher erwischen uns leider die Fotografen noch und wollen ihre Fotos loswerden. Eigentlich wollen wir nicht, aber die Fotos sind wirklich gut und nachdem es gelingt, sie von 50 Euro für 10 Fotos auf 60 Euro für 38 Fotos herunterzuhandeln, schlagen wir doch zu. Der Vergleich ist AIDA mit 15 Euro pro Foto, der geneigte Leser erinnert sich.
Trotzdem Memo an uns selber: wenn uns das nächste Mal jemand fotografieren will, schnell Ausreden parat haben!

Zurück geht es wieder auf das Schnellboot, mit dem wir gekommen sind, diesmal steigen wir aber nicht um, denn zu diesem Ausflug gehört die Rückkehr mit dem Schnellboot.

Ist im Vergleich zu vorgestern aber nicht so eindrücklich, mangels Wellen und Wind kommt uns das gar nicht so schnell vor und es gibt allenfalls einen dünnen Gischtnebel – da sind wir jetzt aber andere Standards gewohnt, unter Maurerkübel machen wir das nicht!
Trotzdem überholen wir alle Katamarane, während es die 6. oder 7. Runde Cola-Rum heute gibt.
Und nein, der geneigte Leser weiß es besser: wir beteiligen uns genau an 2 dieser Runden.

Unser Bus wartet schon und so sind wir pünktlich gegen 17 Uhr wieder in La Romana.

Am Hafen angekommen sind wir diesmal auf der richtigen Seite der Reisenden. Ich hatte ja schon berichtet, dass wir immer die waren, die zum Flughafen mussten und wir haben diejenigen beneidet, die uns mit Handtüchern entgegen kamen. Jetzt ist es umgekehrt: wir haben die Handtücher und uns entgegen kommen die Armen, die den letzten Bus zum Flughafen nehmen müssen.

Zurück an Bord sehen wir, dass endlich unsere Reise zumindest ab heute im Bordportal abgebildet ist.
Und wir bekommen eine Nachricht, dass unser Ausflug in Tortola gecancelt ist, weil die Mindest-Teilnehmerzahl nicht erreicht wurde. Es sollte exklusiv mit dem Speedboot zum Privatstrand gehen mit der Möglichkeit zum Schnorcheln. Mist, denn das wäre unsere einzige Möglichkeit zum Schnorcheln gewesen, nachdem vorgestern das Schnorcheln ausfallen musste.

Der von AIDA vorgeschlagene Ersatzausflug ist wenig interessant und deshalb vermutlich auch noch frei. Also heißt es jetzt, schnell einen anderen Ausflug zu finden, bevor andere uns die letzten Plätze wegschnappen. Also reservieren wir erst einmal einen anderen Strandausflug und gehen später zum Ausflugs-Counter in der Hoffnung, dass doch noch ein anderer Schnorchel-Ausflug zu bekommen ist. Ist aber nicht.

Da wir nun schon mal da sind, gehen wir gleich ins Marktrestaurant zum Abendessen. Das ist um 18 Uhr erfreulich leer und wir lassen uns Zeit.

Danach wollen wir uns den Lektor anhören mit einem Vortrag zu unserem morgigen Ziel.
Ja, richtig gelesen. Der geneigte Leser hat natürlich vor Augen, dass ich gestern schrieb, dass es keinen Lektor gibt. Ab jetzt gibt es ihn doch und ich werde darüber an einem Seetag berichten.

Jedenfalls wollen wir ihn hören, erleben das aber nicht mehr live. Diesmal nicht, weil wir müde sind, sondern weil wir nichts Böses ahnend im Theatrium sitzen, als sich Neuankömmlinge direkt hinter uns setzen und mit einer dicken Bronchitis derart produktiv husten, prusten und schniefen, dass wir nur noch flüchten können. Unverschämt, uns die Viren hier anzuschleppen, die wir bisher vermeiden konnten. Und ansteckend sind die definitiv.

Also sehen wir uns den Vortrag von der Kabine aus an, sind mittelgradig genervt durch die ständigen Durchsagen, dass alle Neuankömmlinge ihre Sicherheitsübung machen sollen und erleben dann das vorzeitige Auslaufen um 21:30 Uhr nicht mehr.

Die nächste Etappe sind 293 Kilometer bis nach Samaná.

Endlich der erste Cocktail

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Karibik 23.02.24

Nach 3 Tagen Ausflügen sind wir froh, alle Eindrücke in Ruhe sacken lassen zu können. Und das machen wir ausführlich auf dem Balkon.
Dabei holen wir die wichtigsten Versäumnisse nach: den Bericht über Lachs und Weichei-Index und den ersten Cocktail.
Und wir werfen einen Blick auf die Gäste-Zusammensetzung.

Zum ersten Mal auf dieser Fahrt werden wir wach, als es draußen schon hell ist. Das ist gegen 6 Uhr. Damit haben wir es nach 5 Tagen fast geschafft, uns an die Zeitzone anzupassen.

Die Zeit nähert sich der Heimat

Die heute Nacht dann das erste Mal geändert wurde. Die Uhren wurden 1 Stunde vorgestellt, deshalb ist es nun 7 Uhr.

Warum eigentlich? Ich hatte in Jamaika die Zeitzone eingestellt, die offensichtlich dieselbe auch in Panama und Kolumbien ist. Nur Costa Rica hatte ja eine andere Zeit.
Unser nächstes Ziel, die Dominikanische Republik, liegt ja nicht so weit von Jamaika weg und hat trotzdem eine andere Zeitzone. Na denn.

Frühstück ist dann nach 8 Uhr im Marktrestaurant. Anders als sonst ist es nicht überfüllt, sondern die Gäste verteilen sich über die Zeit und die Restaurants.

Trotzdem bekommen wir nicht unseren üblichen Tisch, dafür aber einen sehr netten kleinen Tisch fast ganz hinten an den großen Panoramafenstern, so haben wir heute beim Frühstück einen netten Blick auf das Meer.

Eichhörnchen, Lachs und Ei

Da das etwas weiter vom Buffet weg ist, komme ich mir vor wie das Eichhörnchen in unserem Garten. Das saust auch hin und her und sammelt überall Nüsse ein.
So füllen wir erst einmal unseren Tisch, weniger mit Nüssen, dafür mit allem anderen, was das Buffet hergibt. Heute haben wir ja richtig Zeit und so beginne ich mit gebackenen Bohnen und ende mit Milchreis mit warmen Apfelkompott.

Dazwischen passt natürlich noch genug Ei und Lachs und Smoothies und Kaffee. Und die Marmeladenreste einer nicht näher genannten Ehefrau.

Es gab aus der Heimat bereits Nachfragen, da ich den Lachs noch nicht ausreichend gewürdigt habe.

Das kommt nun: es gibt Lachs! Und das jeden Tag. Und auch noch reichlich.
Lediglich die Meerrettichsahne ist mehr Sahne als Meerrettich, wodurch ich sie so hoch auf den Lachs türmen muss, damit es auch nach Meerrettich schmeckt, dass die Nase mindestens genauso viel Sahne abbekommt wie der Mund.

Meist ist der Lachs auch lecker. Vor 2 Tagen war er etwas salziger als sonst, da war wohl noch Meer dran. Und gestern hatte ich tatsächlich erstmals auf all den Fahrten Gräten dran. Zwar weich und klein, gehören aber nicht dahin.
Aber heute ist alles in Ordnung und die Lachsbrötchen sind auch heute wieder tägliche Delikatesse.

Bei den weichen Eiern ist es sehr unterschiedlich. Manche Tage hart wie Kruppstahl, heute tropft das Eiweiß noch. Insgesamt ist der Weichei-Index bei 5/10.

Sacken lassen auf dem Balkon

Heute haben wir gar nichts vor. Nach 3 Tagen hintereinander Ausflug ist es heute Zeit, mal gar nichts zu tun und die ganzen Eindrücke auch mal sacken zu lassen.
Und das tun wir reichlich.

Natürlich auf dem Balkon. Der ist heute wieder herrlich, denn da wir nun nach Nordosten fahren, haben wir tagsüber keine pralle Sonne auf den Balkon. Was bei 26°C wirklich angenehm ist.
Manchmal merke ich selber, was ich da schreibe. “Tagsüber” ist witzig, denn nachts wird vermutlich auch keine Sonne auf dem Balkon sein. Was ich meine ist, dass wir allenfalls von der Abendsonne ein paar Strahlen abbekommen werden.
Was auch gut ist, denn unsere Haut muss sich trotz der Sonnenmilch von der Sonne gestern erst noch erholen, bevor es morgen an den Strand geht.

Zwischendurch ist es dann mal stärker bewölkt und es gibt auch mal Schauer, da kommen uns die 26°C fast etwas kühl vor.
An dieser Stelle liebe Grüße in die Heimat!

Wir verbringen jedenfalls den Tag auf dem Balkon mit Lesen und Schreiben und genießen die Ruhe.
Im Programm ist heute eh nichts Besonderes, es gibt keinen Lektor, nur das übliche Bordprogramm. Deshalb treibt uns nichts.

Die Zusammensetzung der Gäste

Da heute Seetag ist und deshalb nichts Besonderes passiert, hier ein Blick auf die Gäste-Zusammensetzung:

Da in unserem Flugzeug auf dem Herflug fast nur Senioren waren, hatten wir erwartet, dass sich so auch die Gäste hier zusammensetzen.
Ist aber nicht so. Es gibt zwar viele Senioren, aber auch viele junge Familien, überwiegend mit noch kleineren Kindern, einige mit Kids und Teens im Schulalter und auch eine große Gruppe Mittelalter, so wie wir.

Durchschnittsalter ist im Moment 53 Jahre bei 180 Kids und Teens, die das Durchschnittsalter nach unten ziehen.

Ich hatte ja beim letzten Seetag berichtet, dass mit uns rund 800 Gäste angereist sind und rund 1.200 Gäste schon an Bord waren. Wir vermuten, dass die meisten davon die 14-Tage-Tour La Romana bis La Romana gemacht haben und uns deshalb morgen verlassen werden.

Die mit uns Angekommenen dagegen werden die Überfahrt nach Hamburg machen, morgen werden noch Leute dazustoßen.

Da diese lange Überfahrt zu dieser Zeit traditionell eher von Senioren gebucht wird, vermuten wir, dass das Durchschnittsalter dann deutlich steigt. Das passt dann auch zu unseren Beobachtungen im Flugzeug.
Ich werde dann berichten.

Fehlende Bücher und grauenhafte Bilder

Zwischendurch gibt es den üblichen Caramel Macchiato im Café Mare. Und einen Rundgang zur Bibliothek, denn unser erstes Buch ist durchgelesen.
Ausdrücklich wird heute in der “myAIDA heute” darum gebeten dass die ausgeliehenen Bücher von den Abreisenden wieder in die Bibliothek zurückgegeben werden. Wir denken, wir profitieren davon, aber bis auf lauter holländische Bücher ist die Bibliothek fast leer. Jetzt natürlich nicht mehr, unser Buch steht da bereit zur Abholung.

Im Fotoshop schauen wir uns unser Willkommensbild an. Grauenhaft. Zum einen, weil man uns die 12 Stunden Flug ansieht, zum anderen, weil AIDA inzwischen 15 Euro dafür haben will.

Danach ist auf dem Balkon wie angekündigt die Sonne angekommen und wir halten das dort noch schön aus.

Cocktail statt Farewell

Das Thema beim Abendbrot im Marktrestaurant heißt nicht mehr “Farewell”, sondern jetzt “Highlights”. Sicher eine Anpassung daran, dass die Reise morgen nur für einen Teil der Gäste zuende ist. Inhaltlich ist das Buffet aber dasselbe.

Irgendwer muss danach noch im Shop stöbern. Und dann kommt er doch noch: der erste Cocktail dieser Reise. Dadurch, dass wir uns mit der Zeitumstellung so schwer getan haben und abends nie lange wach waren, ist das bisher untergegangen. Aber heute ist es soweit: wir setzen uns in die AIDA Bar, wo außer dem Tanzkurs noch nichts los ist, lassen uns wie immer die erste halbe Stunde vom Kellner ignorieren, der nur auf der anderen Seite bedient und spielen mehrere harte Runden “Skull King”. Die beste Ehefrau von allen behauptet dabei steif und fest, dass dies Spiel zu zweit gar nicht zu spielen ist, bis sie die dritte Runde endlich gewinnt.
Nicht auszudenken, wenn das nicht gelungen wäre. Sie kam zwischenzeitlich sogar in Versuchung, wildfremde Gäste als Mitspieler zu rekrutieren.

Derweil läuft im Theatrium das Farewell mit Gratis-Sekt, aber das betrifft uns ja zum Glück nicht.
Beim Zurückgehen zur Kabine sehen wir dann, dass an vielen Kabinen schon Koffer vor der Tür stehen. Was sind wir dankbar, dass wir noch eine ganze Fahrt vor uns haben!

Morgen sind wir dann in La Romana / Dominikanische Republik.

Achterbahn im Schnellboot ohne Schnorchel und Strand

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Cartagena / Kolumbien 22.02.24

Das Schnellboot ist da, das türkise karibische Meer auch und die Sonne scheint heiß. Alles andere fällt aber aus: Schnorcheln geht nicht, Strand ist zu gefährlich und das Meer zu wild.
Und trotzdem ist es ein toller Ausflug. Was schon auch an der Berg-und-Tal-Fahrt, besonders aber an den Mitbringseln des Guides liegt.

Die Annäherung an Cartagena ist gar nicht so einfach. Das geht nur im großen Bogen um vorgelagerte Inseln herum, auf allen anderen Wegen sind Riffe im Weg.

Verspätet in die Lagune von Cartagena

So fahren wir zunächst an Inseln entlang, dann an dem großen Fort Fuerte de San Fernando de Bocachica, das die Einfahrt erfolgreich über Jahrhunderte vereidigt hat. Schon über die Insel sehen wir die sehr weiße Skyline von Cartagena.

Um die Inseln herum in der Lagune schauen wir dann auf die ganze Skyline, daneben mehrere Containerhäfen und dazwischen die Piers für Kreuzfahrtschiffe. Die Ruby Princess ist schon vor uns da, die schwarze MSC Explora I folgt nach uns.

Den Zeitverlust von gestern haben wir wieder aufgeholt, nun aber werden Containerschiffe vorgelassen und deshalb machen wir verspätet fest. Das führt vor allem dazu, dass wir alle zur Startzeit der Ausflüge noch im Treppenhaus stehen.

Auf unseren Ausflug heute haben wir uns schon gefreut. Mit dem Schnellboot geht es zu einem Riff zu einer vorgelagerten Insel. An zwei Spots soll dann geschnorchelt werden, im Anschluss gibt es dann noch Sonnenbaden am karibischen Strand Playa Blanca. Am Ende machen wir aber nichts davon und sind doch zufrieden.

Frühstück gibt es wieder früh im Marktrestaurant. Heute ist danach das Eincremen mit Sonnenschutz extrem wichtig, Mückenspray ist dagegen nicht erforderlich.

Das Schnellboot ist zu Fuß erreichbar

Nach der Wartezeit im Treppenhaus sortieren sich alle Gäste auf dem Pier zu den verschiedenen Bussen. Nur wir treffen uns bei Karl am Ausrüstungswagen. Und das dauert, denn die Hälfte der Teilnehmer hat sich nicht wie vorgeschrieben gestern gemeldet, um die Schnorchel-Ausrüstung abzuholen und so muss Karl wie gestern immer nochmal ins Schiff laufen, um passende Flossen zu suchen.

Aber irgendwann ist jeder versorgt und so gehen 31 Gäste plus 3 Kinder plus 1 Säugling in gut 10 Minuten an den 3 Kreuzfahrtschiffen vorbei zu einem kleinen Pier für Ausflugsboote.

Einen kleinen Moment müssen wir noch warten, damit ein anderes Boot Platz macht, dann kommt unser Schnellboot.

Klein, Platz für 40 Leute, zum Glück mit Stoffdach, denn die Sonne brennt jetzt um 10:30 Uhr schon richtig heiß.

Mit Schwung geht es los

Unser Guide heißt Jonas, kommt ursprünglich aus Berlin und lebt jetzt in Cartagena. Und spricht deshalb bestes Deutsch.

Zuerst muss das Gewicht an Bord noch einmal umverteilt werden, weil die Kinder alle auf einer Seite sitzen. Gut verteilt zu Erwachsenen, denn sie dürfen nicht direkt an der Reling sitzen, damit sie bei den Hubbeln im Wasser nicht im hohen Bogen herausfliegen. Wie wir noch sehen werden, ist diese Vorsichtsmaßnahme berechtigt.

Dann alle Schwimmwesten an, das ist vielleicht nicht vorgeschrieben, aber ein sehr angenehmes Polster auf diesen Hartschalensitzen.

Los geht es direkt mit Schwung. So ein Schnellboot hat schon ordentlich Geschwindigkeit und wir fliegen förmlich über das Meer.

Erstes Ziel ist das genannte Fort am Ende der ersten großen Insel. Hier wurden einst bis zur gegenüberliegenden Seite Ketten gespannt, das hat anrückende Kriegsschiffen die Masten und damit den Sieg gekostet.

Auf dem offenen Meer ist es eine Fahrt über Berg und Tal

Bis zur nächsten Insel Baru Island müssen wir über das offene Meer. Das ist jetzt mit unserem Schnellboot wie eine Berg-und-Talfahrt. Hat so etwa das Gefühl einer Achterbahnfahrt. Sprach ich vorhin davon, dass wir förmlich über das Meer fliegen, ist das jetzt zwischen zwei Wellenbergen wörtlich zu nehmen.

Nach vorne ist nichts mehr zu sehen, weil dort das Boot soweit aus dem Wasser steigt, dass wir nicht mehr über den Bugrand gucken können, hinten werden die Gäste durch Gischt nass.

Aber das ist nicht schlimm. Es ist ja knallig sonnig bei 30°C und das Ganze macht richtig Spaß.
Die Temperatur hier am Äquator in Cartagena ist übrigens das ganze Jahr etwa gleich, etwas über 30°.

Allein dafür hat sich der Ausflug schon gelohnt. Und wie wir gleich sehen werden, wird es auch fast allein dabei bleiben.

Schnorcheln entfällt wegen Sand

Den ersten Schnorchelstopp fahren wir gar nicht erst an. Das Meer ist zu bewegt und deshalb ist es dort zu gefährlich.

Der zweite Schnorchelstopp befindet sich in einer weiten Bucht. Auch hier klatschen die Wellen heftig an Land, aber das Riff ist weit vom Ufer entfernt. Das sieht man schön am Farbenspiel: wie abgeschnitten zieht sich eine Linie durchs Wasser, die tiefes Meeresblau von hellem Türkis trennt.

Aber auch hier wird es nichts mit Schnorcheln: die Flutwellen, die hier besonders heute Nacht getobt haben und auch eine Landzunge zur nebenliegenden Lagune weggerissen haben, haben den Sand so aufgewühlt, dass man am Riff nichts sehen kann. Wie Schade!

Baden in der Lagune

Deshalb fahren wir durch eine kleine Einfahrt mitten in der Bucht in eine riesige Lagune. Hier ist das Wasser auch türkis, es ist aber kein Sand aufgewühlt. Zu sehen gibt es am Grund zwar nichts, aber zum Baden ist es hier gut geeignet.

Und das machen wir erst einmal ausgiebig. Das Wasser ist klar, etwas frischer, als wir erwartet hatten und ganz schön salzig. Aber schwimmen tut gut, das erste Mal dies Jahr.

Obwohl wir hier recht geschützt in der Lagune sind, treibt der Wind uns ganz schön umher. Deshalb sind auch zwei Mitarbeiter mit Rettungsring bei uns im Wasser, falls einen der älteren Gäste oder der Kinder die Kraft verlässt. Das passiert aber nicht.

So erfrischt könnte es weitergehen, aber es bleibt nicht mehr viel.

Kostproben lokaler Spezialitäten

Jonas sorgt aber immer wieder für Aufmunterung. Denn geschickter Weise hat er lauter Sachen zum Probieren mitgebracht: zunächst lässt er eine Lulu-Frucht rumgehen. Sieht aus wie eine Kaki-Frucht, nur größer, außen orange, innen grün. Den selbst daraus hergestellten Saft schenkt er uns dann immer wieder aus. Der schmeckt lecker, so mit einem Hauch von Maracuja und doch anders.

Später gibt es frittierte Kochbananen-Chips, die kann man gut als Kartoffelchip-Ersatz essen. Dann probiert jeder eine Spalte einer weiteren Frucht, Gua-irgendwas.

Daraus wird eine Süßigkeit gemacht, die in Quaderform in Bananenblätter eingepackt wird und hier den Kindern als Frühstücksersatz mit Käse gegeben wird, wenn die Eltern zu spät aufgestanden sind.
Kann man auch essen, hat die Konsistenz von Omas Quittenbrot und schmeckt süßlich-fruchtig.

Einen Schnaps aus Zuckerrohr mit reichlich Anis gibt es auch zu probieren aus kleinen Aluminium-Bechern, die hier eigentlich als Kaffeebecher fungieren.

Und weil das noch nicht reicht, winkt Jonas noch einen fliegenden Händler herbei und kauft dem für jeden ein heimisches Bier ab.
Das dauert aber, denn so viel hat der Händler nicht dabei und muss das erstmal besorgen.
Das Bier ist nicht mal schlecht, liegt wohl daran, dass der erste Brauer in Kolumbien aus Deutschland kam. Blöd nur: ich mag gar kein Bier.

Insgesamt gefällt uns das gut, dass wir so viele Kostproben haben und man sieht die Gedanken, die Jonas sich gemacht hat. Für die Wetter- und Wellenbedingungen kann er ja nichts.

Mangroven statt Strand

Damit will er uns auch darüber hinwegtrösten, dass auch das Relaxen am angeblich schönsten Strand entfällt. Denn auch dort haben die Wellen heute Nacht derart zu Sand-Verwerfungen geführt, dass das Boot nicht sicher anlegen kann.

Stattdessen fahren wir in die Mangroven, die die Lagune umschließen.
Zwischen den Wurzeln der Mangroven ist die Kinderstube der Fische, weil keine großen Räuber dazwischenkommen. Im flachen Wasser sehen wir dann auch viele kleine Fische.
Und Waschbären, die auf den Wurzeln balancieren und um unsere Bananenchips betteln.

Und noch höhere Berge und tiefere Täler

Zurück geht es die gleiche Strecke.
Diesmal müssen wir gegen Wind und Wellenrichtung fahren. War die Berg-und-Talfahrt auf dem Hinweg eher Harz, sind das jetzt die Anden.

Die Wellen, die auf uns zurollen, sind höher als unser Boot. Das ist gut zu sehen, weil wir auf der Seite sitzen, von der die Wellen schräg auf uns zurollen. Und von der der Wind kommt. Deshalb kriegen wir jetzt die Gischt ab. Und das sind jedes Mal nicht nur ein paar Tropfen, sondern mehr so ein Maurerkübel voll.

Der geneigte Leser muss sich die Szene so vorstellen: wir rasen mit gefühlten 80.000 km/h über riesige Wellenberge, es geht auf und ab wie in der Achterbahn und jedes Mal klatscht uns die halbe Welle ins Gesicht.
Und richtig: wir haben Spaß!

Skyline aus weißem Pulver

Ungeplant geht es noch in die Bucht von Cartagena, in der die ganzen Hochhäuser die Skyline bilden, die wir schon von weitem gesehen haben, und wir lernen wieder viel über den Ort:

Die ganzen weißen Hochhäuser der Skyline sind wohl weiß, weil sie mit „weißem Pulver“ finanziert wurden. Bewohnt werden sie nur zu einem Teil, hauptsächlich dienen sie als Geldanlage. Außerdem stehen die Straßen dort oft unter Wasser, die Schutzwirkung der Mangroven, die einst dort standen, fehlt nun.

Über Kriminalität in Kolumbien, über Drogen, über die Macht der Kartelle könnte man viel schreiben, aber die Dinge sind seit Jahrzehnten bekannt und ich will den geneigten Leser nicht langweilen.

Für Cartagena und die Dörfer auf den vorgelagerten Inseln gilt, dass man tagsüber vieles machen kann, aber insbesondere als Europäer genau fragen sollte, in welchen Gegenden man sich nachts rumtreibt. Die Wahrscheinlichkeit, ohne Handy oder Wertsachen zurückzukehren, ist sonst groß.

Von hier geht es dann an lauter Containerschiffen der Reederei “Hamburg Süd” und den Kreuzfahrtschiffen vorbei zum Pier.

Ein Zoo am Terminal

Hier folgen wir dem Tipp des Guides und gehen nicht zurück zum Schiff, sondern geradeaus in das Gelände am Terminal. Hier sind in einem Park lauter Souvenirshops. Und was wichtiger ist: rund um diese Shops ist ein Botanischer Garten angelegt und es werden hier exotische Tiere gezeigt.

Und das ist toll gemacht, wie ein Tierpark, nur kostenlos.
Kolumbien soll das Land mit der größten Artenvielfalt an Vögeln sein. Einige sieht man hier. Manche in großen begehbaren Volieren, manche wie Amazonen und Aras leben hier frei und ohne gestutzte Flügel, weil sie hier mit reichlich frischem Obst versorgt werden. Dazu laufen hier überall Pfauen herum. Und es gibt ein Gehege mit Flamingos und eins mit Ameisenbären. Die hatten wir vorher noch nie live gesehen.

Das ist alles wirklich schön gemacht und angenehm schattig.

Erfrischende Tücher am Schiff

Anders als der Weg zum Schiff. Der ist zwar nicht weit, aber doch so heiß, dass wir kaputt am Schiff ankommen.
Dort gibt es dann feuchte Tücher zum Erfrischen und kühle Getränke. Das tut gut.

Unser Tuch bekommen wir direkt von der Entertainment-Managerin, die auch noch Zeuge ist, dass wir unsere Schnorchel-Ausrüstung zurücklegen auf den einsamen Ausrüstungswagen. Also AIDA, wenn Euch Schnorchel-Ausrüstung fehlt, unsere ist es nicht, fragt Annett.

Noch einmal raffen wir uns zu einem Rundgang über Deck auf, um die Stadt nochmal sehen zu können.
Den größten Teil der 1-Millionen-Einwohner-Stadt samt der schönen UNESCO-gelisteten Altstadt können wir von hier aus aber nicht sehen.

Dann genießen wir eben die frische und entsalzende Dusche. Das belebt die müden Knochen wieder.

Und verspätet aus der Lagune heraus

Abendbrot mit dem Thema Portugal ist dann im Marktrestaurant. Eigentlich sollten wir längst abgelegt haben, ursprünglich war 17 Uhr geplant, das hatte der Kapitän wegen der morgendlichen Verspätung bereits auf 17:30 Uhr verlegt.
Aber auch daraus wird nichts, das kolumbianische Zeitverständnis geht weiter wie heute Morgen, deshalb kommt das vereinbarte Schiff zur Treibstoffübergabe erst spätnachmittag und dann werden wieder Containerschiffe vorgelassen. So geht es erst 18:30 Uhr los, und der Kapitän muss ordentlich Gas geben, um übermorgen pünktlich in La Romana zu sein. Das muss auch klappen, weil ja auf viele Gäste dort Flugzeuge zum Heimflug warten.
Mit diesen unnötigen Verzögerungen ist der Kapitän Sven Laudan hörbar unzufrieden, aber er drückt sich immer noch gewählt aus.

Vielleicht gab es auch Verzögerung durch die Hafentaucher. Das ist hier ein wichtiger Beruf, denn wenn sie nicht jedes Schiff abtauchen würden, würden Schmuggler magnetische Päckchen mit Drogen an den Schiffsrümpfen befestigen. Ja, wie gesagt, wir sind in Kolumbien.

Zum Abschluss sehen wir heute die ABBA-Show “Gimme, Gimme, Gimme”. In der Vergangenheit war ABBA ein fester Bestandteil auf jeder Reise, nun haben wir sie lange nicht gesehen. Und was soll ich sagen: ist mal wieder richtig schön. Und anders als bei der Show vor drei Tagen springt der Funke auch richtig über.

Und dann sind wir wieder richtig müde und wir fallen ins Bett.

Die nächste Etappe sind 1.202 Kilometer bis La Romana. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Mit dem Zug quer durch Panama am Kanal entlang

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Colón / Panama 21.02.24

Im schönen historischen Zug fahren wir einmal quer durch Panama von der Karibik zum Pazifik: Am Panama-Kanal entlang, durch den riesigen Gatún-See oder durch Urwald.
Der See und die Schleusen sind beeindruckend, erschütternd Korruption, Dreck und Umweltkatastrophe um den Kanal.

Über Nacht wollten wir doch mal versuchen, die Balkontür aufzulassen. Das machen wir ja gerne, weil wir das Meeresrauschen so gern hören.

Mitten in der Nacht ändern wir das aber ganz schnell, denn es kommt so schwüle Luft herein, dass das eine schweißtreibende Angelegenheit ist.

Frühe und sehr frühe Ausflüge

Unser einziger Ausflug, der ein bisschen früher beginnt, startet heute.
Wobei es nicht richtig früh ist, wir hatten im Vorfeld schon einen anderen Ausflug gebucht zum Schnorcheln. Der wäre um 7 Uhr losgegangen. Aber wer hat schon Lust, mitten in der Nacht zu schnorcheln. Zudem wäre das in den Osten gegangen, entlang eines Gebietes, in dem die Gelbfieberimpfung empfohlen wird, die sonst aber für die ganze Reise nicht erforderlich ist. Das hat schließlich den Ausschlag gegeben, den Ausflug im Vorfeld wieder zu stornieren

Die Alternative wäre eine Bootstour auf dem Panama-Kanal gewesen, auch nicht schlecht, aber Start um 5:45 Uhr, das ist nun doch übertrieben.

Letztlich haben wir uns dann für eine Zugfahrt entlang des Panama-Kanals und durch Urwald entschieden. Den Ausflug gab es in mehreren Varianten. Die günstigere Variante war längst ausgebucht, es gab nur noch die Variante mit Fahrt im historischen Panorama-Wagen. Ganz sicher sind wir aber nicht darin, ob wir nicht damit gleich den ganzen Wagen gekauft haben.

Los geht es mit Frühstück. Da wir bereits um 5:30 Uhr anlegen und kurz danach der erste Ausflug startet, öffnet das Markrestaurant schon um 5 Uhr.
Das kommt uns entgegen, um 5:30 Uhr stehen wir parat und haben Glück, einen Platz zu finden, weil einige schon fertig sind mit frühstücken.

Danach heißt es wieder Sonnencreme (ob wir die heute brauchen?) und vor allem Mückenschutz, hier gibt es so einige Schweinereien, die Mücken übertragen.

Mit dem Bus zur Bahn

Um 8:30 Uhr ist Treffen am Bus. Wir werden aber gebeten, frühzeitig zu erscheinen, denn in Panama muss der Reisepass im Original mitgenommen werden und im Terminal findet dazu ein kompletter Identitätscheck statt.

Als wir aber im Terminal ankommen, ist überhaupt nichts los, zum einen sind reichlich Beamte da, zum anderen sind die allermeisten Ausflüge schon durch.
So geht das Einlesen und Stempeln der Reisepässe ganz schnell und wir sind zu früh am Bus.

Aus dem gestrigen Drama hat die beste Ehefrau von allem aber gelernt und so sitzen wir heute in der dritten Reihe.
Erste wäre aber heute auch möglich gewesen, denn unser Guide ist heute Veronika. Die ist bald an 70 und wie der Name schon sagt ursprünglich aus Österreich. Und es ist nunmal so, dass Österreichisch für uns besser zu verstehen ist als Englisch.

Korruption und Kriminalität in Colón

Veronika fühlt sich aber hier heimisch, spricht immer von “ihrem” Land und wir erfahren viel Hintergrund.
Und so hören wir eine unablässige Geschichte von Korruption, Betrug und Kriminalität, die das Land prägt.
Unglaublich, was man sich hier mit dem nötigen Kleingeld und ein bisschen Vitamin B erlauben kann.

Ein Land, das viel Korruption hat, ist meist sehr arm.
Und zumindest auf der karibischen Seite von Panama, besonders hier in Colón sieht man das sehr gut.

Mit Ausnahme des Freihandelsbereichs ist Colón ein Dreckloch. Sorry, aber anders ist das nicht zu beschreiben.
Die einst herrlichen Kolonialbauten sind weitestgehend verfallen, deren Mieter werden herausgedrängt, zu sehen an den zugemauerten Fenstern, die Gebäude abgerissen und das freie Land dann vermutlich für Spekulation genutzt, so genau weiß das keiner.

Überall liegt Müll herum, teils in großen Haufen. Hier und da wird ein Feuerchen entzündet, um das sich dann keiner kümmert, wer weiß, was da alles verbrannt wird.

Als Veronika uns das Gefängnis zeigt, können wir das erst gar nicht sehen, weil da eine Ruine im Weg steht, bis wir verstehen, dass die Ruine das Gefängnis ist. Voll mit Kriminellen aus dem Drogenmilieu. Ein riesiges Problem hier, denn hier werden Massen von Drogen umgeschlagen und davon fällt wohl genug ab.

Man könnte meinen, dass der Name der Stadt vom lateinischen Colon = Dickdarm kommt. Das stimmt aber nicht, denn Colón ist spanisch für Columbus.

Mit dem historischen Zug quer durch Panama

Nach 20 Minuten erreichen wir den Bahnhof der Panama Canal Railway. Das genaue Gegenteil hier: Sauber, schick gemacht, weil in Privathand einer amerikanischen Gesellschaft.

Wir müssen noch etwas warten, bis der Zug kommt, dürfen solange nicht aussteigen. Als der aber kommt und richtig was hermacht, erkennt man die amerikanische Hand: alle Schaffnerinnen sind weiblich, adrett, in schicker Uniform.

Genutzt werden lauter historische Wagen. Die meisten sind normale Personenwagen, nur in der Mitte sticht ein Wagen heraus, weil er höher ist und das Dach aus großen Panoramafenstern besteht.

Das ist unser Wagen. Die meisten Plätze sind eine Treppe hinauf, dort können wir schön aus den Fenstern von oben auf die Umgebung schauen.
Dazu gibt es fast nur zwei Zweierbänke, die um einen Tisch herum drapiert sind.
Allerdings für kleinere Menschen gemacht sind, der Einstieg auf die Bänke ist eng und es gibt deutliche Konflikte mit den Füßen des Gegenüber.

Alles ist sehr alt, aber einwandfrei in Schuss und liebevoll restauriert.

Zu dem Wagen gehört eine Bar und eine Toilette.
Von der Bar aus wird Kaffee kostenlos verteilt, andere Getränke können für 2-3 Dollar erworben werden.
Dazu bekommt jeder eine Schachtel mit Snacks. Da komme ich zurück auf den Bericht von gestern und behaupte: typisch amerikanisch, bis auf die Rosinen sind das alles Süßigkeiten.
Nett gemacht ist aber, dass die Fahrstrecke auf den Deckel der Pappschachtel aufgedruckt ist.

Die Fahrt ist angenehm ruhig über gute Gleise einmal quer durch das Land.
Wir starten ja am Karibischen Meer und fahren immer parallel zum Panama-Kanal in mehr oder weniger großem Abstand zur anderen Seite des Landes an den Pazifik nach Panama City.
Das sind rund 80 Kilometer, die wir in knapp 2 Stunden zurücklegen.

Panamas Geographie ist anders als gedacht

An dieser Stelle muss ich aber eine geographische Erklärung einfügen, denn der geneigte Leser ist hier ja präzise Beschreibungen gewohnt:
Panama ist eine schmale Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika. Und da hindurch geht einmal quer der Panama-Kanal.

Aber das verführt zu einer falschen geographischen Vorstellung, denn Panama erstreckt sich nicht wie man meinen könnte von Norden nach Süden, sondern Mittelamerika macht hier einen Knick und deshalb erstreckt sich Panama von West nach Ost. Im Westen liegt Costa Rica, wo wir gestern waren, im Osten Kolumbien, wo wir morgen sein werden.

Im Norden liegt die Karibik, im Süden der Pazifik. Colón liegt im Norden am Eingang zum Panama-Kanal, Panama City im Süden am anderen Eingang. Dementsprechend verläuft der Panama-Kanal eher von Norden nach Süden.

Panoramablick aus dem Zug

Während der Fahrt haben wir einen schönen Blick auf die Umgebung. Zunächst auf Colón, das ist wie beschrieben unschön.

Dann wird es aber Grün, wir treffen nur noch auf einzelne Häuser und fahren lange durch Urwald.

Manchmal fahren wir direkt neben dem Kanal, der so wenig spektakulär ist, ein Kanal halt, gerade und mit oft felsigem, bewachsenen Ufer.

In der Mitte des Kanals liegt der riesige Gatún-See. Über den fahren wir auf einen Damm. Und das ist wesentlich spektakulärer: der See wurde beim Bau des Panama-Kanals über Jahre aufgestaut. Alles, was im Weg war, Dörfer wie Wälder wurde einfach belassen und überschwemmt. Das war all die Jahrzehnte unter der Wasseroberfläche.

Umwelt-Katastrophe im Panama-Kanal

Aber nun gibt es ein Problem: bedingt durch den Klimawandel, besonders aber durch die genannte Korruption sinkt der Wasserstand erheblich, so dass jetzt alle diese versunkenen Bäume 1 bis 1,5 Meter aus dem Wasser ragen.

Besonders schlimm erwischt es den Kanal dadurch, dass Chinesen die größte Kupfermine Amerikas hier in der Nähe besitzen und dorthin einen ganzen Fluss umgeleitet haben, der vorher den Panama-Kanal mit Wasser versorgt hat.
Eine riesige Umweltkatastrophe, nicht nur durch den rücksichtslosen Kupferabbau, sondern auch durch das fehlende Wasser.

Nun könnte man einfach Salzwasser in den Kanal leiten, das würde zwar den Mangel beheben, würde aber die Öko-Katastrophe vergrößern, denn der See in der Mitte ist ein Süßwassersee und weder Pflanzen noch Tiere würden Salzwasser überleben.

Aber die Chinesen wissen Rat, mit dem sie dann noch mehr Geld verdienen: sie buddeln einfach einen neuen Kanal durch Nicaragua und zugleich eine neue Eisenbahn weiter im Norden, dann können sie die Gelder abschöpfen, die bisher nach Panama geflossen sind. Mehrere Zehntausende bis zu 1 Million Dollar. Pro Schiff.

Ankunft in Panama City

Trotz dieser Horrormeldungen ist die Fahrt aber schön. Hin und wieder sehen wir ein Schiff auf dem Kanal. Und kommen dann in Panama City an. Für diese Stadt trifft all das nicht zu, was für Colón gesagt ist: es ist sauberer, weniger kriminell.
Aber natürlich genauso korrupt, da erstaunt es nicht, dass auch Trump hier ein Hochhaus gebaut hat.

Zwischendurch kommt die Sonne heraus und wir werden unter dem Panoramadach gut gebraten. Aber die Klimaanlage des Zugs funktioniert.

Am Bahnhof steht schon unser Bus bereit, der schneller als wir hier angekommen ist.

Durch Panama City fahren wir nur am Rande, eine Rundfahrt wäre ein anderer Ausflug gewesen.

Zum ersten Mal am Pazifik

Ersten Ziel ist das Fort Amador. Darunter konnten wir uns nichts vorstellen. Man muss sich auch weiterhin nichts darunter vorstellen, denn es gibt hier nicht etwa historische Befestigungsanlagen zu besichtigen, sondern einen Souvenir-Shop.

Der steht auf einer Insel, die einst einen schönen Strand hatte, der bei Einheimischen sehr beliebt war.
Inzwischen wurde mit dem Aushub des Panama-Kanals ein breiter Damm darüber gebaut und der Strand mit privaten Luxus-Marinas zugeschüttet.

Das ist alles sehr schön und sehr modern, aber für uns völlig uninteressant.
Früher konnte man von der Dachterrasse des Souvenir-Shops wenigstens noch auf die gegenüberliegende Skyline von Panama City schauen, das ist mit der Marina aber zugebaut.

Aber eins ist doch spannend: wir gehen nochmal an das Ufer der Insel und haben jetzt einen schönen Blick auf die vor dem Kanal wartenden Schiffe. Und wichtiger: zum ersten Mal im Leben sehen wir den Pazifik.
Schön, aber ich könnte jetzt keinen Unterschied zu anderen Meeren benennen.

Zum Glück hat Veronika im Alleingang beschlossen, dass wir uns hier nicht so lange aufhalten, sondern später lieber noch Zeit auf einer riesigen Kanalbrücke haben. Das entfällt dann allerdings, weil wir dann Umwege fahren müssen, weil irgendein Streik die Straßen blockiert.

Auf dem Damm halten wir nochmal an und von dort gibt es dann zur einen Seite einen richtig guten Ausblick auf die Skyline, auf der anderen Seite zur pazifischen Kanal-Einfahrt.

Einen weiteren Fotostopp machen wir an der Kanalbehörde, ja, imposantes Gebäude, aber für uns nicht interessant genug zum Aussteigen.

Über den Schleusen

Zurück geht es über die Autobahn wieder nach Colón. Ziel ist aber noch nicht der Hafen, sondern erst einmal das Informationscenter an den Schleusen.

An beiden Seiten des Kanals sind Schleusen, an denen die Schiffe gehoben werden. Zwei hintereinander auf der pazifischen Seite, eine auf der karibischen Seite.
Panama ist sehr felsig und es wäre unmöglich gewesen, den Fels so tief zu sprengen, dass der Kanal auf Meereshöhe liegt. Deshalb heben Schleusen die Schiffe um insgesamt 26 Meter. Das dauert an den Aqua Clara Schleusen, an denen wir uns jetzt befinden, 2 Stunden.

Inzwischen gibt es verschiedene Schleusen nebeneinander, an manchen können die Schiffe alleine einfahren, hier am Informationscenter müssen die Schiffe in und durch die Schleuse gezogen werden.

Eigentlich haben wir nur 20 Minuten Zeit, weil wir zum Schiff zurück müssen, aber irgendwelche Motzköppe beschweren sich, dass sie nicht mehr Zeit haben, also gibt Veronika mehr Zeit.

Diese reicht aber nicht, um hier mit einem Shuttle zu einer weiteren Aussichtsplattform zu fahren und für die Aussicht hier braucht man nicht so viel Zeit

Eigentlich ist das nur ein kurzer Rundgang oberhalb der Schleuse. Interessant ist das nur, wenn ein Schiff in der Schleuse steht und das ist jetzt der Fall.

Unter uns liegt also eine der Schleusenkammern. Das sieht zunächst nicht anders aus als die Schleuse vor Amsterdam in IJmuiden beispielsweise.
Aber dies hier ist beeindruckender, weil es wesentlich größere Ausmaße hat. Im Moment ist gerade ein riesiges Containerschiff in der Schleuse, das von einer Kammer in die nächste gezogen wird, dahinter schließt sich gerade das mittlere Schleusentor und es kann weiter abwärts gehen.

Vor der Schleuse im Kanal wartet noch die Carnival Pride von gestern. Diese ist heute Morgen in den Kanal eingefahren, hat eine Runde gedreht und fährt nun wieder heraus. Das ist dann keine Kanaldurchfahrt, aber zumindest kann man hinterher berichten, dass man mal im Kanal war.

Zu spät am Schiff, verspätetes Ablegen

Pünktlich sind wir wieder draußen, aber jetzt lässt der Bus auf sich warten, der Fahrer genießt grad etwas Freizeit.

So fahren wir verspätet los und kommen dementsprechend auch später am Schiff an.

Aber immer noch früh genug für einen Caramel Macchiato im Café Mare. Und für einen Rundgang über Deck.
Leider ist von hier aus aber die Einfahrt in den Panama-Kanal nicht zu sehen.

Beim Kaffee sehen wir die Proben für die Tanz-Show “Augenblick”. Schon gestern ist uns aufgefallen, dass die Künstler bei den Proben so ganz anders aussehen als bei der Show auf der Bühne.
In diesem Fall liegt es aber nicht an der Maske, sondern daran, dass hier ein komplett neues Ensemble übt, das bisherige geht in 3 Tagen von Bord.

16 Uhr sollten wir eigentlich ablegen, bei strömenden Regen warten wir auf dem Balkon. Aber erst wird ein leerer Tanker rausgeschleppt, dann ist noch irgendwas anderes und wir legen erst nach 17 Uhr ab.

Hauptsache wir schaffen um 18 Uhr Abendbrot im Marktrestaurant, Thema ist heute Skandinavien.

Danach müssen wir uns auf Deck 3 an der Pier 3 Bar melden, denn dort bekommen wir unsere Schnorchel-Ausrüstung für Morgen. Illegaler Weise haben wir – wie die meisten anderen auch – nicht an den letzten Tagen Bescheid gesagt, welche Flossengröße wir brauchen und so muss der arme Mitarbeiter mehrfach ins Lager und Flossennachschub holen.
Stimmt, da war was, das hatten wir kurz gelesen. Allerdings hatten wir das online bei Ausflugbuchung schon mitgeteilt, das weiß aber keiner hier.

Um 21 Uhr gibt es die einzige Show heute. Die Sänger, Artisten und Tänzer haben eine eigene Show erarbeitet. “A Night in Hollywood” präsentiert Songs aus den größten Hollywood-Blockbuster. Da wie erwähnt das Ensemble dann von Bord geht, gibt es diese Show, die nur auf der AIDAluna gezeigt wird, heute zum letzten Mal.
Und wie gehabt sind wir um diese Zeit schon so müde, dass wir uns die Show von der Kabine aus ansehen.

Die nächste Etappe sind 520 Kilometer bis Cartagena / Kolumbien.

Regenwald kommt von „Regen“ und ist toll

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Puerto Limón / Costa Rica 20.02.24

Früh geht es los zu einem ganz tollen Ausflug in den tropischen Regenwald. Pflanzen, Tiere und besonders der Strand daneben begeistern uns, auch wenn es viel regnet und das Baden ausfallen muss.
Den Weg dorthin pflastert die beste Ehefrau von allen mit hohen Hürden, dafür duftet jetzt die Kabine intensiv nach Kaffee.

Der erste Ausflug der Reise geht nicht zu früh, aber trotzdem früh los.

Um 6 Uhr wollen wir deshalb aufstehen, um 4 Uhr sind wir wach. Immerhin zwei Stunden später als gestern, wir passen uns schrittweise der lokalen Zeit an.

Apropos lokale Zeit: in Costa Rica ist die Zeit noch einmal 1 Stunde hinter der Bordzeit zurück. Da das morgen in Panama nicht mehr so sein wird, hat AIDA beschlossen, für diesen einen Tag die Borduhren nicht umzustellen und darauf hingewiesen, dass alle Zeitangaben für die Bordzeit gelten und wir uns nachher nicht nach der lokalen Zeit an der Kirchturmuhr richten sollen.
Wenn das mal kein Chaos gibt!

Geplant ist ein Ausflug in den Cahuita Nationalpark. Mit Spaziergang durch den Park und Möglichkeit, im Park zu baden. Im Anschluss geht es dann zu einer Bananenplantage.

Dafür gilt es, sich gut vorzubereiten.

1. Schritt dazu ist wie immer ausreichende Sättigung mit genug Zeit zur Rückgabe des Kaffees.
Dazu gehen wir wieder zum Frühaufsteher-Kaffee, um dem Kaffee genug Zeit zum Durchlaufen zu geben. Dieser findet neben der Beach Bar statt, das ist die kleine Raucher-Bar am Pooldeck.
Kaffee ist gut und irgendwie verlaufen sich ein paar Croissants in eine unauffällige Tasche als Wegzehrung.

Pünktlich zur Öffnungszeit stehen wir dann im Marktrestaurant für das eigentliche Frühstück. Wir rechnen mit: Ausführliches Frühstück ohne Extras ohne Hetzerei aber zügig dauert 20 Minuten.

Der 2. Schritt ist dann das ausführliche Eincremen, zunächst mit Sonnenschutz, dann – hier wirklich wichtig – mit Mückenschutz.
Ersteres macht sich heute eher nicht bezahlt, letzteres schon.

Und der 3. Schritt ist dann Sachen packen (Ausweise mitnehmen nicht vergessen, ist hier vorgeschrieben) und dann rechtzeitiges Erscheinen am Bus.
Das wird heute etwas verzögert, der Kapitän sagt durch, dass die Schlepper uns im Hafen anders geleitet haben als zunächst angesagt, weshalb sie alles im Schiff nochmal umändern müssen.
Erst als er dann durchsagt, dass das geschehen ist, machen wir uns auf den Weg, und stellen uns an der Schlange zum Ausgang auf Deck 3 bereits auf Deck 6 an.

Geht aber zügig voran und so erreichen wir unseren Bus am Pier mit als erstes, was die beste Ehefrau von allen zu einer fatalen Entscheidung verleitet.

Immerhin brauche ich so keine Feinde mehr und nun sitzen wir in der ersten Reihe hinter dem englischsprachigen Guide. Super, denn dreimal darf der geneigte Leser raten, wen der Guide nun immer wieder anspricht und wer davon nur die Hälfte versteht.
Immerhin verstehe ich, dass ich den ganzen Bus einlade und die Tickets bezahle. Kein Problem, könnte schlimmer kommen.

Tatsächlich ist es so, dass der Guide fast die ganze Fahrt über von Land und Leuten berichtet und sein Englisch ist doch gut zu verstehen, dem meisten können wir ganz gut folgen.

Costa Rica geht es demnach besser als anderen mittelamerikanischen Ländern und wird die “Schweiz Zentralamerikas” genannt. Der Bildungsstand ist hoch und Kaffee und Bananen sind wichtige Produkte. Besonders wichtig der Tourismus, dafür ist das Land gut eingerichtet, unter anderem mit der Ausweisung vieler Nationalparks. Einen davon werden wir gleich besuchen.

Und wir lernen den Unterschied zwischen tropischem Regenwald und Dschungel: im tropischen Regenwald ist das Blätterdach so dicht, dass sich die Pflanzen nach oben stecken, weshalb man auch hindurch gegen kann. Im Dschungel wird dafür eine Machete benötigt. Wir wandern heute durch tropischen Regenwald.

Insgesamt ist es teuer in Costa Rica, das werden wir noch am Kaffee sehen.

Die Fahrt geht immer an der Küste lang. Überall ist es intensiv grün und immer wieder können wir direkt durch den Regenwald neben uns den Strand und das Meer sehen. Wie schön, dass es hier überhaupt nicht zugebaut ist.

Immer wieder fahren wir über stets einspurige Brücken über breite Flüsse, die aber meist sehr schlammig sind.

Das intensive Grün hat einen Grund: auch außerhalb der Regenzeit regnet es häufig. Je nach vorherrschenden Wetterphänomen ist es insgesamt mal trockener, mal nasser, im Augenblick herrscht “nasser” vor.

Und das schon seit heute Morgen: schon beim Einlaufen gab es dichte Wolken, jetzt während der Fahrt wechselt leichter Nieselregen mit Wolkenbruch ab. Das meinte der Kapitän also heute Morgen mit der Ansage, das Wetter sei “wechselhaft”.
Aber das hilft, uns an unsere letzte Karibik-Fahrt zu erinnern, die ja während der Regenzeit war. Zu viele neue Eindrücke sind im Alter auch gar nicht gut…

Dafür sind die Temperaturen das ganze Jahr über auf dem gleichen Niveau in Costa Rica. Und das ist angenehm: trotz des Regens ist es mit 26°C gut auszuhalten und kein bisschen schwül.

Nach knapp 1,5 Stunden erreichen wir das Ziel. Eigentlich haben wir verstanden, dass es eine Führung durch den Regenwald geben sollte, aber tatsächlich werden wir am Eingang abgeladen und dürfen Fauna und Flora allein erkunden.

Eintritt ist frei und hinter dem Eingang gibt es erstmal Toiletten, der Wert ist nicht zu überschätzen.

Und was dann kommt, gefällt uns doch sehr:
Ein schmaler Weg führt mehrere Kilometer mitten durch den Regenwald, der völlig naturbelassen ist. Das Meer ist immer in Sichtweite und auf der einen Seite endet der Wald direkt an einem wunderschönen Sandstrand. Immer wieder führen kleine Pfade zum Strand hin.

Anfangs ist der Weg noch mit Planken befestigt, später ist es ein reiner Sandweg.
Und da es im Moment viel regnet, steht dieser Weg stellenweise unter Wasser. Manchmal kann man daran vorbeigehen, manchmal kann man nur auf den Strand ausweichen.

Aber alles ist wunderschön: wieder das kräftige Grün in allen möglichen Farbtönen, immer wieder hört man die wild lebenden Vögel oder Affen schreien.
Palmen, Mangroven, Bäume, die wir noch nie gesehen haben, sind hier bunt gemischt, ebenso verschiedenste Blüten.

Tiere sehen wir kaum, da sie hier nicht vorgeführt werden, sondern wild leben. Am Eingang hätte man sich aber einen Guide mit Fernrohr mieten können, der Tiere aufspürt.

Und dann stellen wir uns doch zu einer Gruppe, die alle nach oben in einen Baum gucken. Zunächst sehen wir nichts und denken, dass das Versteckte Kamera ist, aber dann entdecken wir doch ein Faultier, das genüsslich und natürlich langsam an Blättern knabbert.

Auch der Strand ist beeindruckend schön. Die Bäume wachsen ja bis an den hellen Sandstrand heran und ragen zum Teil schräg ein Stück über das Meer hinaus.
Der Sand ist weich und sauber, aber jede Menge Kokosnüsse und andere Früchte liegen hier rum, die einfach von den angrenzenden Palmen fallen.

Der Stand ist mal breiter zum bequemen Gehen, mal schmaler oder wir müssen uns um schräge Bäume herumschlängeln und dabei auf die Wellen achten, um trockenen Fußes weiter zu kommen.

Das ist alles wunderschön.

An einem Fluss, an dem Kaimane wild leben, geht es dann nicht weiter. Da ist er wieder, mein Albtraum von der letzten Fahrt, Haie gibt es hier nicht, weil es ja selten dort Haie gibt, wo es Krokodile gibt.

Das ist aber nicht der Grund, warum es nicht weiter geht, sondern der Weg ist komplett vom Fluss her überschwemmt und das Meer reicht hier bis zu den Bäumen.
Keine Chance weiterzukommen, es sei denn in Badehose.

Also treten wir den Rückweg an. Der geneigte Leser müsste eh bass erstaunt sein, dass ich so viel von gehen oder wandern schreibe, das glaubt nicht jeder, wie selbstverständlich wir hier per pedes kilometerweit unterwegs sind.

Apropos Badehose:
Angekündigt war, dass man mitten im Nationalpark baden darf.
Der Guide im Bus sagte schon, dass wir aufpassen müssen, denn es gibt hier gefährliche Rippströmungen und je nach Strömungsverhältnissen werden rote oder grüne Flaggen aufgestellt. Sich nicht daran zu halten, ist gefährlich. Am Eingang würden wir aber erfahren, wo es möglich ist, es gäbe aber auch Tage, an denen es gar nicht geht.
Am Eingang haben wir dann von einem Ranger erfahren, dass es heute gar nicht geht.
Tatsächlich stehen überall rote Fahnen. Und ein paar vergessene grüne, die aber die beste Ehefrau von allen zunächst dank geschickter Ablenkung übersieht, sonst kommt sie nur auf dumme Gedanken.

Aber es ist auch wirklich so, dass hier überall die Wellen mit Macht anrollen. Zum Zuschauen herrlich.

Gerne würden wir noch länger am Strand sitzen, aber immer mal wieder gibt es heftige Schauer. Zunächst ziehen wir uns noch einen Plastikponcho über, zuletzt flüchten wir zu den Überständen der Toiletten.

Auf dem Rückweg kommt uns eine große Gruppe Amerikaner entgegen, das ist schon von weitem zu sehen.
Ich will jetzt aber nicht hören, dass man das an der Leibesfülle sehen kann, denn das ist diskriminierend.
Ich meine natürlich, dass man das an den “Carnival”-Regencapes sehen kann (schließlich hat neben uns heute Morgen noch die Carnival Pride festgemacht). Und natürlich an der Leibesfülle unter den Regencapes.

Damit war der Sonnenschutz nicht so richtig sinnvoll, denn Sonne sehen wir heute gar nicht. Aber der Mückenschutz umso mehr, mehrfach sehen wir Mücken, die uns anfliegen wollen und regelrecht abprallen.

Aufgrund des Regens gehen wir vor der Zeit zum Treffpunkt, da steht der Bus schon und so warten wir trocken bis zur Abfahrt.

Dann geht es aber nicht zurück zum Schiff, sondern wir fahren noch eine Bananen- und Kakao-Schau-Plantage an, mit der den lokalen Landwirten geholfen werden soll.

Eigentlich haben wir gar keine Lust mehr, denn nach all den Eindrücken und noch mehr Regen könnten wir nun auch zurück aufs Schiff.

Aber dann ist es doch ganz interessant, auf befestigten Wegen durch diese Plantage zu gehen und ein bisschen was zu lernen. Das ist allerdings viel kleiner, als wir uns das vorgestellt haben. Am wenigsten gefallen der besten Ehefrau von allen die riesigen Spinnen, die ihre Netze zwischen den Bananenpflanzen gesponnen haben.

Zum Schluss geht es noch in den Verkaufsraum der Kooperative. Viel Schnickschnack, nichts für uns, aber dann gibt es kostenlos Kaffee zum Probieren. Und der ist tatsächlich richtig lecker!
Das ist dann der Grund, warum wir ein Päckchen Kaffeebohnen mitnehmen. Teuer, aber hat ja einen guten Zweck. Zumindest den, dass er für Geschmack sorgt bei der nächsten Freunde-Familien-Feier.

Und für Duft in unserer Kabine. Bei der letzten Fahrt war es die Vanille, die aus unserer Kabine heraus quasi schon den ganzen Gang entlang geduftet hat, jetzt sind es halt die Kaffeebohnen.

Die Fahrt zum Schiff ist dann nur noch kurz und wir kommen fast 2 Stunden früher als angekündigt an.
Das liegt sicher am entfallenen Baden und dem Regen, ist uns aber völlig recht, denn der Ausflug war insgesamt sehr schön, wenn auch etwas nass und wir sind froh, unter die Dusche zu kommen.

Die tut dann auch richtig gut. Zum einen um das Mückenzeug abzuwaschen, das wir morgen dann wieder neu auftragen, zum anderen um den Regen loszuwerden.

Wir hatten uns schon Gedanken gemacht, wie wir das mit dem Abendessen hinbekommen, aber da wir nun doch viel früher da sind, schaffen wir noch einen Rundgang über Deck und das Umtauschen von Dollar an der Rezeption. Wer weiß, wofür wir die noch brauchen.

Abendbrot gibt es heute im Weite Welt Restaurant, Thema ist Macao.

Eigentlich wollen wir danach noch den Tenor Tobey Wilson hören. Der hat gleich ein Stein bei mir im Brett, weil er John Miles “Music was my First Love” singen will, ein Lied, das uns an viele schöne Stunden mit unseren besten Freunden bei der “Night of the Proms” erinnert.
Aber die Müdigkeit hat uns nun im Griff und deshalb sehen wir seine Show nur von der Kabine aus. Und da er das Lied dann auch nur kurz ansingt, ist das ok.

Die nächste Etappe sind 361 Kilometer bis Colón / Panama.

Das Wasserflaschendrama

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Karibik 19.02.24

Beim frühen Frühstück beschwert sich der innere Monk, auf dem Balkon gibt es bei praller Sonne dagegen nichts zu beschweren.
Wir besprechen den Reiseverlauf und müssen uns dann doch wegen des Wasserflaschendramas an der Rezeption beschweren, bevor wir den Tag mit Show und Filet beschließen.

Der Kapitän hat gestern Abend angekündigt, dass alle Neuankömmlinge früh wach sein werden.
Und genauso ist es: Um 2 Uhr sind wir wach, da sind wir an einem Montag zu Hause um 8 Uhr schon bei der Arbeit.

Früh und frisch zum Frühstück

In Etappen schlafen wir immer noch mal ein, aber pünktlich zum Frühstück stehen wir geduscht und wieder wohlig frisch im Restaurant.

Auf dem Weg dahin ist das Schiff wie ausgestorben. Nicht weil alle noch schlafen, sondern weil mehrere Flugzeuge voll schon im Restaurant sind.

Aber frühzeitiges Erscheinen sichert beste Plätze und so gibt es in aller Ruhe die erste Runde Lachs mit Meerrettich und Ei.

Mein innerer Monk wird aber gestört, wenn sich die beste Ehefrau von allen Marmelade holt und einen kleinen Rest im Schälchen lässt, der zu viel ist. Heute kann ich das nicht aushalten und so gibt es das Ei mit einem Hauch Marmeladengeschmack, interessante Kombination.

Nach dem Frühstück ist eigentlich Balkon angesagt, aber da wir gerade südwestlich von Jamaika zum mittelamerikanischen Festland fahren und unsere Kabine backbord liegt, schauen wir nach Osten und haben pralle Sonne bei 27°C auf dem Balkon.
Da wollen wir nicht zu lange braten und fangen deshalb erstmal sonnengeschützt in der Kabine an, der eine mit Schreiben des Reiseberichts von gestern, der andere mit dem einen oder anderen Nickerchen. Natürlich verrate ich aus Datenschutzgründen nicht, wer wer ist.

Die Neuankömmlinge sind wir

Nach dem Hochladen des aktuellen Reiseberichts treibt es uns aber doch nach draußen: gut mit Sonnenmilch geschützt und Dank zunehmender Wolkendecke bleibt es zwar schweißtreibendend, aber doch herrlich.

Wir sind sehr weit vorne mit der Kabine und unter uns bricht das Schiff die ersten Wellen in das Meer. Das ist eine wunderschöne Geräuschkulisse unter uns: brechende Wellen, tosendes Meer und dabei immer den Blick auf die Schaumkronen unter uns oder die Weite des Meeres bis zum Horizont.
Herrlich und völlig geeignet, uns so langsam zur Ruhe und Erholung zu bringen.

Dabei werfen wir schon mal einen Blick auf die Reise, die vor uns liegt:
Der Kapitän sprach ja von Neuankömmlingen und das sind wir, zusammen mit 800 anderen.

Es sind aber auch viele Gäste von der Reise davor an Bord (rund 1.200), die dann zumeist in der Dominikanischen Republik von Bord gehen werden.
Dort werden dann wieder neue Gäste zu uns stoßen, die das so machen werden wie wir bei unserer ersten Karibik-Reise:
Start in La Romana, dann 3 karibische Inseln, dann die Überfahrt über den Atlantik.

Der ursprüngliche Reiseplan

Nur für 3 Inseln den langen Flug auf sich zu nehmen, wäre uns heute zu wenig.
Eigentlich wollten wir es sogar ganz anders machen und die Zeit mit so viel Karibik füllen wie möglich. Das hat aber AIDA verhindert:

Die ursprüngliche Idee war, zwei Runden Karibik mit je 14 Tagen zu machen. Dafür hätten sich die zwei Flüge richtig gelohnt. Aber dann hätten wir 4 Flüge bezahlen müssen, denn jede Tour hätte es nur mit Hin- und Rückflug gegeben.
Das kam natürlich nicht in Frage und Reisen beliebig zu kombinieren konnte AIDA auch schon mal besser.

Dann sprang uns diese Tour als Alternative ins Auge. Das Besondere hier ist, dass wir die meisten Ziele hier in der Karibik noch nicht kennen und auch die Azoren auf dem Rückweg sind neu für uns.

Unsere Route durch die Karibik bis nach Hamburg

Die Route ist so:

Zuerst fahren wir von Jamaika nach Mittelamerika. Von Jamaika selbst haben wir dann nichts, weil wir da nur gestartet sind. Da geht es uns wie sonst immer in der Dominikanischen Republik, in der wir schon dreimal waren, aber immer nur zum Starten oder Landen. Das wird auf dieser Fahrt anders, da haben wir sogar zwei Ziele in der Dom.Rep.

Zunächst also 3 Ziele auf dem mittelamerikanischen Festland, Costa Rica, Panama, Kolumbien.

Dann 5 Ziele auf karibischen Inseln: 2 Halts in der Dom.Rep, dann Tortola, St. Kitts und St. Maarten. Nur letztere waren wir schon mal.

Dazwischen sind zwei Seetage.

Danach verlassen wir die Karibik, mit 7 Seetagen geht es nach Spanien. Dazwischen sind noch 2 Tage auf den Azoren.

Über A Coruña, Cherbourg und Dover geht es mit 2 Seetagen schließlich nach Hamburg.

Insgesamt 25 Tage. Das ist dann die längste Kreuzfahrt, die wir je gemacht haben.
Wir sind gespannt, wie das wird.

In der Karibik und auf den Azoren haben wir jede Menge Ausflüge gebucht, zum einen gibt es relativ wenig zum Selbermachen, zum anderen ist die Kriminalitätsrate in Mittelamerikas derart hoch, dass wir da auf keinen Fall alleine rumrennen werden.

Anders als auf der letzten Fahrt im Indischen Ozean starten fast alle Ausflüge auch nicht so unmenschlich früh, dass wir auf das Frühaufsteher-Frühstück angewiesen sind. Ein klarer Vorteil.

Auch mit Vorsorge ist es hier leichter. Mussten wir auf Madagaskar Malaria-Tabletten nehmen, ist das hier nicht nötig. Und in Panama schrabben wir haarscharf am Gelbfieber-Gebiet vorbei. Auf der anderen Seite des Panama-Kanals wäre das nötig gewesen.

Das Wasserflaschendrama

Stundenlang genießen wir das Meeresrauschen auf dem Balkon. Zwischendurch war schon der Kabinensteward da, hat die Kabine gereinigt und die Wasserflaschen ersetzt, die wir gekauft haben. Und da ist das Problem.

Hintergrund ist, dass immer zwei Wasserflaschen in der Kabine stehen. Bei Premiumbuchung sind täglich 2 Flaschen inklusive. Bei der deutlich günstigeren Vario-Buchung, die wir meist haben, müssen die Wasserflaschen bezahlt werden, dazu wird ein Zettel ausgefüllt und dann zwei neue Flaschen hingestellt.

Unsere zwei Flaschen haben wir schon gekauft, und der Steward hat sie ersetzt. Die eine ist schon fast leer, die andere will ich jetzt durstig auf dem Balkon öffnen. Dabei merke ich, dass sie aber nicht fest verschlossen ist, der Sicherheitsring ist bereits gelöst. Und tatsächlich ist die Flasche mit Leitungswasser gefüllt.

Immer wieder haben wir das auf den Reisen mitbekommen, dass Gäste die 2,50 Euro sparen wollen und die Flasche nicht bezahlen, sondern mit Leitungswasser wieder auffüllen. Das tat uns besonders Leid, als eine Frau mit ihrer Tochter so eine Flasche mit auf einen Ausflug genommen hat und das dort erst gemerkt hat.

Nun trifft es uns. Was tun. Wegen der 2,50 Euro sicherlich nichts. Aber da die Sache ärgerlich ist, gehen wir doch zur Rezeption und berichten das.
Leider ist die Dame dort minder geschult, versteht die Sache nicht so richtig und hat wohl auch noch nie davon gehört. Öfter mal Reiseberichte lesen, kann ich nur empfehlen, dort liest man sowas öfter.

Hinterher sehen wir, dass wir sogar 5 Euro gutgeschrieben bekommen. Das ist ok, lieber wäre mir aber, die Problematik würde verstanden und gelöst werden, etwa indem Flaschen beim Gästewechsel geprüft werden.
Man stelle sich ansonsten nur mal vor, wie der Vorgänger da schon in die Flasche gespeichelt hat!

Also Tipp für den geneigten Leser: solche Flaschen immer auf festen Verschluss des Sicherungsringes testen!

Der kleine Schokoriegel

Stattdessen gehen wir gegen 14 Uhr ins Café Mare. Dort genießen wir den nun schon seit einigen Kreuzfahrten geliebten Caramel Macchiato. Und dazu einen kleinen, mitgebrachten Schoko-Riegel (weiß). Davon hatten wir auch das letzte Mal ein kleines Täschchen dabei. Diesmal ist es der halbe Koffer voll, zumindest ungefähr.

Nach dem Kaffee ist die Sonne soweit herumgezogen, dass sie nicht mehr prall auf dem Balkon scheint. Inzwischen haben sich die Wolken aufgelöst und so ist es herrlich warm, aber nicht mehr brütend.

Wir lesen viel, schreiben zwischendurch, es gibt auch mal ein Handy-Spiel und viel Lauschen auf das Meer.

Und so vergeht der Tag wie immer viel zu schnell.

Die Show ist blutleerer als das Filet

Um 18 Uhr haben wir im Buffalo Steak House reserviert. Das macht immer am Seetag Sinn, weil wir garantiert rechtzeitig da sind und die anderen Restaurants voll sind.

Dabei genießen wir erstmals den bunten Vorspeisenteller für Zwei, eine schöne Kombination verschiedener Vorspeisen aus der Karte. Und das Filet ist natürlich wie immer ein Gedicht.

Die Show findet um 19:15 Uhr statt wie sonst im 19 Uhr statt, dadurch können wir sie noch sehen.
Ich weiß nicht, wie oft wir “Can You Feel It” mit Songs der 70er schon gesehen haben, aber besonders die kraftvollen Choreographien beeindrucken immer wieder. Manche Bewegungen kennen wir aus dem Reha-Sport – da bekommt man schon beim Zuschauen Muskelkater.
Vielleicht liegt es an mir, aber obwohl gut gesungen und getanzt wirkt es heute etwas blutleer. So geht auch das Publikum nicht so richtig mit.

Morgen sind wir dann in Puerto Limón, Costa Rica.

Beinahe-Schlägerei im Flugzeug und karibischer Bürokratismus

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Montego Bay / Jamaika 18.02.24

So ein langer Tag-Flug vergeht schon sehr zäh, was einige nicht aushalten und sich neben uns fast in eine Schlägerei hineinsteigern. Der Mann hinter uns hat dagegen Glück, nicht geschlagen zu werden. Ob wir ohne Blessuren aus dem Flugzeug kommen?
Aber irgendwann ist auch dieser Flug am Ziel und wir lernen karibischen Bürokratismus kennen, bevor wir endlich an Bord sind.

Die Ersten beim Frühstück

Die Nacht war tatsächlich ruhig, von den Fliegern nichts zu hören und das Hotelbett erstaunlich bequem.

Trotzdem sind wir um kurz nach 5 Uhr noch diskret müde. Nützt aber nichts, um 6 Uhr beginnt das Frühstück, und wir sind dort die ersten, um lieber nach hinten Luft zu haben.

Zum Glück sind wir ehrliche Leute, denn sonst hätten wir umsonst essen können, der Mitarbeiter zur Eingangskontrolle kommt erst 10 Minuten später. Mit einem ganzen Schwung Gäste, die auch früh los wollen.
So international wie der Flughafen ist hier auch das Publikum: es sind alle möglichen Farben und Sprachen vertreten. Finden wir gut, ist aber nichts für Leute mit eingeschränkt nationaler Gesinnung.

Das Frühstück ist gut, aber ohne Highlights, reicht allemal für den frühen Morgen.
Danach alles Aufräumen, Auschecken und auf zur S-Bahn gleich um die Ecke.

Ein erstaunlich schneller Check-In

Die S-Bahn fährt direkt vor uns ab, als wir aus dem Fahrstuhl steigen. Denn die Quälerei mit der Treppe wegen der ausgefallenen Rolltreppe vom letzten Mal tun wir uns nicht an und gehen deshalb ein Stück weiter bis zum Fahrstuhl in der Mitte des Bahnsteigs.

Die nächste Bahn kommt aber 18 Minuten später, ist angenehm leer und so lässt sich die 1 Station zum Flughafen gut aushalten.

Dort finden wir uns nach dem Umherirren vom letzten Mal schnell zurecht, finden die Discover-Schalter schnell und staunen, wie leer die diesmal sind. So schnell waren wir selten durch einen Check-In durch.
Neu ist, dass wir nochmal gefragt werden, wohin wir wollen. Grund ist schlicht, dass wegen des Piloten-Streiks einige Flüge ausfallen, unserer wohl nicht.

Eigentlich müssen wir auch nur die Koffer abgeben, denn den Check-In haben wir gestern bereits online in der Bahn erledigt.
Das hat uns Lufthansa nicht leicht gemacht, denn immer mal wieder fliegen (Achtung: Wortspiel) wir raus und müssen neu anfangen, was aber nicht geht, weil der Prozess dann blockiert ist. Besonders schwierig gestaltet sich das bei der Eingabe der Visa für Jamaika, die vorher beantragt werden mussten, was wir natürlich brav vor 4 Wochen gemacht haben.

Aber am Ende ist auch das gelungen, unsere Sitzplätze haben wir sogar schon vorher über AIDA kostenpflichtig reserviert, da wir nicht für den langen Flug getrenntes Sitzen riskieren wollten und nun über eine Zweier-Reihe glücklich sind.

Kein Streik für uns

Vor der Sicherheitskontrolle ist eine ewig lange Schlange, das liegt wohl daran, dass sie gerade erst öffnet. Dann geht es aber recht zügig voran. Nur mit unseren elektronischen Bordkarten kommen wir nicht durch das elektronische System, wir müssen zum Schalter mit persönlicher Bedienung, dort geht es zwar auch nicht, aber ich habe zum Glück die Bordkarten nochmal als PDF abgespeichert und so können wir weiter.

Bis auf die übliche manuelle Nachkontrolle am Körperscanner ist auch alles ok und wir sind dann am Gate.

Das ist klein, es sind bei weiten nicht genug Plätze da, aber wir sind früh genug da zum Sitz-Appell. Nur noch gut 2 Stunden bis zum Abflug, wie gut, dass wir so früh am Flughafen waren.

Obwohl uns der Pilotenstreik bei Discover etwas Sorge bereitet hat, scheint der Flug stattzufinden.
Sicherheitshalber übe ich währen der 2 Stunde Wartezeit schon mal am Handy-Flugsimulator “Der Rote Baron”. Ich bin sicher, dass mir dieser alle Fertigkeiten für einen Airbus vermittelt. Ich bin auch schon ganz gut, nur die Sache mit den Maschinengewehren habe ich nicht so recht verstanden.

Boarding klappt wie immer reibungslos, auch für alle, die nicht als Erste 1 Stunde in der Schlange stehen. Wir sitzen nahezu ganz hinten.

Start ist fast pünktlich kurz nach 11 Uhr. Auch der ist reibungslos und nun sind wir sicher, dass wir nicht vom Streik betroffen sind. Im Gegenteil, der Kapitän verkündet, dass Happy Hour ist, es sind gleich 3 Piloten an Bord. Ob er mich nach all dem Handy-Training jetzt mitgezählt hat?

Unser bisher längster Flug

Und dann beginnt unser bisher längster Flug. Angekündigt sind gut 11 Stunden. Und es sind unheimlich lange 11 Stunden.

Deshalb fliegen wir am liebsten nachts. Dann ist zumindest etwas Schlaf möglich. So verbringen wir aber nun den ganzen Tag auf dem Flughafen oder im Flugzeug. Das erscheint uns wie ein verschwendeter Tag, wenn das Ziel dahinter nicht wäre: 3,5 Wochen Urlaub.

Am Anfang vergeht die Zeit ganz gut: Erst gibt es Wasser, dann ein Mittag, dann einen warmen Cookie und zum Schluss Kaffee. Und wir sehen uns den neuesten “Indiana Jones” an. Kopfhörer dazu gibt es hier im Gegensatz zu den letzten Flügen kostenfrei. Denn dieser Flieger ist älter, Verbinden der Bluetooth- Kopfhörer geht nicht.

Und als das alles durch ist und wir denken, dass wir gleich da sind, sind erst 4 Stunden um. Oh Mann.

Hinten zu sitzen ist nicht optimal. Zum einen erscheint mir das viel lauter, zum anderen müssen wir beim Mittag nehmen, was über bleibt. In diesem Fall Pasta. Aber ich muss zugeben, die ist gar nicht mal schlecht.

Und es ist egal wie laut es ist, das ältere Ehepaar hinter uns in der letzten Reihe ist schwerhörig und übertönt alles.
Dachte ich. Gegen Ende des Fluges stellen wir fest, dass das kein Ehepaar ist, sondern Mutter mit 50jährigem Sohn, der auch nicht schwerhörig oder sonstwie eingeschränkt, sondern einfach nur unangenehm laut ist.

Kurz vor Schlägerei

Nach 5 Stunden drehen zwei ältere Männer direkt neben uns langsam durch und es gibt fast eine Schlägerei, weil der erste seinen Sitz nach hinten stellen will und der dahinter Sitzende das verhindern will. Drohend stehen sie sich Nase an Nase gegenüber und einer fragt den anderen, ob er ihm drohen will. Immerhin wird die Schlägerei lautstark auf das Schiff verschoben, weil die eine Ehefrau sich bereit erklärt, den Platz zu tauschen und nun hinter dem Kippstuhl sitzt. Menschen können so bescheuert sein.

Nach der aktuellen Folge der “Guardians of the Galaxy” sind immer noch erst 7 Stunden vergangen, noch 4 Stunden vor uns.

Karibischer Bürokratismus

Bereits in Deutschland haben wir die Einreiseformalitäten für Jamaika fertig gemacht. Hierfür musste online ein Formular ausgefüllt werden.
Trotzdem bekommen wir hier alle nochmal ein Papierformular, wo wir dasselbe noch einmal ausfüllen müssen.
Die Crew sagt uns, dass wir das einfach tun sollen, die Behörden in Jamaika seien oft etwas desorientiert.

Etwa 1 Stunde vor der Landung wird dann durchgesagt, dass das Online-Formular bei 25 Gästen nicht geklappt hat. Deshalb sollen alle nach der Landung sitzen bleiben und nur diese 25 Gäste, die namentlich aufgerufen werden, sollen als erstes aussteigen, weil bei denen der Einreiseprozess länger dauert.

Soweit ist es aber noch nicht, davon trennt uns noch ein ganzer Film, “Inside Man” vertreibt uns diesmal die Zeit.

Zwischenzeitlich überstehe ich zwei Attentate, erst lässt mir ein Steward ein schweres Kartenlesegerät auf den Arm fallen, dann spritzt mich derselbe mit Cola voll. Als hätte ich es geahnt, habe ich mir kurz vorher die Decke übergelegt, weil es doch etwas kühl im Flugzeug ist. So trifft das nur die Decke. Mal sehen, ob ich ohne Blessuren aus dem Flugzeug komme.

So ist dann aber auch gleich für den geneigten Leser geklärt, wer wie immer am Gang sitzen muss.

Getränke gibt es noch zweimal und rechtzeitig vor der Landung noch eine warme deftige Blätterteigtasche.

Dann werden die Namen derer verlesen, die früher aussteigen müssen. Zum Glück sind wir nicht dabei.
Aber dafür der laute Typ hinter uns, der nun genug Grund hat, den Rest des Fluges darüber zu motzen, dass das schief gegangen ist, Schuld die Mutter sei und was das jetzt für Umstände für ihn sind. Die Mutter, die immer ruhig bleibt, schlage ich für den Friedens-Nobelpreis vor, der Mann hat Glück, nicht geschlagen zu werden.

An der Passkontrolle interessiert sich kein Mensch für unseren Pass

Die Landung geht mit Schleife und dann ganz flach über das wunderschöne türkise Wasser, das verheißt ja schon einiges.

Noch einmal wird die Liste verlesen und es steigen nun auch nur diese Gäste aus. Wobei bei Paaren auch nur derjenige aussteigen darf, der aufgerufen wird.
Erstaunlicher Weise bleiben alle anderen ruhig sitzen.

Dann dürfen wir alle und die beste Ehefrau von allen schreibt in die ToDo, dass wir nie wieder ganz hinten sitzen, weil wir jetzt die allerletzten in allen Schlangen sind, denn Ausgang ist nur vorne.

Tatsächlich hat sich eine endlose Schlange vor der Passkontrolle gebildet. Diese geht immer wieder in Schüben voran. Was aber gar nicht an der Kontrolle liegt. Diese besteht nämlich nur darin, dass 2 Beamte unsere im Flugzeug ausgefüllten Zettel einsammeln.

Unseren Pass will niemand sehen, die Schlange kommt vielmehr dadurch zustande, dass ganz vorne Busse zur Verladung bereit stehen. Deshalb geht es immer busweise in Schüben voran.

Wir sind ja jetzt die letzten, bekommen dafür aber einen eigenen Bus, der nicht mal zur Hälfte gefüllt ist.
Was aber auch den Nachteil hat, dass wir nicht losfahren, sondern auf das nächste Flugzeug warten.

Zum Glück ist das rund 10 Minuten nach uns in Frankfurt gestartet und kommt jetzt auch rund 10 Minuten nach uns hier an, wodurch es nicht so lange dauert, bis auch diese Gäste an unserem Bus ankommen.

Zusammen mit einem Ehemann, der seine Frau sucht. Diese gehörte zu denen, die als erstes aus dem Flugzeug steigen mussten. Und er weiß nun nicht, was er tun soll: ist seine Frau schon fertig und in einem früheren Bus mitgefahren? Steht sie noch im Flughafen und will ihn treffen? Erwartet sie, dass er auf sie wartet oder ist sie längst weg? Schwierig, jetzt das Richtige zu tun.

Von Jamaika sehen wir nicht viel

Und dann geht es im Linksverkehr in knapp 30 Minuten zum Hafen.
Leider gibt es dabei wenig Einblick in Jamaika, und so ist das tatsächlich alles, was wir von der Insel sehen werden.
Es ist aber auf dem Weg schon sehr grün, ebenso die Berge im Hintergrund. Schicke Hotels wechseln mit Bauruinen ab, wir denken aber, dass weder Hafen noch Flughafen repräsentativ für das Land sein sollten, das Kennenlernen der Landschaft müssen wir leider auf ein anderes Mal verschieben.

Die AIDAluna liegt schon bereit, es sind reichlich Mitarbeiter da, so geht der Check-In ganz schnell. Am Eingang wird der kleine Ausreise-Zettel eingesammelt, den wir ebenfalls im Flugzeug ausfüllen konnten, dann gibt es ein kühles Begrüßungsgetränk, Foto von uns, Bordkarte ausgehändigt, kleine Sicherheitskontrolle und schon sind wir an Bord.

Endlich an Bord

Was ist das schön, endlich auf dem Schiff zu sein! Es ist jetzt Mitternacht in Deutschland, damit waren wir 17 Stunden unterwegs. Wir merken gerade, dass das jetzt auch reicht.

Unsere Kabine ist fertig, als allererstes machen wir aber die neue digitale Sicherheitseinweisung, damit wir nachher nicht an der Rettungsübung teilnehmen müssen.
Dazu müssen wir uns auf dem Handy einen Film ansehen, den Alarm anhören und noch ein paar Dinge abhaken.

Dann gehen wir mit angelegter Rettungsweste zu einer der Rettungsstationen auf Deck 5 und lassen da die Bordkarte einlesen, das war’s.
“Mit angelegter Weste” steht übrigens deutlich im Begrüßungsschreiben. Etwa die Hälfte der Gäste hier weiß nicht, wie das geht und erscheint mir Weste unterm Arm.

Da die Koffer noch nicht da sind, gehen wir zum ersten Essen an Bord ins Weite Welt Restaurant. Uns fällt sofort auf, dass wir das schon sehr lange nicht mehr gesehen haben. Viel essen können wir auch nicht, wir sind aus dem Flugzeug noch satt und 1 Uhr morgens (Heimatzeit) ist nicht so unsere Essenzeit.
Ja, uhrzeittechnisch müssen wir uns erst noch umstellen.

Bleibt das Warten auf die Koffer.
Apropos, dem erfahrenen Leser ist sofort aufgefallen, dass ich am Flughafen von Schlangen und Warten, aber nichts von Kofferbändern geschrieben habe.

Das liegt daran, dass wir die Koffer tatsächlich nicht abholen mussten, sondern AIDA bringt alle unsere Koffer direkt vom Flugzeug in Lastern zum Schiff. Das ist ein extrem angenehmer Service.

Wenn dann die Koffer kommen. Und das tun sie gerade jetzt, wir können alles auspacken, die Kabine einräumen – und dann sind wir richtig angekommen.

Aber mehr wird das heute nicht, die Müdigkeit fordert ihren Tribut und so gehen wir nicht mehr zum Sail away, sondern sinken ins Bett.

Nicht mal den üblichen Rundgang über Deck schaffen wir noch, es ist auch schon dunkel und der Gang auf den Balkon brachte schon eine schwüle Hitze mit 28°C mit sich.

Die erste Etappe sind 1.137 Kilometer bis Puerto Limón in Costa Rica.
Morgen ist zum Glück aber erst einmal Seetag.

In 18 Stunden in die Karibik

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna, Montego Bay / Jamaika 18.02.24

Unser bisher längster Flug bringt uns zu unserem bisher längsten Urlaub in die Karibik.
Dabei ist der Weg mit Unsicherheiten behaftet: Fährt die Bahn pünktlich? Streik ist dort nicht angekündigt. Dafür aber bei unserer Fluglinie.
Zur Sicherheit fahren wir einen Tag früher und Übernachten in Gateway Gardens.

Um 11 Uhr soll der Flug losgehen. Und damit der Beginn unserer bisher längsten Tour.

Auto, Bahn oder Streik?

Und das ist im Moment noch mit Unsicherheiten behaftet. Denn als wir vor einigen Wochen die Wahl zwischen zwei Abflughäfen mit unterschiedlichen Fluggesellschaften hatten, haben wir uns für Frankfurt und die neue Linie Discover Airlines entschieden, eine Lufthansa-Tochter.

Und damit zielgenau für Probleme gesorgt, denn vor 2 Tagen kommen Mails und SMS von AIDA, dass für dieses Wochenende Streiks bei Discover angekündigt sind, unser Flug wäre aber im Moment nicht betroffen.
Wir werden nachher sehen.

Noch ist es nicht soweit, noch ist es mitten in der Nacht und wir sind im Hotel.

Der Grund dafür ist einfach: wir haben jetzt immer wieder erlebt, dass die Bahn unzuverlässig ist oder Bauern die Zufahrt zum Flughafen mit Treckern blockieren. Deshalb ist es uns zu gefährlich, erst morgens anzureisen. Denn bei Transatlantikflügen müssen wir 3 Stunden vor Abflug am Flughafen sein, erst recht wenn Streik angekündigt ist.
Das wäre dann 8 Uhr und wir hätten mit dem Auto gegen 3 Uhr losfahren müssen, die Bahn fährt so früh noch gar nicht. Und wir haben dann nichts als Reserve, wenn es Probleme gibt.

Außerdem macht Auto nicht richtig Sinn, denn wir fliegen zwar in Frankfurt ab, kommen aber mit dem Schiff in Hamburg wieder an.

Deshalb ist klar: wir fahren schon einen Tag vorher nach Frankfurt, nehmen die Bahn und übernachten vor Ort. Wenn uns dann die Bahn im Stich lässt, haben wir genug Reserve.

Es geht schon 24 Stunden vorher los

Los geht es also schon gestern um kurz vor 12 Uhr, also knapp 24 Stunden vor Abflug.
Unser Jüngster bringt uns zum Bahnhof.

Welch ein Satz. Als wir mit Kreuzfahrten gestartet sind, war unser Jüngster 6 Jahre alt und wir haben manche Geschichte mit ihm im Kids-Club oder verschwunden an der Bar erlebt.
Jetzt fährt er plötzlich schon Auto – alle Eltern unter den geneigten Lesern wissen, was ich meine.

Wir können einen ICE direkt nach Frankfurt nehmen. In einem Ratgeber haben wir vor einiger Zeit gesehen, dass man nicht nur sehr früh buchen soll, um günstige Preise zu bekommen, sondern auch mal in die erste Klasse schielen soll, frühzeitig gibt es oft gute Angebote.

Die Bahn ist pünktlich und freundlich. Ohne Lüge.

Tatsächlich bekommen wir die 3,5 Stunden Fahrt für rund 35 Euro samt Sitzplatzbuchung und die 1. Klasse soll nur gut 10 Euro mehr kosten.
Das ist sicherlich unschlagbar, der Tipp war richtig gut und so fahren wir das erste Mal im Leben 1. Klasse.

Und das ist toll, es gibt einfach so viel mehr Beinfreiheit, die Sitze sind so viel bequemer und es ist alles viel ruhiger.

Auch gibt es mehr Platz für Koffer, da es recht voll ist, müssen wir einen Koffer aber in die obere Ablage legen, was ich allein einfach nicht schaffe. Netter Weise kommt uns das nette Schweizer Ehepaar zu Hilfe, das wir gerade von unseren Sitzen vertrieben haben, weil sie dort ohne Reservierung saßen. Und noch netter ist, dass sie einen ihrer Koffer, der allerdings nur klein ist, auch in die Hutablage legen, damit unser großer, noch schwererer Koffer in das Koffergestell zwischen den Sitzen passt.

Der Service ist sehr nett, wir hätten mehrfach die Möglichkeit gehabt, uns Sachen aus dem Bistro bringen zu lassen.
Das passt gar nicht so zu dem Bild, das wir jetzt von der Bahn hatten.

Und sicher hält mich der geneigte Leser nun langsam für einen minder begabten Märchenerzähler, wenn ich auch noch berichte, dass der Zug auf die Minute pünktlich abfährt und genauso pünktlich am Frankfurter Hauptbahnhof ankommt.
Aber auch wenn es kaum zu glauben ist: es ist wahr. Heute hat die Bahn gezeigt, was sie eigentlich immer können sollte.

Weiter mit der S-Bahn zum Hotel

Der Frankfurter Hauptbahnhof ist riesig und so, wie man sich einen Bahnhof vorstellt: Alle Gleise enden an Pollern und die Bahnsteige führen alle auf einen gemeinsamen Hauptgang zu.
Und da wir im vorletzten Wagen sitzen, stellen wir fest, dass der Bahnsteig lang ist, so wie der Zug halt. Sehr lang. Noch länger.

Nach einem Marathon (von der Strecke her, nicht von der Geschwindigkeit) kommen wir am Hauptgang an und finden problemlos den Weg nach unten zur S-Bahn.

Die Hotels sind umso teurer, je näher am Flughafen. Deshalb fahren wir jetzt nicht zum Flughafen, sondern 1 Station vorher zu Gateway Gardens, ein Name, bei dem sich der aufmerksame Leser vielleicht erinnert, diesen in mehreren der letzten Reiseberichte gelesen zu haben.

Gateway Gardens kennen wir schon von unseren letzten Abflügen aus Frankfurt. Bisher haben wir immer das große Parkhaus genutzt, diesmal sind wir hier im Hotel. Für unseren Abflug morgen ist es dann mit der S-Bahn nur 1 Station, und die Haltestelle ist direkt neben dem Hotel.

An der Rezeption spricht die Dame nur gebrochen Deutsch, aber wir bekommen unser vorgebuchtes Zimmer ganz am Ende des 3. Stocks. Und gönnen uns erst einmal einen Kaffee, Wasserkocher ist auf dem Zimmer.

Was ist denn eigentlich Gateway Gardens?

Danach machen wir einen Spaziergang, denn ich habe dieses neue Frankfurter Viertel nun so oft erwähnt, dass ich ein bisschen darüber erzählen möchte.

Hier war ursprünglich eine amerikanische Militärsiedlung. Diese wurde komplett abgerissen und es ist ein völlig neues Viertel mit Hotels und Bürohäusern entstanden mit einem zentralen kleinen Park.

Der Park ist nett mit hohen Bäumen und guten Wegen. Drumherum die Gebäude haben eine sehr unterschiedliche, moderne Architektur, oft mit einem Atrium.

Einige große Firmen haben sich hier angesiedelt, manche Gebäude sind noch im Bau, jede Menge Büros sind noch zu vermieten.
Besonders gut gefällt uns ein Bürokomplex, bei dem gewundene, hell beleuchtete Wege zwischen den einzelnen Gebäuden und teils wie unter einer Brücke hindurch mitten durch das Gebäude gehen.

Obwohl dies Viertel komplett unbewohnt ist, da es zu nahe am Fluglärm liegt, sind hier eine Reihe Menschen unterwegs. Teils mit Koffer auf dem Weg zu ihrem Hotel, teils Hotelgäste, die sich so wie wir noch einmal die Füße vertreten wollen.

Noch ist das Viertel nur über die S-Bahn gut an den Flughafen angebunden, es soll aber dieses Jahr noch eine Fußgängerbrücke gebaut werden, die die Gateway Gardens direkt mit dem Terminal 2 des Flughafens verbindet. Dann werden die Hotels hier mit Sicherheit noch mehr von Fluggästen genutzt als ohnehin schon.
Und auch die im Bau befindliche Erweiterung des Flughafens hat Verbindung hierher.

Aber nicht nur Fluggäste schlafen hier, sondern als wir ins Hotel zurückkommen, checkt gerade eine große Gruppe einer asiatischen Crew ein.

Unser Zimmer ist schön, wir holen uns noch ein Sandwich aus dem Kühlschrank neben der Bar und dann gehen wir früh schlafen, denn morgen geht es früh los.


Unsere wegen Corona abgesagten Reisen

  • Von Gran Canaria nach Mallorca 4 mit der AIDAnova 04.04.-11.04.20
  • Kurzreise nach Schweden mit der AIDAmar 02.05.-06.05.20
  • Mediterrane Highlights, Spanien, Portugal mit Ibiza mit der AIDAstella 02.08.-23.08.20
  • New York, Florida und Karibik mit der AIDAluna 10.10.-24.10.20
  • Orient ab Dubai mit der AIDAprima 01.01.-08.01.21
  • Von Gran Canaria nach Mallorca mit der AIDAnova 03.04.-10.04.21
  • Italien & Mittelmeerinseln, Spanien & Portugal mit der AIDAstella 08.08.-29.08.21
  • Von Hamburg nach Teneriffa mit der AIDAperla 15.10.-25.10.21