Von Teneriffa in die Dominikanische Republik mit der AIDAperla, Roseau / Dominica 05.11.22

Da uns das Schnorcheln in der Vergangenheit so gut gefallen hatte, geht es heute gleich zu zwei Hotspots. Einmal schnorcheln wir mit Champagner-Bläschen aus vulkanischer Aktivität, dann über einem schönen Riff. Ein Unwetter führt zeitweise zu Protesten der ängstlichen Teilnehmer, aber die Mutigen zeigen wie es geht, wir also. Aber wieder einmal ist ein Zeh da, wo er nicht hingehören sollte. Nochmal Aua.

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Wundervolle Strände, türkises Meer und Regenzeit in der Karibik
AIDAperla 2022

Beim Frühstück sind wir wie immer früh. So langsam gelingt es uns, die Bestellung so anzupassen, dass kaum Reste bleiben. Den Korb mit dunklen Brötchen mit Körnern haben die Kellner schon immer bereit. Die Etagere passen wir nach unseren Wünschen an und so sind wir beim Frühstück wirklich sehr nachhaltig.

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Mehr Krebs als Bleichgesicht

Vor dem Ausflug gehen wir die übliche Runde über Deck. Das erste, was uns auffällt, ist die knallende Sonne bei knapp 30°C. Welch ein Unterschied zu gestern, wir müssen erstmal kurz durchatmen. Und nein, das Schnaufen liegt nur am Wetter, nicht an den 7 Decks, die wir erklimmen mussten. Wir sind jetzt ja sportlich. Außerdem haben wir den Fahrstuhl genommen…

Wie man hier allerdings stundenlang in der prallen Sonne liegen kann und sich durchbraten lassen kann, entzieht sich unserem Verständnis. Zig andere machen das aber und mancher ist schon mehr Krebs als Bleichgesicht. Oder vorne Bleichgesicht und hinten Krebs. Oder umgekehrt.

Mit dem Fahrstuhl geht es dann von ganz oben nach ganz unten. Auf Deck 3 decken (oh, Wortspiel) wir uns nicht mit Decken, sondern wieder mit Sandwiches für den heutigen Ausflug ein. Darauf folgt wieder das ausführliche eincremen, ausdrücklich mit Riff-geeigneter Sonnencreme. Natürlich nicht auf Deck 3, sondern inzwischen wieder in der Kabine (erneut frevelhaft mit Fahrstuhl).

Daraus folgt, dass es heute ums Schnorcheln geht. Wir fahren gleich zu zwei verschiedenen Schnorchel-Hotspots und sind sehr gespannt, ob das hier schöner ist als auf Sint Maarten. Wir sind ja sehr verwöhnt von Klein Bonaire vor 3,5 Jahren.

Mit dem Kleinbus über die Insel

Um 12:15 Uhr ist Treffen, ungewöhnlicher Weise im Theatrium. Dort müssen wir erst einmal ein umfangreiches, englischsprachiges Formular ausfüllen. Sinngemäß verzichten wir damit auf alle Rechte und haben gegen den Veranstalter nur ein Klagerecht, wenn er im Vollsuff mit der einen Hand Triangel spielt und mit der anderen eine Harpune durch den 2. Zeh links schießt. Lustig, aber ich komme darauf gleich nochmal zurück.

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Nach einiger Zeit ist auch der letzte eingetrudelt und 21 Gäste gehen zu einem Kleinbus vor dem Pier. Erst denken wir, dass nicht genug Plätze im Bus sind, aber man kann hier Klappstühle in den Gang klappen, sofern die Reihen dahinter besetzt sind. So passen alle rein und es geht los. Zunächst ein Stück im Stau durch Roseau, dann weiter, immer noch durch Roseau, aber am Meer entlang, dann durch ausgedehnte Wälder immer an der Küste entlang. Die Stadt ist nicht so schön. Die Farbe blättert bei vielen Häusern ab, überall hängen wild Elektroleitungen, es gibt am Ufer eine Reihe improvisierter Schuppen. Aber es gibt auch ein paar prächtige Häuser, etwa das Rathaus oder einige Kirchen.

Die Straße geht dann immer mal Berge hoch und runter. Sie ist relativ schmal und wir wundern uns, dass der Busfahrer die Geschwindigkeit bei entgegenkommenden Autos und scharfen Kurven kaum reduzieren muss.

Champagner-Bläschen beim Schnorcheln

Erster Haltepunkt ist Champagne Beach. Über Treppenstufen geht es an den Strand. Empfangen werden wir von einer Tauchschule. In einer Hütte können wir uns ausziehen und bekommen die Schnorchelausrüstung und eine Anleitung. 3 Guides gehen mit uns ins Wasser und passen auf alle auf. Der Leiter hat einen Rettungsring, an dem sich jeder festhalten kann, der erschöpft ist. Westen sind Pflicht, das macht auch wirklich Sinn, weil sie gut oben halten und man sich damit einfach aufs Wasser legen und in die Tiefe schauen kann.

Der Zugang zum Wasser ist aber hart, weil von groben Kiesflächen gesäumt. Das drückt an den Füßen und mancher schafft es nur von anderen gestützt.

Im Wasser ist es aber herrlich und dass es wieder zu regnen beginnt, macht ja im Wasser gar nichts.

Der Guide schwimmt immer noch ein Stück weiter, immer parallel zum Ufer. Dann gucken wir und es geht noch weiter. Und weiter und weiter und noch immer weiter. Donnerwetter. Irgendwann kommen wir am Ziel an. Waren bisher nur vereinzelt Fische zu sehen, ist hier nun die Besonderheit, dass zwischen Korallen Luftbläschen aufsteigen, ein Zeichen vulkanischer Restaktivität.

Das sieht aus wie in einem Champagnerglas, daher auch der Name. Das ist schon sehr eindrucksvoll. Die Bläschen sind ganz warm. Der Guide fängt die Luftblasen in einem Röhrchen auf und begießt jeden damit, das soll 10 Jahre jünger machen. Klappt natürlich sofort.

Zurück ist das Schwimmen mit der Strömung einfacher, nur das Rauskommen über Steine ist wieder unangenehm. Insgesamt haben wir eine gute Stunde hier verbracht.

So nass wie wir sind geht es wieder in den Bus, Handtücher zum Auslegen haben wir genug dabei. Zweites Ziel ist der Scotts Head Point, eine ganze Strecke am Meer entlang. Wir fahren zu einer Insel, die nur aus einem Berg besteht. Zum Glück wurde dorthin ein Wall aufgeschüttet, über den der Bur fahren kann. Links vom Wall ist der Atlantik mit hohen Wellen, wir hoffen, dass wir da nicht schnorcheln müssen. Rechts ist Karibik und ruhiges Meer in einer Bucht.

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Ein Unwetter führt fast zur Revolte

Danach geht es nur noch einen steilen Weg nach oben in den Berg, dorthin fährt unser Bus aber zum Glück nicht, sondern rechts davon mitten auf den Kiesstrand. Dort warten schon 4 neue Guides. Aber just in dem Moment, als wir aussteigen wollen, rast ein Regensturm über uns, der das unmöglich macht. Dadurch ist auch das Wasser so aufgewühlt, dass wir gar nicht hinein können.

Da regt sich erster Unmut im Bus. Eigentlich ist die Gruppe ganz fröhlich, aber hier kommen einige an Verständnisgrenzen, vielleicht haben sie auch einfach nur Angst. Die Guides versichern, dass der Spuk in 10 Minuten vorbei ist. Unser Scout vom Schiff fragt ab, wer denn trotzdem ins Wasser möchte, außer uns melden sich nur wenige andere.

Den Mutigen gehört das wundervolle Schnorchelparadies

Aber tatsächlich beruhigt sich das Wetter, es ist nur noch leichter Wind und Nieselregen. Der wirkt gar nicht so warm wie sonst, aber wie in St. Vincent ist das Wasser viel wärmer als die Luft. Über den Kies gehen wir ein kleines Stück am Strand lang und bekommen eine Schnorchelausrüstung. Wegen der Strömung ist Aufblasen der Rettungsweste und Tragen von Flossen Pflicht. Letztlich trauen sich dann alle im Bus, als die kleine mutige Gruppe vorgeht, die sich zunächst gemeldet hatte. Natürlich sind auch wir vorne mit dabei.

Es geht wieder über Kies ins Wasser und das Wasser ist wieder herrlich. Die Guides begleiten uns, wieder einer mit Rettungsring. Es ist aber gar nicht schwierig. Vielleicht bisschen mehr Strömung als beim letzten Stopp, aber problemlos handelbar.

Wir müssen nur ein paar Meter vom Ufer wegschwimmen, dann beginnt das Riff. Klare Anweisungen, wie wir dies nicht beschädigen, haben wir bekommen und soweit ich sehen kann, halten sich alle daran. Und das ist jetzt ganz toll! Unter uns verschiedene Korallen auf felsigem Untergrund. Und dazwischen viele bunte Fische. Die beste Ehefrau von allen sieht sogar einen perfekt getarnten Oktopus. Ist das schön, hier auf dem Wasser zu liegen und sich in aller Ruhe das Treiben unter uns anzugucken. Dass dazwischen wieder ein Regenschauer runterprasselt, merken wir kaum.

Rund 1,5 Stunden sind wir hier, aber die Zeit geht so schnell zu Ende und viel zu früh müssen wir wieder raus, wir hätten das noch viele Stunden genießen können. Nur an den Händen sieht man, wie lange wir schon unter Wasser waren, weil sie so aufgeweicht sind.

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Zehen-Fiasko

Aber beim Rausgehen passiert es, es geht wieder mühsam über Kies, und irgendwie schaffe ich es, mit dem linken Fuß in den dazwischenliegenden Sand zu hauen und den zweiten Zeh umzuknicken. Der geneigte Leser kennt das sicher, wenn man in dem Moment weiß, dass das nicht schön ist. Ich trau mich kaum zu gucken, aber der Zeh ist noch gerade, der Zehnagel ist noch dran. Das ist schon etwas Erleichterung. Aber der Zeh fühlt sich an. als wäre die Haut zu eng.

Irgendwie bekomme ich zumindest die Flip-Flops an und es geht mit möglichst unauffälligem Humpeln zum Bus.

Vor lauter Schreck verlieren die beste Ehefrau und ich den Schnorchel, der nur sehr locker an der Maske hängt, die Guides finden das aber nicht so schlimm, kommt vielleicht öfter vor.

Slip und Humpeln

Die Runde im Bus ist weiter fröhlich und nun auch wieder mutig. Mit spitzen Fingern fische ich einen ebensolchen hauchdünnen Slip von meinem Platz, keine Ahnung, was hier im Bus los war, während wir uns um den Zeh gekümmert haben.

Es geht den gleichen Weg zurück und wir werden direkt vor dem Schiff abgeladen. Ist aber gar nicht so einfach, mit Flip-Flops über die nasse Pier und in das Schiff hereinzukommen mit Humpel-Zeh.

Eine genauere Untersuchung zeigt, dass nichts gebrochen ist, es ist nur eine hübsche Zerrung des Endgelenks und wird dementsprechend schon blau. Falls der geneigte Leser nun ein Déjà-vus hat: Ja, genau dasselbe habe ich schon mal fertig bekommen, damals im Beach Club mit einem schnell in den Weg springenden Tisch. Hat mich auch für Tage eingeschränkt. O je, und morgen wollen wir an den Strand gehen…

Noch ein bisschen leiden

Entsanden ist heut weniger nötig, die Kiesel arbeiten sich ja nicht so in die Badekleidung ein. Aber warm duschen und dann endlich etwas Trockenes anziehen tut gut.

Wir lauschen noch dem Lektor, der uns heute einiges über das morgige Ziel erzählt, Saint Lucia. Dann ist noch Zeit, wegen des Zehs angemessen zu leiden, bevor das Fuego Restaurant um 20 Uhr aufmacht. Wir haben noch einmal Hunger auf einen Burger und dann auf einen kleinen flüssigen Nachtisch im 5. Element. Diesmal drin, weil es ja so regnet. Draußen.

Eine Show gibt es natürlich wieder nicht und zu dem Gruppenspiel im Theatrium haben wir keine Lust. Außerdem macht so viel schwimmen müde. Und Muskelkater der Brustmuskeln. Und schlimmen Zeh.

Und einen Stachel bekommen wir noch ins Fleisch: eigentlich wollten wir wie letztes Mal auf Dominica wieder den Walausflug buchen. Der war aber ausgebucht und deshalb sind wir auf gestern ausgewichen. Und nun kommt das Gemeine: Heute haben die Teilnehmer wieder große Pottwale gesehen. Wir gestern ja nicht.

Allerdings war unser Ausflug heute auch wirklich schön. Bis auf den Zeh, ich weiß nicht genau, ob ich das schon erwähnte.

Die nächste Etappe sind 169 Kilometer bis Castries.

Roseau / Dominica


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