Karibische Inseln ab Dominikanische Republik mit der AIDAperla, La Romana / Dom. Rep. 21.11.24
10 Stunden sind ein langer Weg. Aber das Angebot können wir nicht ablehnen und fliegen überraschend in die Karibik. Zum Glück nach La Romana und nicht nach Punta Cana. Die nächtliche Fahrt ist anstrengend, der Flug vergeht schleppend und mit Verspätung kommen wir im Dunkeln an. Das kennen wir schon, doch diesmal denke ich, dass uns nicht alle hassen. Denke ich…
Bilder folgen hier in Kürze
Zu Fuß, mit Taxi, Fähre, Boot und Bus zu karibischen Stränden
AIDAperla 2024
Diesmal schaffen wir es sogar 5 Minuten vor der Zeit loszukommen. “Die Zeit” ist 2 Uhr. Nachts natürlich.
Keine Chance auf Hotel
Der Vorteil ist, dass kaum Verkehr ist. Auch auf der Autobahn ist bis 5 Uhr alles sehr leer, dann wachen die LKW auf. Und 70 Kilometer vor Frankfurt beginnt der Schneeregen. Davor wurde schon seit gestern gewarnt und der Verkehrsfunk sagt allerlei Glätte-Unfälle südlich von uns an.
Aber wir kommen insgesamt gut durch und laufen gegen 8 Uhr im Parkhaus Gateway Gardens ein. Das ist für uns ja immer der ideale Parkplatz, wenn wir ab Frankfurt fliegen und darüber hatte ich bei unserem vorletzten Flug ausführlich berichtet.
Der Nachteil bei Fahrt direkt vor dem Flug ist, dass wir unbedingt jeden Stau mit einkalkulieren müssen, denn gegebenenfalls wartet das Flugzeug nicht. Dadurch müssen wir deutlich früher losfahren, als eigentlich nötig. Mit der Konsequenz, dass wir deutlich zu früh ankommen, wenn der kalkulierte Stau nicht eintrifft.
Viel lieber wären wir gestern schon gefahren und hätten wie in der Vergangenheit ein Hotel hier in Gateway Gardens genommen.
Vor ein paar Wochen hätten wir auch ein Zimmer für rund 100 Euro bekommen.
Für diese Nacht war das nicht möglich, die Preise sind in allen Hotels hier über 300 Euro, bei dem Hotel, in dem wir zuletzt waren, sogar über 400 Euro. Für 1 Nacht. Das geht nun wirklich nicht.
Für den kleinen Hunger zwischendurch
Also fahren wir früh los. Nachdem wir nun keinen Stau haben, lassen wir uns kurz vor Frankfurt mehr Zeit als geplant, frühstücken erstmal sehr leckere Baguettes und laden nebenbei das Auto durch. Dass wir das zuerst in Kassel machen, dabei dort herumirren und nicht den schönen Parkplatz vom letzten Mal finden, lasse ich galant unter den Tisch fallen.
Und obwohl wir uns so viel Zeit lassen und es in Frankfurt selbst wegen des Berufsverkehrs sehr zäh fließenden Verkehr gibt, sind wir nun um 8 Uhr in Gateway Gardens, von dort mit der S-Bahn (Ticket im Parkticket inbegriffen) 1 Station zum Flughafen und um 8:30 Uhr stehen wir am Check-In von Discover Airlines.
Fluglinie war uns egal, die Bedingung war: Direktflug ohne Umsteigen und Ankunft in La Romana und nicht Punta Cana. Warum das wichtig ist, erkläre ich bei Ankunft.
Wir haben bereits online eingecheckt und hatten vorher Sitzplätze reserviert, weil wir nicht riskieren wollten, für den langen Flug getrennt zu sitzen.
Dadurch und weil viele Schalter besetzt sind, geht der Check-In in wenigen Minuten.
Das Verlassen des Schengen-Raums geht automatisch mit Lesegerät für den Reisepass und Photobox für das Gesicht.
Und auch die Sicherheitskontrolle geht rasant. Böse Zungen würden behaupten, vor allem wegen der nicht mitfliegenden Kinder, wodurch weder Knarren, noch Pfefferspray, noch Zirkel oder Scheren im Handgepäck zu finden sind. Weniger böse Zungen würden beklagen, dass es dadurch langweilig ist.
Neu ist in Frankfurt, dass bei der Sicherheitskontrolle nichts mehr aus dem Handgepäck herausgenommen und separat gelegt werden muss. Das ist besonders angenehm für das Notebook, das früher immer in eine Extra-Box gelegt werden musste und danach irgendwie in den Rucksack zurückgestopft werden musste.
1 Stunde Verspätung
So sind wir bereits 2 Stunden vor Abflug am Gate. Und erfahren dann nach einer Stunde, dass unser Abflug sich um 1 Stunde verspätet, das Flugzeug ist noch in der Technik, wo ein Ersatzteil eingebaut wird.
Das kennen wir schon, aber lieber vorher als nach Start, wie vor 10 Jahren in München, wo wir viele Stunden auf eine Ersatzmaschine warten mussten.
Auf dem Vorfeld ist indes richtig viel los mit ankommenden oder abfahrenden Maschinen und den vielen Hilfsfahrzeugen. Seit wir die sehr sehenswerte Reihe des Hessischen Rundfunks über den Flughafen Frankfurt gesehen haben, ist uns vieles hier sehr viel vertrauter.
Das einzig Doofe an den 3 Stunden Wartezeit ist, dass wir, wenn es endlich losgeht, noch einmal 10 Stunden im Flugzeug sitzen müssen.
Es gab keine andere Wahl
Aber wir haben das ja so gewollt. Wenn auch überraschend.
Eigentlich war eine ganz andere Route geplant, Kanaren sind in dieser Jahreszeit auch ganz schön. Und ein zweites Mal Karibik in einem Jahr ist fraglos dekadent.
Aber wir hatten keine Wahl. Das Angebot von AIDA war einfach zu überzeugend: da keine Ferien sind und AIDA die AIDAperla nicht vollkriegt, war sogar eine Suite – naja, eine Junior-Suite – bezahlbar.
Die Junior-Suiten liegen nicht so toll, aber was alles dranhängt lockt uns. Davon berichte ich dann an einem der Seetage.
Inzwischen sind wir nämlich im Flugzeug. Das Boarding war kurz und schmerzlos und so geht es mit der angekündigten Stunde Verspätung los.
Der Flug ist ein reiner AIDA-Flug, so dass die Mitarbeiter durchsagen, dass wir uns keine Sorgen machen müssten, sie hätten mit AIDA telefoniert, das Schiff wartet auf uns.
Abgesehen davon, dass Auslaufen erst später geplant ist, haben wir das ja schon einmal erlebt. Bei dem oben erwähnten Vorfall in München sind wir tatsächlich mit erheblicher Verspätung an gleicher Stelle angekommen wie heute, nämlich in La Romana. Damals musste die AIDAbella tatsächlich auf uns warten.
Damit ist es uns besser ergangen als einer andern AIDA-Reise kürzlich. Dort konnte kein Ersatz-Flugzeug beschafft werden und die Reise fiel damit für alle Gäste aus, die jenen Flug gebucht hatten. Die standen schon am Flughafen Hannover und wollten zur AIDAcosma. AIDA hat für diejenigen die Reise komplett storniert. Das ist eine Horror-Vorstellung.
Diesmal gibt es Essen
Dank des langen Fluges werden wir diesmal sogar versorgt. Nach einer Runde Softgetränke gibt es um 14:30 Uhr warmes Mittagessen. Diesmal nehmen wir Chicken Curry, das war letztes Mal aus und da blieb uns nur Pasta. Ist ok, sicher nicht mit dem Essen der kommenden zwei Wochen vergleichbar.
Der warme Cookie zum Nachtisch ist allerdings lecker.
10 Stunden vergehen einfach nicht. Im Bordportal sind einige tolle Filme, nur leider klappt das Koppeln unserer Ohrstecker nicht und deshalb haben wir nur Bild, keinen Ton.
Nach der nächsten Getränke-Runde gibt die Crew uns aber Ohrstöpsel aus und mit denen geht das dann.
So können einige Filme die Zeit vertreiben.
Nach gefühlt 15 Stunden sind dann tatsächlich 5 Stunden vergangen. Zwischendurch werden wir immer mal müde, schließlich sind wir ja mitten in der Nacht aufgestanden, aber im Gegensatz zu anderen nicken wir immer nur kurz ein.
Noch eine Preisfrage an den geneigten Leser; die kleinen Tische hier haben einen ausklappbaren Getränkehalter. Was passiert wohl, wenn man nun das Tischen herunterklappt und nicht bedenkt, dass im Getränkehalter ein voller Becher steckt?
Richtig, die nicht näher genannte Person neben mir hat nun nasse Schuhe.und saubere Füße, war zum Glück nur Wasser. Still.
Eine Stunde vor der Landung gibt es noch einen Snack, eine warme Tasche mir Bohnen und scharfer Sauce. Verzichtbar, aber der Appetit treibt es rein.
Und wieder im Dunkeln durch La Romana
Um kurz nach 18 Uhr und nach mehreren Filmen landen wir, somit auch eine Stunde später als geplant. Wie so oft in der Karibik erlebt, sinkt die Dunkelheit sehr schnell auf uns herab und als wir aussteigen, ist es bereits stockfinster.
Aussteigen dürfen wir durch zwei Türen. Wir dachten erst, dass wir die letzten sind, weil wir fast ganz hinten sitzen, aber so gehören wir zu den ersten, die die Gangway hinten verlassen. Wobei “Gangway” ein geschönter Begriff ist, es handelt sich um eine Treppe mit schiefen und brüchigen Stufen. Gut festhalten ist eine prima Idee.
Ganz genau wie beim ersten Mal, als wir ausweichend in La Romana gelandet sind, werden wir mit hohem Personaleinsatz nicht ins Terminal, sondern vorbei an zwei Condor-Maschinen zu einem Hinterausgang aus einem Tor heraus zu Bussen geführt.
Welche ein Unterschied zu der Bus-Erfahrung in Punta Cana, 2019, auch mit der AIDAperla: die Busse werden geordnet bestiegen, es gibt kein Trauben-Chaos, ich muss die Stimme nicht über die Menge erheben, keiner hasst uns und keine volltrunken Frauen halten uns auf.
Die Busfahrt zum Schiff dauert gerade 10 Minuten. Dort angekommen geht es zum Check-In. Aufgrund unserer Clubstufe und weil wir eine Suite haben, dürfen wir die Überholspur nutzen. Das ist extrem angenehm, denn nun steht ja ein ganzes Flugzeug vor den Check-In und wir können an allen vorbeigehen und kommen auch sofort dran.
Ich habe mich geirrt: nun hassen uns doch alle.
Unbedingt La Romana statt Punta Cana
Ich hatte versprochen noch zu erklären, warum es so viel besser ist, in La Romana und nicht in Punta Cana zu landen (oder abzufliegen):
Der erste Grund ist offensichtlich: die 10minütige Fahrt zum Hafen statt 1 Stunde quer über die ganze Insel gefahren zu werden.
Der zweite auch, denn der geneigte Leser hat bestimmt gemerkt, dass wir zwar in den Bus geführt wurden, aber das Gepäck vergessen haben.
Haben wir tatsächlich. Aber nicht aus Versehen, sondern das Gepäck muss nicht von uns am Gepäckband abgeholt werden, sondern wird von Flugzeug direkt bis in unsere Kabine gebracht. Ob das klappt?
Aber der wichtigste Grund ist ein ganz anderer: wer in die Dominikanische Republik einreist, muss einige Formalitäten einhalten. Vorher online anmelden, dann am Flughafen einreisen und am Hafen wieder ausreisen. Das ist aufwendig und dauert.
Das ist bei Ankunft in La Romana ganz anders: direkt von Flugzeug ins Schiff verzichten die Behörden auf Einreisepapiere.
Wir stehen vor verschlossener Tür
Und dann können wir endlich aufs Schiff. Völlig müde aber glücklich. Und alles hat reibungslos geklappt.
Bis jetzt, wo wir vor der Tür der Kabine stehen und nicht hereinkommen.
Also gehe ich erstmal zur Rezeption. Da ist zum Glück nicht so viel los. Unsere Bordkarten werden neu programmiert und dann geht es.
Rein in die Kabine: wie schön, zu Hause!
Und das macht uns AIDA noch angenehmer: Wir finden eine Flasche Prosecco im Eiskübel (das Eis allerdings inzwischen geschmolzen) und einen Obstteller vor. Das Obst schaffen wir noch größtenteils, der Sekt geht erst einmal in den Kühlschrank der Minibar.
Die beste Ehefrau von allen hat indes für uns schon einmal die digitale Sicherheitseinweisung auf dem Handy erledigt, jetzt müssen wir nur noch mit Rettungsweste zur Rettungsstation und unsere Karte einlesen.
Auf dem Rückweg gehen wir noch im Rossini Restaurant vorbei, denn alle Suiten-Gäste werden am ersten Abend zu einem 3-Gang-Menü eingeladen. Dazu wird um Reservierung gebeten, aber das konnten wir ja nicht machen, weil wir gerade erst angekommen sind.
Deshalb dürfen wir nun die Einladung auch übermorgen annehmen, was uns auch deshalb freut, weil wir gar nicht so hungrig sind, eher müde.
Und durstig. Im Flugzeug trinken wir immer nicht so viel, um die Toilette nicht so oft nutzen zu müssen. Die einfache Formel: Weniger müssen müssen = weniger Flugzeugklo.
Einschlafen beim Koffer-Auspacken
Das holen wir nun nach, im Weite Welt Restaurant gibt es nicht so viel Leckeres für uns heute, dafür aber jede Menge kalte Getränke. Bis die beste Ehefrau von allen Churroz entdeckt, dann gibt es doch was.
Gegen halb zehn kommen unsere Koffer, zum Glück sind beide da. Noch schnell einräumen, dann endlich ins Bett – doch mittendrin schlafen ich schon ein. War ein langer Tag. Die beste Ehefrau von allen sortiert noch die Kleidung ein, den Rest mache ich morgen.
Selbst das Buchthema geht an mir vorbei: da wurde ich doch ermahnt, nicht so viele Bücher mitzunehmen, damit alle Tigelchen der besten Ehefrau in den Koffer passen. Also nur 3 Bücher. Jetzt entdecken ich 7 Bücher der einst besten Ehefrau, eins davon so dick wie die Gesetzessammlung eines halbwegs fortschrittlichen Industriestaates. Aber das wird mir erst im Schlaf bewusst.
Die erste Etappe sind 670 km bis Oranjestad / Aruba. Morgen ist aber erst einmal Seetag.
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