Karibische Inseln ab Dominikanische Republik mit der AIDAperla, Roseau / Dominica 01.12.24
Es ist nicht das erste Mal, dass wir auf Wal-Pirsch gehen. Und nichts kann die Buckelwale vor Samaná toppen. Doch wir lernen, jedes Wunder wieder neu zu bestaunen und sind fasziniert von schwimmenden und abtauchenden Pottwalen. Und genießen die Bootsfahrt ganz vorn an der Reling.
Bilder folgen hier in Kürze
Zu Fuß, mit Taxi, Fähre, Boot und Bus zu karibischen Stränden
AIDAperla 2024
Heute ist also der 1. Advent. So richtig ist davon nichts zu merken bei rund 30°C und strahlender Sonne.
Zu Hause soll der Teich dagegen überfroren sein, da wird es den geneigten Leser nicht wundern, wenn wir im Moment dies hier bevorzugen.
Wie auch das Frühstück. Wir überlegen ob das Schiff zwischenzeitlich evakuiert wurde oder die Junior-Suiten alle frühe Ausflüge haben, jedenfalls sind wir die einzigen hier, als wir gehen 9 Uhr fertig sind.
Lediglich der Bereich der zahlenden Frühstücker ist besetzt.
Auch gut, haben wir die Kellner für uns alleine, genießen in aller Ausführlichkeit unser Frühstück, freuen uns, dass der Lachs heute nicht magersüchtig ist und der Meerrettich reichlich kommt. Und schauen auf den Tag vor uns.
Dominica ist eher grün als Strand
Dominica setzt sehr auf Natur und zählt zu den ursprünglichsten und wildesten der Antillen. Rund 300 Flüsse und Gebirgsbäche durchziehen die kleine Insel. Im Inneren ist sie gebirgig und von dichtem Urwald bedeckt.
Das sieht man auch schon von weitem: die Insel besteht aus grünen Bergen. Strand steht hier nicht im Vordergrund, eher die Natur.
Und daran passen wir uns an. Bei unseren letzten Aufenthalten haben wir uns auf die Pirsch nach Walen gemacht. Das hat uns schon mächtig beeindruckt, auch wenn nichts mit unseren Wal-Erlebnissen in Samaná vergleichbar ist. Und wir haben hier geschnorchelt, mit gemischten Erinnerungen an ein ganz tolles Schnorchel-Revier bei Sturm und schmerzhaft verbogenen Zeh.
Die Wale lassen uns aber nicht los und deshalb haben wir wieder eine Walpirsch gebucht.
Da es aber erst um 13:30 Uhr losgeht, haben wir noch ganz viel Zeit, auf dem Balkon zu lesen und Reisebericht zu schreiben.
Die Besatzung führt derweil eine Ihrer zahlreichen Übungen durch. Das ist sehr vertrauenserweckend.
Aber wie immer vergeht die Zeit auf dem Balkon viel zu schnell und wir müssen schon wieder los.
Klugscheißer am Pier
In diesem Fall runter auf den Pier. Wie gewohnt zu früh, denn auf dem Pier stehen nur andere Ausflüge.
Auch 15 Minuten vor der Zeit immer noch nur andere Ausflüge. Deshalb fragen wir nun: ja, die Leonie steht nicht hier, sondern den Pier ganz runter zur Stadt.
Hallo AIDA, das ist nicht nur verwirrend, sondern auch falsch, denn dort, wo sie steht, ist der Kai, kein Pier mehr.
Damit habe ich mir heute wieder die Klugscheißer-Medaille verdient.
Allerdings auch andere stolpern darüber (oder über die ungleichmäßig angebrachten Planken auf dem Pier) und müssen am Pier eingesammelt werden.
Zudem wird hier nicht wie üblich mit Bordkarte kontrolliert, das wird erst an Bord gemacht, deshalb ist auch dort erst die Vollzähligkeitskontrolle.
Statt sich nun brav in karibischer Zweierreihe aufzustellen, drängen einige ganz nach vorne, die haben wohl Angst, nicht an Bord zu kommen. Dabei sind wir gar keine große Gruppe, nur 57, bei demselben Ausflug heute Morgen waren es 90.
Das geht ja gut los
Wir werden nun an lauter Souvenirständen vorbeigeführt bis zu einem kleinen Pier. Hier heißt es warten, denn noch liegt dort ein anderes Boot und wartet auf verspätete Gäste. Das nutzt eine ältere Dame, um der besten Ehefrau von allen zu erzählen, wie gefährlich das eigentlich ist, jüngst sei ein Cousin gekentert und stundenlang auf dem Meer getrieben, während ihr Bruder dabei ertrunken sei.
Das geht ja gut los.
Aber hier kann ich den besorgten Leser beruhigen: es geht dann wirklich gut los und noch besser weiter. Und sinken tun wir auch nicht.
Erst einmal die Fahrt genießen
An Bord setzen wir uns zunächst nach unten in den Schatten. Ein paar Drängler stehen an der gesperrten Leiter nach oben und jeder gönnt dem anderen nicht, erster zu sein. Das sind die Ahnungslosen, denn da oben ist gnadenlose Sonne, das werden die noch früh genug merken. Und am Ende haben wir die allerbesten Plätze oben, wie wir noch sehen werden.
Erst einmal gibt der Kapitän eine Einweisung. Kühles Wasser gibt es jederzeit, am Ende wieder Rumpunsch, alles kostenlos.
Dann geht es mit Schwung los, zwei starke Motoren lassen uns durch das Meer pflügen. Wir sitzen erst einmal gut im Schatten, stellen uns gern zwischendurch an das offene schattige Heck und genießen erst einmal.
Nach oben gehen wir dann, wenn es ernst wird.
Jedes Mal neu bewundern
Wir haben genau diesen Ausflug schon vor 5 Jahren gemacht und uns hat das Boot-Fahren und die Beobachtung der Wale so gut gefallen, dass wir das heute wiederholen.
Damals haben wir uns ganz vorne am Bug über das Meer brausend wie die Könige der Meere gefühlt und dann auch noch Wale gesehen.
Hier muss ich kurz eine Episode einfügen, die eigentlich chronologisch etwas später kommt, der geneigte Leser wird aber gleich sehen, warum das wichtig ist: am Ende der Fahrt kommen wir mit dem AIDA-Guide Leonie ins Gespräch. Sie erzählt, dass sie schon so viele Ausflüge gemacht hat und dass es immer wieder wichtig ist, nicht zu denken, “das kenne ich schon”, sondern sich immer wieder zu vergegenwärtigen, welche Wunder da vor uns liegen.
Und das ist hier sehr wichtig, denn nichts kann unsere Begegnung mit den Buckelwalen toppen, die in Samaná um uns herum gespielt haben und mit den Schwanz-Flossen aufs Wasser geklatscht und mit den Bauch-Flossen gewunken haben. Das war ein einmaliges Erlebnis. Von dem übrigens bisher niemand weiß, warum Buckelwale das machen oder warum die Bauch-Flossen so groß sind.
Das Wunder Wal
Und auch heute liegt so ein Wunder vor uns. Während Buckelwale die Artisten unter den Walen sind und gerne springen und spielen, sind Pottwale, die wir heute sehen, die Rekordhalter in Tauchdauer und Tauchtiefe. Während Buckelwale Krill und kleine Fische aufschlürfen, jagen Pottwale gewaltige Mengen Tintenfische, darunter auch Tiefsee-Riesenkranken, deren Existenz man lange geleugnet hat, damit sind Pottwale die größten Raubtiere der Welt.
Die Pottwale vor Dominica leben hier zumeist dauerhaft und haben einen eigenen Dialekt entwickelt. Es gibt fast nur weibliche Tiere hier. Da diese deutlich kleiner (unter 12 Meter, 15 Tonnen) sind als die Männchen (bis über 20 Meter, über 60 Tonnen), kommen uns die Tiere hier deutlich kleiner vor als die Buckelwale, obwohl diese nur bis 15 Meter groß werden.
Der beste Platz ist frei für uns
Jetzt jedenfalls sind wir auf dem Weg ins offene Meer Richtung Nordwesten. Erstmal passiert nicht viel, ein paar fliegende Fische springen um uns herum.
Irgendwann wird das Schiff dann langsamer und das Mikrofon wird ins Wasser gelassen. Dies dient dazu, die Gesänge der Wale unter Wasser zu orten. Das ist das Zeichen für uns, nun nach oben zu gehen.
Und die Leute sitzen dort überall rum, nur ganz vorne an der Reling neben dem Kapitän ist noch frei. Genau der Platz, den wir das letzte Mal hatten und der die beste Aussicht bietet. Außerdem können wir so sehen, wohin der Kapitän guckt.
So stehen wir unverrückbar oben an der Reling und halten nach dem Wal-Blas Ausschau. Tja, vor 5 Jahren konnte ich noch besser gucken, heute sieht die Crew den Blas als Erstes.
Wale vor uns, bis sie abtauchen
Mit Schwung geht es in die Richtung, dann aber nur ganz langsam bei der Annäherung an den Wal.
Wie ein schwarzer Stamm schwimmt der Wal an der Oberfläche und bläst immer wieder Wasser aus.
Wir folgen eine Weile, bis der Wal die Schwanzflosse aus dem Wasser steckt und dann in der Tiefe verschwindet.
Das gelingt uns noch ein weiteres Mal, diesmal sind es zwei Tiere, die nebeneinander herschwimmen und dann nacheinander in die Tiefe abtauchen
Hier nähert sich ein kleines Schiff, von dem dann Taucher in Richtung der Tiere schwimmen. Offensichtlich finden die Tiere das suspekt und drehen ab. Ich weiß auch nicht, was das soll, mit Abstand beobachten ist sicher ok, aber warum muss man die Tiere direkt stören?
Noch zweimal finden wir Wale und beobachten sie bis zum Abtauchen. Das ist schon sehr beeindruckend.
Zurück an der Küste
Als Belohnung gibt die Crew eine Runde Rumpunsch aus. Dieser schmeckt ganz anders als der letzte, mit weihnachtlicher Zimtnote. Aber auch lecker.
Jeder genießt ein bis zwei Becher, nur ein Paar holt immer wieder armweise Becher nach, bis die in Stimmung sind. Peinlich, wie manche eskalieren, wenn es etwas umsonst gibt.
Zurück geht es dann an der Küste entlang. Dass wir so weit hochgefahren sind, haben wir gar nicht mitbekommen.
Über eine halbe Stunde brauchen wir dazu und schauen dabei auf die bergige Insel, die überall sehr grün ist. Hauptsächlich Wald, aber auch ein paar Wiesen dazwischen. Immer wieder sind kleine Dorfansammlungen mit bunten Häusern zu sehen.
Zuletzt geht es an einem Ölterminal vorbei. Dann an einem Container-Terminal, an dem noch ein Kreuzfahrer liegt, die Celebrity Eclipse. Und dann sind wir wieder am Ausgangspunkt.
Französisch zum Abendbrot
Zurück am Schiff haben wir noch kurz Zeit, und uns frisch zu machen, dann haben wir im French Kiss reserviert.
Heute gibt es nochmal knuspriges französisches Baguette, Beef Tatar, getrüffelte Selleriesuppe, Rinderfilet, Entenbrust und Tarte.
In der täglichen Prime Time wird es nun doch adventlich: ein Crew-Chor singt Weihnachtslieder. Das erleben wir allerdings nur noch am Kabinen-TV.
Die nächste Etappe sind 244 Kilometer bis nach St. John’s / Antigua.
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