Von Singapur über Sri Lanka nach Mauritius, Malé / Malediven 14.05.25

So etwas haben wir noch nie erlebt: Heute werden wir richtig gequält. Diesmal ist es nicht AIDA. Aber es ist Holzklasse, und zwar wörtlich. So einige finden es zum kotzen – so oder so. Aber als alles raus ist, finden wir eine wunderschöne Insel, wie man sich das auf den Malediven vorstellt. Im zweiten Anlauf. Drei Stunden Suche für 10 Minuten Fahrt.

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SCHIFF JAHR

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Zunächst klappt alles nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Der Kapitän hat gestern angesagt, dass es sich unbedingt lohnt, ab 6 Uhr zu beobachten, wie wir das Atoll einfahren.
Als ich „zunächst“ schreibe, weiß ich noch nicht, dass das Motto des ganzen Tages ist. Manchmal ist es gut, wenn man vorher noch nicht alles weiß.

Die Kaffee-Durchlaufzeit scheitert

Unsere Idee ist, die Kaffee-Durchlaufzeit mit Sightseeing zu kombinieren.
Um 6 Uhr öffnet der Frühaufsteher Kaffee im Best Burger @ Sea. Wenige Minuten danach sind wir dort. Und bekommen keinen Kaffee mehr. Der große Bottich wird von Gästen bereits schräg gehalten, um noch den letzten Kaffee raus zu lutschen, dann war es das. Weit und breit kein Mitarbeiter zu sehen. Und lange Schlangen vor dem Bottich.

Das hat vermutlich zwei Gründe: zum einen die Ansage des Kapitäns, weshalb alle das Einlaufen sehen wollen, zum anderen regnet es draußen junge Hunde, so dass die ganzen Raucher, die sonst draußen ihren Kaffee trinken, jetzt hier hineinströmen. Sitzen sonst nur einzelne Gäste an den Tischen, gibt es heute gar nicht so viel Platz für alle.

Das Wetter draußen ist das andere Problem. Wir hatten uns vorgestellt, beim Einlaufen und Durchfahren des Atolls schon schöne Inseln mit herrlichen Stränden zu sehen. Was wir sehen, sind durch die Regenwand hindurch dunkle Insel-Silhouetten.
Allerdings ist es nichts Besonderes, dass hier Regengebiete durchziehen. Später dürfte dann auch wieder Sonnenschein sein. Hoffen wir.

AIDA liest offensichtlich meine Berichte, sogar schon, bevor ich sie geschrieben habe. Jedenfalls klappt es heute mit dem Restaurant-Öffnungszeiten deutlich besser.
Um 6:30 Uhr öffnet bereits das Marktrestaurant. Obwohl die Ausflüge auch nicht früher losgehen als an anderen Tagen, hat AIDA hier ein Einsehen.
Um 6:45 Uhr ist das Restaurant voll, das zeigt, dass es den Bedarf wirklich gibt.

Wir gehören mit zu den ersten, die in das Restaurant ziehen und finden einen ruhigen Fensterplatz. So haben wir beim Frühstück einen schönen Blick auf die vorbeiziehenden kleinen Inseln im Regenschleier.

Vorbereitung zum Tendern

Um 7:15 Uhr fällt der Anker, deutlich hörbar und durch Erzittern des Schiffs spürbar. Das hat den Hintergrund, dass der neue Pier noch nicht fertig ist und wir deshalb tendern müssen. Tendern bedeutet, dass wir vor der Hauptinsel den Anker werfen, die Rettungsboote zu Tenderbooten umfunktioniert werden und uns an Lad bringen.

In 2,5 Stunden geht unser Ausflug los, die Frage ist, ob wir erst an Lad tendern und dann von einem Boot zu unserer Insel gebracht werden, oder ob uns das Boot direkt am Schiff abholt. Wir werden sehen.

Sorgfältiger Sonnenschutz ist auch hier wichtig. Prinzipiell fühlen wir uns aber etwas optimistisch, bei dem trüben Wetter draußen jetzt Sonnenschutz aufzutragen. Aber Optimismus ist unser zweiter Vorname, also cremen wir uns sorgfältig ein. Und nutzen Mückenspray, auch die Malediven gehören zum Zika-Risikogebiet.

Tendern ist die schönste Fahrt zur Insel

Natürlich sind wir frühzeitig beim Treffpunkt im Brauhaus. Alle Ausflüge werden an verschiedenen Stellen des Schiffes gesammelt und dann geht es geschlossen runter zu dem Tenderbooten. In der “AIDA heute” stand, dass fürs Tendern festes Schuhwerk erforderlich ist. Wie immer hat das allenfalls die Hälfte gelesen.

Los geht es dann auf dem gleichen Weg, den wir schon einmal genommen haben, nämlich durch das Casino durch eine versteckte Tür die Crew-Treppe hinunter. Hier herrscht striktes Fotografier-Verbot, weil es ein Sicherheitsbereich ist.

Unten auf Deck 3 erwartet uns dann das Tenderboot. Umsteigen ist gar nicht so einfach, denn es ist heute mehr Seegang als erwartet wurde.
Wie immer wird das Tenderboot bis zum Anschlag gefüllt. Nicht nur mit unserem Ausflug, sondern auch mit Individual-Gästen. Bis zum Anschlag heißt, dass wir alle wie Pökel-Heringe gequetscht setzen. Die Fahrt in den Hafen dauert eine Viertelstunde und noch ahnen wir nicht, dass das der angenehmste Teil der Fahrt ist.

Vom Schiff aus hatten wir schon gesehen, wie hier vom Hafen Schnellboote zu allen möglichen Inseln sausen. Darauf freuen wir uns jetzt auch.

Für uns gibt es Holzklasse. Wörtlich.

Es kommt aber anders, wir bleiben der Tradition der letzten Hafentage treu, wie bei den letzten beiden Ausflügen ist das Transportmittel eher älter. Und das ist arg geschönt. Es handelt sich hierbei nicht um einen Schnellboot, sondern um einen alten Kahn, ein Holzboot. Nicht nur das Schiff selber aus Holz, sondern auch die Sitze: Holzbänke wie in der Schule vor 100 Jahren.
Die meisten Fenster sind vergilbt, weshalb sie aufstehen, damit man etwas sehen kann.
Aber erstaunlicher Weise gibt es einen Motor, wir müssen nicht rudern.

Dazu passt auch die Besatzung: Mit uns wird nur das allernötigste gesprochen. So gar nicht die Herzlichkeit und Fröhlichkeit, wie wir das aus der Karibik kennen.

Nun ja, für die kurze Zeit kann man das aushalten, in der Ausflugsbeschreibung steht, dass wir 45 Minuten Überfahrt haben und dann sechs Stunden lang auf einer der wunderschönen maledivischen Inseln an einem Resort den Strand genießen können.

Wir fahren zuerst entlang der Stadt, dann unter der Brücke zum Flughafen hindurch und dann immer weiter, bis die See weit weg von der Hauptinsel immer rauer wird.
Aus den 45 Minuten werden eine Stunde, dann anderthalb Stunden. Wir sind längst aus dem Atoll raus.

Erst denken wir, dass wir überhaupt nicht verstehen, warum dieser Ausflug für Schwangere und Rückenkranke nicht empfohlen wird. Und wieso es nicht für Menschen geeignet sein soll, die zu Seekrankheit meiden.

Aber dann fahren wir immer weiter, das langsame Holzboot ist ein Spiel der Wellen und wir sehen, dass von den 50 Gästen hier im Boot bestimmt fünf, sechs oder zehn immer grüner im Gesicht werden.

Wir sind endlich da. Nicht.

Nach anderthalb Stunden liegen wir dann langsam an einer kleinen Insel an. Ja, klein passt, in der Ausflugsbeschreibung stand, dass die Insel so klein ist, dass man sie in 10 Minuten umrunden kann. Ein Resort ist auch zu sehen und herrlich türkises Wasser und leuchtend weißer Strand.

Wir legen an, die Crew baut eine Treppe auf – und wieder ab. Es gibt einen Augenblick der Verwirrung und dann legen wir wieder ab.
Zunächst ist nicht klar, was passiert ist. Der AIDA Guide, der ganz hinten im Boot sitzt, hat das alles wohl noch gar nicht mitbekommen und muss jetzt von den Gästen zu Hilfe gerufen werden. Und dann gibt es vorne eine wilde Diskussion, bis sich herausstellt, was passiert ist: der Kapitän hat die falsche Insel angefahren.

Kann passieren, da gibt man mal ins Navi so eine Insel ein, vertippt sich und wenn man dann sparen will und statt TomTom TukTuk nutzt, verfährt man sich schon mal.
Fahren wir also eine Insel weiter.
Denken wir.
Ist aber nicht.
Die richtige Insel liegt genau in der anderen Richtung vom Schiff. Von hier noch mal eine Stunde entfernt (behauptet der Kapitän), zurück den Weg, den wir gekommen sind, vorbei an unserem Schiff.

Einige kotzen sich richtig aus. So oder so.

Wie zu erwarten, gibt das einen Aufruhr im Boot. Aus den 45 Minuten sind nun schon anderthalb Stunden geworden und es geht einigen wirklich schlecht.
Der Guide kümmert sich nun um das Problem, aber den Aufruhr kann er so gar nicht managen. Defensive Aggressivität ist keine Lösung, um die Gemüter zu beruhigen.

Wie das in einer solchen Gruppe üblich ist, gibt es einige, die sich lautstark aufregen, und viele, die sich innerlich ärgern, aber denken, es lässt sich jetzt ja eh nicht ändern.
Die, die sich aufregen, sind deutlich lauter und motzen so richtig herum. Das soll ja helfen, wenn man mal alles so richtig rauslässt. Das denkt sich auch mindestens eine von denen, die seekrank geworden sind, wenn auch anders als die anderen: Sie schafft es tatsächlich, eine Tüte zu füllen.

Und als eine Tüte voll ist wird versucht, bei der Crew eine weitere Tüte zu organisieren. Entweder hat die Crew keine oder es interessiert sie nicht, jedenfalls ist deren Tipp: einfach Kopf aus dem Fenster hängen.

Nachdem sich alle nun ausreichend ausgekotzt haben – die einen verbal, die anderen in eine Tüte – geht es genauso schaukelig weiter.

Langsam wabert der Geruch von Erbrochenen zu uns rüber und wir haben die Befürchtung, dass dadurch auch andere wie Dominosteine kippen werden. Das wirkt auch lange so, es sind noch mehr grün im Gesicht als vorher, aber die meisten anderen schaffen es, sich zurückzuhalten. Inzwischen werden Reisetabletten und Pflaster gegen Seekrankheit durch die Reihen gereicht. Irgendwer hat sowas anscheinend immer in der Handtasche.

Der Ausflugs-Rettungs-Plan

Inzwischen hat der AIDA Guide auch mit dem Schiff telefoniert. Es wird jetzt so laufen, dass wir nicht zurück zum Schiff fahren, sondern tatsächlich zu der ursprünglich gebuchten Insel. Dort werden wir dann nicht die sechs Stunden haben, sondern deutlich weniger, AIDA wird uns bis morgen eine E-Mail zu senden, in der dann steht, was es für eine Entschädigung dafür gibt.
Auch die Rückfahrt wird anders organisiert, Dafür wird ein neues Boot bestellt. Ein Schnellboot, das uns dann auch nicht in den Hafen zurückbringt, von dem dann aus wieder getendert werden müsste, sondern direkt an die AIDAstella. Auch wird die Rückreise etwas später angesetzt, so dass das Schiff vermutlich nicht pünktlich auslaufen wird.

Es dauert dann nicht wie angekündigt eine Stunde, sondern tatsächlich anderthalb Stunden, bis wir dann endlich an der richtigen Insel ankommen.
Nur damit der geneigte Leser das jetzt auch richtig einordnen kann: insgesamt sind wir jetzt statt den angekündigten 45 Minuten 3 Stunden lang gefahren um zu unserer Insel zu kommen.
Und das ist noch nicht alles, wenn ich am Ende des Berichts schreibe, wie schnell das Schnellboot zum Schiff zurückgefahren ist, dann haut es den geneigten Leser endgültig aus der Socken.

3 Stunden auf harten, ungepolsterten Holzbänken bei ordentlichem Seegang.
20% der Gäste seekrank und das völlig unnötig.
Nur 4 statt 6 Stunden baden und relaxen auf der Insel.

An dieser Stelle erinnere ich ungern nochmal an die ersten beiden Seetage, an denen uns dieser Ausflug schon beschäftigt hatte. Wir hatten ursprünglich einen ähnlichen Ausflug zu einer anderen Insel, bei dem die Startzeit zu sehr verändert wurde. Deshalb haben wir umgebucht. Extra nicht auf einen der zahlreichen Angebote mit 3 Stunden Aufenthalt, sondern auf einen Ganztags-Aufenthalt mit 6 Stunden. Tja, wie anfangs gesagt, nicht alles klappt so, wie wir uns das vorgestellt haben.

Entschädigung von AIDA?

In unserem Boot wurden insgesamt 12.000 Euro für diesen Ausflug bezahlt und dann sowas.
Da wird im Boot ordentlich spekuliert, was AIDA sich als Entschädigung überlegt. Über den üblichen Getränkegutschein (oder wenn es hochkommt: ein Essensgutschein) freuen sich vermutlich besonders diejenigen, die seekrank geworden sind, so als freundliches Symbol von AIDA.
Letztlich herrscht Einigkeit, dass AIDA mindestens die Hälfte des Ausflugspreises rückerstatten muss.
Wobei sich auch alle einig sind, dass es nicht ums Geld geht, denn was uns keiner ersetzen kann, ist die Zeit, die wir hier nun weniger haben und die meisten werden wohl kaum nochmal zu den Malediven kommen.
Ich werde dann morgen darüber berichten und mich noch einmal über AIDA aufregen können, da bin ich sicher.

Bevor ich das morgen auflöse, würde mich aber die Meinung des geneigten Lesers interessieren. Normalerweise schreibe ich ja den Reisebericht live und mache dann zu Hause die endgültige Veröffentlichung, indem jeder Tag dann seine eigene Seite bekommt und ich die zahlreichen Bilder dazu sortiere. Da dort aber kein Kommentar möglich, mache ich von diesem Tag schon einmal eine endgültige Version. Gerne unten einen Kommentar hinterlassen!

Doch noch auf der Trauminsel

Die Insel Kuda Bandos und das Malahini Resort darauf können für diese ganze Situation nichts dazu. Deshalb muss ich dies auch fair beschreiben: die Insel ist toll. Es ist eine kleine Insel, die in der Mitte dicht mit Palmen und anderen Bäumen bewachsen ist. Rundherum ist schneeweißer Sand, der flach in ein herrlich türkises Meer übergeht. Dort wo das Meer dann tiefer wird, ist ein Riff.

Direkt am Anleger sind eine offene Rezeption und ein Restaurant. Wir werden von den Mitarbeitern sehr nett mit einem Begrüßungsgetränk, einer großen Flasche Wasser und Handtüchern empfangen. Dann werden wir direkt in das Restaurant geführt zum Mittagessen.

Und auch das Mittagessen ist klasse und überhaupt nicht vergleichbar mit dem Essen, das wir auf Sri Lanka hatten. Es gibt Buffet mit sehr vielen sehr unterschiedlichen Speisen, die alle etwas an den europäischen Geschmack angepasst sind und wirklich sehr lecker sind.

Das genießen wir kurz, aber wir wollen uns nicht zu viel Zeit lassen, denn wir sind ja vor allen Dingen zum Baden hergekommen. Und die Zeit ist jetzt doch deutlich beschnitten. Von den ursprünglich geplanten 6 Stunden sind insgesamt nur 4 Stunden über.

Ein Traumstrand am türkisen Wasser

Wir schlendern am Wasser entlang, bis wir einen schattigen Platz unter einem Baum finden. Die 50 Leute aus unserem Boot verteilen sich gut über die Insel und anscheinend ist das Resort nicht voll belegt. Wir sehen nur einzelne Resort-Gäste. Tatsächlich ist das Resort sehr nett angelegt, in dem Wald finden sich Bungalows und Reihenhäuser für Gäste.

Nachdem wir unsere Handtücher ausgebreitet haben, springen wir natürlich sofort ins Wasser. Das fühlt sich nicht ganz so warm an wie die letzten Tage. Aber es sind trotzdem 30°C bei 29°C Lufttemperatur. Und das ist herrlich. Wir haben eine leichte Welle, die aber nur zum Strand spült und nicht aufs Meer hinauszieht. Und durchsichtig, wie wird das aus der Karibik kennen. Der Sand ist ganz weiß, hat keine Steine, aber Bruchstücke vom Riff, wie das oft auf Inseln ist, die durch Riffe entstanden sind.

Natürlich gehen wir nicht nur einmal baden, sondern mehrfach, zwischendurch immer mal wieder aufwärmen und ein bisschen lesen.

Eigentlich wollten wir auch etwas schnorcheln. Aber dazu reicht die Zeit gar nicht, zu schnell ist diese um. Vielleicht liegt es aber auch an einem anderen Gast, der gerade an der Riff-Kante geschnorchelt hat und von einem großen Hai in 3 Metern Entfernung spricht.

Nordsee-Urlauber sind vorbereitet

Insgesamt ist es heute eher bewölkt. Immerhin regnet es nicht, so wie heute Morgen, als wir eingelaufen sind. Denken wir so gerade noch. Denn nach einer Stunde geht ein gewaltiger Schauer über uns nieder, so wie es in diesen Breiten durchaus üblich ist. Wir raffen schnell alles zusammen und decken die Handtücher darüber. Als geübte Nordseeurlauber sind wir natürlich vorbereitet und ziehen unseren Schirm aus der Tasche. Damit stellen wir uns über unsere Sachen, halten den Schirm über uns und können so vermeiden, dass alles nass wird.

Als der Schauer vorüber ist, sind auch die meisten Gäste abgezogen, und so können wir uns einige der nun verwaisten Liegen greifen. Das erhöht die Gemütlichkeit noch einmal deutlich.

Doch, hier hätten wir es problemlos die versprochenen sechs Stunden ausgehalten. Und wie wir beschließen, auch durchaus mal eine Woche. Kann man es noch länger als eine Woche aushalten? Da sind wir nicht ganz sicher, denn auf der Insel gibt es außer dem Resort mit seinen luxuriösen Möglichkeiten keine anderen Angebote. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass wir mit relaxen, viel lesen und noch mehr lesen hier auch längere Zeit sinnvoll rumkriegen.

Andere sehen das nicht so. Eine Dame erklärt, dass es nun auch genug ist, man könne hier ja gar nichts anderes machen. Aber was hat sie sich vorgestellt bei Buchung so einer winzigen Insel? Das hier noch ein Jahrmarkt oder eine Indiana-Jones-Tempelanlage aufgebaut sind? Ich sage nur: Augen auf bei der Ausflugswahl. Zu uns allen, das haben wir heute nun ja erlebt.

Geht doch: Im Schnellboot zurück

Um 17:30 Uhr sammeln wir uns wieder am Anleger. Tatsächlich hat dort ein anderes Boot festgemacht. Bevor wir einsteigen dürfen, müssen aber noch alle bezahlen, die zusätzliche Leistungen in Anspruch genommen haben. Als das geschehen ist, dürfen wir denn einsteigen.

Welch ein Unterschied zu dem Boot, das uns hergebracht hat. Hier gibt es keine Holzbänke, sondern richtig weiche Pilotensitze. Wir fühlen uns gleich wohl.

Da das ein Schnellboot ist, geht es dann auch schnell los. Und keiner kann es fassen, wie schnell wir dann an unserem Schiff sind. Wir prüfen das zweimal aber es stimmt: das Schnellboot hat genau 10 Minuten zu unserem Schiff gebraucht. 10 Minuten! Hin haben wir 3 Stunden gebraucht und die armen Gäste, die seekrank geworden sind, haben wirklich gelitten. Auf diesem Schnellboot geht es allen gut. Unfassbar!

Das Umsteigen aus dem Schnellboot ins Schiff ist noch einmal ein bisschen wackelig wegen des Seegangs. Aber sowohl die Crew des Schnellboots, als auch die Schiffsmitarbeiter und einzelne Gäste greifen beherzt zu und halten jeden Gast fest, damit er nicht fallen kann. Das geht wirklich gut.

Zurück an Bord, sind wir dann doch über eine Dusche froh um einmal zu entsanden. Die Pool-Handtücher brauchen wir heute nicht aufs Pool-Deck zu bringen, weil tatsächlich auf Deck 3 beim Einsteigen Mitarbeiter diese austauschen.

Zwischendurch gehe ich nochmal über das Deck, um ein paar Fotos der Inseln zu machen.
Um das zu beschreiben, muss ich etwas weiter ausholen. Der geneigte Leser ahnt natürlich, was ich mit „etwas“ meine.

Malediven: Geografie und Politik

Der Archipel Malediven besteht aus mehreren Atollen, die zusammen rund 1.200 Inseln haben.
220 Inseln sind von Einheimischen bewohnt, 144 andere Inseln sind nur für Touristen. Auf letzteren dürfen keine Einheimischen wohnen, das verbietet der Staat.

Die Hauptstadt Malé liegt auf der gleichnamigen Hauptinsel und drei künstlichen Inseln, die durch Landgewinnung entstanden sind. Die meisten der 130.000 Einwohner der Hauptstadt leben auf der Hauptinsel, die nur 2 km² ist. Damit ist Malé extrem dicht besiedelt. Wir haben ein Luftbild gesehen: Die gesamte Insel ist dicht an dicht bebaut.

Auch auf der Hauptinsel gibt es einen Sandstrand, der künstlich angelegt wurde. Hier gilt die strenge islamische Kleiderordnung, deshalb ist baden mit Bikini nicht möglich.

Viele kennen Bilder der maledivischen Traumstrände. Diese liegen vor allem auf dem Touristeninseln. Dies sind kleine, natürliche Atolle, die man per Schnellboot (haha!) oder Wasserflugzeug erreichen kann.

Auf den Malediven sind Menschenrechte ein Problem, wie oft in streng islamisch regierten Ländern. Zwar gab es bis 2012 eine hoffnungsvolle Demokratie, mit einem Journalisten, dem Klimaschutz (extrem wichtig: Geht der Klimawandel so weiter, gibt es die Malediven nicht mehr lange) und Reformen wichtig sind. Dieser wurde aber bei einem Militär-Putsch 2012 zum Rücktritt gezwungen und nun gibt es wieder ein autoritäres Regime. Ursprünglich gehörten die Malediven zum Commonwealth, aber Kritik an der Lage der Menschenrechte führte nicht etwa zu Veränderung, sondern zum Austritt aus dem Commonwealth.

So gelten auf der Hauptinsel strenge islamische Regeln. Das ging sogar so weit, dass es hier ein Museum gab, das Artefakte der buddhistischen und islamischen Geschichte ausgestellt hat. Dieses wurde von Islamisten überfallen und alle buddhistischen Artefakte zerstört. Heute stellt es nur islamische Geschichte aus…

Insbesondere Christen haben es schwer, ein Übertritt vom Islam zum Christentum wird stark sanktioniert.

Hier einmal ungefragt meine Gedanken hierzu: wenn Menschen so leben wollen, weil dies zu ihrer Kultur oder Religion gehört, dann ist das in Ordnung. Und dann finde ich, gehört es sich für uns als Touristen, uns daran anzupassen und zumindest nicht mit kurzen Hosen oder freien Schultern zu provozieren. Wir sind Gäste und so sollten wir uns auch verhalten.

Anders ist es, wenn Menschen gar nicht so leben wollen, sondern von einem autoritären Regime oder einer autoritären Religion zu Verschleierung oder Burkini gezwungen werden. Dann sollten wir uns zwar auch im Verhalten und in der Kleidung anpassen, vor allen Dingen, um nicht selber Strafen zu riskieren, ich finde dann aber auch die Frage berechtigt, ob ein solches Land dann ein geeignetes Urlaubsziel ist.

So ist das touristische Bild der Malediven, das wir aus der Werbung kennen, streng getrennt von der islamischen Wirklichkeit auf der Hauptinsel. Freiheit für die Touris, aber nur auf den Touristeninseln. Strenge islamische Regeln mit Strafen für Händchenhalten oder freizügige Kleidung auf der Hauptinsel. Hier muss jeder selbst entscheiden, ob für ihn das touristische Erlebnis der Traumstände im Vordergrund steht oder die religiöse Lage.

Kokos-Eis mit Mango

Das Auslaufen ist dann tatsächlich mit nur etwas Verspätung kurz nach 18 Uhr, wir bekommen das aber gar nicht so sehr mit, weil wir uns nach dem Duschen doch auf den Weg ins Restaurant machen. Eigentlich erwarten wir nicht, noch einen Platz zu bekommen, aber es sehen sich wohl doch viele das Auslaufen am Deck an, so finden wir einen schönen Platz im Bella Donna Restaurant.

Hier gibt es einige leckere Sachen, aber das Highlight ist noch mal Kokos-Eis mit ganz frischer und auf den Punkt reifer Mango.

Nach dem Essen kommen wir am Theatrium vorbei, da läuft gerade die Show „Can You Feel It“. Das schaffen wir noch, diese anzusehen, dafür gibt es auch einen Cocktail. Im Anschluss kann ich es nicht mehr vermeiden und muss in den Shop, dort ist heute eine Sale-Aktion, ideal für Mitbringsel für die Kinder.

Ehemann-Mobbing

Zum Abschluss gehen wir dann heute einmal zur Rezeption. Wir haben jetzt mehrfach versucht über die Homepage von AIDA Sitzplätze für den Rückflug zu buchen. Da war ja das Problem schon auf dem Hinflug, dass wir aufgrund der AIDA-Restriktionen nicht direkt bei Emirates buchen können, sondern dass das frühestens 10 Tage vorher über AIDA laufen muss. Deshalb konnten wir die Sitzplätze für den Rückflug noch nicht zu Hause buchen. Wir wollen das aber unbedingt, damit uns das nicht so geht, wie wir das auf dem Hinflug gesehen haben, dass Ehepaare getrennt sitzen müssen. Für so lange Flüge.

Wie immer, wenn wir in einem Resort waren, hatten wir vorhin WLAN und haben noch einmal versucht, über die AIDA Homepage Plätze für den Rückflug zu reservieren. Das ging wieder nicht. Die Reiseberaterin hat uns vorhin den Tipp gegeben, dass man das aber an der Rezeption zum gleichen Preis machen kann. Deshalb wandern wir nun noch dorthin und tatsächlich geht das. Wir können uns zwar keine konkreten Sitze aussuchen, aber zumindest Fenster- und Mittelplatz aussuchen.

Hier mache ich jetzt den Fehler, kurz die Frage zu stellen, wer wohl am Fensterplatz sitzen darf. Nicht nur die Mitarbeiterin hier, sondern auch die andere, die gefühlt 500 Meter entfernt arbeitet, rotten sich mit der besten Ehefrau zusammen und sind sich einig, dass jeder Mann mit der Hochzeit das recht verliert, am Fenster zu sitzen. Und als die ehemals beste Ehefrau auch noch erwähnt, dass sie dazu einen Film bei Instagram gesehen hat, da gibt es ein großes Hallo, weil alle Mitarbeiterinnen den auch gesehen haben.

Ich fahre indes schon mal weiter:
Die nächste Etappe sind 2.339 Kilometer bis nach Mahé. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Malé

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