Von Singapur über Sri Lanka nach Mauritius mit der AIDAstella, Indischer Ozean 09.05.25
Nach dem Ausflugs-Marathon können wir endlich am Seetag herunterkommen und relaxen. Das machen wir in aller Ausführlichkeit und verpassen einige Termine, weil wir nur noch machen, wozu wir Lust haben. Dazu gehört die Vorstellung unserer Route, ein Rentner-Bashing mit Entschuldigung und ein butterzartes Filet.
Bilder folgen hier in Kürze
Begeistert zum ersten Mal in Südostasien
AIDAstella 2025
Heute ist endlich der erste Seetag. Damit ist klar, wohin vor dem Aufstehen der erste Gang geht: natürlich in den Waschsalon. Das bietet sich hier an, denn unsere Kabine ist fast genau neben dem Waschsalon. Gestern Abend haben wir schon geguckt, aber natürlich waren da alle Waschmaschinen belegt. Heute, so früh morgens, ist das kein Problem, wir sind fast die ersten. Und so können wir unsere ganzen sandigen Strandsachen schon einmal durchwaschen.
Endlich Seetag
Warum sage ich „endlich“ erster Seetag? Ganz einfach, weil es nun schön ist, einmal zur Ruhe zu kommen und alles Erlebte zu reflektieren. Bis jetzt war es gefühlt so, dass wir auf das Schiff gekommen sind und entweder den nötigsten Schlaf nachgeholt haben oder auf Ausflügen waren. Vier Tage lang jagte ein Ausflug den nächsten, und wir haben viele spannende Sachen gesehen, da wird es Zeit, diese ein bisschen sacken zu lassen und in der Erinnerung zu schwelgen.
Bei den meisten Fahrten haben wir es bisher erlebt, dass der erste Tag nach Ankunft ein Seetag ist. Damit kann man nach der Anreise erst einmal runterkommen und ins Urlaubsfeeling einsteigen. Das fehlte hier bisher etwas und das holen wir nun nach.
Dabei ist es jetzt gar nicht mehr so früh, offensichtlich haben wir immer noch Nachholbedarf. Denn heute Nacht wurden die Uhren das erste Mal eine Stunde zurückgestellt. Wir sind auf dem Weg nach Westen. Damit unterscheiden uns jetzt nur noch 5 Stunden von Deutschland.
Auch alle Restaurants sind daran angepasst, das erste Restaurant öffnet erst um 7:30 Uhr, und dann alle halbe Stunde ein weiteres.
Ein verpasster Tisch
Wir schaffen es in der Mitte. Auf dem Weg packen wir die Wäsche in den Trockner um und sind dann pünktlich zur Öffnungszeit um 8 Uhr im Bella Donna Restaurant.
Leider gibt es eine kleine Verzögerung bei dem Trockner, denn der ist in einer Sprache eingestellt, die wir beim besten Willen nicht verstehen und damit können wir nicht die richtige Trockenzeit einstellen. Also packen wir alles noch einmal in einen anderen Trockner um. Prinzipiell ist das kein Problem, es ist genug frei, und das Schönste ist, dass das Kartenlesegerät mal wieder kaputt ist und deshalb alle Waschmaschinen und Trockner umsonst sind. Genauso wie das Waschmittel.
Aber diese Verzögerung kostet uns unseren schönen Fensterplatz. Das Restaurant hat wenige Minuten früher geöffnet, und schon sind alle Fensterplätze belegt. Wir sehen gerade noch, wie der letzte Tisch an eine ältere Dame weggeht.
Zum Glück gibt es hier noch ein paar mehr Tische und wir finden einen netten Tisch in einer Ecke. Innerhalb kürzester Zeit füllt sich dann das Restaurant. Von all unseren bisherigen Fahrten wissen wir, dass um 9 Uhr die Hauptzeit des Frühstücks ist. Hier ist es jetzt 8 Uhr und brechend voll. Das liegt schlicht daran, dass ja heute Nacht die Uhren umgestellt wurden, und bei vielen ist es deshalb jetzt noch 9 Uhr. Vielleicht nicht auf der Uhr, aber vom Gefühl her.
Kevin und die Rentner-Gang
Ausflüge sind gut dazu geeignet, Freundschaften fürs Leben zu schließen. So treffen wir hier Kevin von gestern wieder. Samt Mutter und Oma. Kevin hat über Nacht die Beine verloren und wird die ganze Zeit durch das Restaurant getragen. Dadurch darf die schon gestern gebeutelte Oma alle Teller auf strenge Anweisung füllen. Welch ein merkwürdiges Gespann. Vielleicht ist das mit dem Freundschaften schließen doch keine so gute Idee.
Wo ich gerade beim Lästern bin, möchte ich mich hiermit bei allen nicht betroffenen ostdeutschen. Rentnern entschuldigten. Denn ich habe beschlossen, im nächsten Leben ostdeutscher Rentner zu werden. Sowohl gestern am Strand als auch heute im Restaurant gibt es einige davon, die die ganze Zeit nichts Besseres zu tun haben, als mit ihren vielen Reisen zu prahlen. Nun, hier viele Rentner zu treffen ist jetzt nicht so ungewöhnlich, die Gäste bestehen überwiegend aus Rentnern. Aber in der genannten Gruppe geht es nur um die Frage, ob man seit 10 oder seit 20 Jahren Rentner ist und alle überbieten sich darin, welche Reisen schon gemacht wurden.
Wir sind uns sehr wohl bewusst und sehr dankbar dafür, dass wir so viel reisen können. Aber wenn wir das hören, sind wir doch Waisen-Knaben. Die Krönung ist, dass dann im nächsten Atemzug über die Migranten geschimpft wird, die die Sozialkassen ausbeuten. Dadurch geht es uns allen ja so schlecht, besonders der Rentner-Gang hier an Bord…
Ich weiß, dass dieses Rentner-Bashing durchaus auch ein Vorurteil sein kann und ich will hier nicht meinerseits Vorurteile verbreiten. Aber das ist nun mal das, was wir hier gerade hören!
Endlich Zeit zum Frühstück
Zurück zum Frühstück. Endlich haben wir mal alle Zeit der Welt. Und die lassen wir uns auch. Nicht nur, um den Nachbar-Tischen zuzuhören und lästern zu können, sondern auch fürs Essen. Was gibt es eigentlich für ein besseres Konzept, als reichlich Essen mit Entertainmentprogramm? Das haben wir hier, auch wenn die Entertainer nicht immer ganz freiwillig unserer Unterhaltung dienen.
Leider verführt die viele Zeit auch dazu, dass ich 50% mehr esse als sonst, mehr Brötchen, mehr Ei. Apropos Ei, der Weich-Ei-Index ist bei tollen 9/9. Auch Lachs ist weiter reichlich da, heute sind die Schälchen wieder überfüllt, so dass ein Berg auf dem Brötchen entsteht. Macht aber nichts, schmeckt wunderbar.
Gerne lasse ich den geneigten Leser auch daran teilhaben, dass ich mir auch mal ein Brötchen mit Quark und Marmelade gönne. Heute ist es das erste Mal wirklich Quark, denn erst heute mit der vielen Zeit habe ich den Quark an einer ganz anderen Stelle gefunden als gedacht. Daraus folgt, dass die letzten Tage auf meinem Brötchen kein Quark, sondern Naturjoghurt war. Für ganz Dumme wie mich steht es auch dran. Macht aber nichts, hat trotzdem geschmeckt.
Zwischendurch einmal zum Waschsalon rennen, denn die Trockner lassen sich hier auf maximal 21 Minuten einstellen, das ist für den Haufen Wäsche zu wenig. Also noch einmal den Trockner anwerfen. Das ist für nachfolgende Gäste auch kein Problem, denn deren Waschmaschinen brauchen mindestens eine Dreiviertelstunde.
Qualitätszeit auf dem Balkon
Am Ende des Frühstücks ist dann auch der zweite Trockengang fertig, kurz Bügeln und Zusammenlegen und dann beginnt die Qualitätszeit.
Qualitätszeit bedeutet natürlich: Balkon. Unsere Kabine liegt steuerbord. Wir fahren ziemlich stur nach Westen. Das bedeutet, dass wir von unserem Balkon nach Norden gucken. Und das wiederum bedeutet, dass wir keine direkte Sonne auf dem Balkon haben und das ist richtig gut, denn von den letzten Tagen wissen wir, dass es mit direkter Sonneneinstrahlung nicht auszuhalten wäre.
So allerdings halten wir das sehr gut aus. Es sind schwüle 28°C, also weiter sehr warm. Durch den Fahrtwind ist es aber sehr angenehm. Nebenbei haben wir von dem Kapitän gelernt, dass die Wassertemperatur die gleiche ist wie die Lufttemperatur auch. Das haben wir ja gestern schon beim Baden gemerkt, wie leicht es war, ins Wasser zu gehen.
Der Himmel ist leicht bewölkt, hin und wieder zieht ein kräftiger Schauer durch. Auch das ist nicht ungewöhnlich und gehört zu dieser Gegend.
Das ist unsere Route
Jetzt auf dem Balkon nutze ich die Gelegenheit, um die Route vorzustellen. Insgesamt ist die AIDAstella auf dem Weg von Tokio nach Mallorca. Früher war es so, dass auf diesem Weg der Suez-Kanal durchquert wird. Auch das haben wir schon einmal erlebt, als wir von Dubai nach Mallorca gefahren sind. Aufgrund der unsicheren politischen Lage und der Bedrohung durch jemenitische Terroristen ist es im Moment nicht möglich, durch den Suezkanal zu fahren. Deshalb hat AIDA (und andere Reedereien) langfristig die Reisen geändert und die Routen führen jetzt einmal um ganz Afrika herum.
Diese Reise war als Ganzes zu buchen oder auch im Teilstück. Wir haben ein solches Teilstück gebucht. Gerne hätten wir das sogar ein bisschen länger gemacht und wären bis Kapstadt gefahren. Merkwürdiger Weise wäre die Reise bis Kapstadt sogar günstiger gewesen, als dies kürzere Teilstück. Das hat etwas mit Angebot und Nachfrage zu tun. Aber beruflich schaffen wir es nicht, und konnten nur den kürzeren Abschnitt buchen, immerhin auch 16 Tage. Wie gesagt, im nächsten Leben ostdeutscher Rentner…
Start für uns war in Singapur, unser Ziel wird dann Mauritius sein. Sehr schade ist, dass wir in Mauritius nur absteigen können und nicht noch ein oder zwei Tage Zeit haben. Der geneigte Leser erinnert sich vielleicht, dass wir schon einmal auf Mauritius waren, und dort einen Tag sehr genossen haben. Die beiden nächsten Tage konnten wir dann leider keine Ausflüge machen, weil mich Montezumas Rache erwischt hatte, vermutlich nach dem Genuss einer ansonsten sehr leckeren Speise auf Madagaskar.
Gerne hätten wir die eine oder andere Insel auf Mauritius nachgeholt, denn insgesamt hat es uns dort gefallen.
Aber wir haben natürlich sehr schöne Ziele auf der gesamten Fahrt. Sehr schön auch das vorletzte Ziel Mahé auf den Seychellen. Das war eines unserer schönsten Ziele überhaupt und wir freuen uns sehr darauf. Davor landen wir an lauter Zielen, die wir noch nicht kennen.
Nun ist der Weg von Südostasien bis Afrika weit. Deshalb haben wir zwischendurch so einige Seetage auf dem Indischen Ozean. Das allerdings kann uns gar nicht erschüttern, denn neben schönen Zielen lieben wir auch diese ruhigen Seetage, die wir einfach auf dem Balkon sitzen können, auf das Meer rausschauen können, das Rauschen der Wellen hören und einfach die Seele baumeln lassen können. Also genau das, was wir gerade machen. Das war die letzten vier Tage nicht möglich, umso mehr holen wir das nun nach.
Gestartet sind wir mit zwei Tagen in Singapur, gestern und vorgestern waren wir in Malaysia in zwei sehr unterschiedlichen Häfen. Jetzt folgen die ersten beiden Seetage, bevor wir in Sri Lanka ankommen. Auch dort haben wir zwei Tage in zwei verschiedenen Häfen.
Nach Sri Lanka haben wir dann einen Seetag, bevor wir in Malė auf den Malediven angekommen. Danach sind es sogar drei Seetage am Stück und wir erreichen Mahė auf den Seychellen. Leider haben wir dort nur den einen Tag, nachdem was wir dort schon gesehen haben, könnten wir dort sogar mehrere Wochen verbringen. Danach folgen zwei Seetage und wir sind dann am Ziel in Port Louis auf Mauritius.
Das sind jetzt zwischendurch einige Seetage, aufgrund der großen Entfernung ist das nicht anders möglich. Andererseits haben wir auch unser Kontingent an Land-Tagen an den ersten vier Tagen bereits abgearbeitet.
Wir sind sehr schnell unterwegs, um rechtzeitig übermorgen in Sri Lanka zu sein. Trotzdem passieren wir erst heute Morgen die letzten ausgelagerten indonesischen Inseln. Es ist alles hier riesig.
Nur wozu wir Lust haben!
Eigentlich wollen wir um 11 Uhr zur Ocean Lounge in das Theatrium gehen, wo der Lektor Knut Edler von Hofmann Sri Lanka vorstellt. Das ist immer sehr informativ, wenn ein Lektor an Bord ist und die kommenden Destinationen vorstellt. Aber gerade hatte ich geschildert, wie schön das auf dem Balkon ist, und es ist völlig unmöglich, sich aus dem Liegestuhl zu erheben. Einerseits schade, andererseits ist es Urlaub und wir machen nur noch, wozu wir Lust haben.
Dazu gehört auch, dass wir uns ausnahmsweise mittags einen Caramel Macchiato im Café Mare gönnen. Der ist wieder lecker. Blöder Weise schauen wir nebenbei etwas im Bordportal nach und da sehen wir das Drama: AIDA hat mal wieder einen Ausflug geändert und lügt uns an. Das hatten wir schon mal und diese Halbwahrheiten von AIDA sind so unnötig und ärgern uns wieder so richtig. So sehr, dass ich darüber erst morgen berichte, wenn wir uns wieder beruhigt haben und das Problem gelöst ist.
Erst einmal wieder auf dem Balkon runterkommen.
Das butterzarte Filet
Heute Abend ist das übliche Clubtreffen um 17:30 Uhr in der Anytime Bar. Und heute nehmen wir uns vor, endlich einmal hinzugehen, wir hätten da so ein paar Fragen. Das haben wir auf all unseren Reisen noch nie gemacht.
Und leider klappt es auch heute wieder nicht, denn wir haben um 18 Uhr einen Tisch im Buffalo Steak House reserviert, da dürfte das Club-Treffen noch nicht zu Ende sein.
Wir werden schon erwartet und bekommen einen ganz tollen Tisch ganz hinten am Fenster. Und das Essen ist wieder dermaßen gut: Die Vorspeisenvariationen für Zwei sind schon köstlich. Aber das butterzarte Rinderfilet erst. Jedes Mal wieder ein Hochgenuss. Bei den Zutaten divergieren wir. Bei Sauce Bernaise sind wir uns noch einig, aber dann nehme ich gebratenen grünen Spargel und Süßkartoffel-Pommes, die beste Ehefrau von allen gegrillte Champions und Knoblauchbrot. Vermutlich möchte sie auf dem Balkon schlafen.
Einen Nachtisch schaffen wir einfach nicht mehr, das holen wir dann mit einem übergroßen Cocktail bei der Show nach.
Zur Show kommen wir nur wenige Minuten zu spät. Die Gast-Künstlerin Lili Sommerfeld stellt Songs der großen Diven vor. Mit einer ganz tollen Stimme, die an Alicia Keys erinnert.
Auch Morgen ist noch ein Seetag.
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