Von Singapur über Sri Lanka nach Mauritius mit der AIDAstella, Indischer Ozean 17.05.25

Es ist weiterhin herrlich auf dem Balkon mitten auf dem Ozean. So entspannt sprechen wir heute über die Veränderungen, die uns bei AIDA aufgefallen sind, beim Shareholder Benefit, in der Bibliothek, bei den Pool-Handtüchern oder bei der „AIDA heute“. Und AIDA bessert noch einmal die Entschädigung des Malé-Ausflugs nach.


Bilder folgen hier in Kürze

Unendliche Weiten. Logbuch der AIDAstella Null-Acht-Drei-Neun Mumpelzeit. Fernab jeder Zivilisation sind wir seit drei Tagen keinem anderen Schiff mehr begegnet. Die Brücke langweilt sich. Seit fast 24 Stunden befinden wir uns nun auf der Südhalbkugel. Bislang gibt es keinen Beleg für menschliches Leben.
Beim Frühstück sichten einzelne Gäste ein winziges Fischerboot, mehrere hundert Kilometer von der nächsten bewohnten Insel entfernt.
Wird es uns gelingen, in den nächsten Tagen eine Zivilisation aufzuspüren? Die Spannung steigt.

Rundumblick beim Frühstück

Wie immer starten wir natürlich mit dem Frühstück. Wir gehen wieder zum zuletzt öffnenden Restaurant und das ist wieder das Bella Donna Restaurant. Es öffnet wieder ein bisschen vor der Zeit, und obwohl wir nicht die Ersten sind, haben wir völlig freie Auswahl bei den hinteren Plätzen. Erst nach einer halben Stunde füllt sich das Restaurant merklich.

Der Blick nach hinten raus ist wirklich schön. Und so genießen wir das Frühstück wieder mit allen Sinnen. Und mit der Freude, andere beobachten zu können.

Draußen sitzen nur sehr wenige Menschen. Das hat vermutlich zwei Gründe: zum einen gibt es dort keinerlei Schatten und die Sonne scheint schon wirklich prall auf uns herab. Zum anderen sind dort nur große Tische, und das bedeutet, dass sich jederzeit andere dazusetzen können. Das ist nicht für jeden etwas.

Für uns ist die Sicht gut, weil wir nicht nur den Blick auf die Heckwelle haben, sondern auch schauen können, was andere machen. Da ist das Yuppie-Pärchen, das bereits zum Frühstück dermaßen elegant aussieht, dass wir unsere Kleiderauswahl noch einmal überdenken müssen. Andererseits: so frühstücken wollen wir nicht: lediglich trockenes Knäcke und danach wird eine ganze Ingwerwurzel aufgeschnitten und gekaut. Nein, da bleibe ich lieber bei Lachs und Ei. Auf den Schreck hole ich mir gleich noch etwas.

Apropos Ei: die Dame schräg vor uns holt sich mehrere Eier. Diese werden gepellt, das Eigelb befreit und weggeworfen und nur das Eiweiß gegessen. Der geneigte Leser erkennt unschwer, dass es sich um hartgekochte Eier handelt. Der Sinn allerdings erschließt sich uns nicht so unmittelbar. Aus Ernährungssicht zumindest ist das Unsinn, denn das hochwertige Eiweiß, das ein Ei hat, hat es nur als Ganzes, beim Verwerfen des Eigelbs verliert man auch das Hochwertige. Aber bitte, kann ja jeder machen, was er möchte.

Ein Blick auf die Veränderungen

Heute ist einmal Zeit, sich anzuschauen, was sich wieder mal verändert hat. Nichts ist hier auf den Schiffen so beständig wie die Veränderung.

Als erstes ist uns aufgefallen, dass es keine Tücher-Box in der Kabine gibt. Wir müssen noch beobachten, ob das eine dauerhafte Änderung ist, oder ob die Boxen einfach nur ausgegangen sind.

Dann hängt die „AIDA heute“ nun wieder jeden Abend ausgedruckt an der Tür. Auf den letzten Reisen wurde uns erklärt, dass diese aus Umweltschutz-Gründen nicht mehr gedruckt werden, sondern im Bordportal verfügbar sind. Gedruckt wurden nur noch wenige Exemplare für diejenigen, die sich mit Handys nicht auskennen. Oder Zugang zur Lounge hatten.

Jetzt gibt es anscheinend keine Umweltschutz-Gründe mehr.
Wir fanden das gut, dass weniger gedruckt wird. Schade, dass das nicht konsequent durchgezogen wird!

Pfand in der Bibliothek

Deutlicher ist die Änderung bei den Büchern. Gab es in der Vergangenheit zumindest auf dem kleinen Schiffen noch eine große Bibliothek in der AIDA Lounge, in der sich Gäste Bücher nehmen und andere wieder zurückstellen konnten, sind diese nun komplett verschwunden. Das haben wir auf den ganz großen Schiffen ja bereits mehrfach erlebt. Wir fanden das aber immer eine gute Idee, die wir sogar mit Erfolg für unser Wartezimmer übernommen haben nach dem Motto “ein Buch geben, ein Buch nehmen”.

Gestern erst haben wir mitbekommen, dass dafür eine Alternative geschaffen wurde. Zu bestimmten Zeiten, heute zweimal im Laufe des Tages, wird nun ein Bücherschrank im Fotostudio geöffnet, bei dem die Möglichkeit besteht, sich Bücher auszuleihen und zu tauschen. Das geschieht unter Aufsicht einer Mitarbeiterin und Bücher werden nur gegen Pfand ausgegeben. Die beste Ehefrau von allen entdeckt sofort ein Buch, die Pfandgebühr beträgt 20 €. Bei dem Wert des Buches von so zwei Euro ist das überraschend viel.
Der Mitarbeiterin erklärt uns, dass das geändert wurde, weil Bücher häufig in einem katastrophalen Zustand zurückgegeben wurden. Darüber diskutiere ich jetzt nicht mit der Mitarbeiterin, die nichts dafür kann, aber das halte ich für Unsinn. Wir haben die Bibliothek über Jahre fleißig genutzt, und das war höchstens vereinzelt, dass dort beschädigte Bücher lagen. Gerade auf Fahrten wie diesen sind am Ende mehr Bücher zurückgegeben worden als weggenommen worden, weil Gäste sich nicht unnötig auf dem Flug mit gelesenen Büchern belasten wollen.

Aus unserer Sicht hat das immer gut funktioniert. Natürlich wissen wir nicht, was für Arbeit diese Bibliothek im Hintergrund gemacht hat. Jetzt scheint uns die Arbeit aber mehr zu sein, denn sorgfältig wird die Kabine und der ausgeliehene Titel notiert. Die Mitarbeiterin erklärt uns aber, dass wir nicht diesen Titel zurückgeben müssten, sondern dass auch ein gleichwertiges Buch in Ordnung wäre. Gut, drei Bücher haben wir bereits durch, die sind noch absolut neuwertig, geben wir gerne zurück. Ich erwarte allerdings nicht, dass wir dafür mehr als die einmal 20 € Pfand zurückbekommen. Wir werden es sehen, heute in der Mittagszeit gibt es noch einmal eine Öffnungszeit der Bibliothek, dann werde ich berichten.

Neue Regeln zum Bordguthaben

Wir haben es ja aufgrund einer Reservierung nicht zu dem Club Treffen am Anfang der Reise geschafft. Trotzdem ist nun zu uns durchgesickert, dass AIDA auch beim Shareholder Benefit etwas verändert.
Das bedeutet folgendes: bisher war es möglich, dass wenn man mindestens 100 Carnival Aktien besitzt, dass man sich dann ein Bordguthaben sichern kann. Dieses variiert je nach Reiselänge zwischen 40 und 200 €.
Das war bisher durchaus lukrativ. Carnival ist der Mutterkonzern von AIDA. Vor Corona haben die Aktien so einen Wert zwischen 40 und 50 € gehabt. Während Corona sind diese zeitweise auf 7 € runtergegangen. Wer es geschafft hat, zu der Zeit Aktien zu kaufen, freut sich jetzt nicht nur über einen aktuellen Wert, der so um 15 € liegt, sondern auch über das jeweilige Bordguthaben. Rechnen wir das kurz durch: 100 Aktien á 7 € macht 700 €, Gutschrift im Bordportal für eine 14-tägige Reise 200 Euro.

Hier allerdings gibt es jetzt eine Änderung. War es bisher möglich, dieses Bordguthaben für jede Reise anzufordern, wird das zukünftig nur noch für Premium-Buchungen sein.

Ich habe ja im Laufe unserer Reisen über einige Änderungen berichtet, besonders den Club betreffend. Immer mal wieder müssen wir jetzt die Frage stellen, ob AIDA das wirklich so nötig hat, Bestandskunden zu ärgern. Auch hier gilt: wahrscheinlich hat AIDA das Recht, solche Änderungen einzuführen. Neue Kunden können sich dann auch nicht beschweren, sie wissen, was auf sie zukommt. Für Bestandskunden sind solche Änderungen ärgerlich, weil sie Aktien oder Clubmitgliedschaft unter anderen Voraussetzungen bekommen haben. Zumal gerade Vielfahrer versuchen, eher Vario zu buchen, um sich viele Fahrten überhaupt leisten zu können

Pool-Handtuch-Karten

Auch bei dem Pool-Handtüchern gibt es Neuerungen zu berichten. Hier gab es ja auf unterschiedlichen Schiffen immer wieder diesen oder jenen Versuch, den Verlust der Handtücher und das dauerhafte Reservieren der Pool-Liegen zu ändern. Über den einen oder anderen Versuch habe ich berichtet Hier gibt es nun folgendes neue Verfahren: Handtücher werden nur gegen Handtuchkarte oder im Tausch Handtuch gegen Handtuch ausgegeben. Am Schluss muss dann entweder ein Handtuch oder eine Handtuchkarte abgegeben werden, ansonsten behält AIDA sich vor, eine Gebühr für das Handtuch zu berechnen. Ob sie das wirklich machen, weiß ich nicht, aber die Formulierung ist genauso, wie ich das gerade übernommen habe.

Von der Idee her könnte das klappen, aber auch hier gibt es eine Schwachstelle: anders als bei anderen Experimenten zuvor, gab es hier bei Ankunft keine Handtücher und keine Handtuchkarten auf der Kabine. Erst dachten wir, dass sie uns vergessen haben, aber dann stellte sich heraus, dass wir einfach zur Poolhandtuch-Station gehen konnten, dort gefragt wurden, ob wir eine Karte oder ein Handtuch hatten, und als wir beides nicht hatten, mit einer Erstausstattung von zwei Pool-Handtüchern versorgt wurden. An dieser Stelle hat AIDA sicherlich nicht zu Ende überlegt, denn natürlich ist hier die Möglichkeit der Manipulation. Wir sind ja nett und würden niemals auf solche Ideen kommen, aber theoretisch wäre es problemlos möglich, an unterschiedlichen Tagen zur Poolhandtuch-Station zu gehen und zu sagen, dass man noch keine Erstausstattung hat.

Wenn AIDA das noch verbessert, dann kann ich diese Idee aber nachvollziehen, denn wir haben es ja selbst auf vergangenen Reisen erlebt, dass Handtücher achtlos am Strand zurück gelassen wurden, weil sie nass waren und die Gäste keine Lust hatten, sie an Bord zurück zu schleppen.

Auf dem Balkon im weiten Meer

Mit diesen Gedanken sitzen wir natürlich längst schon wieder auf dem Balkon. Unsere Fahrtrichtung ist die gleiche wie an den letzten Tagen, und so haben wir jetzt am Morgen noch keine Sonne auf dem Balkon. Das ist wirklich wieder herrlich, und deshalb wird der Vormittag nun erst einmal schamlos auf dem Balkon ausgenutzt, bis die Sonne wieder zu heiß wird.

Und heiß wird es. Sowohl Wasser- als auch Lufttemperatur haben heute wieder 30°C.

Der Kapitän sagt gerade durch, was uns hier tatsächlich das eine oder andere Fischerboot begegnen kann, weil hier sehr gerne gefischt. Und dementsprechend kann es uns auch passieren, Fische oder Delfine vom Balkon aus zu sehen. Erstaunlich, dass hier Boote fahren, denn bis zu den nächstgrößeren Inseln, den Seychellen, sind es noch 600 km.

Das Meer ist heute nicht ganz so glatt wie gestern. Wohl auch flach, ohne große Erhebungen, aber die Oberfläche ist etwas rauer. Ein Zeichen, dass etwas mehr Wind geht. Aber es bleibt herrlich auf dem Balkon, und wir können uns weiter keinen schöneren Platz auf dem Schiff vorstellen. Und natürlich genießen wir das ausführlich.

Um 12 Uhr zieht die Sonne wieder auf dem Balkon und brennt heiß auf der Haut. Wie können das Leute am Pooldeck bloß stundenlang in der prallen Sonne aushalten? Wer schön sein will, muss leiden? Ich weiß ja nicht.

Beim üblichen Kaffeetrinken im Café Mare wird das gesamte Theatrium von Mitarbeitern unterhalten, die sich laut Anweisungen zurufen. Denken wir.
Es stellt sich heraus, dass es aber gar keine Mitarbeiter sind, sondern ein einzelner Gast, der derart laut telefoniert, dass sich im gesamten Theatrium Gäste und Personal stirnrunzelnd angucken.

Die Entschädigung wird nachgebessert

Beim Verlassen der Kabine sehen wir, dass ein Brief an der Kabinentür hängt. Hier stellt sich heraus, dass es noch mal eine Rückmeldung zu unserem Ausflug auf den Malediven ist. Er ist persönlich an mich gerichtet und AIDA bedankt sich noch mal für die Rückmeldung und bedauert sehr, dass wir mit der gegebenen Kompensation nicht zufrieden sind. Sie greifen noch einmal auf, dass insgesamt die Gruppe nicht mit dem Guide zufrieden war und versuchen den Ablauf noch einmal aufzuarbeiten. Auch bedauern sie ausdrücklich, dass es mir nicht gut gegangen wäre und ich deshalb die Zeit am Ressort nicht genießen konnte.

Nun weiß ich nicht, warum der Brief an mich persönlich gerichtet ist, da ich nicht noch mal zur Rezeption gewandert bin. Auch die Unzufriedenheit mit der AIDA Entschädigung hatte ich zu dieser Zeit noch nicht veröffentlicht. Und es ging ja vielen schlecht, uns Gott sei Dank aber nicht. Deshalb gehe ich davon aus, dass alle Ausflugsgäste diesen Brief mit persönlicher Ansprache bekommen haben.

Es ist gut, dass AIDA die Vorkommnisse noch einmal so aufarbeitet, das hätte allerdings gleich passieren müssen. Diesem Brief liegt auch noch eine kleine Aufmerksamkeit bei, nämlich ein Gutschein für eine exklusive Seekarte oder für ein frei zu wählendes Zeitfenster in der Wellness-Oase.

Wie ich das vorgestern schon geschrieben habe, halte ich das für eine vernünftige Entschädigung, das für die entgangene Zeit und sicherlich für diejenigen, die seekrank waren, noch die Möglichkeit zu Wellness gegeben wird.

Das ist jetzt der fünfte Tag, dass wir uns mit diesem Ausflug beschäftigen müssen. Jetzt sehe ich, dass AIDA die Problematik endlich auch anerkannt hat und damit soll es dann auch gut sein.

Doch noch ein Burger

Mit diesem Gutschein wandern wir gleich einmal zum Spa und fragen, was das denn genau bedeutet. Tatsächlich können wir uns aus mehreren Zeitfenstern eines aussuchen, das wir in der Wellness-Oase verbringen können. Das buchen wir dann für den letzten Tag im Mauritius, wo wir nur noch auf dem Schiff rumhängen und auf den Abflug warten. Was genau „Wellness-Oase“ bedeutet, werde ich dann berichten.

So wie gestern müssen wir uns hin und wieder mal ein bisschen abkühlen, ansonsten halten wir es wieder auf dem Balkon aus, bis es zu dunkel zu lesen ist.

Zum Abendbrot gehen wir heute zum ersten Mal ins Best Burger @ Sea. Bisher haben wir dort nur den Frühaufsteher-Kaffee bekommen. Heute gibt es einen Burger. Der hat eigentlich Tradition, wir hatten ihn aber auf dieser Reise noch gar nicht.

Neben uns sitzt eine der vielen Alleinreisenden dieser Reise. Sie erklärt uns, dass man als Alleinreisender nicht zwangsläufig Single ist, aber sofort in einer WhatsApp-Gruppe eingebunden wird, mit der sich die Alleinreisenden hier auf dem Schiff, aber auch für weitere Reisen verabreden. Dabei gibt es wohl auch eine kleine Gruppe fröhlicher Damen, die auf ein ganz spezielles Vergnügen aus ist.
Als Schutz für die Quelle gehe ich darauf nicht weiter ein, nur so viel: wenn an der Kabinentür eine Ananas hängt, die auf dem Kopf steht, dann sind Herren herzlich willkommen und es ist noch Platz.

Abends hängt erneut einen Brief an unserer Tür. Wir fragen uns schon, was jetzt wieder ist. Es ist aber nur eine Zusammenfassung mit allen Zeiten für Hin- und Rückkehr für unseren Ausflug morgen. Warum das noch einmal per Brief kommt, ist uns nicht ganz klar, aber vielleicht hängt es damit zusammen, dass es ja zeitweise diese Probleme im Bordportal mit den Ausflügen auf Mahé gab. Oder es fährt kein Scout mit und deshalb wird es so geklärt.

Morgen sind wir dann auf Mahé.

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