Von der Dominikanischen Republik nach Teneriffa mit der AIDAperla, Roseau / Dominica 13.04.19

Wir entdecken auf dieser Reise lauter neue Leidenschaften. Nicht das Essen und den Strand, das hatten wir vorher schon. Aber auf dieser Reise kam Schnorcheln dazu. Und heute nun Motorboot-fahren ganz oben neben dem Skipper. Und die Ausschau über die Meeresoberfläche nach verräterischen Fontänen. Und wir werden fündig! Plus Regenbogen, es geht kaum perfekter.

Roseau Dominica 19.04.13 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Das Frühstück kommt heute erstaunlich schnell. Aber die extrem freundliche Kellnerin macht den einzigen unverzeihlichen Fehler, der dem Autor dieser Zeilen angetan werden kann. Der geneigte Leser ahnt es schon: Es fehlt der Lachs. Eine Welt bricht zusammen.

Zum Glück habe ich ja einen Mund, und nun darf der geneigte Leser bitte nicht an die autoritäre Stimme vom Anreisetag denken, sondern es geht auch zuckersüß, und prompt kommt ein großer Teller des ersehnten Fisches. Und der schmeckt!

Roseau Dominica 19.04.13 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Der letzte geplante Ausflug dieser Reise liegt vor uns. Der soll noch einmal etwas ganz Besonderes werden und um den Spannungsbogen nicht übermäßig zu überziehen: Das wird er.

Stadt in den Bergen

Den Morgen verbringen wir noch auf dem Balkon mit Lesen. Mit Rundumblick über die Stadt. Und einem Spaziergang über Deck. Erschreckend nur, wie schnell diese Zeit verfliegt.

Wir sehen auf lauter grüne Berge. Im Hintergrund noch höher als die über der Stadt. In den hinteren Bergspitzen hängt Nebel. Das sieht alles schon sehr schön aus. Roseau ist vom Ufer aus in die Berge gebaut. Die Stadt ist nur sehr klein, wir sehen ein paar hübsche Häuser im Kolonialstil, mindestens aber zwei Kirchen ohne Dach. Vom Tierarzt erfahren wir später, dass ein Hurrikan vor zwei Jahren große Schäden angerichtet hat, unter anderem auch sein Haus und Auto einfach weggefegt hat.

An dieser Stelle ein Hinweis auf das dramaturgische Geschick, so unauffällig dem Leser einen neue Figur in dieser Geschichte unterzuschieben. Was es mit dem Tierarzt auf sich hat, kommt später, zunächst sei dem Leser aber eine Sorge genommen: Mir geht es gut…

Boot statt Jacht

Treffen ist 13:15 Uhr im Theatrium. Dort werden gleich zwei Ausflüge gesammelt, zum einen eine Insel-Rundfahrt für jedermann (das bedeutet auch mit Handicap), zum anderen unser Ausflug, eine Motorbootfahrt zu Walen und Delfinen. Allerdings ausdrücklich ohne Sichtungs-Gewähr.

Roseau Dominica 19.04.13 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Wir gehen vom Schiff über einen sehr netten Holzsteg. Direkt am Ausgang steht der Rundfahrt-Bus, und als dort alle verfrachtet sind, gehen wir weiter am Kai entlang durch lauter Verkaufszelte bis zu einem kleinen Anleger, nur ein kurzer Weg.

An diesem liegt eine total tolle Jacht. Wow, diesmal hat AIDA sich wirklich was einfallen lassen. Und genau dorthin gehen wir jetzt, denn davor liegt ganz unscheinbar unser Boot.

Auch nicht klein, diesmal sind es sogar 6 Bankreihen längs im hinteren Teil der Schiffs, Dazwischen reichlich Platz und nach hinten hin offen. Vorne ist ein offener Bug, über uns ein Dach. Dort hinauf führt eine schmale Treppe und dort sind auch noch Bänke. Der Weg nach oben ist allerdings noch versperrt.

Beim Schaukeln sind Pfosten der beste Freund

Schwungvoll geht es los, zunächst um die AIDAperla herum und dann auf das offene Meer hinaus. Mein lieber Mann, das schaukelt ganz schön. Die Stiege nach oben wird jetzt freigegeben, aber bei der Schaukelei ist gar nicht daran zu denken dort hochzugehen, viel mehr, dort überhaupt erst einmal hinzukommen.

Aber das wird besser. Bei langsamer Fahrt schaukelt es weniger, bei schneller Fahrt gewöhnen wir uns. Zunächst sitzen wir ganz gemütlich, dann treibt es uns erst einmal ans offene Heck, dort aber an die Pfosten geklammert. Aber das wird immer einfacher. Bei einer ruhigeren Fahrt steigen wir nach oben. Dort ist auch erst der Leiterpfosten mein bester Freund, den ich innig umarme. Da das nicht viele machen, ist aber auch ganz vorne beim Kapitän die Reling frei. Und nach und nach bekommen wir Standsicherheit und stehen dann vorne. Die Reling hat einen Vorsprung, an dem man sich gut festhalten (klammern) kann und dann geht es mit Schwung durch die Wellen. Ist das schön!!! Gerade fühlen wir uns wie die Könige der Meere.

Roseau Dominica 19.04.13 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Unter uns am Bug steht auch eine Gruppe. Die hat nur nicht bedacht, dass das Boot manchmal in die Wellen eintaucht und spielt deshalb bald den Wet-T-Shirt-Contest. Das wiederum finden 3 kleine Mädchen ganz klasse, schmeißen sich in Badeanzüge und jubeln über jede Welle. Wir hier oben bekommen das nur als frische Wasserspritzer ab, lediglich das Kameraobjektiv erinnert bald an Masern mit den vielen Sprenkeln.

Hauptaufgabe ist natürlich, Wale zu finden. Dazu fährt das Boot in Gebiete, in dem die letzten Tage Wale waren, schaltet den Motor ab und taucht dann Richtmikrofone ins Wasser. Die Klicklaute führen uns vor der Insel hin und her, immer gerade noch in Sichtweite zu unserem Schiff.

Beeindruckende Wale

Und nach mehreren Versuchen an unterschiedlichen Stellen sehen wir endlich eine Fontäne, den Blas von einem Pottwal. Vorsichtig nähern wir uns und da die Wale neugierig sind, schwimmt er an uns entlang. Ein wunderschönes, großes Tier. Natürlich sieht man nur den Rücken und hin und wieder das Gesicht auftauchen.

Aber da macht sich die Erfahrung der Crew bemerkbar, denn plötzlich rufen sie, dass wir jetzt schnell die Kamera bereithalten sollten, denn nun taucht der Wal ab und hält einmal seine mächtige Schwanzflosse in die Höhe.

Ich wünschte, ich hätte das vor der Übersetzung durch den Tierarzt verstanden, denn das sah so toll aus und so ein Bild hätte ich auch gern.

Roseau Dominica 19.04.13 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Da ist er wieder, der Tierarzt. Ein solcher ist hier nämlich immer mit an Bord. Seine Aufgabe ist, auf das Wohl der Tiere zu achten, uns auch zu erklären, welche der vielen Walarten wir hier gerade sehen und in diesem Fall auch zu übersetzen, denn der Tierarzt ist erfreulicher Weise deutschsprachig.

Insgesamt beruhigt mich das. Ich sehe, wie vorsichtig die Boote an die Tiere heranfahren. Und solange die Tiere sogar selbst neugierig herankommen, glaube ich auch nicht, dass wir sie stören.

Und was für schöne, mächtige Tiere. Nein, ich habe auch nicht den Hauch von Verständnis für die Nationen, die unbedingt Wale oder Delfine jagen müssen. Zum einen sind das herrliche Tiere, zum zweiten recht intelligent und zum dritten haben sie eine wichtige Funktion im Ökosystem, und dafür sind es schon viel zu wenige. Dass z. B. vermehrt Riesenkraken aus der Tiefsee gesichtet werden hat auch den Grund, dass es weniger Wale gibt, die diese jagen. Denn einige Wale tauchen sehr tief ab, verschlingen Riesenkraken als Ganzes und müssen dann irgendwann an der Oberfläche Luft holen, wo wir sie dann sehen können.

Unser Wal ist nun erst einmal abgetaucht und wir suchen weiter. Das ist aufregend, ganz vorne zu stehen und Ausschau nach Blas zu halten, das könnten wir noch stundenlang machen. Hin und wieder entdecken wir auch etwas, wenn auch nicht als erste, zumeist ist die Crew schneller. Manchmal sehen wir dann nur noch von Ferne, wie der Wal abtaucht. Manchmal kommen wir rechtzeitig und genießen den Anblick. Aber ein Heckflossenbild will mir einfach nicht gelingen. Und als ich endlich mal ein Tier gut im Visier habe, taucht es glatt ab, ohne mit der Flosse zu winken.

Delfine finden wir diesmal keine, insgesamt können wir an verschiedenen Stellen 3 Wale länger beobachten. Leider leider müssen wir irgendwann zurück, meinetwegen hätte die Perla auf uns warten können.

Auf dem Rückweg finden wir noch einen Blas und dahinter steckt ein riesiges Wal-Baby. Dieses wird 5 Jahre lang mit rund 100 Liter Milch am Tag gesäugt. Donnerwetter.

Und noch eine Überraschung hält Dominica für uns bereit: Die Berge über der AIDAperla liegen immer noch im Nebel und jetzt zeichnet sich schräg über dem Schiff ein breiter Regenbogen ab. Schön!

Roseau Dominica 19.04.13 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Oben an Deck haben wir Menschliches verpasst. Denn schon bevor wir hochgegangen sind, saß uns eine Familie mit zwei Kindern gegenüber. Ein hyperaktives Syndrom ist ja modern und so wird im Sekundentakt aufgestanden, hin und her gerannt, Getränke, Gummibärchen, noch mehr Getränke aus dem Rucksack aus und eingepackt, nach oben, nach unten gelaufen, willst du dies, willst du jenes, und sich gegenseitig quer über das Schiff angeblafft. Erstaunlich, dass deren beide Kinder dabei so ruhig bleiben…

Hier oben im Wind ist es dagegen herrlich ruhig. Bis auf den Wind und die See, aber dass uns das so gut gefällt, hätten wir nicht gedacht. Das Wetter spielt auch gut mit: Sonnig bis wolkig bei 27°C. Verdursten müssen wir auch nicht, die Crew bringt sogar die Stiege Becher mit Wasser oder Rumpunsch hoch.

Gegen 17 Uhr legen wir wieder an. Eine Frau soll sehr seekrank gewesen sein, ein Kind hat sich in der Toilette übergeben. Es hat wirklich ordentlich geschaukelt und ich wundere mich selbst, dass uns das so gar nichts ausgemacht hat.

Nur noch ein bisschen Spielen

Nun müssen wir ein bisschen schneller durch die Verkaufszelte gehen, denn 17:30 Uhr ist alle Mann an Bord. Das schaffen wir, und alle anderen auch, so dass wir um 18 Uhr pünktlich ablegen. Wir erleben das ganz oben an den großen Fenstern des Fuego Restaurants mit einem Burger in der Hand. Das war der Gewinn für unseren Jüngsten, der letztlich den Spiele-Marathon gewonnen hat und deshalb das Restaurant aussuchen konnte.

Vorher gehen wir aber noch einmal zur Ausflugsberatung. Morgen ist unsere letzte karibische Insel und es kostet ja nichts zu fragen, ob sie noch Plätze in einem Ausflug haben, der unsere neue Leidenschaft stillt: Etwas mit Schnorcheln oder Wale-suchen. Leider ist nichts mehr da, aber es gibt noch einen Bus zu einem Strand auf eigene Faust. Wir hatten erst überlegt, das mit dem Taxi zu machen, aber so verlässlich organisiert hat auch etwas, und deshalb buchen wir das schnell. Der letzte Tag soll noch einmal ein besonderer Strand sein.

Zum Abendprogramm setzen wir uns an unseren Stamm-Tisch zum Spielen, ganz in die Nähe des Theatriums, damit wir dort das Piano-Konzert mit Sängern hören können. Wirklich schöne Stimmen, die uns so sehr inspirieren, dass unser Jüngster und ich diesmal „DOG“ gewinnen. Mir scheint, er möchte den nächsten Spiele-Marathon auch gewinnen, um sich noch einen Burger im Fuego wünschen zu können.

Müde vom Tag verfolgen wir die abschließende Show mit dem Gast-Künstler Terrél Woodbury nur noch am Fernsehen. Er ist nicht nur ein toller Sänger, sondern auch Entertainer, und so tanzt das halbe Deck 6 auf der Bühne schließlich mit.

Und dann entdecke ich bei Durchsicht der Fotos, dass ich die Schwanzflosse eines Pottwals doch noch erwischt habe. Nicht gut, aber erkennbar. Das freut mich auch noch einmal.

Die nächste Etappe sind 123 Kilometer bis Pointe-à-Pitre.

Roseau

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Aus Chaos und Hässlichkeit erwächst ein Traumstrand
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