Karibische Inseln ab Dominikanische Republik mit der AIDAperla, Kingstown / St. Vincent und die Grenadinen 29.11.24
Diesmal machen wir es ganz anders als letztes Mal und fahren zur Nachbarinsel Bequia. Dort gilt es, den schönen Strand zu finden. Die Angaben dazu sind spärlich oder falsch, aber mit Entdeckermut finden wir den Weg über Betonsims, am Meer vorbei, über Berg, durch Wald und auf brüchigen Treppen. Quallen sind zunächst im Weg, verschwinden aber von allein. Die Taxi-Frage und reichlich Rum-Punsch sorgen für Erheiterung.
Bilder folgen hier in Kürze
Zu Fuß, mit Taxi, Fähre, Boot und Bus zu karibischen Stränden
AIDAperla 2024
Der Wetterbericht von AIDA stimmt nicht. Zum Glück. Für heute ist wieder Regen angesagt. Der hängt hier auch in den Bergen von St. Vincent. Aber eben nicht hier bei uns im Hafen. Und schon gar nicht auf der Nachbarinsel.
Der Plan beginnt mit Frühaufsteher-Kaffee
Das war bei unserem ersten und bisher einzigen Besuch hier ganz anders. Strömender Regen hatte uns vom Schiff zum Katamaran begleitet. Die Suche nach Delfinen war dann genauso semi wie die Kulissen von “Piraten der Karibik”. Beeindruckender war da der ganz schwarze Strand.
Heute haben wir einen völlig anderen Plan. Dazu müssen wir leider früh aufstehen und schaffen es nicht zum Frühstück. Deshalb sind wir dann mit die ersten beim Frühaufsteher-Kaffee im Beach Club.
Kaffee mit trockenen Croissants. Leider ohne Butter und Marmelade wie auf anderen Schiffen.
Hier wird Mückenspray empfohlen, deshalb erst die Schicht Mückenspray, dann Sonnencreme. Letzteres ist auf jeden Fall nötig, denn wir haben den ganzen Tag pralle Sonne bei 28°C.
In Gruppen zur Fähre
Um 9 Uhr ist Treffen auf dem Pier. Wir sind wie immer früher da und werden dann in Gruppen zur Fähre geführt. Die Fähre ist wohl komplett von AIDA gechartert. Denselben Ausflug hätte man auch mit der regulären Fähre machen können, aber wir wollen uns den Laden erstmal angucken.
Das Oberdeck wird voll, ist größtenteils überdacht, was bei der Sonne sinnvoll ist. Insgesamt erinnert uns das an die Schnellfähre nach Praslin auf den Seychellen, nur dass es nicht ganz so bequem ist. Und auch nicht schnell.
Mit der Fähre nach Bequia
Das Ziel habe ich bisher noch gar nicht genannt: es geht zur Nachbarinsel Bequia.
Kurz zur Orientierung: St. Vincent mit der Hauptstadt Kingstown ist Hauptinsel, die sich nördlich der Inselkette der Grenadinen befindet. Im Westen liegt das Karibische Meer und im Osten der Atlantik. Daher der Name des Staates: St. Vincent und die Grenadinen.
Eine dieser Grenadinen ist nun die Insel Bequia. Die Fahrt in deren Hafen Port Elizabeth dauert mit der Fähre genau 1 Stunde. Dabei kann es auf dem offenen Meer ganz schön schaukeln, das ist also keine Fahrt für Gäste, die nicht seefest sind.
Auf diesem Ausflug organisiert AIDA die Fähre, was wir dann auf Bequia machen, ist uns überlassen.
Guides gehen während der Fahrt rum und zeigen eine Karte der Insel, zeigen die Möglichkeiten auf und beantworten fleißig Fragen. Das ist prinzipiell gut gemacht.
Wie man korrekt zum Strand kommt
Unser Guide erklärt uns, dass Port Elizabeth in der großen Bucht Admiralty Bay liegt. In dieser Bucht sind dann hintereinander 3 Strände: Belmont Beach, Princess Margaret Beach, Lower Bay. Den ersten könne man noch zu Fuß erreichen, die hinteren Strände nur mit Taxi.
Hier muss ich auf den Unterbrechens-Button drücken: das ist falsch, wie wir gleich sehen werden. Deshalb nicht merken.
So viele Reiseberichte hierzu habe ich im Vorfeld nicht gefunden. Aber in einem kurzen stand, dass der zweite Strand, Princess Margaret Beach, besonders schön sei und der Autor sich dorthin zu Fuß aufgemacht hat, weil der Strand auch bergab mit dem Auto nicht gut zu erreichen ist.
Aber in keinem Reisebericht haben wir gelesen, was wir hier wirklich vorgefunden haben.
Damit schlägt nun wie immer meine Stunde:
Direkt vor der Fähre buhlen zahllose Taxen um Kundschaft “to the beach”. Welcher beach ist nicht gesagt, ist auch egal, wir folgen unserem Instinkt (und der vorher gesehenen Karte) und versuchen einfach am Wasser entlangzugehen, der erste Strand soll ja problemlos erreichbar sein. Wir vereinbaren, dass wir einfach zum nächsten weitergehen, wenn dieser uns nicht gefällt.
Damit sind wir nicht allein, nachdem wir die Mehrzahl unserer Gruppe an Taxifahrer verloren haben, schlängelt sich eine AIDA-Schlange dort entlang, wo wir auch lang wollen. Die Hoffnung ist, dass irgendeiner ganz vorne weiß, was er tut.
Ein Beton-Sims am Wasser
Unterwegs verlieren wir weitere Teilnehmer an Souvenirständen. Zuerst geht es ein kurzes Stück an einer Straße lang, dann an einem Fußweg und plötzlich stehen wir vor Restaurants, die direkt am Wasser sind. Hier geht der Weg nur nach oben, in Berg und Wald hinein.
Oder auf einem schmalen Beton-Sims direkt zwischen Restaurants und Waser entlang.
Und das ist genau der richtige Weg. Hier gehen wir an einigen Restaurants und Bars vorbei, die alle von diesem Sims aus erreichbar sind. Dann an hochherrschaftlichen englischen Häusern mit Park, die vermutlich Pensionen sind. An Stegen und schmalen Bächen. An Baustellen.
Und an einem kleinen Sandkuhle, auf der wenige Liegen stehen.
Das ist dann wohl der erste Strand, Belmont Beach. So klein, dass wenn wir da noch unsere Handtücher ausbreiten, dann keiner mehr vorbei kommt.
Auf der anderen Strandseite klettern einige Gäste ein paar Treppenstufen hoch und gehen dann über einen Grasstreifen in den Wald hinein. Das erkunden wir auch und finden den allerersten Wegweiser zu den beiden nächsten Stränden.
Da hätten ruhig am Anfang schon Wegweiser stehen können, aber vielleicht klauen die Taxifahrer diese immer.
Über Berg und durch Wald
Weiter geht die beste Ehefrau von allen nur mit dem Versprechen, zurück ein Taxi zu nehmen. Na, schauen wir mal.
Der Weg geht nun einen Berg hoch. Matschiger Waldweg mit einzelnen planlos verlegten Steinstufen. Oben teilt sich dann der Weg wieder, entweder weiter in den Wald oder eine Holztreppe zum Meer hinunter. Wir können zwar nicht sehen, was unten an der Holztreppe ist, aber wir versuchen es hier.
In mehreren Etagen geht es nun die Treppe herunter. Einige Stufen sind gebrochen, Vorsicht schadet also nicht. Unten stehen wir dann an Meer unterhalb eines Felsvorsprungs, den wir offensichtlich halb überquert haben.
Hier beginnt ein Holzsteg, der aber abgesperrt ist, weil noch im Bau. Wohin der führt, ist nicht zu sehen.
Aber direkt am Fels führt wieder so ein Betonsims weiter. Bisschen nass vom Meer und der Kopf muss gelegentlich an vorspringenden Felsen eingezogen werden. Da wir nun in Entdeckerlaune sind, probieren wir diesen Weg aus, kommen damit ganz um den Fels herum und landen auf einem wunderschönen Strand, der sich hinter der letzten Kurve öffnet.
Wir haben den wunderschönen Strand gefunden
Dies ist also der zweite Strand, Princess Margaret Beach. Der Wald und Berg, den wir überquert haben, sind folglich der Felsvorsprung, der die ersten beiden Strände trennt.
Und der Strand ist wirklich schön: überwiegend beigegelber Sand, kaum Steine, direkt am Strand dichte Bäume.
Es gibt ein paar kleine Hütten mit Imbiss-Verkauf und ein paar Liegen, aber unter einem großen Baum finden wir ein wunderbares weiches, schattiges Plätzchen für unsere Handtücher.
Der Unterschied zu den bisherigen Stränden dieser Reise ist zum einen der Wald direkt hinter dem Strand, zum anderen die vielen Katamarane und Yachten, die hier vor uns in der gesamten Bucht ankern.
Natürlich springen wir wieder in das klare, türkise Wasser. Aber hier wird der Elan der besten Ehefrau von allen gebremst, denn im Wasser sind lauter kleine Quallen und bei jedem Schwimmzug hat man die glitschigen Dinger zwischen den Fingern. Ich nehme einige in die Hand, um zu zeigen, dass die weder beißen noch stechen noch brennen, aber keine Chance, ich muss erst einmal alleine baden.
Das wird später anders: als wir nach 2 Stunden noch einmal baden gehen, sind die Quallen alle verschwunden.
Zwischendurch lesen wir viel in dem warmen Schatten, essen unsere Brötchen, die wir von Deck 3 mitgenommen haben und lauschen den Nachbarn.
Doch kein Taxi zurück
Eine Dame erzählt anderen, dass diese wirklich kein Taxi zurück bräuchten, sie ist denselben Weg wie wir gekommen und das wäre überhaupt kein Problem, obwohl sie schwerbehindert sei.
Nun schaue ich die beste Ehefrau von allen wegen ihres Taxiwunsches an, die sofort argwöhnt, dass ich diese Dame bestochen hätte.
Aber wir müssen dann doch lachen und deshalb kann ich spoilern: wir nehmen kein Taxi zurück, der Weg direkt am Meer entlang ist schön und dauert maximal 25 Minuten.
Eins ist allerdings zu beachten: Schilder weisen darauf hin, dass der Weg wetterbedingt zeitweise gesperrt sein kann.
Nach 4 Stunden brechen wir dann zeitig auf. Unglaublich, wie schnell diese wunderbare Zeit wieder vergangen ist.
Zeitig bedeutet, dass wir zu früh an der Fähre sind, deshalb setzen wir uns noch auf eine Bank und schauen auf die Bucht.
Rum-Punsch auf der Fähre
Auf der Fähre finden wir wieder einen schönen Platz an der Reling. Hinter uns sitzt eine fröhliche Mädels-Gruppe, verstärkt durch wenige Männer. Vor uns ein sehr seriöser Herr mit strengem Schnurrbart.
Warum ist das wichtig zu erwähnen?
Weil der AIDA-Partner, der diesen Ausflug durchführt, jetzt kostenfreien Rumpunsch ausschenkt. Die Mädels-Gruppe greift sich dabei jede gleich mehrere Becher, genau wie der seriöse Herr.
Spätestens als die Guides dann die Bongos rausholen und Lieder anstimmen, ist der seriöse Herr gar nicht mehr so seriös, sondern singt am lautesten mit. Nur noch getoppt von der Mädels-Gruppe, die nicht nur laut schreit, sondern auch eine Polonaise über das Deck anführt. Ob das bei einem derart schwankenden Schiff eine so gute Idee ist, sei dahingestellt, aber gerade kann von denen eh keine mehr gehen und lustig ist das allemal.
Zurück am Schiff denke ich schon, dass wir wie gestern schon wieder Rum bekommen, zum Glück ist das diesmal nur Eistee. Aber schön kühl.
Noch mehr Leckereien in der Lounge
So sandig und salzig gehen wir direkt in die Lounge. Es ist erst 16 Uhr und damit noch Zeit für einen Kaffee. Mit Früchteteller. Und Kuchen (der hier viel besser schmeckt als der übliche AIDA-Kuchen). Und Croissants mit Marmelade. Aber egal, wir hatten ja kein richtiges Frühstück.
Das ist so schön hier im Schatten, dass wir es eine ganze Weile aushalten.
Bis wir uns dann entsanden und entsalzen müssen.
So richtig Hunger haben wir dann nicht. Deshalb lesen wir noch etwas und schreiben Reisebericht.
Und gehen dann erst zur Show.
Die Beatles-Show „Come Together“ gefällt uns immer wieder sehr gut mit ihrer augenzwinkernden Choreographie.
Danach haben wir immer noch keinen großen Hunger und versuchen noch einmal die kleinen Leckereien in der Lounge. Heute ist einiges für uns dabei: Tatar, Garnele, sonnengetrocknetes Tomatenmousse, Pistazienmousse…
Und der Rosé von gestern.
Als der Kellner zum Abräumen kommt, behaupten wir einfach, dass fremde Leute ihre Schälchen bei uns abgestellt haben.
Die nächste Etappe sind 118 Kilometer bis Castries / St. Lucia.
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