Adria ab Venedig mit der AIDAbella, Venedig 02.10.16

Man sagt, der Italiener an sich sähe alles etwas lockerer, was der typische Deutsche als chaotisch empfindet. Da stellt sich die Frage, ob das abfärbt. Ansonsten überstehen wir gleich 2 Flüge und eine Rettungsübung und können uns endlich wieder auf der AIDAbella häuslich einrichten. Und erleben noch eine traumhafte Ausfahrt aus dem nächtlichen Venedig.

Frankfurt 16.10.02 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Los geht es wie immer viel zu früh, aber nicht zu spät. Das bedeutet Aufstehen um 3:30 Uhr in der Nacht und (fast) pünktliches Aufbrechen vor 6 Uhr. Da ist alles noch stockdunkel und stellenweise etwas neblig. Die A7 ist frei, aber schon vor dem Elbtunnel beginnt eine unendliche Baustelle. Ich kann mir vorstellen, dass das werktags zu erheblichen Staus führt. Aber um diese Zeit kommen wir gut durch und erreichen den Flughafen früh genug. Das Parkhaus 2 in Terminal-Nähe haben wir vorher reserviert (gut, nicht das ganze, aber einen Stellplatz).

Zum ersten Mal hat uns AIDA auf Lufthansa gebucht. Es geht von Hamburg nach Frankfurt, dort umsteigen und weiter nach Venedig.
Bereits gestern haben wir online eingecheckt. Das ging nicht mit den AIDA-Buchungsnummern, sondern es war nötig, bei Lufthansa anzurufen, wo ein sehr freundlicher Mitarbeiter einen Buchungscode nannte. Mit diesem ging das Einchecken dann problemlos. Dadurch sind wir heute zeitlich nicht so gedrängt und müssen nur noch das Gepäck abgeben. Dazu probieren wir die Automaten aus. Das geht sehr einfach: Ticket ranhalten, Koffer auf das Band stellen, Banderole um den Griff, Beleg drucken, das wird alles gut erklärt.

Auch bei der Sicherheitskontrolle ist kaum etwas los und so gelangen wir problemlos hindurch. Selbst unsere Kleine hat diesmal keine sicherheitsrelevanten Gegenstände an Bord, was aber zu befürchten war angesichts einer fast platzenden Handtasche.

Dann heißt es wieder warten, Boarding, 55 Minuten Flug, Landung in Frankfurt. Unser Gate zum nächsten Flug ist am anderen Ende des Terminals. Und das heißt richtig weit latschen. Unvorstellbar, welch gigantischen Ausmaße alleine dies Terminal hat mit reihenweise Lufthansa-Schaltern. Und was hier für Flugzeuge direkt am Fenster vorbei rollen, da ist die ganze Welt vertreten…

Nach über zwei Stunden und belegten Baguette geht es dann weiter Richtung Venedig. Wieder Boarding und Abflug. Dabei gibt es wie immer spannende Beobachtungen: als durchgesagt wird, dass zunächst die Business Class einchecken darf, wie viele Menschen versuchen, sich dazwischenzuschummeln.

Frankfurt 16.10.02 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Wir sind ja zu Viert. Und auf jeder Seite des Gangs im Flugzeug stehen 3 Sitze. Ich weiß gar nicht, wer mich immer freiwillig dazu meldet, den einen Sitz auf der anderen Seite des Gangs neben lauter fremden Menschen zu nehmen. Das kann je nach Leibesfülle eng sein. Aber diesmal habe ich Glück, der Platz neben mir ist frei und ich habe richtig Platz.

Aufgrund der kurzen Strecke gibt es nur eine Waffel beim Einsteigen. Dann steigen wir in die Höhe, und als wir oben sind, rennt die Crew einmal durch und gibt jedem ein Getränk, bevor der Flieger schon wieder in den Sinkflug übergeht. Waren es vorhin beim ersten Flug 55 Minuten, ist es jetzt eine Stunde. Wie schön wäre es gewesen, wenn wir einen direkten Flug bekommen hätten, ein Start, keine 2 Stunden Flug, eine Landung. Stattdessen doppelt so viele Starts und Landungen (was meiner natürlichen Höhenskepsis diametral entgegensteht) und der lange Aufenthalt in Frankfurt. Aber dafür endet der Flug versöhnlich: Immer wieder stoßen wir beim Sinken durch die Wolken und wir haben schon mal einen tollen Blick auf Venedig, umgeben von Wasser.
Und dann erleben wir die sanfteste Landung aller bisherigen Flüge. So geht das!

Wir landen das erste Mal in Italien. Mit dem Schiff waren wir schon oft hier, aber noch nie mit dem Flugzeug und noch nie in Venedig. Nun soll es ja das Vorurteil geben, der Italiener an sich sähe alles etwas lockerer, was der Deutsche nun wieder eher als Chaos empfindet. Was soll ich sagen: Stimmt.

Nur ein kleiner Vergleich der Abläufe in Frankfurt (reibungslos und präzise wie ein Schweizer Uhrwerk) mit dem Flughafen in Venedig: Nachdem im Flugzeug die Hälfte der Passagiere schon eine ganze Weile im Gang steht, meldet sich der Kapitän und teilt mit, dass die Flughafencrew es heute nicht so eilig hat und sich deshalb die Gangway nur im Zeitlupentempo auf das Flugzeug zubewegt. Das würde noch etwas dauern. Zu den Koffern wurde dann nichts angesagt, aber das Kofferband hat mindestens genauso viel Zeit, bis alle Koffer mal eintrudeln. Allerdings muss man positiv vermerken, dass es sehr schön stromsparend immer mal ausgeschaltet wird. Am Ausgang des Flughafens gehen wir auf eine Wand von Menschen zu, die Schilder hochhalten mit den verschiedenen Gesellschaften, die heute Gäste erwarten. AIDA ist auch dabei, die Kleinste hat ein AIDAbella-Schild und steht ganz hinten. Und hat vergessen abzusprechen, was man nun mit den Passagieren macht. Sie soll sie wohl zum nächsten Mitarbeiter schicken, da der Bus-Parkplatz eine ganze Ecke weg ist, haben sich alle paar Meter Mitarbeiter aufgebaut. So wie bei einer Schnitzeljagd könnte man nun die Passagiere von einem Mitarbeiter zum anderen schicken, aber das hat ihr keiner gesagt, deshalb bringt sie uns sehr freundlich selbst zum nächsten Mitarbeiter mit der Konsequenz, dass für die Gäste, die nach uns kommen, nun erstmal keiner mehr da ist, der ganz hinten steht und ein AIDA-Schild hochhält. Eigentlich liebenswert und ganz lustig, aber wir sind doch so müde, dass das irgendwie an uns vorbeigeht.

Santa Maria della Salute Venedig 16.10.02 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Die Busfahrt vom Flughafen dauert ca. 20 Minuten. Wir fahren durch Vororte, die teils noch einen sehr ländlichen Charakter haben, teils aber auch eher Verfallene-Vorstadt-Charakter. Über einen Damm geht es schließlich nach Venedig selbst, gleich am Anfang liegt der Hafen mit mehreren großen Kreuzfahrtschiffen.
Anders als in anderen Häfen müssen wir hier die Koffer selbst vom Bus zum Check-In bringen. Beim Check-In muss man zunächst den ausgefüllten Gesundheitsfragebogen abgeben, der schon im Ticketheft vorbereitet ist. Aber da gibt es doch glatt Leute, die das nicht gemacht haben und alles aufhalten. Zu unserer großen Schande muss ich dem geneigten Leser an dieser Stelle gestehen, dass wir diesmal diese Leute sind. Also echt, schon zig Mal gemacht und diesmal komplett vergessen…

Dank unserer Clubstufe haben unsere Koffer Priorität, was auf dem AIDA-Kofferanhänger aufgedruckt ist. Praktisch bedeutet das, dass die Koffer unserer Kinder deutlich eher da sind, die mangels Clubstufe keine Priorität haben.
In der Zeit stürmen wir das Weite Welt Restaurant und futtern uns durch warme Speisen, Kuchen und Sandwiches, schließlich gab es bisher kaum etwas und jetzt gegen 15:30 Uhr haben wir richtig Hunger. Das erste Essen auf dem Schiff tut immer gut und so gesättigt können wir uns dann erst einmal in den Kabinen häuslich einrichten. Und ein kleines Nickerchen ist auch noch drin.

Pünktlich um 19 Uhr sitzen wir bereit mit unseren Rettungswesten und warten auf die angekündigte Rettungsübung. Nachdem wir uns schon Druckstellen gewartet haben und nichts passiert, schauen wir im Tagesprogramm im Fernseher nach und da steht die Übung für 20 Uhr angesetzt. Das verwirrt uns nun ziemlich. So organisieren wir uns noch eine neue AIDAheute, unsere, die wir beim Check-In bekommen haben, ist leider verloren gegangen. Diese jedoch verwirrt uns noch mehr, bis sich herausstellt, dass es die Ausgabe von vor einer Woche ist. Gegen 19:30 Uhr sagt der Kapitän dann durch, dass wir es ja sicher schon mitbekommen haben (wo bitte sollten wir das zufällig mitbekommen? Wir haben zwar ein Nickerchen gemacht, aber Durchsagen in die Kabine hätten wir trotzdem gehört), aber wir warten noch auf verspätete Gäste, weshalb Rettungsübung auf 20 Uhr und das Auslaufen auf 21 Uhr verlegt ist. Also sitzen wir um 20 Uhr wieder bereit, um auf den wohlbekannten General-Alarm zu warten, der dann auch 10 Minuten später kommt, direkt bevor wir erneute Druckstellen entwickeln. Das ist ja ein Chaos heute. Nun beschrieb ich vorhin ja schon die Vorurteile über die italienische Lebensart. Bleibt die Frage, ob solche Vorurteile abfärben, wenn man sich diesen nur lange genug aussetzt, die AIDAbella kreuzt immerhin schon ein paar Monate in der Adria. Und dass AIDA unter italienischer Flagge fährt, könnte ja auch was bedeuten.

Venedig 16.10.02 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Jedenfalls überstehen wir die Rettungsübung ohne größere Blessuren, auch wenn einige Passagiere in der gedrängt stehen Rettungsübungs-Masse meinen, sie sind alleine dort und könnten ihren Bewegungsdrang über Füße, Ellenbogen und Westen-Nackenstützen beliebig ausleben. Danach bleibt nur noch die Restaurant-Frage. Es gibt ja im Marktrestaurant immer zwei Essenszeiten, die erste um 18 Uhr haben wir nicht gewählt, weil wir ja um 19 Uhr schon zur Rettungsübung gemusst hätten, so sie denn stattgefunden hätte. Nun ist die zweite Essenszeit nominell schon fast vorbei. Also stürmen wir das Marktrestaurant, wo wir diesmal mit die ersten sind. Es gibt allerdings kein Problem, da das Restaurant nun entsprechend länger geöffnet hat. Und das Betreten des vertrauten Restaurants mit all dem Leckereien ist wie nochmal nach Hause kommen…

Rechtzeitig zur Ausfahrt gegen 21: 30 Uhr sind wir auf unserem Balkon und schauen auf das nächtliche Venedig. Und das ist nun wirklich ein Highlight: Ganz langsam fahren wir an der Stadt vorbei, sehen auf die alten Häuser, die zahlreichen abzweigenden Kanäle und die typischen Brücken darüber. Das ist richtig schön und lässt alle Anstrengungen und Chaos des Tages verschwinden. Und wir freuen uns darauf, uns das alles am Ende der Woche noch genauer anschauen zu können.

Die erste Etappe sind 930 km bis nach Korfu. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Venedig

Airbus der Lufthansa wird direkt am Fenster vorbeigezogen am Flughafen Frankfurt

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