Adria ab Venedig mit der AIDAbella, Dubrovnik 13.10.16

Diese Mauer ist nun wirklich ein „Muss“ mit fantastischer Aussicht auf Altstadt und Meer. Gutes Schuhwerk ist Pflicht, die falsche Schlange sollte aber vermieden werden und natürliche Höhenskepsis sollte am richtigen Ticket-Shop abgegeben werden. Zum Abschluss klären wir auch noch das Geheimnis der fehlenden Solistin.

Dubrovnik 16.10.13 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Schon beim Einlaufen um 7:30 Uhr in die Bucht des Hafens von Dubrovnik scheint die Sonne auf die umliegenden Hügel. Welch ein ganz anderes freundliches Bild als bei dem dicken Regen letzte Woche! Dort habe ich ja schon angekündigt, dass wir diese Woche wirklich in die Altstadt fahren müssen, egal wie das Wetter wird. Und das Wetter wird, zwar nominell nur 16°C, aber strahlender Sonnenschein, und das auch noch bis zum Auslaufen, erst dann schieben sich hin und wieder Wolken vor die Sonne.

Für jeden , der hier zufällig mal in der Nähe ist, ist die Altstadt ein „Muss“, soviel will ich schon einmal vorwegnehmen, und es gibt einen Grund, warum Hollywood hier immer öfter auftaucht, zuletzt mit Game of Thrones oder der nächstes Jahr erscheinenden neuen Star Wars Episode. Es werden sogar Führungen speziell auf den Spuren dieser Filme angeboten.

Wir fahren jedoch nicht mit Hollywood, sondern ganz klassisch mit Bus-Shuttle in die Altstadt. Letzte Woche habe ich ja schon den Hafen, die Umgebung und die Angebote durch Taxen beschrieben. Genau hier schließe ich jetzt an: Da die Kinder so gar keine Lust haben, fahren wir also zu zweit, damit ist dann der überteuerte AIDA-Shuttle doch günstiger als ein Taxi. Zu Fuß ist definitiv zu weit, es sollen 5 Kilometer sein, natürlich kann man das schaffen, aber man muss auch die vielen Kilometer um die Stadt herum bedenken, doch dazu gleich.

Zunächst geht es um 11 Uhr zum Shuttle, während überall im Schiff unglückliche Crew-Mitglieder stehen, die eine Rettungsübung machen müssen. Der halbstündig fahrende Shuttle ist pünktlich und so fahren wir direkt los. Es geht vom Hafen über die umliegende Hügelkette zur Altstadt auf der anderen Seite. Die Fahrt dauert 20 Minuten, vor allem, weil es direkt vor der Stadtmauer einigen Stau gibt.

Dubrovnik 16.10.13 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Das Ziel ist ein kleiner Busparkplatz, direkt am Pile-Tor, einem der Zugänge zur Altstadt. Wir wissen schon, dass wir hier einen Zugang oben auf die Mauer finden, und der ist unser Ziel. Und dann sehen wir schon das Drama: Eine unendlich lange Schlange steht vor uns. Ach du meine Güte. Zum Glück rettet uns hier ein gewisser Hang zur Individualität: Hätten wir uns an dieser Schlange nämlich angestellt, wie wir erst wollten, wären wir nicht wie gedacht am Ticket-Shop herausgekommen, sondern am Bus-Shuttle der Costa Mediterranea. Diese ist nämlich nach uns im Hafen angekommen und jetzt drängen die Gäste schon wieder zurück, da sie bereits mittags wieder ablegt. Daher die unendliche Schlange vor dem Shuttle. Da hätten wir aber schräg geguckt, wenn wir uns da angestellt hätten und uns dann auf einem Costa-Schiff wiedergefunden hätten. Was noch eigenartiger gewesen wäre, wenn wir es erst dann gemerkt hätten, wenn sich die Kabinentür nicht mit der Bordkarte öffnen lässt….

Unser Weg ist anders: Wir gehen zunächst durch das Pile-Tor hindurch in die Altstadt. Dort findet sich der große Onofrio-Brunnen mit 16 gemeißelten Köpfen und einer Kuppel obenauf. Direkt hinter dem Tor müssen wir allerdings nach links gehen, dort befindet sich der Aufgang zur Mauer und direkt daran ein Ticket-Shop. Und vor dem steht lediglich eine Schlange aus vielleicht 10 Leuten.

Zutritt auf die Mauer kostet 120 Kuna = 16,- Eur, Kinder 30,- Kuna. Mit Euro kann man hier allerdings nicht bezahlen, akzeptiert werden nur Kuna in bar oder Kreditkarte. Mit letzterer geht es dann ganz problemlos und wir bekommen 2 Tickets, die von einem Kontrolleur elektronisch am Fuß der Treppe eingelesen werden. Dieses Einlesen findet im Verlauf der Mauer noch einmal an einem Punkt statt, an dem man ebenfalls die Mauer betreten kann.

Und dann geht es über eine schmale, recht steile Treppe nach oben auf die Stadtmauer. Das sind schon einige Treppen und ich erinnere eine nicht näher genannte Person offensichtlich an jenen einst eingestellten Film von der AIDAmar, der regelrecht nach einem Sauerstoffzelt schreit. Aber es gibt ja nichts, was nicht durch ein kleines Päuschen zu beheben ist. Und dann beginnt das Genießen. Zumindest vorübergehend.

Dubrovnik 16.10.13 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Diese Stadtmauer ist etwas ganz Besonderes: Sie führt noch komplett um die Altstadt herum und ist so auch rundum begehbar. Und von allen Seiten schauen wir über die Dächer der Altstadt, auf die benachbarten Berge oder auf den alten Hafen oder das offene Meer mit der vorgelagerten Insel. Und das alles ist ein Traumblick.

Der Durchmesser der annähernd runden Altstadt beträgt zwar nur etwa 300 Meter, der Weg über die Stadtmauer macht aber rund 2 Kilometer aus. Hierbei gehen wir nicht etwa nur oben an einer Mauer entlang, sondern es gibt Festungsanlagen, Plattformen und Zick-Zack-Wege.

In manchen Foren wurde behauptet, dies sei auch für Menschen geeignet, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Das ist aber Unsinn: Immer wieder gehen wir über schmale, aber steile Treppen hinauf oder herunter. Manchmal befinden wir uns in Dach-Höhe von zweistöckigen Häusern, manchmal über den Dächern von vierstöckigen alten Bauten. Manche Wege sind breit und entlang einer so hohen Außenmauer, dass Erhöhungen auf dem Weg angebracht wurden, so dass man darüber sehen kann.

Manche Wege sind schmal und haben zu beiden Seiten eine Mauer, die gerade bis zum oberen Oberschenkel geht. Oh, solche Wege liebe ich ja mit meiner natürlichen Höhenskepsis, besonders wenn sie auch noch um die Ecke gehen oder gar eine Treppe hinunter, wo das Auge nichts hat zum Festhalten und die Wände steil 30.000 Kilometer nach unten abfallen (in Wirklichkeit sind es maximal 25 Meter).

Dubrovnik 16.10.13 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Aber die Planer des Rundwegs sind gnädig zu Menschen mit natürlicher Höhenskepsis: Der gesamte Weg ist eine Einbahnstraße. Zum einen bedeutet das, dass niemand auf diesen Wegen entgegenkommt und einen mit einem versehentlichen Bodycheck in die Tiefe stürzt. Zum anderen haben sie die Einbahnstraße so herum gelegt, dass die überwiegende Mehrheit der nur niedrig begrenzten Treppen nach oben führen, was einen starren Blick auf den Boden ermöglicht und die Lächerlichkeit vermeidet, kritische Stellen auf dem Po rutschend zurückzulegen…

Also kurz: Man muss schon gut zu Fuß sein und es empfiehlt sich festes Schuhwerk. Dann aber lohnt sich das sehr: Die Häuser der Altstadt sind bewohnt, also lebendig (samt Unterwäsche auf der Leine). Nun gehen wir neben den Fenstern oder hoch über den roten Ziegeldächern entlang und schauen auf die Wege der Altstadt herunter. Sehen dort sehr schmale Gassen mit vielen Treppen. Kirchtürme erheben sich aus den Dächern und auf der gegenüber liegenden Seite sieht man weitere Bollwerke der Stadtmauer.

Auf den Außenseiten schauen wir senkrecht hinunter aufs Meer (jedenfalls einer von uns), sehen kleine Boote unter uns fahren, die Sonne über der Küste und den Inseln. Auf der Landseite eine recht steile Felswand, auf der oben eine weitere Festung zu sehen ist.

Dubrovnik 16.10.13 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Auf einigen der Plattformen haben sich kleine Restaurants mit wenigen Sitzgelegenheiten angesiedelt, es gibt aber im Verlauf der Mauer immer wieder die Möglichkeit, sich auf Vorsprünge zu setzen. Viele Bereiche der Mauer sind noch original, andere wieder instandgesetzt, was leider nach dem furchtbaren Jugoslawien-Krieg in vielen Bereichen der Altstadt nötig war.

Der Boden ist gut zu begehen, nur die Stufen sind oft ausgetreten oder ungleichmäßig hoch. Und alles recht glatt, bei Regen dürfte es keine Freude sein, hier entlangzuwandern. Erfreulicher Weise macht sich auch hier bemerkbar, dass die Hauptsaison vorbei ist: Es sind zwar überall Menschen auf der Mauer, aber aufgrund der Länge verläuft sich das so, dass es zumindest kein Gedränge gibt.

Für den Weg einmal herum brauchen wir gut 1,5 Stunden, weil es sich lohnt, immer wieder stehenzubleiben und einfach zu gucken. Am Anfangspunkt angekommen, geht es dann wieder hinunter in die Altstadt.

Hier gehen wir noch einmal durch die Stradun, den Hauptweg durch die Altstadt. Die gesamte Altstadt ist Fußgängerzone. Der Boden ist mit glatten Marmorsteinen ausgelegt (das dürfte bei Regen ebenfalls keine Freude sein). Überall sind kleine Geschäfte in den sehr schön restaurierten Häusern. In nahezu jeder Gasse haben Restaurants Tische gestellt, die Gassen sind aber nur so breit, dass man neben einem Tisch gerade noch hindurchgehen kann. Am Ende erreichen wir den Luza-Platz und schauen auf Sponza-Palast und St. Blaise-Kirche, und gehen durch ein Tor auf den Alten Hafen hinaus.

Dubrovnik 16.10.13 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Das reicht dann aber auch an Wanderung heute, den Rest schauen wir uns das nächste Mal an und so gehen wir wieder zurück durch die Altstadt, durch das Pile-Tor zum Bus-Halteplatz. Und auch hier passt es gerade, der Bus ist gerade da, es ist Einlass und ab geht es zurück zum Schiff.

Ausnahmsweise gönnen wir uns im Weite Welt Restaurant etwas Obst (und naja, weil es so lecker riecht, die eine oder andere Kleinigkeit…), bevor der obligatorische Milchshake kommt, das natürlich wieder mit Kindern, keine Ahnung, woher die plötzlich wieder auftauchen…

Und dann laufen wir um 16 Uhr schon wieder aus und das genießen wir auf dem Balkon genauso wie letzte Woche, nur diesmal nicht in Decken, sondern in Sonnenschein gehüllt.
Der Lektor hält heute wieder einen Vortrag, diesmal über Venedig. Den hätten wir uns gerne angehört, leider ist der genau auf 16 Uhr terminiert, und da ist uns das Auslaufen wichtiger.

Tatsächlich finden diese Woche mehr Shows statt als letzte Woche. Inzwischen kann ich auch das Geheimnis der fehlenden Solisten klären: Also, vor unserer letzten Woche musste eine Solistin das Schiff aus medizinischen Gründen vorzeitig verlassen. Dafür kann nun Ende der vergangenen Reise eine neue Solistin, wie wir also richtig gesehen haben. Bedauerlicher Weise gab es auch da wieder eine gesundheitliche Unpässlichkeit, weshalb sie vorgestern bei der Vorstellung der 6 Solisten fehlte. Nun wäre das also geklärt.

Die Show heute, für die letzte Woche ersatzweise die Musical-Hits gegeben wurden, ist „Sweet Dreams“ mit den größten Hits der Eurythmics. Wieder total Klasse! Und mit allen 6 Solisten.

Im Anschluss setzen wir uns noch auf den Außenbereich des Bella Vista Restaurants. Kaum ein Gast sitzt hier draußen, obwohl es hier im Windschatten ganz am Heck sehr angenehm ist. Und das genießen wir, einige mit Pokémon-Fangen, andere mit Fotosession.

Die nächste Etappe sind 459 km bis nach Zadar.

Dubrovnik

AIDAbella bei Nacht

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