Adria ab Venedig mit der AIDAbella, Zadar 14.10.16

Nach Zadar in der letzten Woche schauen wir uns diese Woche den Nationalpark Krka an. Das lohnt sich richtig, denn das ganze Flussbett mit kleinen Seen und zahlreichen Wasserfällen ist total schön. Aber wichtig: Nächstes Mal machen wir das nicht mit Führung.

Nationalpark Krka Zadar 16.10.14 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Beim Frühstück sind wir heute die allerersten, schließlich haben wir viel vor. Während wir letzte Woche auf eigene Faust durch das sehr schöne Zadar spaziert sind, machen wir diese Woche einen von AIDA organisierten Ausflug zu den Wasserfällen im Nationalpark und Unesco-Welterbe Krka. Deshalb sind wir auch pünktlich kurz vor Beginn des Ausflugs am Sammelplatz im Theatrium. Aufgrund der Menge an Ausflüglern wird auf das Abstreichen der Kabinen verzichtet, was immer wieder von den Scouts wiederholt wird, denn auch 10 Minuten nach der Treffzeit trudeln noch Teilnehmer in aller Seelenruhe ein. Dabei stehen wie immer einige schon am äußersten Ende bereit, um zum Startschuss sofort nach unten zu stürmen, um als erste beim Bus zu sein. Diese werden jedoch alle enttäuscht, weil zunächst erst ein bestimmter Teil der Wartenden nach unten gehen sollen, alle zusammen würden zu einer solchen Verstopfung vor dem Ausgang sorgen, dass auch kein überteuerter probiotika-angereicherter Joghurt hier Abhilfe schaffen könnte.

Und als wir dann dran sind, das Schiff organisiert zu verlassen, kommt es, wie es immer kommt: Wir bekommen tatsächlich noch einen Platz in einem der bereitgestellten 14 Reisebusse. In jedem Reisebus sitzt ein Reiseführer, in unserem Fall ist das Anita, die nicht nur sehr gut deutsch spricht, sondern mich um mehr als eine Kopflänge überragt, was durchaus von Vorteil ist, wenn man in der kroatischen B-Liga Volleyball spielt. Was sie tut.

Eigentlich haben wir die Wasserfälle gleich bei Verlassen des Schiffs, weil es in Strömen regnet. Das kann ja heiter werden. Wird es auch…

Nationalpark Krka Zadar 16.10.14 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Die Hinfahrt dauert 1,5 Stunden bis zu dem 80 Kilometer entfernten Park, weil wir an der Küste entlangfahren durch viele kleine Dörfer und immer wieder mit schönem Blick aufs Meer. Anita erzählt uns in der Zeit von Land und Leuten. Auch hier ist die Saison bereits zu Ende, und deshalb ist es überall sehr ruhig. Wir sehen viele schöne Häuser in den Dörfern, am besten gefallen uns jene im mediterranen Stil, die einen gemauerten Balkon im Obergeschoss haben. Viele der Häuser haben auf dem Zuweg eine Pergola, über die Wein rankt und einen Gemüsegarten. So stehen auf dem Land auch immer wieder kleine Stände am Straßenrand, an denen Einheimische Ihre Ernte verkaufen.

Das Land ist hier sehr felsig und mit Büschen und niedrigem Baumbestand bewachsen. In einigen Bereichen befinden sich Olivenhaine. Die Eigentümer haben dort die Steine abgesammelt und zu riesigen Trennwällen aufgeschichtet. Kurz vor dem Nationalpark biegen wir dann ins Landesinnere ab. Hier müssen wir einmal die Felskette überqueren, die sich an der Küste entlangzieht. Hinter dieser Felskette ändern sich sowohl Landschaft, als auch Klima. Hatten wir bisher Regen, bricht nun die Sonne durch bei 21°C. Der Boden ist jetzt komplett felsig-grau. Auch hier überall mit Büschen und niedrigen Bäumen bewachsen, aber deutlich felsiger.

Als wir das letzte Mal vor fünf Jahren mit dem Auto hier in der Nähe waren und stundenlang auf den neuen Autobahnen durch diese felsige Landschaft gefahren sind, wurde gerade entlang der Strecke eine neue Gaspipeline im Boden verlegt. Damals dachten wir noch, was das für ein schwieriges Unterfangen ist, dafür den Felsen aufzubrechen. Jetzt sieht man die Narbe entlang der Strecke immer noch, denn hier ist bis jetzt kaum etwas nachgewachsen, lediglich einige Büschel Grün sind im Fels gewachsen.

Nationalpark Krka Zadar 16.10.14 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

An unserem Eingang zum Nationalpark, Lozovac, befindet sich ein Hotel, ein paar Restaurants und der Ticket-Shop, in dem wir unsere Eintrittskarten bekommen. Der Nationalpark Krka liegt entlang des Flusses Krka, der hier ein großes Gebiet einnimmt und über zahlreiche Terrassen Seen und Wasserfälle bildet. Zur Mündung des längsten Wasserfalls, Skradinski buk, fahren wir jetzt mit dem Bus weiter über enge Serpentinen hinunter ins Tal. Hier befindet sich ein Wendehammer für Busse, auch individuelle Besucher werden hierhin mit Bussen vom Eingang aus gebracht.

Weiterhin ist hier ein altes Ethno-Dorf wieder aufgebaut, hier werden alte Handwerke, wie Schmiede- und Webkunst demonstriert, auch ist eine Wassermühle wieder in Betrieb genommen, so dass hier live Maiskörner gemahlen werden. Das ist ganz interessant zu sehen, allerdings viel zu klein für die vielen Busladungen, die hier angekarrt werden.

Nach einer Toilettenpause mit erstem Blick auf die Wasserfälle (in der Reihenfolge, nicht gleichzeitig) geht es über Treppen nach unten zum See unterhalb des Wasserfalls. Hier werfen wir einen Blick auf die Ruine des ursprünglichen Wasserwerks mit einer riesigen ausgestellten Turbine. Daneben haben sich Stände mit allerlei lokalen Spezialitäten aufgebaut. Dahinter beginnt eine lange Brücke über den Fluss, von der aus ein freier Blick auf die Wasserfälle möglich ist, vorausgesetzt es findet sich eine Lücke zwischen den zahlreichen Touristen (ein großer Teil wird von Gästen irgendsoeiner AIDA gestellt).

Nationalpark Krka Zadar 16.10.14 - Von Venedig durch die Adria AIDAbella

Auf der anderen Seite befindet sich eine Freifläche, auf der rund 10 verschiedene Imbissstände aufgebaut sind und darum eine baumbestandene Fläche, auf der wir nun gut eine Stunde Freizeit bekommen. Diese kann man damit verbringen, auf der wasserfallnahen Seite der Brücke zwischen den Bäumen und angedeuteten Grotten ins Wasser zu steigen und nach Herzenslust mit Winnetou-Feeling zu baden.

Auf der wasserfallfernen Seite dieses Ufers machen wir es uns auf Baumstümpfen gemütlich und schauen vom Ufer über die weite Ebene flussabwärts. Das ist schon ein toller Blick. Allerdings hätten wir die Zeit besser nutzen können, denn Anita hatte uns schon im Bus gesagt, dass sie uns durch den Park führt, wir aber auch einfach selbst losziehen können und nur 15:15 Uhr am Bus sein sollen. Wenn wir gewusst hätten, was das bedeutet, wären wir auf eigene Faust losgezogen, denn was nun folgt lohnt sich richtig:

Nach der Pause geht es unzählige Treppenstufen nach oben, Eiffelturm ist nichts dagegen (gefühlt). Für die älteren Herrschaften ist das schon etwas grenzwertig. Zum Glück gehören wir noch nicht zu den älteren Herrschaften. Trotzdem.

Oben angekommen geht es dann auf Holz-Stegen weiter bis zum Ausgangspunkt. Und das ist wirklich schön: Von überall her fließt das Wasser in Rinnsalen, Bächen, Flüssen, Wasserfällen, tiefen Seen. Die Nebenflüsse haben hier Nebenflüsse, die Nebenflüsse mit Nebenflüssen haben. Das Ganze ist ein riesiges Flussbett, wo alles in verschiedenen Richtungen und Ebenen fließt, aber alles zuletzt in einem Wasserfall endet. Das meiste wirkt sehr natürlich, selten ist ein Bett kanalisiert. Es ist feucht, pflanzen- und tierreich. Besonders schön sind kleine, tiefe Seen, in die an mehreren Stellen Wasserfälle stürzen. Und genau hier wären wir noch gerne über weitere Stege gewandert. Aber das Problem ist: Es geht im Marschschritt einen Weg bis zum Ziel, und falls Anita vorne etwas erzählt, verstehen das nur die ersten 7 Leute. Das kommt auf unsere ToDo-Liste: Nächstes Mal allein erwandern.

Pünktlich geht es mit dem Bus los: Diesmal zurück in 1 Stunde über die Autobahn. Am Ziel gibt es den obligatorischen Milchshake und dann erstmal ausruhen. Beim Abendprogramm ist heute wieder Farewell angesagt, da laute Partys morgen in Venedig verboten sind, aber das ignorieren wir nachhaltig, denn das Reiseende wollen wir keinesfalls kampflos akzeptieren.

Die letzte Etappe sind 311 km bis nach Venedig.

Nationalpark Krka

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Auf der Mauer über der Stadt
Spannend verwinkelte Wege, Gassen und Kanäle