Transatlantik 1 mit AIDAbella, Karibisches Meer 06.04.14

Von gestern noch völlig übermüdet geht immer noch alles schief: Als Kreuzfahrtexperten vergessen wir die Schlüsselbänder. Und da das Schiff einfach mal stehen bleibt, wird die Frage nach einem Ersatzschiff spannend. Aber dann retten Lachs und Meer alles.

Karibisches Meer 14.04.06 - Karibik nach Mallorca AIDAbella Transatlantik

Wir haben herrlich geschlafen. Draußen ist etwas Seegang, aber zur Flugzeug-Schaukelei nicht viel Unterschied und so fühlen wir uns eher sanft gewiegt.

Problemlos und wach erscheinen wir zu unserer Privat-Rettungsübung um 9:45 Uhr. Nun dachten wir, die geht schneller, aber es fehlen leider sogar noch mehr Kabinen als sonst. Es ist jedem beim Einchecken persönlich gesagt worden, dass wir die nachholen müssen. Jeder hat dazu auch noch einmal eine schriftliche Info in die Hand gedrückt bekommen. Kurz vorher macht der Kapitän dazu noch eine Ansage. Wieso meinen jedes Mal einige, sie dürften trotzdem darauf verzichten? Es muss ja jeder selbst verantworten und AIDA ist ein Clubschiff, das heißt, auch zu jenen sind die Mitarbeiter immer freundlich. Ich wünsche, sie wären es nicht. Es tut mir leid, aber ich hasse es, da in Weste wie Sardinen aneinander gedrängt rumzustehen und auf die besonders Schlauen zu warten. Jedes Mal. Grrrrr.

OK, ich bin doch noch müde…

Das erste Frühstück

Trotzdem hat der Tag gestern auch einen Vorteil: Die Zeitumstellung haben wir dadurch halbwegs hinbekommen. Nur noch Reisemüdigkeit. Und die bekommen wir heute hin, denn wir machen einfach das, was mir am liebsten tun: Essen, Lesen und sonst gar nichts. Kein Programm, keine Aufgaben, nach der Rettungsübung ist das erledigt und nur noch Entspannung angesagt.

Das fängt mit dem Frühstück an. Hier holen wir jetzt nach, was wir gestern verpasst haben: Das Ankommen. Das erste Essen. Das Feeling.

Wer meine letzten Reiseberichte verfolgt hat, dem sind vielleicht äußerst subtile Anspielungen auf bestimmte kulinarische Vorlieben aufgefallen. Wer mich in letzter Zeit gesehen hat, weiß auch, dass deshalb irgendwie von der letzten Reise noch 1 bis max. 2 Kilo übrig geblieben waren. Na gut. Plan hier: Die nochmal richtig auffüllen, damit sich die Reduktion wieder lohnt.

Und das geht gleich wieder los: Mein geliebter Lachs mit Meerrettich. Oh, ich liebe es wirklich und würde mich da reinsetzen, wenn ich dort Geschmacksknospen hätte. Das Frühstück ist herrlich, Schade nur, dass die Magenkapazität begrenzt ist (so wie leider auch die Restaurant-Öffnungszeit).

Die ersten Bordpflichten

Danach geht es zur Kids-Vorstellung, wo die Kinder wieder auf ihre Gruppen verteilt werden. Sie haben sich wieder so riesig drauf gefreut! Es ist ja auch immer nett gemacht.

Dann haben wir doch noch eine peinliche Pflicht. Wir waren ja nun schon so oft unterwegs. Geben gerne anderen mal gefragt oder ungefragt ein paar Tipps zur Kreuzfahrt. Und dann haben wir sie zu Hause liegen lassen: Die blöden Schlüsselbänder für die Bordkarten. Auch das noch. Nun müssen wir in den Shop gehen und uns für Stück wahnsinnige 4,95 € diese Schlüsselbänder holen, die man woanders als Werbegeschenk nachgeschmissen bekommt. Manchmal geht auch alles schief…

Karibisches Meer 14.04.06 - Karibik nach Mallorca AIDAbella Transatlantik

Apropos: Ich habe Angst, dass irgendjemand meint, ich würde übertreiben nach dem Tag gestern, aber tatsächlich bleibt die AIDAbella mittags einfach mal stehen. Wir sitzen gerade auf dem Balkon, als uns auffällt, wie ruhig das Schiff plötzlich liegt. Ausfall des gesamten Stroms. Ja, was soll ich nun sagen. Das hat man zwar nach 15 Minuten im Griff, aber nun nehmen wir mal an, das passiert nächste Woche mitten auf dem Atlantik. Könnte AIDA dann eben mal eine Ersatz-AIDA schicken, die uns abholt? Vielleicht ist ja die AIDAprima in der Werft schon so weit? Muss ja nicht jede Schraube ganz fest sein, ging gestern ja auch.

Das erste Mal Balkon

Balkon ist ein gutes Stichwort: Es ist mit 29°C herrlich warm, sonnig, ordentlich windig. Genau richtig für den Balkon. Und den genießen wir jetzt. Stundenlang. OK, das war es wert…

Wir haben uns eine Strecke vorgenommen, bei der wir nur einen langen Flug haben. Hin in die Karibik, dort ein bisschen was sehen, dann über den Atlantik zurück nach Mallorca. Im Augenblick sind wir gerade am ersten Seetag. Da können wir gleich mal prüfen, ob ich die Geographie richtig verstanden habe: Gestern haben wir in der Dominikanischen Republik abgelegt. Diese liegt im Norden der Karibik und gehört zu den Großen Antillen. Wir fahren nun gerade einmal quer durch ganz in den Süden der Kleinen Antillen, zu den südlichen „Inseln über dem Wind“. So heißen die wirklich und wem kommen bei diesem Namen nicht Bilder von karibischen Flair und Piraten-Geschichten in den Sinn?

Morgen kommen wir dort an und besuchen an 3 Tagen 3 Inseln, bevor es dann über den Atlantik nach Europa geht. Tatsächlich fühlen wir uns jetzt auch gleich viel karibischer und wenn ich so vom Balkon über die Karibik gucke, dann sieht es wirklich aus wie – Meer. Gut, ich gebe zu, wie jedes andere Meer auch, ohne Inseln kann glaub ich keiner die Meere am Aussehen unterscheiden. Nun, das wird ja ab morgen anders, da werden wir das Meer an den Stränden unter die Lupe nehmen, ich werde berichten.

So vergeht der Tag mit Philosophieren, Lesen und Ausruhen. Aber es ist wie immer: Ehe man sich versieht ist Abend. Zum Essen gehen wir ins Bella Vista, da gibt es eine halbe Stunde Essenszeit nur für Familien mit Kindern. Das ist wirklich ganz sinnvoll, damit man mit kleinen Kindern früh genug Essen kann und problemlos einen Tisch bekommt. So ist auch nicht viel los, was das Essen angenehm macht. Auffällig lediglich die Paare mit unsichtbaren Kindern. Oder die ihre Kinder in Deutschland gelassen haben. Irgend so etwas muss es ein, wie hätten die sich sonst in die Familien-Essenszeit schmuggeln können?

Und noch sehr müde

Schon beim Essen bauen unsere Kinder sichtbar ab. Es ist zu befürchten, dass sie mit vollem Mund auf der Tischplatte aufschlagen und so ist es dann eine gute Idee, dass die Kinder früh ins Bett gehen. In dem Alter freiwillig um 18 Uhr ins Bett, das will was heißen. In diesem Fall heißt das, dass sie von der Reise noch völlig fertig sind.

Wir dagegen ziehen uns nur kurz in die Kabine zurück, um uns für das Abendprogramm fertig zu machen. Irgendwie sind wir dabei dann auch eingeschlafen…

So verpassen wir heute im Laufe des Tages glatt einen Medizinertreff, eine Kunstauktion, Ausflugspräsentationen, das Programm des Solisten Mark John Forbes, eine Pina Colada, die Präsentation der an Bord stattfindenden Fußball-Transatlantik-Meisterschaft, das Schauspiel „Blaue Nacht im Hafen“ (das wir nach zahllosen Fahrten mitsprechen können), die Elvis-Presley-Show und unzählige Sport- und Tanzangebote (zu denen wir eh nicht gegangen wären). Immerhin die Kapitäns- und Offiziersvorstellung im Theatrium können wir noch im Halbschlaf am Fernseher verfolgen.

Und während wir süß schlummern beträgt unsere aktuelle Etappe 995 Kilometer bis Castries.

Karibisches Meer

Der Lohn des Schreibens ist das Lesen. Das Kommentieren. Besonders das Teilen auf Blogs und Netzwerken!
Bisher keine Bewertungen
Wir sind da mal im Dunkeln durchgefahren…
Ein richtig schöner runder Ausflug