Nordeuropa 3 mit der AIDAsol, Nordsee 09.08.15

Das Schöne an so einem Seetag ist, dass der Urlaub gleich richtig beginnt. Kein Hafen der lockt, sondern nur der Balkon, ein gutes Buch und das Meer. Und das gibt Gelegenheit zu Bergen-Gedanken und Dänemark-Träume.

Nordsee 15.08.09 - Norwegen Fjorde England Frankreich Spanien Portugal Marokko Kanaren AIDAsol Nordeuropa Westeuropa

Aus der Elbe in die Fjorde, Westeuropa hinunter bis nach Gran Canaria
AIDAsol 2015

Noch gehört zu unserer Clubstufe Grün ein exklusives Frühstück dazu. Bis 10 Uhr haben wir die Möglichkeit, im Buffalo Steak House im kleinen Kreis mit freundlicher Bedienung zu frühstücken. Ab Oktober wird sich das ja mit Einführung der neuen Clubregeln ändern, nur noch die neue Clubstufe Gold und Suitengäste werden dieses Frühstück genießen können.

Ohne Lachs geht es nicht

Da wir mit 8:30 Uhr für einen Seetag noch recht früh beim Frühstück erscheinen, ist es auch noch sehr leer. Wir bekommen einen Vierertisch in einer Nische. Für all diejenigen, die das Vergnügen bisher noch nicht hatten: Im Gegensatz zu dem sonst üblichen Frühstück in den Buffetrestaurants, bei denen es ausschließlich Selbstbedienung am Buffet gibt, wird hier schon mit Brötchen- und Aufschnittauswahl eingedeckt, es werden warme Speisen wie Eierspeisen, Steak, Pfannkuchen etc. abgefragt und gebracht, ebenso verschiedene Kaffeespezialitäten und vor allem frisch gepresster Orangensaft. Zusätzlich kann man sich an einem kleinen Buffet alles holen, was hier nicht dabei ist. Für mich wichtig, wie der geneigte Leser aus vergangene Berichten vielleicht aus unterschwelligen Bemerkungen schließen konnte, der Lachs mit Meerrettich. Das ist wie der Tomatensaft im Flugzeug: Für mich auf der Kreuzfahrt ein absolutes Muss, aber zu Hause schmeckt es einfach nicht so gut wie an Bord. Und darum fehlte er mir nun schon wieder ein paar Monate. Hier haben wir aber unsere Beziehung gleich am ersten Tag intensiv erneuert und so hatten die Köche Mühe, das an Lachs hinten nachzufüllen, was ich vorne weggefuttert habe. Hoffentlich liest AIDA hier nicht mit, sonst führen die exklusiv für mich noch eine Lachs-Steuer ein…
So sind wir inzwischen auch essentiell auf dieses Frühstück angewiesen: Nicht dass wir nun zwingend eine Bedienung bräuchten, aber in den Buffetrestaurants gibt es den Lachs nur jeden 2. Tag und es ist lästig, immer durch alle Restaurants zu streifen um dort Lachs abzustauben und verbotener Weise aus jenem Restaurant in das aktuelle zu schleppen. Auch gibt es dort nur den Tischkaffee, „weiche“ Eier, die zwischen 4 und 10 Minuten Kochzeit schwanken, keinen frisch gepressten Orangensaft und vor allem nicht die Ruhe eines kleinen Restaurants.

Rückblick zur Jammerbucht

Die Nacht über hat sich die AIDAsol immer weiter nach Norden bewegt. Jetzt am frühen Vormittag befinden wir uns in Höhe Ringkøbing – für passionierte Dänemark-Urlauber, wie wir das über Jahrzehnte waren, ein Begriff. In Kürze werden wir an der Jammerbucht vorbeifahren, zu weit, um es vom Schiff aus zu sehen, aber ausreichend nah, um in Erinnerung zu schwelgen. Denn die Jammerbucht gehört für uns immer noch zu den schönsten Urlaubsgegenden Dänemarks und oft haben wir am Strand gelegen und bei gutem Wetter konnte man in der Ferne die Schiffe fahren sehen. Sicherlich nicht die Schiffe unserer Route, eher die Route Richtung Ostsee – aber so ändert sich das, nun schauen wir vom Schiff in Richtung weit entferntes Land.

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Zum ersten Mal auf unseren Fahrten schenken wir uns die Kids-Info und füllen nur die Anmeldung aus. Auch die Kinder sind wählerischer geworden. Waren sie bei den ersten Fahrten bei jedem einzelnen Kids-Club-Treffen dabei und wir haben sie kaum einmal gesehen, wissen sie jetzt sehr genau, was ihnen Spaß macht und worauf sie gut verzichten können.
Stattdessen hören wir uns einen Bericht über unser nächstes Ziel Bergen an. Bei manchen unserer Kreuzfahrten war ein Lektor an Bord, und das ist auf dieser Fahrt auch der Fall. Das haben wir immer als sehr informativ empfunden.

Bergen ist nicht gleich Bergen

Zu Bergen muss ich eine Anekdote erzählen: Von den Dänemark-Urlauben habe ich ja eben schon kurz geschrieben. Bei einem dieser Urlaube hat es unser Großer geschafft, sich beim Toben in den Wellen die Nase zu brechen. Deshalb mussten wir das Krankenhaus in Århus aufsuchen. So furchtbar die Zustände in der Notaufnahme damals auch waren (überall standen Liegen mit blutenden Betrunkenen, die sich selbst überlassen waren), so freundlich war man dort zu uns. Nach Ausfüllen des Anmeldeformulars wurde uns gesagt, wie lange es dauert bis wir an der Reihe sind und solange konnten wir noch wegfahren. Nun muss man dazu wissen, dass wir durchaus einen Bezug zu Bergen haben: Wir kommen aus einem Ortsteil von Bergen (Südheide), aufgewachsen bin ich im „Zonenrandgebiet“, in einem Grenzbereich, der in Bergen (Dumme) endete, Urlaub haben wir über viele Jahre sehr gern in der Nähe von Bergen (auf Rügen) gemacht. Das nur nebenbei. Und so kam es, dass wir auf jenem Aufnahmeformular als Wohnort korrekter Weise Bergen angegeben haben. Als wir dann zum Krankenhaus zurückkamen, haben die extra eine Schwester besorgt, die unsere Sprache spricht, denn mit unserem Dänisch haperte es erheblich. Diese jedoch muss uns dann zunächst für sehr beschränkt gehalten haben, weil wir sie nur unverständlich angeschaut haben, bis sich nach einigen Hin und Her herausstellte, dass sie die ganze Zeit auf Norwegisch auf uns eingeredet hat, weil sie dachte, wir würden aus Bergen (Norwegen) stammen. Gut, der Rest ging dann auch so halbwegs auf Englisch…

Auf dem Balkon

Auch wenn der Tag sonnig begann, verschwindet die Sonne gegen Mittag weitgehend. Trotzdem genießen wir es stundenlang, mit einer Decke gut geschützt auf dem Balkon zu sitzen. Es ist mit 18°C nicht wirklich kalt. Und hier kann ich mich nur wiederholen (der geneigte Leser meiner vergangenen Berichte mag mir die immerwährende Wiederholung verzeihen): Das gehört zu den schönsten Erlebnissen einer Kreuzfahrt: Auf dem Balkon zu sitzen, zu lesen oder Reiseberichte zu schreiben (wie ich das in diesem Moment mache) und den Wellen zuzuhören, die unten am Schiff brechen. Und davon gibt es inzwischen einige. Je weiter wir Richtung Norden fahren, desto höher werden die Wellen. Das fällt so gar nicht so sehr auf, das Schiff schwankt auch nur leicht, aber hier kurz hinter dem Bug kann man das daran sehen, wie breit und laut die weiße Fläche der gebrochenen Wellen ist. Und das ist jetzt doch ganz ordentlich. Da wir auf Deck 7 sind, sind wir auch nicht so hoch über dem Wasser, so dass wir das noch live und in Farbe aber noch nicht mit Gischt genießen können. Oben Deck 14 ist da schon deutlich höher und zum Meeresrauschen-Genießen zu hoch.

Zwischendurch setzen wir uns ins Theatrium, wo die Lektorin Britta Lengfeld fachkundig Bergen (diesmal ist wirklich in Norwegen gemeint) vorstellt. Das ist immer sehr schön, um mit Hintergrundinfos die Stadt zu besuchen. Davon erzähle ich dann morgen ein bisschen, wenn wir die Stadt besichtigen.
Auch der übliche Latte Macchiato Caramel ist natürlich noch drin, ansonsten ist heute Tag des Balkons. Nachmittags kommt auch die Sonne wieder durch und wir haben pralle Sonne auf dem Balkon. Selbst als der Kabinenservice kommt, machen wir einfach Tür und Vorhänge zu, wir müssen den Balkon nicht verlassen und er hat Ruhe zum Arbeiten. Dabei werden heute überall die Bettdecken ausgetauscht, das ist sicher sinnvoll von Zeit zu Zeit…

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Essensstrategie

Unsere Essensstrategie geht wieder auf: Pünktlich zur Öffnungszeit um 18 Uhr stehen wir vor dem Marktrestaurant. Nicht zu früh, um nicht in der Schlange zu stehen und nicht zu spät, um noch freie Platzwahl zu haben. Unterwegs sammeln wir noch ein Kind ein, das nicht in ihre Kabine kommt. Von weiten denken wir noch, diese Ähnlichkeit mit unserer Kleinen ist schon erstaunlich. Letztlich ist es unsere Kleine, die zwar vor der richtigen Kabine steht, nur 2 Decks zu hoch…
Dabei wird es heute tatsächlich richtig voll, das haben wir gar nicht erwartet, weil ja Seetag ist, deshalb alle an Bord sind und die allermeisten davon sicher Mittagessen hatten. Kann man dann um 18 Uhr schon wieder? Wir verzichten auf den AIDA-Reisen konsequent auf das Mittagessen, sonst sind böse Folgen für die Figur bei dem leckeren Essen nicht zu vermeiden. Da wir außer dem Latte Macchiato seit dem Frühstück aber nichts gegessen haben, haben wir um 18 Uhr natürlich Hunger. Aber auch die, die Mittag hatten? Die hätte ich eher in der Öffnungszeit ab 20 Uhr erwartet. Aber offensichtlich ist es anders, denn nun wird es voll am Buffet.

Abendliche Shows

Lecker ist es trotzdem und wir sind pünktlich um 19 Uhr im Theatrium, um die Vorstellung der 6 Solisten zu sehen. Nach dem neuen AIDA-Showkonzept ist es ja so, dass jede Show abends zweimal aufgeführt wird, damit Essen und Show in keinem Fall kollidieren. Und sicher auch, um die Menschenmassen im Theatrium besser zu verteilen. Was auch nicht immer klappt, heute beispielsweise ist es am Anfang noch relativ leer, aber in Laufe der Show ist dann jeder Platz besetzt. Jeder, außer denen, auf denen andere Gäste ihre Decken und Handtücher abgelegt haben, weil die ja zu schwer sind, um während der Show auf dem Arm gehalten zu werden. So benötigen manche eben 2 Plätze – was nicht am körperlichen Übergewicht liegt (wäre ich böse, würde ich sagen am kognitiven Untergewicht, aber ich bin ja nicht böse).
Jedenfalls werden nun in der ersten Show die 6 Solisten einzeln vorgestellt, jeweils mit einem Einspielfilm, der ihren Werdegang, ihr Leben und Hobbys vorstellt, bevor jeder einen Song präsentiert. Diesmal haben wir unter den 3 Solistinnen und 3 Solisten internationale Sänger: 2 aus England, 1 Schotte, 2 aus Schweden, 1 Italienerin. Obwohl wir nun ja schon einige Mal mit AIDA gefahren sind, kennen wir noch keinen von ihnen. Aber es sind wieder beeindruckende Stimmen dabei.

Danach gönnen wir uns die tägliche Prime Time, in der uns Entertainment-Managerin Birte Schattenberg diesmal sehr nett die Menschen vorstellt, die die Shows erst möglich machen, von der Show-Managerin bis zu den Technikern. Das ist unterhaltsam und informativ. Fast hätten wir dann die Solisten-Show noch einmal gesehen, diesmal ganz nett von hinten, weil wir sie ja schon gesehen haben und die Plätze freigeben, dann übermannt uns alle nach einem Cocktail aber die Müdigkeit, so ein Balkon-Tag ist wirklich anstrengend…
Zum Schlafengehen kommt uns nach der RTL-Dschungel-Pleite von gestern dann sehr entgegen, dass das Schiff Probleme mit dem TV hat und gar kein Fernseher funktioniert…

Morgen sind wir dann in Bergen.

Nordsee

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