Nordeuropa 3 mit der AIDAsol, Geiranger / Norwegen 11.08.15

Fjord ist, wenn man abends mit Blick auf das weite Meer die Vorhänge zuzieht und morgens beim Aufziehen auf eine riesige Felswand schaut. Doch wie beschreibt man ein Naturwunder, für das Worte nie das wiedergeben können, was die Sinne wahrnehmen? Ich versuche es trotzdem, aber es kann nie ersetzen, das selbst einmal zu sehen. Und als Krönung finden wir noch einen netten Wasserfall-Wanderweg mit Erfrischungs-Garantie.

Geiranger Geirangerfjord 15.08.11 - Norwegen Fjorde England Frankreich Spanien Portugal Marokko Kanaren AIDAsol Nordeuropa Westeuropa

Aus der Elbe in die Fjorde, Westeuropa hinunter bis nach Gran Canaria
AIDAsol 2015

Seit heute Nacht fahren wir durch den Storfjord und biegen in den Sunnylvsfjord ab. An dessen Ende liegt das kleine Dörfchen Hellesylt mit 300 Einwohnern. Direkt am Berg gelegen, stürzt hier ein herrlicher Bergbach ins Meer. Wir legen hier am Pier an, um die Gäste herauszulassen, die ab hier einen Ausflug Richtung Geiranger gebucht haben.

Durch den wunderschönen Geirangerfjord

An dieser Stelle wachen wir auf und gehen erst einmal Frühstücken, um danach das eigentliche Highlight, die Fahrt durch den Geirangerfjord nicht zu verpassen. Nach etwa einer Stunde legen wir wieder ab, es geht dann ein kleines Stück den Fjord zurück und dann biegen wir in den Geirangerfjord ab, der sich S-förmig durch den Fels schlängelt. Absolut zu Recht gilt dieser Fjord vielen als der schönste überhaupt. Wir sitzen auf dem Balkon, schauen mit großen Augen auf die Felsen vor uns und fotografieren und filmen bis der Akku leer ist. Obwohl es relativ kühl ist und vor dem Balkon in Strömen regnet, genießen wir mit allen Sinnen:

Geiranger Geirangerfjord 15.08.11 - Norwegen Fjorde England Frankreich Spanien Portugal Marokko Kanaren AIDAsol Nordeuropa Westeuropa

Wer schon einmal vor einem der großen AIDA-Schiffe der Sphinx-Klasse stand, hat das Gefühl, vor einem Hochhaus zu stehen. Aber hier im Fjord zwischen den riesigen Felsen, wirkt dies große Schiff wie ein kleines Spielzeug. Der Fjord schneidet sich in Berge hinein, die bis über 1000 Meter hoch sind. Zu beiden Seiten ragen die Felswände steil auf. Zwischen diesen Felswänden fahren wir nun hindurch. Der Fjord ist stellenweise nur wenige hundert Meter breit und genauso tief.
Der Fels ist grauschwarz. Es wechseln senkrechte kahle Felswände mit dichtem Baumbewuchs. Wir fahren an zahllosen Wasserfällen vorbei, die ganz oben über die Felskante stürzen und dann in Millionen Tropfen nach unten fallen. Gespeist werden diese Wasserfälle von Gletschern, die immer wieder auf Gipfeln hinter den Felsen auftauchen. Der Höhepunkt dieser Wasserfälle sind die „Sieben Schwestern“, 7 direkt nebeneinander liegende Wasserfälle. Diese sind heute auch alle zu sehen, das ist nicht immer so, je nach Wassermenge.
Die vorherrschenden Farben sind grauschwarz durch den Fels, grün durch den Bewuchs und weiß durch die Wasserfälle.
Dabei ist es absolut still. So früh morgens ist überhaupt nichts zu hören, als das Rauschen der Wasserfälle, wenn wir diesen nahekommen.
Außer ein paar weißen Vögeln und einer Jacht, die an uns vorbeizieht, liegt alles absolut ruhig.

„Ankern“ vor Geiranger

Ganz am Ende des Geirangerfjords liegt das kleine Örtchen Geiranger. Das erste, was wir davon sehen, sind die Adlerkehren, Serpentinen, die hoch in den Berg führen.
In Geiranger gibt es keine Möglichkeit, direkt am Ort festzumachen, sondern wir liegen auf Reede, das heißt wir „ankern“ mitten im Wasser. Ankern ist deshalb in Anführungszeichen, weil es viel zu tief für einen Anker ist, sondern das Schiff muss sich mit Hilfe der Maschinen selbst auf dem Platz halten. Zum Ort fahren uns dann Tenderboote, das sind unsere Rettungsboote, die die Passagiere ständig an Land und zum Schiff zurückbringen.
Dabei liegen wir heute noch einmal deutlich weiter vom Ort entfernt als bei unserem letzten Besuch, später kommt noch das viel kleinere französische Kreuzfahrtschiff „Horizon“, das direkt vor dem Pier anlegt.

Gegen Mittag ändert sich das Wetter wieder und wir liegen in strahlendem Sonnenschein. Das ist die richtige Zeit, um mit dem Tenderboot zum Ort zu fahren. In weniger als 10 Minuten setzen wir über. Ankunft ist an einem Bereich mit Restauration und Souvenirläden. Von hier sind wir das letzte Mal links am Hotel den Serpentinen in den Ort gefolgt. Das war kein schöner Weg, weil es kaum einmal einen Randbereich gab, an dem wir die zahlreichen Autos vorbeilassen konnten. Deshalb machen wir das diesmal anders und wollen einen Weg erreichen, den wir das letzte Mal vom Schiff aus gesehen haben, einen kleinen Weg der vom Ort aus direkt am Fjord entlangführt und kaum befahren ist. Auch das Lesen der Reiseberichte im Internet hat uns hier keinen besseren Tipp gegeben, aber auf dem Weg dorthin finden wir noch viel Besseres:

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Erfrischende Treppen neben dem Wasserfall

Zunächst geht es also rechts am Hotel vorbei, wo weitere kleine Lädchen sind, vorbei an einem Altenheim, einer Schule, einem Campingplatz, über eine Brücke, die über einen wilden Gebirgsbach führt. Diesen kennen wir schon vom letzten Mal, von den Serpentinen aus konnte man den immer mal sehen. Diesmal gehen wir dann aber auf der anderen Uferseite weiter und finden einen Wegweiser zu einem Wasserfall-Wanderweg. Ein kleiner Sandweg geht links von unserem geteerten Weg ab, den wir eigentlich gehen wollten, immer am Bach lang. Vom Bach kommt es ganz kühl hoch, kein Wunder, da er ja aus Gletschern gespeist wird. Nach kurzem Weg stoßen wir auf eine eiserne Treppe, die ziemlich steil, aber gut durch Geländer gesichert, nach oben führt. Hier muss der Bach einiges an Höhe überwinden und es ist nicht übertrieben, ihn als reißenden Gebirgsbach zu bezeichnen, der sich über kleine Wasserfälle in die Tiefe ergießt. Im Laufe der Treppe gibt es immer wieder kleine Plattformen, recht weit oben eine riesige Plattform. Hier wie auch vorher einige Mal werden wir von dem Bach mit einer Tröpfchenschicht überzogen. Bei der inzwischen prallen Sonne ist das richtig angenehm. Ganz oben gibt es dann noch eine Aussichtsplattform mit einem herrlichen Blick über den Ort tief unten und die Schiffe davor.

Vom Fjordzentrum zum Latte Macchiato

Das ist ein toller Weg, und trotz der Unzahl von Stufen genießen wir den. Aber eine Pause ist oben schon angebracht. Weiter geht der Weg dann über ähnliche Metallbrücken und mündet im Fjordzentrum, eine große Ausstellung über die Geschichte der Fjorde, der Bevölkerung hier, der Bauern mit ihrer schweren Arbeit an den Hängen.
Das besuchen wir aber nur von außen, wir müssen ja den ganzen Weg noch zurück. Dies könnte man über die schon genannten Serpentinen und durch den Ort machen, was insofern reizvoll ist, weil überall sehr nette Holzhäuser stehen. Aber wie gesagt, die Straße ist uns zu eng und so gehen wir die Treppen wieder hinunter und erreichen schließlich die Anlegestelle, als es wieder bei 17°C zu regnen beginnt. Passt genau, nur kurz anstehen, dann ins Tenderboot und von da ab ins Café Mare zum bekannten Latte Macchiato Caramel. Und auch die Tradition muss gewahrt werden: Danach ist Balkon angesagt mit Lesen, Bericht schreiben und die zurückkehrende Sonne genießen. Ja, das Wetter wechselt schnell in den Fjorden.

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Lecker im Rossini

Da wir ja noch einige Tage an Bord bleiben und wir nur eine begrenzte Anzahl an Klamotten mitnehmen konnten, bleibt uns diesmal Waschen nicht erspart. Das machen wir heute Nachmittag zwischendurch, denn da kaum jemand an Bord ist, ist es im Waschsalon leer. 2 Euro für Waschen und Trocknen (jeweils), 0,50 Cent für Waschpulver und alles ist wieder sauber. Allerdings hakt der eine Trockner, so dass er gleich dreimal die Gebühr abbucht, das können wir aber problemlos an der Rezeption stornieren.

Zum Abendessen haben wir heute im Rossini reserviert. Bei unserer Clubstufe ist ein 3-Gänge-Menü an einem Abend inklusive, und das haben wir für heute überlegt. Denn da wir erst spät von hier ablegen, sind wir mit dem Essen durch, wenn es losgeht, und können wieder die Fjordausfahrt genießen.

Das Gourmet-Restaurant Rossini kocht auf hohem Niveau und wie wir gerne feststellen, sogar auf Sterne-Niveau. Auch heute wieder ein superleckeres Menü, besonders beeindruckt sind wir von der Büffelmozzarella-Schaumsuppe vorweg. Im Anschluss sitzen wir wieder auf dem Balkon, solange wir es bei deutlich stärkerem Wind aushalten und genießen wieder den Blick auf den Fjord.

Die nächste Etappe sind 272 Kilometer bis Åndalsnes.

Geiranger / Geirangerfjord

Durch den Geirangerfjord bis zu den Sieben Schwestern

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