Von der Dominikanischen Republik nach Teneriffa mit der AIDAperla, St. George’s / Grenada 10.04.19

Beim Ausflug über Grenada lernen wir ganz viel über die Insel, jede Frucht, Gewürz und Baum hier und über die Betätigung der Autohupe. Wir wandern durch einen Urwald, erklimmen ungeahnte Höhen und liegen an dem besten Baumschirm-beschatteten Strand. Meine Nase führt mich zum geschummelten Obst-Tag und ein Koch wird mein bester Freund für einen Abend.

St. George

Heute Morgen lassen wir uns wieder früh wecken, denn wir haben noch einmal einen frühen Ausflug – das letzte Mal auf dieser Reise so früh. Darum ist wieder das Casa Nova nicht möglich, sondern wir fahren ganz hoch zum Fuego Restaurant, gleich mit Blick auf das Einlaufen in Grenada.

Der Kapitän sagt irgendwas auf Englisch durch. Der Staff-Kapitän wiederholt das dann noch mal auf Deutsch: Kurz vor Mitternacht war gestern noch ein Alarm in Teilen des Schiffs losgegangen. Kurz danach wurde in alle Kabinen durchgesagt, dass das keine Bedeutung hatte. Im Halbschlaf hat die Hälfte von uns das noch mitbekommen, die bessere Hälfte.

St. George

Nun erklärt er jedenfalls, dass heute Vormittag alle Alarmsysteme durchgetestet werden, um die Ursache für den Fehlalarm zu finden. Das werden wir nicht miterleben, weil wir dann auf dem nächsten Ausflug sind.

Per Bus über eine interessante Insel

Um 9:45 Uhr ist Treffen im Theatrium. Ruckzuck sind alle da, auch kein großer Ausflug, rund 30 Leute. Das Ganze verzögert sich noch, weil eine Dame noch mal zur Kabine muss, um die Schuhe zu tauschen. Auf den Tickets steht, bitte festes Schuhwerk anziehen. Aber ich wette, einer ist es bei diesem Ausflug jedes Mal, der nochmal zurück muss.

Gemeinsam gehen wir über den Pier zum Hafeneingang. Schön in karibischer Zweierreihe. Dort erwarten uns 3 Busse. Jeweils 10 werden zu einem Bus gelotst. Ich als letzter werde vom Fahrer auf den Beifahrersitz geschoben. Ich denke erst, weil sonst nicht genug Platz ist, aber hinten sind 13 Plätze. Auch schön, die Aussicht ist vorne natürlich super.

Und viel machen muss ich auch nicht. Der Fahrer erzählt ganz ganz viel. Auf Englisch. Von mir erwartet er nur, dass ich verstehend brumme, und damit ist er zufrieden. Natürlich verstehe ich kein Wort.

Nein, das ist gelogen. Erstaunlicher Weise verstehe ich das meiste. Nur für vielsagende Antworten reicht mein Englisch nicht, aber das wird ja auch nicht erwartet.

Die Fahrt ist toll: Wir lernen viel über Land und Leute auf Grenada. Halten an jedem irgendwie interessanten Haus und Baum an und lernen so zu vielen uns bekannten exotischen Früchten den entsprechenden Baum kennen. Manchmal müssen wir ganz schön überlegen, was das nun bedeutet, aber am Ende identifizieren wir alles. Dann zeigt er uns, wo Kakaobohnen zum Trocknen ausgebreitet sind oder das Holz aus den vielen Wäldern zugeschnitten wird. Richtig interessant!

Alles ist Grün und dazwischen viele bunte Blüten. Die beste Schwiegertochter der Welt meint, dass es hier meiner Mutter gut gefallen würde, denn manches davon steht bei ihr zu Hause in großen Töpfen im Wintergarten.

St. George

St. George’s ist ein Hafen, der sich von Felsen unterbrochen einen schmalen Streifen am Meer entlangzieht und von hohen Bergen umgeben ist. In diese Berge ist die Stadt hineingebaut und über diese fahren wir jetzt hinüber. Das geht manchmal ganz schön steil hoch. Die Straße ist aber gut ausgebaut, manchmal etwas schmal, aber mit ein-zweimal Hupen kommen wir überall durch.

Apropos Hupen. Unser Fahrer kennt anscheinend jeden hier, denn überall werden Leute hupend begrüßt. Oder der Weg frei gemacht. Oder eine Kurve angekündigt. Oder Bekannte aufmerksam gemacht. Oder eine Kuh oder Ziege am Straßenrand gegrüßt. Und manchmal weiß ich einfach nicht, wer oder was nun angehupt wurde. Ich jedenfalls habe mein ganzes Leben lang die Hupe nicht so oft betätigt, wie unser Fahrer nach 10 Minuten. Wichtig aber etwas anderes: Hier herrscht Linksverkehr, Vorsicht beim Aussteigen!

Wir sehen ganz viel von der Stadt und vom Umland. Manche Häuser sind mehrstöckig, richtig prächtig, mit schön angelegtem Garten. Viele haben die typisch karibischen Pastellfarben. Andere sind sehr einfach und klein, manche komplett verfallen und halb eingewachsen. Und das alles quer durcheinander. Einen Bürgersteig gibt es nicht, die Leute gehen am Rand der Straße und da dieser oft fehlt, halt auf der Straße.

Durch den Urwald auf einen Berg mit schöner Aussicht

Das Ziel ist einer der Urwälder hier. Ganz korrekt ist das nicht, hier war mal Urwald, dann ausgedehnte Plantagen und nun ist wieder ein Naturwald entstanden. Am kleinen Parkplatz werden uns die vielen Gewürze gezeigt, die hier angebaut wurden und immer noch wachsen, das wichtigste Exportgut sicher die Muskatnuss, aber auch Kakaobohnen, Ingwer, Zimt, Gewürznelken. An allem können wir riechen, die Kakaobohnen auch probieren. Super schokoladig.

Dann geht es einen schmalen Pfad in den Wald. Eigentlich ist das Wald wie bei uns zu Hause naturbelassener Wald, nur die Bäume, Sträucher und Kleinpflanzen sehen ganz anders aus. Auch die Vögel hören sich anders an, zeitweise ist ein Irgendwas-Pfeifer zu hören.

Der Weg ist mit Blättern belegt und geht ziemlich steil hinauf. Es sind zwar immer wieder Stufen angelegt, indem Metallstangen in den Boden gerammt wurden und ein Brett dazwischen gelegt wurde, das Brett ist aber manchmal weggefault und dann stehen die Metallstangen als fieses Hindernis im Weg. Auch ist der Boden rutschig durch die Blätter. Durch den steilen Anstieg und das feuchtwarme Klima kommen wir ganz schön ins Schnaufen, aber der Reiseführer hält so oft an, um eine Pflanze, einen Baum, wilde Vanille, eine mir unbekannte Zitrusfrucht zu präsentieren, dass wir uns wieder erholen. Ganz oben sind wir dann auf einer Lichtung, von der wir einen tollen Blick über die Wälder auf der anderen Seite der Insel bis zum Meer haben. Auch hier bestätigt sich noch einmal, wie grün Grenada ist.

St. George

Der Abstieg ist nicht viel leichter, denn hier fehlen zumeist Stufen und so ist das eine rutschige, aber durchaus bewältigbare Herausforderung. Nach gut einer Stunde sind wir wieder am Ziel. Das war alles interessant!

Toller Strand mit Schirm-Bäumen

Weiter geht es zu einem kleinen Strandaufenthalt. Dazu fahren wir auf die andere Seite von St. George’s. Hier ist ein langgezogener Sandstand in der Grand Anse Bay, an dem Hotels und Resorts liegen. Wir fahren in das Radisson Beach and Resort. Tolle Anlage, sehr gepflegt und elegant. Hier dürfen wir den Pool benutzen oder uns an den Strand legen. Zudem bekommen wir einen Getränkegutschein für die Bar, das ist eine richtig gute Idee, denn wir stellen gerade fest, dass sich jeder auf den anderen verlassen hat beim Mitnehmen der Wasserflasche, was bedeutet, dass wir keine haben.

Natürlich gehen wir an den Strand. Der ist Klasse: Ein Sandstreifen (weißer Sand, nicht Muschelkalk, weil Grenada vulkanischen Ursprungs ist und nicht auf einem Riff gewachsen). Davor wieder ganz klares, türkises Wasser. Das Wasser ist ruhig, kaum eine Welle, alles ist pikobello sauber. Ein Polizist bewacht die wenigen Gäste. Aber das allerschönste sind breite, schirmartige Bäume, die eine große Schattenfläche geben. Und da es so leer ist, finden wir problemlos Schattenplätze. Das ist so angenehm, nicht direkt gebraten zu werden, und dieser natürliche Baumschatten, der nicht so dicht wie ein Schirm ist, ist kühl und angenehm. Besonders weil wir heute pralle Sonne bei 29°C haben. Wie die ganzen Tage aber deutlich angenehmer durch den leichten Wind.

Leider haben wir nur gut eine Stunde Zeit, hier könnten wir es tagelang aushalten. Als erstes gehen wir natürlich baden, nicht zu lange, damit wir wieder halbwegs trocken in den Bus kommen. Es wären hier aber auch Umkleiden und alles zu benutzen.

St. George

Zurück geht es dann noch einmal durch den Fischereihafen, dadurch haben wir wirklich viel mehr von der Stadt gesehen als bei unserem letzten Besuch hier. Denn einmal waren wir schon da, damals noch recht Kreuzfahrt-unerfahren, und haben einen ganz anderen Ausflug gemacht.

Balkon mit Trommel-Combo

Gegen 13:30 Uhr an Bord zurück wie immer erst ein Milchshake in der Lanai Bar ganz am Heck, dann das übliche Entsanden und heute ausnahmsweise mal einen Kaffee am Casino. Ein kleiner Rundgang über Deck für noch ein paar schöne Fotos und dann haben wir noch ein paar Stunden Zeit auf dem Balkon.

Hierbei beobachte ich wieder Möwen, diesmal auf jeden Fall richtige Möwen. Ich kann nicht erkennen was, aber diese verfolgen immer wieder Tiere im Wasser. Wir sehen diese nur als dunklen Schatten schnell unter Wasser gleiten und hin und wieder aus dem Wasser springen.

Begleitet werden wir von einer Trommelcombo, die irgendwo auf dem Pier spielt. Die beste Ehefrau von allen ist bei Trommeln ein etwas gebranntes Kind und kann sich nicht erfreuen, als dieselben Lieder das 3. Mal gespielt werden…

Irgendwann fährt eine Ambulanz vor und muss einen Passagier mitnehmen. Das tut uns Leid und jeder ist froh, wenn ihm so etwas nie widerfährt. Schon gar nicht in der Karibik. Obwohl ich über die Qualität des Gesundheitswesens hier nichts sagen kann, das Krankenhaus, das wir unterwegs natürlich auch gezeigt bekommen haben, sieht jedenfalls sehr modern aus.

Viel Obst mit Hülle

St. George

Abendbrot gibt es heute im Weite Welt Restaurant, eines der wenigen Buffet-Restaurants, in dem die Themen täglich wechseln. Thema ist heute Farewell, das ist meist lecker. Und das ist es heute auch. Den Hummer lassen wir links liegen, dafür lege ich heute einen Obst-Tag ein. Meine Nase weist mir dazu den Weg: Als ich am Hummer rechts vorbei gehe, denke ich doch, dass ich den Geruch kenne. Ich brauche aber zwei weitere Anläufe, bis ich das richtig einordnen kann und die Quelle finde: Hinter dem Obst steht gut versteckt ein Schokoladenbrunnen, an dem ein Koch Obstspieße erstellt, von denen er nur einen einzigen auf Nachfrage herausgibt. Das wird heute mein bester Freund, noch kein Koch hat mich so oft hintereinander gesehen…

Und man glaubt gar nicht, wie viel Obst so zwischen Spareribs, Kartoffeln und Süßkartoffelbrei passt…

Abends schauen wir noch die Show „Let’s Get Loud!“ Mit 6 Solisten und 8 Tänzern ist die Bühne wieder richtig voll und der Titel ist Programm beim Mitsingen und Mittanzen bei „It’s Raining Men“ oder „YMCA“. Wir sind nur froh, dass wir nicht ganz unten sitzen, als immer wieder Mittänzer aus den Zuschauerreihen gefischt werden. Wir sind doch so schüchtern…

Bei „Skip-Bo“ zockt die mehr oder weniger beste Ehefrau von allen uns alle ab und wiederholt das bei „Skull King“ gleich noch einmal. Da trösten uns nur die Koffer, die vor vielen Türen stehen. Nicht weil die Hälfte der Gäste morgen abreist, sondern weil wir noch bleiben dürfen.

Die nächste Etappe sind 299 Kilometer bis Bridgetown.

St. George’s

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Eine köstliche Sternstunde
Ein wunderschöner Tag mit Schildkröten, Schiffswrack und Strand