Von der Dominikanischen Republik nach Teneriffa mit der AIDAperla, Willemstad / Curaçao 07.04.19

Ganz ohne Strand geht es in der Karibik nicht. Aber vorher schauen wir uns Tropfsteinhöhlen an, halten Abstand von einem hochgiftigen Baum, fahren über höhenskeptische Brücken und warten erfreulich umsonst auf den Kassierer am nicht so sehr karibischen Strand.

Hato-Höhlen Willemstad Curacao 19.04.07 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Heute bekommen wir das Einlaufen in Willemstad nicht mit. Als wir die Vorhänge aufziehen schauen wir schon auf einen winzigen Pier, an der die große AIDAperla liegt. Daneben aber schon pastell-bunte Häuser, ja, wir sind noch in der Karibik.

Weiter im Hintergrund eine Raffinerie, dieser verdankt Curaçao ein Teil des Einkommens. Allerdings laufen in diesem Jahr die Nutzungsverträge aus, vorzeitig, bedingt durch die Unruhen in Venezuela. Das macht den Menschen hier Sorgen.

Koningin Julianabrug Willemstad Curacao 19.04.07 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Daneben eine hohe Brücke, Koningin Julianabrug, die höchste in der Karibik, wie wir erfahren. Die natürliche Höhenskepsis in mir tut so, als wenn ich nichts damit zu tun hätte, unser Ausflug geht ja zu irgendwelchen Höhlen, was sollen wir dann mit altersschwachen Bussen auf hohen Brücken. Naja, der geneigte Leser kennt das, wenn man intensiv auf etwas starrt, was man nicht treffen möchte, dann trifft man.

Später natürlich, jetzt ist erst einmal Frühstück. Wieder im Casa Nova, wieder recht leer und wieder schnell, fürsorglich und lecker. Passt alles.

Noch immer Schreib-Probleme

Bis zum Beginn unseres heutigen Ausflugs ist noch etwas Zeit. Zeit für Reiseberichte. Der von gestern wartet noch. Nach der Qual, auf dem Handy zu schreiben, versuche ich es wieder auf dem Notebook. Natürlich nicht auf meinem, das bleibt störrisch. Aber unsere Jüngste ist sofort bereit, ihres zur Verfügung zu stellen. Eigentlich habe sie da nur Netflix-Filme runtergeladen und die bräuchte sie jetzt nicht. Ich bin sehr stolz auf diese Großzügigkeit und sehr froh, wieder ordentlich schreiben zu können. Wenn auch noch sehr staksig, denn die Tastatur ist viel größer als bei meinem Notebook und deshalb sind die Tasten ganz anders als gewohnt. Meist treffe ich beim Schnellschreiben die neben der richtigen, was ziemlich ungewöhnliche Worte ergibt. Aber was soll’s, Hauptsache wieder schreiben zu können.

Das gelingt dann doch ganz gut, aber dank zahlreicher zu korrigierender Fehler werde ich das erst heute Abend hochladen können, das dürfte weit nach Mitternacht in Deutschland sein.

Willemstad Curacao 19.04.07 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Um 13 Uhr beginnt unser Ausflug. Der erste von zahlreichen gebuchten auf dieser Reise. Der Ausflug heißt „Hato-Höhlen und Strand“, und das wird auch der Inhalt sein. Wieder Strand macht uns etwas Sorgen angesichts der Sonnenblessuren, die einige haben, einige mehr, andere, wie Spaßverderber-Brummelkopp, weniger. Aber uns fällt eine gute Lösung ein: Statt der üblichen 4 Handtücher, schnappen wir uns 8 Poolhandtücher. Nein, nicht jeder, für uns alle 4 zusammen. Dann haben wir nicht nur ein Handtuch zum drauf liegen, sondern auch eins zum komplett Zudecken, damit sollten wir unsere Haut heute schützen können. Ist halt Schlepperei, aber wir sind ja meistens mit dem Bus unterwegs.

Zeitig erscheinen wir an den Bussen. Der AIDA-Scout erklärt, dass wir auch nur kurz warten müssen, weil es nur eine kleine Gruppe geworden ist, gerade einmal 16 Teilnehmer. Das ist ja prima: Viel Platz im Bus und vor allem in den Höhlen, wenn wir uns um den Reiseführer scharen.

Die Insel selbst gefällt uns nur zum Teil

Zunächst geht es über die Insel zu den Hato-Höhlen. Diese sind einst unter Wasser entstanden und dann irgendwann zu Land erhoben worden. Zunächst von entflohenen Sklaven entdeckt, die sich hier einige Zeit verstecken konnten, sind sie seit wenigen Jahrzehnten eine Besucherattraktion.

Der Weg dorthin führt über eine Insel, die uns nur zum Teil gefällt. Viel Buschland ist um uns, dabei aber nicht saftig grün wie in der Dominikanischen Republik, sondern eher trockenes braun-grünes Gestrüpp, dazwischen Kakteen. Dazu passend manche Häuser sehr schön in Pastellfarben, viele jedoch mit abgeplatzter Farbe, manche baufällig. Die Gärten meist ungepflegt.

Wir lernen dabei viel von unserer Reiseleiterin Lisa über Land und Leute. Auf Wunsch der Mitfahrer machen wir von dem Angebot des mitgereisten Scouts Gebrauch, dass er übersetzt, denn Lisa macht die Tour auf Englisch. Sie könnte auch noch niederländisch, spanisch und die hier übliche Mischsprache aus allem. Das Englisch ist gut verständlich, aber für die Details ist die Übersetzung hilfreich.

Hato-Höhlen Willemstad Curacao 19.04.07 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Curaçao ist die größte der ABC-Inseln, trotzdem nur 444 Quadratkilometer groß. Das Land ist autonom und gehört als solches dem Königreich Niederlande an.

Tief in die Hato-Höhlen hinein

Die Gegend um die Hato-Höhlen ist sehr gepflegt. Es gibt einen Kiosk und Toiletten. Und seltsame Bäume, da hochgiftig. Aus den Früchten haben Ureinwohner einst tödliche Giftpfeile hergestellt. Wir werden dringend gewarnt, diese Manchineel-Bäume nicht zu berühren. Dazu stehen auch Warnschilder an den Bäumen.

Um den Eingang zu den Höhlen zu erreichen, müssen wir 39 Zementstufen unregelmäßiger Höhe und Breite hochsteigen. Dann geht es durch einen Felsspalt in die erste Höhle. Fotografieren ist verboten, außer in 2 Höhlen, in denen der Höhlen-Reiseleiter das ansagt. Dieser hat uns hier schon erwartet und vor kurzem Deutsch gelernt, was er ganz toll spricht.

In den Höhlen ist es sehr feuchtwarm, aber überall stehen Ventilatoren, das macht es angenehmer. Ansonsten sind die Höhlen sehr schonend mit unauffälligen Lampen beleuchtet. In einer Höhle macht der Reiseleiter einmal das Licht aus, um zu demonstrieren, dass es ansonsten komplett dunkel ist, es gibt kein Licht, kein Leuchten, keinen Orientierungspunkt und keine Möglichkeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.

Der Weg durch die Höhlen ist auf einem schmalen Zementpfad mit beidseitigem Geländer gut ausgebaut, an einigen Durchgängen müssen wir die Köpfe einziehen. Über Stufen geht es nach unten in die Höhlen hinein.

Und was wir sehen, ist sehr beeindruckend. Die Höhlen sind sehr verzweigt, überall noch Nebenkammern, seitliche Löcher, manche auch nach unten, hier würde man tief fallen und nie wieder herauskommen. Da es dem Regen gelingt, durch den Muschelkalk zu sickern, finden wir hier Tropfsteinhöhlen. Immer wieder Stalaktiten oder Stalagmiten, an denen manchmal Wassertropfen hängen. Wir erfahren, dass diese in 100 Jahren 1-2 Zentimeter wachsen. Manche sind schon zu Säulen zusammengewachsen. In einer Höhle gibt es Fledermäuse, die ganz klein an der Decke hängen. Das kann man auch riechen, wenn auch nicht schlimm.

Über hohe Brücke zu schicken Häusern

Doch, das war schon eine Besichtigung wert. Weiter geht es nun zum Strand. Ziel ist, so erfahren wir, Mambo Beach, wieder auf der anderen Seite der Stadt. Dazu fahren wir über schon genannte hohe Brücke. Erst denke ich, der Busfahrer fährt extra langsam, im günstigen Fall, damit wir die Aussicht genießen können, im ungünstigen, um meine natürliche Höhenskepsis zu ärgern. Im Wirklichkeit ist es anders: Der Bus kann nicht schneller, wenn er sich die Brücke hochquält. Beruhigend.

Willemstad Curacao 19.04.07 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Aber wir kommen rüber. Auf der anderen Seite fahren wir durch unterschiedliche Stadtviertel: Richtige alte Kolonialhäuser in bunten Farben, schick erhalten im Stadtteil Punda. Dann die Häuser einfacher Arbeiter: Winzig klein mit Blechdach, dicht an dicht.

Ein nicht so karibischer Strand mit viel Unterhaltung

Am Ziel ist zunächst ein großer Parkplatz. Daran schließt sich der Mambo Beach Boulevard an. Dieser ist recht hübsch mit zahlreichen kleinen Restaurants und Lädchen.

Eine Ebene tiefer weitere Restaurants und dann der Strand: Sicher künstlich angelegt mit normalem Sand, nicht Muschelkalk. Das Wasser ist weiträumig durch Felsen vom Meer abgetrennt, dadurch völlig ruhig. Es ist alles sehr sauber. Am Strand stehen viele Palmen, dazwischen überall Liegen.

Hier werden wir von der Reiseleiterin informiert, dass es nicht erlaubt ist, sich mit Handtuch an den Strand zu legen. Es müssen dafür Liegen gemietet werden, zwischen 3,50 und 9 Dollar.

Das finden wir nun gar nicht gut: In der Ausflugbeschreibung wurde darauf hingewiesen, dass Liegen nicht dazugehören und bei Bedarf gemietet werden können. Dass die gemietet werden müssen, stand nirgends. Und das ist auch recht happig, denn der Ausflug selbst hat schon pro Person 60 Euro gekostet, da war das nicht noch einkalkuliert.

Wir legen uns weisungsgemäß auf eine Liege und warten auf den Kassierer. Der allerdings nicht kommt. Insofern sind die 2 Stunden am Strand für uns nicht extra kostenpflichtig. Ein paar Meter entfernt legt sich auch eine Teenie-Gruppe direkt auf ihre Handtücher, auch da sagt keiner etwas.

Trotzdem, AIDA, das gibt Abzüge in der B-Note, wieso bitte, wenn wir Höhlen und Strand buchen und eh mit dem Bus unterwegs sind, gibt es nicht einen eher typisch karibischen Strand, wie wir ihn uns gestern selbst gesucht haben? Oder gibt es hier keine?

Natürlich ist es immer das, was man möchte: Wer eher Unterhaltung mit guten Restaurants am Strand sucht, ist hier richtig. Wer einsame karibische Strände sucht, nicht.

Auf jeden Fall reicht es zum Baden in dem sehr ruhigen Wasser und zum schattigen Sonnen unter den Palmen bei 30°C und überwiegend Sonne.

Willemstad Curacao 19.04.07 - Strände der Karibik über den Atlantik AIDAperla

Pünktlich geht es dann wieder mit dem Bus zurück, natürlich wieder über diese Brücke in den Stadtteil Otrabanda, wo unser Schiff liegt. Erfreulicher Weise wieder verbunden mit einer Stadtrundfahrt.

An Bord bleibt gerade noch Zeit zum Entsanden, dann gehen wir heute erst um 18:30 Uhr ins Belladonna Restaurant. Dieses ist hier viel kleiner als auf den kleineren Schiffen, hat dafür mehr italienische Speisen im Angebot. Und das schmeckt uns wieder hervorragend.

Noch ein Rundblick vom Deck

Da wir erst spät ablegen, mache ich abends noch den üblichen Rundgang über Deck, um ein paar Fotos von der Umgebung schießen zu können. Jetzt wo ich wieder schreiben kann, bin ich dazu auch wieder motiviert. Es ist damit auch das allererste Mal auf dieser Reise.

Ganz am Bug kann ich noch einmal die bunten Häuser sehen, an denen wir mit dem Bus vorbeigefahren sind. Und eine einzigartige Pontonbrücke, Koningin Emmabrug, die bei Einfahrt von Schiffen einfach zur Seite gedreht werden kann.

Offensichtlich sind wir viel zu sensibel, was das Thema Hautkrebs angeht. Auf dem Pooldeck sehe ich eine junge Frau, deren Rücken komplett zerfetzt ist. Offensichtlich war da ein Sonnenbrand und die Haut löst sich nun in großen Placken ab. Aber sie liegt wieder in praller Sonne…

Zum Abschluss gibt es dann noch eine Runde „Mau-Mau“, bevor wir wieder erschöpft ins Bett fallen und deshalb den Travestiekünstler Kim Bärly verpassen.

Die nächste Etappe sind 112 Kilometer bis Kralendijk.

Willemstad

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