Kanaren 10 + 5 mit der AIDAblu, Palma de Mallorca 26.10.14

Mitten in der Nacht sind die Autobahnen und der Flughafen vereinsamt. Mitarbeiter trudeln ein, Flugzeuge auch, Flug vergeht und wir sind soooo müde. Wie versprochen unternehme ich den erfolglosen Versuch, ab sofort den Lachs zu verschweigen und erleide angesichts der Fülle eine Art Buffet-Alzheimer. An Tipps zur Rettungsübung erinnere ich mich aber gut.

Palma de Mallorca 14.10.26 - Mallorca nach Gran Canaria AIDAblu Kanaren

Eigentlich hätten wir schon morgens los gekonnt, es ist alles fertig und bereit. Aber so vergeht erst einmal noch der ganze Tag, bevor wir uns um 22 Uhr auf den Weg machen. Und der Weg ist weit, denn obwohl schon im April gebucht, konnte uns AIDA keinen Flug ab Hamburg oder Hannover, sondern nur ab Frankfurt anbieten. Abflug ist dort 4:55 Uhr. Zwei Stunden vorher da sein. Aber grad bei einer so weiten Fahrt muss man mit Stau oder Unfall rechnen, deshalb lieber zeitiger. Uhren werden mittendrin auf mitteleuropäische Zeit umgestellt, das bringt eine Stunde mehr.

Nachts Richtung Frankfurt

Jedenfalls kommen wir pünktlich los, nachdem die Koffer verstaut sind. Hin fliegen wir mit airberlin, da sind pro Koffer 23 Kilo erlaubt, zurück mit TuiFly, die erlauben nur 20 Kilo. Damit können wir nur 20 Kilo packen, die werden aber keinesfalls ausgenutzt, schließlich soll noch Reserve sein, wenn der Koffer beim Rückflug voller wird, so werde ich belehrt. Wie soll der voller werden? Ach ja, es muss das Bordguthaben ausgegeben werden.

Palma de Mallorca 14.10.26 - Mallorca nach Gran Canaria AIDAblu Kanaren

Entgegen aller Befürchtungen sind die Autobahnen völlig frei, abgesehen von zig Baustellen. Manche davon ganz schön eng, was aber locker wieder wettgemacht wird durch den Schwung, mit dem mancher DHL-Laster darein rast. Schön dagegen der nächtliche Blick über das hell erleuchtete Kassel, auf das man von oben aus den Bergen zufährt. Wir schaffen die Strecke bis Frankfurt in knapp 4 Stunden und sind damit viel zu früh. 4 Stunden Wartezeit liegen vor uns und jetzt gegen 2 Uhr nachts bin ich so müde…

Den Parkplatz am Flughafen haben wir schon vor Wochen mit Frühbucher-Rabatt gebucht. Dieser stellt sich jetzt als Tiefgarage direkt unter unserem Terminal 2 heraus. Die meisten Plätze sind besetzt, es sind aber noch genug Parkplätze frei. Nur es ist nirgends ein Mensch zu sehen. Mit dem Fahrstuhl geht es nach oben ins Terminal, auch hier begegnet uns kein Mensch. Lediglich auf einigen Sitzen entdecken wir vereinzelte schlafende Reisende. Wir sind wirklich viel zu früh, der Flugbetrieb geht erst in ein paar Stunden los und kein Schalter ist besetzt.

Ein Flughafen wacht auf

Also setzen wir uns auch hin. Irgendwann trudeln einzelne airberlin-Mitarbeiter ein, jeder mit einem Becher Kaffee in der Hand. Dies Grüppchen wird immer größer und nach einem kurzen Meeting werden die Schalter besetzt. Da können wir dann die Koffer abgeben, die Kofferbänder sind zwar noch gar nicht in Betrieb, aber das kriegen die hin. Geht dann für uns auch ganz schnell, weil wir den eigentlichen Check-In schon vorgestern über das Internet gemacht haben. Und das war gut, damit wir hier nicht in der Schlange vor dem Schalter stehen müssen. Wobei die einzige Schlange vor dem Schalter zu dieser Nachtzeit nur aus uns besteht.

Weiter gehen wir zur Sicherheitskontrolle. Naja, da der Flugbetrieb erst in ein paar Stunden losgeht, ist da kein Mensch. Also setzen wir uns erstmal hin und warten. Schauen uns zwischendurch das gesamte Terminal an und warten wieder. Irgendwann trudeln einzelne Mitarbeiter ein und gehen durch die Sicherheitsschleuse, jeder mit einem Kaffee in der Hand. Dies Grüppchen wird immer größer und schließlich teilen sie sich auf einzelne Schleusen auf und die Türen werden geöffnet.

Palma de Mallorca 14.10.26 - Mallorca nach Gran Canaria AIDAblu Kanaren

Heute piept es bei mir. Unglaublich. Ich muss zur Seite treten und werde gefilzt. Letztlich sind es die Schuhe, die Schuld sind, also muss ich die ausziehen und sie werden geröngt. Dabei wird weder eine Fraktur noch eine Waffe gefunden und ich darf mich wieder anziehen. Aber warum haben die gepiept, bei allen meinen Reisen hatte ich die gleichen Schuhe an und nie sind sie aufgefallen? Da müssen die Sensoren hier besonders scharf geschaltet sein.

Vor dem Gate heißt es wieder warten. Dafür steht lediglich eine lange Reihe Stühle auf dem Flur bereit, der eigentliche Warteraum am Gate kann noch nicht betreten werden. Glück für die, die noch früher da waren, denn die haben Liegestühle, uns bleiben normale Stühle. Aber immer noch besser als die nach uns, denn die müssen stehen. Um 4 Uhr werden wir dann in den Warteraum am Gate eingelassen, ruhig, aber kalt. Und ich bin so müde…

10 Minuten später defilieren Piloten und Kabinenbesatzung direkt an uns vorbei. Das ist für die sicher blöd gelöst, dass die keinen eigenen Zugang haben, für uns ist das toll, so gut sehen konnte ich das letzte Mal, als wir das Glück hatten, beim Musical Tarzan Karten für die erste Reihe zu bekommen. Dies kommt dem ja schon fast nahe…

Der Flug von Frankfurt nach Palma de Mallorca beginnt pünktlich um kurz vor 5 Uhr. Es wirkt fast überhastet und auch die Flugdauer ist kürzer als angekündigt, so dass wir schon um 6:45 Uhr landen. Eigentlich bin ich der Meinung, ich hätte nur ein bisschen die Augen geschlossen, aber mir fehlt eine halbe Stunde Flugzeit, was ich daran merke, dass der Film, der grad eben begonnen hat, längt vorbei ist. Und auch mein leerer Getränkebecher ist auf geheimnisvolle Weise verschwunden.

Palma de Mallorca 14.10.26 - Mallorca nach Gran Canaria AIDAblu Kanaren

Früh an Bord

So ist das ein sehr schneller Flug. Und auch das Bodenpersonal ist schnell, denn die Koffer tauchen bereits auf, als wir gerade eben am Kofferband ankommen. Allerdings haben wir am hintersten Gate gehalten und müssen erstmal ganz schön latschen, um zu den Bändern zu kommen. Vor dem Flughafen steht wie immer ein AIDA-Stand, bei dem wir allerdings das erste Mal erleben, dass sich eine lange Schlange gebildet hat. Jeder wird einem Shuttle-Bus zugeteilt, bei dem wir die Koffer wieder abgeben können und sie damit los sind, bis wir in der Kabine ankommen. Neu ist, dass wir schon an diesem Stand einen Gesundheitsfragebogen bekommen, der Hinweise auf Ebola liefern soll. Bei Auffälligkeiten würden die Bordärzte uns erstmal zur Seite nehmen, steht da sinngemäß. Zum Glück baut sich die Schlange dann ganz plötzlich ab, denn wir wollen unbedingt vor 9 Uhr am Schiff ankommen, der geneigte Leser meiner bisherigen Berichte weiß, dass um die Zeit kein Durchkommen an der Gangway ist.

Die Fahrt zum Schiff ist wieder herrlich vorbei an der Kathedrale und gewaltigen Jachten. Schon von weitem sehen wir die AIDAblu und es beginnt das Urlaubskribbeln. Vor uns ist noch ein Bus angekommen, und am Check-In wird es voll. So nutzt es uns zum ersten Mal, dass wir inzwischen eine Clubstufe erreicht haben, mit der wir an einen extra Schalter dürfen. Und im Gegensatz zu den letzten Malen, wo es hier voll war und die normalen Schalter leer, steht hier kein Mensch an und wir sind in 3 Minuten eingecheckt. Auch an der spanischen Sicherheitskontrolle vor dem Schiff geht es recht zügig, allerdings für manche nicht zügig genug, die scharf von der Seite herankommen, sich Schalen für ihre Wertgegenstände schnappen und uns einfach zur Seite drängen. Unglaublich. Aber das kennen wir ja von den letzten Reisen: Der überwiegende Teil der Passagiere hat eine Erziehung genossen, ein ganz kleiner Bruchteil hat darauf großzügig verzichtet. Halt wie im richtigen Leben.

Vor dem Schiff das übliche Begrüßungsfoto. Und ein Stand für Getränkearmbänder. Es ist möglich, die Kinder mit Armbändern zu versorgen, damit können sie dann an jeder Bar kostenlos bestimmte alkoholfreie Getränke ordern. So ein Band kostet für unsere Kleinen 6,- € pro Tag. Darauf hatten wir in der Vergangenheit verzichtet, weil wir nicht täglich Cocktails getrunken haben und uns immer in den Buffet-Restaurants kostenfrei sattgetrunken haben. Aber bei der letzten Fahrt war es dann doch so, dass die Kinder öfter noch einen alkoholfreien Cocktail wollten, und da ist so ein Band dann doch praktisch, es rechnet sich, wenn nur jeden 3. Tag ein 2. Cocktail getrunken wird. So haben wir diese Bänder im Internet vorbestellt und können sie hier abholen.

Palma de Mallorca 14.10.26 - Mallorca nach Gran Canaria AIDAblu Kanaren

Worüber wir uns besonders freuen ist, dass uns beim Check-In gesagt wurde, dass eine unserer Kabinen bereits fertig ist. Normalerweise sind die erst so gegen 14 Uhr fertig und wir haben uns auf einen furchtbar müden Tag auf Deck vorbereitet. Denn nun ist es 8 Uhr und wir haben seit 7 Uhr nicht mehr geschlafen – 7 Uhr Vortag versteht sich, bis auf die fehlende halbe Stunde im Flugzeug. Und ich bin sooooo müde. Danke, AIDA!

So werfen wir unser Handgepäck in die Kabine, gehen allerdings erst noch zum Frühstück ins Bella Donna Restaurant. Ach ist das schön, sich hinzusetzen und wieder an dieser Reichhaltigkeit zu bedienen. Was wir auch genauso reichhaltig machen.

Die Buffet-Typen sind auch da

Ich musste einigen aufmerksamen Lesern, die mich persönlich kennen, versprechen, dass ich nie wieder das Wort „Lachs“ in diesen Texten benutze. Beim besten Willen kann ich diese Reaktion nicht verstehen und ich bin sicher, der geneigte Leser meiner letzten Berichte ist genauso irritiert wie ich. Aber ich werde alles geben, mich daran zu halten. Ich komm übrigens auf dies Thema, weil heute kein Lachs da ist. Nur diese furchtbaren Lachsschnetzel. Kein Lachs, kann jemand bei AIDA überhaupt ermessen, was das bedeutet? Ich würd ja sonstwas machen, wenn ich nicht so müde wäre…

Wir gehen danach direkt auf unsere Kabine, legen uns alle auf das Bett und sind sofort weg. Stundenlang. Tut das gut: Endlich schlafen…
Zum Glück sind wir rechtzeitig wach, um nach dem Anreisemarathon endlich unter die Dusche zu kommen, den herrlich warmen Sonnenschein draußen bei 28°C kurz zu genießen, kurz unsere Vorbuchung im Buffalo Steak House für Mittwoch zu bestätigen und dann als erste um 17:30 Uhr im Marktrestaurant zum Abendbrot zu erscheinen. Das Abendbrot ist wieder reich und klasse. Und zum Glück sind meine Freunde, die Buffet-Typen auch wieder da, sonst wüsste ich ja gar nicht, worüber ich schreiben soll. Besonders auffällig heute Gäste, die an der engsten Stelle zwischen den Buffets stehen bleiben, um sich über ihre Kabinen auszutauschen. Keiner kommt mehr vorbei, macht ja nichts, ist ja Urlaub. Das denkt sich auch die kleine Gruppe am Buffet, die jede einzelne Beschriftung über dem Essen erst einmal diskutieren muss. Nichts geht mehr weiter. Jetzt hätt ich gern mein Handy: Foto davon machen, den Leuten in die Hand drücken, können Sie nett in die Bar gehen und erstmal die Beschriftung diskutieren und ich werde satt. Sorge um mich ist an dieser Stelle aber unangebracht, letztlich werde ich satt – wie soll das mit Kokowää und Baklava auch anders sein. Vor dem Essen hab ich noch gesagt, heute stopf ich mich nicht so voll. Das muss eine Art Buffet-Alzheimer sein, denn diesen Vorsatz hab ich nach dem ersten Teller vergessen…

Notfall-Pfeifen

Um 21 Uhr ist wie immer die Seenotrettungs-Übung. Und damit endlich wieder ein Grund zum Aufregen. Zum ersten Mal sind wir auf Station B, das ist vor der Rezeption. Und noch nie haben so viele Kabinen gefehlt wie heute. Besondern von Deck 3 fehlen Leute (Angehörige der Crew?). Eine Kabine muss immer wieder ausgerufen werden und deren Insassen werden auch bei Kabinenbegehung nicht gefunden. Bis die mal namentlich gerufen werden und siehe da: Das Ehepaar, das hinter mir steht, kennt zwar seine Kabinen-Nummer nicht, zum Glück aber den eigenen Namen und meldet sich dann doch. Danke, es kann weitergehen.
Hier noch einmal ein paar Tipps zur Seenotrettungsübung: Nachdem nun alle da sind, beginnen die englischen und deutschen Durchsagen mit einiger Verspätung. Hier der Tipp: Lautes Stöhnen der versammelten Passagiere bringt die Besatzung nicht dazu, auf die Durchsagen zu verzichten. Tipp 2: Das ständige Benutzen der Notfall-Pfeifen an der Rettungsweste vermag uns die Zeit keineswegs zu verkürzen. Diesen Versuch haben auch schon andere vorher unternommen. Merke: Vor dem Ausprobieren der Pfeife kurz überlegen, wie viele Generationen von Passagieren da vorher schon reingesabbert haben…

Der Rest des Abends ist ebenfalls schon eine gewisse Routine für uns: Freisekt auf dem Pooldeck, Auslaufen aus Palma (die Kathedrale ist wieder sehr schön beleuchtet, ich weiß immer noch nicht, warum das bei den letzten Fahrten nicht so war), Lasershow, Begrüßung durch General- und Entertainment-Manager („Sie haben URLAUB!“), die Show Soulman. Letztere wieder toll gesungen und getanzt. Nur dass wir keinen mehr kennen. Aber ich bin jetzt zu müde, das erkläre ich morgen.

Die erste Etappe sind 1004 Kilometer bis Cádiz. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Palma de Mallorca

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Video: Segelschiffe vor der Kathedrale La Seu Palma de Mallorca
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