Kanaren 10 + 5 mit der AIDAblu, Funchal / Madeira 03.11.14

Wir starten einen neuen Versuch, die Markthalle zu erreichen, ohne in irgendeinem Park hängen zu bleiben. Und heute schaffen wir das auch. Dabei ist wieder herrliche Sonne und wir besichtigen die Gassen der Stadt, bevor wir unerwartet Familie treffen.

Funchal Madeira 14.11.03 - Mallorca nach Gran Canaria AIDAblu Kanaren

Das Schiff liegt ganz ruhig, durch unsere Vorhänge fällt herrlichster Sonnenschein, und als wir diese aufziehen, haben wir einen tollen Blick über das von der Morgensonne angestrahlte Funchal.

Funchal liegt als Hauptstadt von Madeira direkt am Meer in einer leichten Bucht und ist an den Hang der umliegenden Berge gebaut. Und dieser Blick eröffnet sich uns jetzt: Von den Hafengebäuden uns gegenüber, darüber der Parque de Santa Catarina, über den ich bei unseren letzten beiden Besuchen berichtet habe, vorbei an einer Burg zu Brücken, die tiefe Bergeinschnitte überwinden bis zur Seilbahn, die in den Ort Monte führt, bis zum Ende der Bucht.

Funchal Madeira 14.11.03 - Mallorca nach Gran Canaria AIDAblu Kanaren

Salz überall

Beim Gang auf den Balkon knirscht es verdächtig unter unsern Füßen: Der Boden, die Stühle und der Tisch sind von einer dicken Salzschicht überzogen. Wozu brauchen wir die Salinas de Janubio, die wir vor 3 Tagen auf Lanzarote gesehen haben, wenn wir das hier auf unserem Balkon zusammenkratzen, das reicht völlig für ein Frühstücks-Salzfässchen. Es muss also noch ordentlich Gischt über Nacht gegeben haben.

Apropos Frühstück: Das East hat wieder am längsten geöffnet und kurz vor 10 Uhr ist es so gut wie leer. Ein richtig schönes, ruhiges Frühstück mit viel Lachs ganz für uns. Da wir nun ja unerwartet sogar bis morgen früh in Funchal liegen, haben wir alle Zeit der Welt und genießen nicht nur das ausführliche Frühstück, sondern auch den Balkon, der zwar im Schatten liegt, was aber bei 24°C kein Problem ist. Dafür haben wir diesen Blick über Funchal.

Liegeplatz gegenüber der Stadt

Direkt unter uns im Hafenbecken sehen wir wie jedes Mal wieder jede Menge Kajaks üben. Nebenbei übt auch unsere Besatzung das Manöver „Mann über Bord“. Wir liegen leider wieder nicht direkt an der Stadt, sondern gegenüber am Pier, was bedeutet, dass wir nachher erst den Pier entlang, die schmale Hafenseite nehmen und dann auf der anderen Seite zurück bis in Schiffshöhe gehen müssen, um die Stadt zu erreichen. Warum wir immer hier liegen, weiß ich nicht, denn ich habe schon große Schiffe genau auf der anderen Seite an der Stadt liegen sehen, was den Fußweg ordentlich verkürzt. Auf der anderen Seite sind wir so natürlich eine tolle Einnahmequelle für die zahlreichen gelben Taxen, die vor dem Schiff stehen. Aber wir sind ja gut zu Fuß und werden diesen Weg bewältigen. Und zum 3. Mal nehmen wir uns vor, zur Markthalle zu schlendern und ich bin sehr gespannt, ob wir dieses Mal dort ankommen oder wieder an einem Park hängenbleiben…

Solange schauen wir noch auf die gegenüberliegende Seite. Dort können wir jetzt über die Jahre den Bau-Fortschritt an einem neuen Anleger beobachten. Immerhin sind sie jetzt so weit, dass die Umrisse fertig sind und sie Boden aufschütten. Was sie ununterbrochen lautstark tun. Ohne diesen Baulärm wär es hier richtig schön leise. Nun, das werden wir sicher nachher nach Feierabend noch überprüfen können.

Spaziergang durch die Stadt

Nachdem die Kinder Mittag gegessen haben, machen wir uns auf den Weg. Diesmal halten wir uns streng am Wasser entlang, um nicht wieder in die Park-Versuchung zu kommen. Die Promenade ist inzwischen sehr gut ausgebaut, wenn auch weite, sehr schön bepflanzte Teile mit Treppen zum Wasser durch Bauzäune abgesperrt sind.
In Höhe der Kathedrale gehen wir dann in die Altstadt, zunächst aber nicht durch die schönen kleinen Gassen, sondern weiter parallel zum Hafen Richtung Markthalle, die heute ja das eigentliche Ziel ist. Dabei folgen wir schmalen Straßen, deren schmale Bürgersteige immer wieder an vorstehenden Häusern enden. An der ersten großen mehrspurigen Straße mit einem Bach in der Mitte, der Rua 3 de Janeiro sind wir noch zu früh und müssen noch weiterziehen zur genauso breiten Straße, ebenfalls mit Fluss in der Mitte, der Rua do Visconde Anadia. An dieser Straße liegt die Markthalle, wir sind jedoch ein bisschen weit landwärts geraten, so dass wir oberhalb der Markthalle an einem der vielen kleinen netten Parks herauskommen. Hier gönnen wir uns ein Päuschen, etwas Wasser und auch eine Toilette versteckt sich unter dem Park. Diese ist zwar sauber, aber die Riegel sind so beschädigt, dass sich die Türen nicht verschließen lassen…

Markthalle Funchal Madeira 14.11.03 - Mallorca nach Gran Canaria AIDAblu Kanaren

In der Markthalle

Wieder Richtung Hafen gelangen wir zur Markthalle Mercado dos Lavradores. Dieser quadratische Bau stammt schon aus dem Jahr 1939 und ist von weitem an den quadratischen Türmchen und der gelben Fassade zu erkennen. Rund um das Gebäude befinden sich Eingänge, in der Mitte ein offenes Atrium. Rund um dieses Atrium und zum Teil auch darin stehen unzählige Stände in 2 Etagen. Wir sehen herrliche Blumenstände, besonders oben zahlreiche Obst und Gemüsestände, mit allem, was man sich so vorstellen kann, hübsch dekorierte Gewürzstände. Auch Korbwaren und Kleidungsstücke sind erhältlich. An den Obstständen liegen bereits aufgeschnittene Früchte, die die Verkäufer zum Probieren reichen. Das ist wirklich Markttreiben, dafür aber recht ruhig, nicht so laut, wie wir das von orientalischen Märkten kennen.
Hinter diesem Marktteil befindet sich eine eigene Halle für Fisch. Diese liegt etwas tiefer und von beiden Etagen kann man hierein hinuntergucken. Leider sind wir etwas spät, das Treiben hier endet gerade und die restlichen Fische werden eingesammelt. Übrig bleiben lange Reihen von Metalltischen, die mich eher an einen Obduktionssaal als an einen Markt erinnern. Damit ist dann auch der Fischgeruch erklärt, der in dem gesamten Markt hängt.
Am Haupteingang in der 1. Etage gibt es einen kleinen Bereich mit Free WiFi, dies wird von der Stadt gestellt und findet sich auch auf anderen Plätzen der Stadt.
Insgesamt ist dieser Markt kleiner, als ich mir das nach Reiseberichten vorgestellt habe, aber absolut sehenswert.

Von hier gehen wir wieder zurück durch die Altstadt. Die Avenida Arriaga, an der die Kathedrale „Sé de Funchal“ und das Zarco-Denkmal (Entdecker und erster Gouverneur von Madeira) liegen, ist eine sehr schöne Straße mit breiten Fußwegen, ausgelegt mit hellen Pflastersteinchen, teils mit Mustern, vielen Restaurants mit Tischen auf den Fußwegen. Hier können wir richtig schön schlendern, kommen wieder an einem kleinen Park vorbei und letztlich direkt auf unseren üblichen Parque de Santa Catarina zu. Und hier können wir es einfach wieder nicht lassen, schlendern etwas an den weiten Rasenflächen entlang und setzen uns letztlich auf eine Bank mit schönem Blick über unterschiedliche Kakteen und Palmen auf die AIDAblu vor uns im Hafen, über die im Berg liegende Stadt links von uns, die Fontänen in einem großen Teich hinter uns oder unsere Kinder auf dem Spielplatz rechts von uns.

Parque de Santa Catarina Funchal Madeira 14.11.03 - Mallorca nach Gran Canaria AIDAblu Kanaren

Die ganze Zeit über haben wir dabei volle Sonne, nur in den Bergen hängen inzwischen dichte Wolken.

Cousine an Bord

Auf dem Schiff muss jetzt Kaffeezeit sein, denn überall am Heck sitzen die Menschen zusammen. Das ist dann auch unser Aufbruchsignal und wir sind kurz nach 16 Uhr oder – wie unser Kapitän sagt – 10 Minuten nach um 4 – wieder an Bord. Da geht noch ein schneller Latte Macchiato Karamell mit Blick auf die Proben der Tänzer. Nachdem ich gestern ordentlich auf AIDA geschimpft habe, heute mal wieder was positives: Es ist schon faszinierend, auf wie viel Perfektion die Wert legen und wie bei den Proben Fehler korrigiert werden, die uns überhaupt nicht aufgefallen sind. Wobei ich einschränkend sagen muss, dass wir das nur visuell verfolgen können, da wir kein Wort russisch sprechen.

Nach einem schönen Abendbrot – heute mal mit den Kindern, da das Kids-Club-Programm schon begonnen hatte und sie heute lieber mal mit ihren ansonsten vereinsamten Eltern spielen wollen – gibt es also wieder eine heiße Runde „Level 8“, bei der es natürlich nur einen Sieger geben kann (aus Bescheidenheit erläutere ich nicht, wer Sieger ist), wollen wir dann die Tanz-Show „Après la Pluie“ sehen, von der wir vorhin die Proben genossen haben. Tja, und dabei kommt es zu einer unerwarteten Begegnung, denn plötzlich sprechen uns von hinten Leute an und erzählen etwas von Familie: Eine Cousine von mir mit ihrer Familie, die wir sonst nur einmal im Jahr auf einem Familienfest sehen, ist in Las Palmas zugestiegen und hat uns hier grad im Theatrium entdeckt. Unglaublich, wie klein die Welt ist. Wir haben damit auf unseren Reisen zufällig schon Leute aus dem Dorf, Freunde aus der Vergangenheit und nun auch noch Familie getroffen. Das ist ein ziemliches Hallo. Eigentlich nervt uns das ja immer, wenn wir eine Show sehen wollen und Leute nur quatschen, aber das ist nun ja wirklich eine ungewöhnliche Begebenheit. Deren kleineren Kinder müssen nun erstmal ins Bett, aber das Schiff ist ja nicht so groß, wir sehen uns wieder.

Im Anschluss sehen wir uns jetzt zum 3. Mal auf dieser Fahrt die Akrobatik-Show „Varieté Rock Cards“ an, aber die ist so kraftvoll und gut, dass wir das einfach noch einmal sehen müssen. Danach fangen wir unseren Kleinen ein, der lieber auf dem Sportdeck Fußball spielt, und müssen einfach bei herrlicher Nachtluft noch Fotos vom nächtlichen Funchal machen.

Die nächste Etappe sind 556 Kilometer bis Arrecife. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Funchal Madeira 14.11.03 - Mallorca nach Gran Canaria AIDAblu Kanaren

Funchal

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Endlich mal Seegang. Knackende Kabinen und AIDA-Anstellerei
Zweifelhafte Werbung und viel Essen