Das große Fazit der AIDAnova, der Umweltschutz und nackte Zahlen

Mediterrane Schätze 1 mit der AIDAnova, Palma de Mallorca 13.07.19

Der Rückflug ist viel zu früh, aber ereignislos. Bis auf zerstochene Reifen bei den Großen in Hamburg. Ansonsten ist Zeit genug, für unser ganz persönliches Fazit dieser Woche, aber auch ein Fazit der AIDAnova. Und Zeit für interessante Zahlen und Fakten.

Um 4 Uhr klingelt der Wecker. Zwar gibt es schon ein Frühaufsteher-Kaffee im Marktrestaurant, aber so früh kann noch keiner etwas. Deshalb machen wir nur alles fertig und gehen um 5:30 Uhr zu dem uns zugeteilten Shuttle zum Flughafen. Unsere Koffer nehmen wir selbst mit von Bord, weil die offizielle Kofferentladung noch in vollem Gang ist und bis zu deren Ende unser Flieger weg wäre.

Wir, das sind wir beide wieder mit den Kleinen, unsere Große hat noch 1 Stunde Zeit, die anderen Großen fliegen erst heute Abend.

Ein ruhiger Flug und zerstochene Reifen

Bei Eurowings ist es sehr voll, es gehen allein 3 Flieger im Halbstundentakt nach Hannover. Trotzdem geht der Check-In schnell, da reichlich Schalter geöffnet sind. Auch an der Sicherheitskontrolle geht es rasant und schon sitzen wir wieder und warten auf den Flug, gönnen uns ein paar Getränke aus dem Automaten und hängen so rum. Und kaufen eben noch den Hard-Rock-Café-Shop leer.

Mit leichter Verspätung geht das Boarding los, dann dauert es noch einmal, weil ein Gast eingecheckt hat, dann aber nicht aufgetaucht ist und deshalb der Koffer wieder rausgeholt werden muss.

Diese Verspätung holen wir aber fast wieder ein, weil wir statt 2,5 Stunden 20 Minuten schneller fliegen.

Der Flug ist angenehm stressfrei, wir dösen immer mal ein, was letztlich durch komische Kopfhaltung und mangelndes Frühstück zu Kopfschmerzen führt. Am Flughafen kommen unsere Koffer als allerletzte, unser Wagen steht noch da und es ist ja plötzlich kalt und nass in Deutschland.

Nur für die Großen, die abends in Hamburg ankommen, gibt es noch Probleme: Der geneigte Leser hat vielleicht in der Zeitung gelesen, dass rund um den Flughafen Hamburg über 200 geparkte Autos mutwillig beschädigt wurden. Auch das Auto der Großen gehört dazu und so stehen sie um 22:30 Uhr mit zwei zerstochenen Reifen in Hamburg. Zum Glück lässt es sich so lösen, dass sie Winterreifen aufziehen, die noch zu Hause lagern. Die Aktion dauert dann bis 3 Uhr.

Und da ansonsten alles so müde und völlig unspektakulär ist, kommt hier einmal das Fazit der AIDAnova, die wir nun eine Woche getestet haben. Zuerst aber mal ein Vergleich mit den anderen Schiffen:

Zahlen und Fakten im Vergleich

Die Dezember 2018 in Dienst gestellte AIDAnova ist das erste Schiff der Helios-Klasse. Vorgänger ist die Hyperion-Klasse, auf unserer vorletzten Reise sind wir mit der AIDAperla gefahren. Davor gab es die Sphinx-Klasse (und die erweiterte Sphinx-Klasse), zuletzt sind wir mit der AIDAbella gefahren. Deshalb hier der Vergleich mit diesen beiden Schiffen, der ist recht aufschlussreich:

Größe: 2.200 Passagiere mehr als bei den auch schon sehr großen Schiffen, sogar 4.000 Passagiere mehr als bei unserer Lieblingsgröße. Das birgt die Gefahr, dass es einfach zu voll ist. Aber erstaunlicher Weise verläuft sich das ganz gut auf dem Schiff. Auffällig ist, dass man selten mehrfach dieselben Leute sieht, anders als auf den kleineren Schiffen. Voll wird es dann aber doch an Engstellen, etwa am Ausgang oder bei tollen Shows im Theatrium. Im Restaurant haben wir das nicht so gemerkt. Aber andere berichten, dass die Workshops sehr schnell ausgebucht waren.
Insgesamt fallen die Mehr-Passagiere gegenüber der AIDAperla/prima kaum auf. Auch wenn unsere Lieblingsgröße die Sphinx-Klasse bleibt, ist unsere Erfahrung dieser Woche, dass man keine Angst vor diesen großen Zahlen haben muss.

Aber die Orientierung ist schwerer als auf den kleineren Schiffen, selbst für uns „alte Hasen“.

Restaurants: Das Essen war überall lecker, frisch, gewohnt gute Qualität. Die neuen Restaurants haben etwas, besonders das Ocean’s. AIDA verdient aber auch mehr damit, indem mehr bezahlt werden muss, etwa die Getränke in den vielen neuen Spezialitäten-Restaurants, das Eis in der Eisbar oder der entfallene freie Kaffee zur Kaffeezeit.

Das Frühstück für Gold-Fahrer war hier deutlich besser als auf den beiden Vorgänger-Schiffen, die Lounge bleibt Gold-Kunden aber auch hier versperrt.

Umweltschutz: Da die AIDAnova vollständig mit LNG (flüssigem Erdgas) betrieben werden kann, und dieses der emissionsärmste marine Treibstoff ist, ist dies Schiff das sauberste Kreuzfahrtschiff der Welt. Das kann durchaus ein Grund sein, die AIDAnova zu buchen.

Wobei auch andere Schiffe zumindest besser sein könnten, denn niemand ist gezwungen, Schweröl zu tanken, nur weil es billiger ist. Hier müssen wir alle viel mehr Druck auf die Reedereien machen!

Aber wenn ich jetzt überall die Proteste gegen Kreuzfahrtschiffe sehe: Das ist auch wieder zu kurz gedacht. So richtig es ist, dass Kreuzfahrtschiffe viel sauberer sein könnten (die AIDAnova macht das vor, aber viele alte Schiffe haben nicht mal moderne Filter, dreimal darf der Leser raten, welche Nation hier negativ vorangeht), so muss man doch bedenken, dass Kreuzfahrtschiffe nur 0,3-0,5% der zivilen Schifffahrt ausmachen!

Unser persönliches Fazit

• Wir haben uns sehr wohl gefühlt auf der AIDAnova. Trotzdem haben wir es gern zwei Nummern kleiner. Aber die nova ist ideal für Familien
• Essen war hervorragend, wir haben aber auch mehr für Getränke ausgegeben als je zuvor
• Das French Kiss als Frühstücksrestaurant für Gold-Fahrer hat sich rehabilitiert
• Der Balkon auf Deck 5 war sehr klein, aber nah am Wasser
• Es war so schön, mit allen Kindern zusammen fahren zu können, wir haben viel miteinander angestoßen und gespielt
• Der Mystery Room hat uns gut gefallen
• Eine Woche ist viel zu kurz, um alle Neuerungen der AIDAnova auszuprobieren. Wir hätten auch problemlos 2 oder 3 Wochen auf dem Schiff ausgehalten
• Die Küste bei La Spezia ist absolut malerisch, aber auch Strand ist auf der Reise nicht zu kurz gekommen

Palma de Mallorca