Organisationsmangelnde Schlangen und ein positives Fazit

Von Kiel nach Mallorca 3 mit der AIDAbella, Palma de Mallorca 16.10.19

Die Abreise ist immer das traurigste bei jeder Kreuzfahrt. Noch trauriger ist, wenn der letzte Tag ein verlorener Tag ist, besonders durch Schlange stehen. Insgesamt sage und schreibe über 3 Stunden durch Organisationsmangel. Das Fazit der Reise ist durchweg positiv.

Seit Lissabon haben wir die Temperaturen der ersten Reisetage verdoppelt. Heute bei 23°C ist es noch einmal richtig warm und wir verbringen den Vormittag im Außenbereich auf Deck 5. Dabei sitzen wir hinter den Halterungen der Rettungsboote und rutschen mit dem Verlauf der Sonne immer weiter, um den Schatten auszunutzen und nicht in der Sonne gebraten zu werden.

Der letzte Tag auf Deck 5

Dabei haben wir einen schönen Blick auf das Terminal. Stoßweise kommen und gehen die Menschen, wir sind nicht die einzigen, die abreisen, 2.400 Gäste gehen heute von Bord, 1.800 neue kommen. Die Ferien gehen überall zu Ende, das macht sich bemerkbar, und nur gut 100 Gäste bleiben für ein weiteres Stück durch den Suez-Kanal Richtung Asien. Das würden wir auch so gerne machen, aber wie immer können wir uns doch nicht zu der Konsequenz durchringen, uns an Bord festzuketten.

Ach so, begonnen hat der Tag natürlich früher: Schon um 7 Uhr klingelt der Wecker. Fertig machen, letzten Koffer packen, beide Kabinen auf vergessene Dinge durchschauen, den Koffer von Bord bringen und zu den anderen stellen, die fleißige Mitarbeiter heute Nacht schon runtergebracht haben.

Dann das letzte Frühstück. Wieder lecker, reichlich. Das mit der Meerrettich-Sahne habe ich ja schon gestern erwähnt und in einsamen Protest bade ich meinen Lachs deshalb heute in Honig-Senf-Soße.
Und dann der sehr sehr nette Service, für den wir uns sehr bei den Mitarbeitern und in einem längeren Gespräch beim Restaurantchef bedanken. Das haben sie wirklich gut gemacht und wir haben uns jeden Morgen sehr wohl gefühlt.

Bleibt noch eine letzte Runde „Skyjo“ in der AIDA Lounge, die unser Jüngster haushoch gewinnt, und dann ein bisschen Revue passieren lassen auf Deck 5. Aber da war ich ja eben schon.

Es ist kaum zu glauben, aber das war bereits unsere 33. Reise, heute sind wir genau 364 Tage an Bord eines AIDA-Schiffs. Es ist wirklich kaum fassbar, wie die Zeit vergeht. Gut, dass ich alles aufschreibe, so viele schöne Erlebnisse würden wir sonst vielleicht vergessen. Eigentlich wollten wir noch unseren Jahrestag (1 Jahr an Bord) feiern, aber das verpassen wir um genau einen Tag. Also nächstes Jahr.

Erst eine Stunde vor der Kofferabgabe…

Der Rest des Tages ist Abreise und wie meist ein verlorener Tag, heute besonders verloren. Am Shuttle-Bus geht noch alles gut. Am Flughafen bei der Kofferabgabe stehen wir eine Stunde in der Schlange. Es wird mehrfach durchgesagt, dass wir für 15,- € pro Person den VIP-Zugang nutzen dürfen, was wir aber verweigern, zum einen sind das dann 60,- €, zum anderen müssen wir eh am Flughafen warten. Aber geschickt gemacht: Angebot verknappen (in diesem Fall die Zahl der besetzten Schalter) und dann kostenpflichtige Abkürzung anbieten.

Die Sicherheitskontrolle geht schnell, das Boarding auch, mit leichter Verspätung fliegen wir 16 Uhr los. Der Flug ist erfreulicher Weise ereignislos, wir kommen fast pünktlich in Düsseldorf an, die Flugbegleiterin begrüßt uns mit „vergessen Sie Ihre Jacken nicht, höhö“, womit sie Recht hat, denn es gießt in Strömen.

Und dann menschelt es wieder: Wir stehen kaum, die Abschnallzeichen sind noch nicht erloschen, und schon springen die ersten Passagiere in den Gang. Da muss die Sorge wirklich groß sein, an Bord vergessen zu werden. Vor dem Flugzeug stehen Shuttle-Busse bereit, die Passagiere steigen ein und bleiben schön am Eingang stehen. Würden alle nach hinten durchgehen, müssten die letzten jetzt nicht vor dem Bus im Regen stehen. Also echt, Rücksicht und Mitdenken ist arg aus der Mode gekommen.

…dann zwei Stunden vor dem Hertz-Schalter

Koffer kommen gut an, jetzt müssen wir nur noch den Mietwagen abholen. Den hatten wir vor dem Urlaub schon reserviert. Da wir ja in Kiel abgefahren sind und die Bahnverbindungen von Düsseldorf nach Hause abends ungünstig sind, schien uns das eine gute Idee. In der Flughafenhalle gibt es alle namhaften Anbieter. Nur vor Hertz, wo wir gebucht haben, steht eine Schlange. Und in dieser stehen wir nun. Geschlagene zwei Stunden. In Worten Z-W-E-I. Unglaublich, das haben wir weder auf den Kanaren, noch in Italien, Frankreich oder Norwegen erlebt. Die Ursache ist ein klares Organisationsversagen. Statt einen extra Schalter für diejenigen anzubieten, die bereits vorab reserviert haben, stehen hier alle durcheinander. Etwa die Hälfte hat nicht vorher reserviert und bei denen dauert es jetzt richtig lange. Je nach Nation auch noch länger. Wir sind begeistert, und jeder der nach einem Flug abends schon mal 2 Stunden in einer Schlange stand, die kaum vorangeht, kann das nachvollziehen.

Mit unserem Wagen klappt dann alles einwandfrei, die Fahrt ist anfangs im Dunkeln bei strömenden Regen und unbekannten Auto anstrengend, Regen und Anspannung geben sich aber dann bald. Und so kommen wir später als geplant erst nach Mitternacht zu Hause an.

Fazit

• Es war wieder eine sehr schöne, ruhige, erholsame und spielreiche Kreuzfahrt
• Service und Qualität beim Essen stimmte
• Besonders das Frühstück im Rossini Restaurant haben wir sehr genossen mit einem tollen Team
• Die Shows hat AIDA deutlich zu sehr beschnitten, aber es gibt vereinzelt noch Highlights
• Obwohl wir die meisten Ziele schon kannten, haben wir viel Neues gesehen
• Zeitweise hatten Viren das Schiff im Griff, aber verstärkte Hygiene-Regeln haben gegriffen
• Aus der Herbstkälte immer weiter in die Wärme bis zu 23°C zu fahren hat etwas
• Insgesamt haben wir 5.400 Kilometer zurückgelegt
• Der Weichei-Index ist bei 15/26. Das geht besser. Dafür bekommt das Steak 100%

Palma de Mallorca