Die Rehabilitation des French Kiss, ein tolles neues Restaurant und die Kabinen

Mediterrane Schätze 1 mit der AIDAnova, Mittelmeer 07.07.19

Das Frühstück in jedem French Kiss der Flotte war eine Katastrophe. Hier nicht. Alles da, selbst ein alter Bekannter. Und wir testen das neue Fisch-Restaurant Ocean’s. Super! Dann habe ich noch etwas Zeit, Kabinen und Papierlosigkeit zu erläutern, bevor wir ewige Zweite beim Spielen werden. Nachdem wir überhaupt Platz finden.

Der erste Weg geht natürlich zum Frühstück. In der Vergangenheit habe ich ja schon ausführlich darüber geschrieben, dass wir als treueste Kunden geärgert wurden, weil wir aus dem Steakhouse ausgeladen wurden. Jeder einzelne Besuch im French Kiss zum Frühstück für Gold-Fahrer war eine Katastrophe. Auf der letzten Fahrt mit der AIDAperla sind wir ins Casa Nova verschoben worden, was gut war. Aber hier müssen wir wieder ins French Kiss. Und erleben eine Überraschung.

Zum einen, weil uns ein alter Bekannter empfängt, der jahrelange Restaurantchef des Buffalo Steak House der AIDAsol war, Bernd Herzfeld. Zum anderen, und das mag durchaus damit zusammenhängen, denn jede Kritik der Vergangenheit war mit der Leitung verknüpft: Alles klappt hier ganz prima, sehr schnell und lecker. Wir haben tolle Plätze, weg vom Gang und doch mit gutem Blick auf die Flanierenden. Die Kellner sind auf Zack und wir genießen. Reichlich. Lange. Eigentlich gibt es mit Ausnahme des fehlenden Steaks keinerlei Unterschied. Selbst der Orangensaft ist frisch gepresst.

Für uns. Denn wer eine der Getränke-Flatrates gekauft hat, hat den Saft nicht dabei. Was regelmäßig zu wüsten Beschimpfungen führt, wie wir erfahren. Merkwürdige Leute.

Oder wer hier regulär frühstücken möchte: Auch das ist möglich. Essen ist inklusive, Getränke müssen bezahlt werden. Ein bekanntes Konzept bei den Spezialitäten-Restaurants von AIDA.

Im Anschluss geht es zur Kabine. Verdauen, Nachschlafen und Reisebericht schreiben.

Die Kabinen der AIDAnova

Damit komme ich zum ersten Thema: Die Kabinen.

Grundsätzlich ist das Konzept genau wie ich es schon auf der AIDAprima beschrieben habe. Balkonkabinen, viele Verandakabinen, mehr Suiten und mehr Innenkabinen.

Der Vorteil der Verandakabinen ist der größere Balkon. Besonders die Lanaikabinen (die im aktuellen Katalog nicht mehr so heißen) direkt am Lanaideck. Bei diesen habe ich aber kritisiert, dass man vom Lanaideck direkt auf den Balkon schaut. Dort hätte ich mich nicht so wohl gefühlt. Hier ist das noch ausgeprägter, weil der Balkon nur eine niedrigere Brüstung hat. Das hat dann was von Plausch am Gartenzaun.

Das Lanaideck geht hier genauso außen herum auf Deck 8 und hinten Deck 7. Hier gibt es aber mehr Restaurant-Außenbereiche. Und wieder Minigolf, was vor kurzem bei den anderen Schiffen abgeschafft wurde. Da das Theatrium hier auf Deck 6-8 ist, geht das Lanaideck als Steg um die Theatrium-Fenster herum. Unter dem Lanaideck hängen die Rettungsboote auf Deck 7 bis Deck 6 hinunter.

Unsere Kabine mit Balkon

Und nun schließt sich der Kreis: Denn darunter sind wir. Unsere Kabine ist auf Deck 5 und hat einen Balkon. Anders als bei den Verandakabinen ist dieser aber klein und rundum metallbegrenzt. Das sieht aus, als hätte man in die Außenhaut ein großes Fenster für unseren Balkon geschnitten. Was auch so war. Sonne gibt es daher hier nicht, besonders auch weil vorgesetzt über uns eben jene Rettungsboote hängen.

Unschlagbar ist aber die Nähe zum Meer hier unten. Anders als alle Kabinen über uns, die unter sich immer das Lanaideck haben, sind wir nahe dem Meer verbunden. Das ist uns wichtig. Und das haben wir hier: Gemütlich sitzen wir etwas eng auf dem Balkon, für zwei Liegestühle wird es schon knapp. Aber direkt unter uns rauscht das Meer und wir können jede einzelne Schaumkrone an uns vorüberziehen sehen. Es ist allerdings immer noch sehr schwülwarm bei eigentlich nur 26°C.

Der Preis dafür ist aber, dass wir keine Schiebetür haben, sondern eine normale Balkontür. Und an den Rand geklemmt eine riesige Metalltür, mit der unsere Tür bei Sturm wasserdicht verschlossen werden kann.

Die Kabine selbst ist groß, größer als auf den kleinen Schiffen. Neben dem Doppelbett steht noch ein richtiges Sofa. Außer dem Bad (mit rechteckiger statt quadratischer Dusche, deshalb auch für schwer Übergewichtige nutzbar) noch ein begehbarer Kleiderschrank. Und der hat richtig Platz, das gefällt uns sehr. Er hat allerdings die erste Tür, wenn man aus dem Bett kommt. Mehrfach bin ich auf dem Weg zum Bad schon in den Kleiderschrank gelaufen. Ich bin ja aufmerksam, aber kaum auszudenken, wenn mancher übermüdete und angeschwipste Gast dann nachts im Halbschlaf mal eine Stange Wasser in die Ecke stellt…

Doch, mit der Kabine sind wir sehr zufrieden, zumindest in der Vorstellung, dass so etwas hier noch keinem Gast passiert ist.

Auch bei den Mädchen kann ich einen Blick in die Kabine werfen. Sie haben eine Meerblickkabine, weil ursprünglich geplant war, dass sie dort zu Dritt sind. Auch diese Kabine ist erstaunlich groß und hell.

Mehr Displays, weniger Papier

Anders ist hier, dass die „AIDA heute“ nicht mehr alle Veranstaltungen auflistet, sondern nur noch eine Auswahl. Die Restaurants und Bars sind vollständig drin, der Rest ist nur noch im Bordportal vorhanden. Das ist der Tatsache geschuldet, dass hier aufgrund der vielen Passagiere und den vielen Angeboten einfach zu viel los ist.

Einerseits gut, Papier muss man nicht in Massen raushauen, andererseits nicht leicht für diejenigen, die sich mit Smartphone oder den Displays überall in den Treppenhäusern nicht wohl fühlen. Denn im TV gibt es das Portal auch nicht mehr, nur noch abgespeckt als Bordkonto und Ausflüge.

Andererseits wird hier sehr viel Werbung dafür gemacht, dass man alles telefonisch unter 5000 fragen und buchen kann. Hier ist 24/7 ein Callcenter erreichbar. Wie der Entertainment-Manager betont aber nicht ausgesourced in Mumbay, sondern hinter der Rezeption.

Papier wird auch an anderer Stelle gespart, und das finde ich gut. So gibt es keine Ausflugstickets mehr, sondern es ist alles mit der Bordkarte abgespeichert. Und an den Shops und Restaurants hängen keine Papierschilder mit den Öffnungszeiten mehr, sondern kleine elektronische Displays, die zentral gefüllt werden können. Gut!

Auch Bestellungen in Restaurants und Bars werden nicht mehr ausgedruckt, sondern nur noch elektronisch gespeichert. Das Display gibt der Kellner uns dann in die Hand zum Prüfen, Unterschreiben und bei Bedarf Trinkgeld vermerken. Letzteres geht sehr leicht und es erscheinen applaudierende Hände.

Zum Kaffeetrinken und Spielen wollen wir erst ins Theatrium gehen, aber da ist es sehr voll und letztlich gibt es nur winzige Tischchen, zu klein für harte Kartenspiele. Also weichen wir ins Brauhaus aus, da ist erst abends wieder Restauration, und so können wir wunderbar an einem großen runden Achtertisch spielen. Eigentlich wollen wir uns dann Getränke aus einer anderen Bar holen, aber Kellner sind schon da und bringen uns das meiste. Nur Spezialwünsche müssen an anderer Bar geholt werden.

„Skull King“ kann man nur zu sechst spielen, deshalb teilen wir uns auf in 4 Mannschaften. Das macht auch Spaß und im Zweifelsfall ist immer der andere Schuld. Letztlich werden die beste Ehefrau und ich zweimal Zweiter. Hm. Gnadenlose Kinder…

Das Ocean’s gefällt uns ausgezeichnet

Zum Abendbrot wollen wir gern verschiedene Restaurants ausprobieren, die wir noch nicht kennen. Heute beginnen wir mit dem Ocean‘s, wir konnten schon online reservieren. In den A-la-carte-Restaurants und Spezialitätenrestaurants ist Reservierung sinnvoll, in den Buffet-Restaurants nicht möglich.

Das Ocean’s ist ein Fischrestaurant. Edel gestaltet, schick eingedeckt, persönliche Bedienung. Der Restaurantleiter überprüft die Reservierung, der Oberkellner bringt zum Tisch, die Kellner übernehmen sofort. Edel. Freundlich. Schnell.

In der Menükarte sind verschiedene Vorspeisen, Hauptgerichte und Nachspeisen. Jeweils eins auch fischlos. Was aber Schade wäre, denn dies Restaurant ist das einzig maritime Restaurant an Bord der größeren 10 AIDA-Schiffe. Das fehlt sonst schon an Bord eines Schiffes. Was auch dadurch bestätigt wird, wie voll es hier ist.

Zusätzlich gibt es ein großes Buffet, an dem man alternativ zur Karte oder als Ergänzung reichlich Fischbrötchen, gegrillte Austern, Paella, Obst, Salat, Nachtisch holen kann. Wir wählen nach Karte und ergänzen dann mit Buffet. Der Lachstatar vorweg ist hervorragend und liebevoll dekoriert, der Lachs als Hauptspeise genauso (einige von uns nehmen Hamburger Pannfisch. Da gibt es in einem der drei Fische Gräten). Der Nachtisch gewohnt lecker. Zu Recht sind in allen Foren die Gäste begeistert vom Ocean’s. Wir auch.

Zur Erklärung: Alle Speisen in diesem Bedienrestaurant sind inklusive. Auch wenn ich das Menü 3mal durchessen würde (was der geneigte Leser hoffentlich nicht sowieso bei mir vorausgesetzt hat), lediglich die Getränke sind kostenpflichtig. Das Restaurantkonzept erläutere ich in den nächsten Tagen noch einmal genauer.

Auf der Suche nach Platz zum Spielen

Im Anschluss spielen wir noch eine kleine Runde. Es stellt sich nur die Frage wo. Denn in den Restaurants ist nun überall Betrieb. Rund um das Theatrium ist wie heute Nachmittag viel los und die Tische sind immer noch winzig, nur auf Getränke ausgelegt. Aber direkt über der Bühne des Theatriums ist ein Fläche mit Sofas und Sesseln und nicht festgeschraubten Tischen, die leer ist und wir uns nach Bedarf zusammenschieben können. Sehr schön, und auch die Kellner sind hier auf Zack, der kleine Whiskey und Erdbeerdaikiri ist schneller da, als wir das Spiel aufbauen können. Und dann werden auch bei „DOG“ die beste Ehefrau und ich wieder Zweite, wie schon den ganzen Tag. Von zwei Mannschaften.

Nebenbei singen im Theatrium die Solisten gemeinsam mit dem Geiger Lieblingssongs. Das klinkt super, obwohl es nur Ersatz ist für die Tanzshow, die wegen Verletzung einer Tänzerin ausfällt.

Morgen sind wir dann in La Spezia.

Mittelmeer

AIDAnova – Kabinen