Spanien & Frankreich 3 mit der AIDAstella, Cannes 19.07.16

Tatsächlich ist Cannes immer noch die Stadt der Schönen und Reichen. Bekannte treffen wir trotzdem nicht, wobei „bekannt“ erst einmal definiert werden muss. Der Hitze ist zu groß für die Altstadt, aber die Ansagen klar genug gegen eklige Fehler.

Cannes 16.07.19 - Die kleinen Perlen des Mittelmeers AIDAstella

Um 7 Uhr ist die Nacht zu Ende, weil irgendein Wachoffizier in die Kabinen ansagen muss, dass in Cannes getendert wird. Wobei es natürlich gut ist, dass er das sagt, zum einen wären die Leute sonst wahrscheinlich auf die Gangway hinausgetreten und platsch ins Wasser gefallen, sobald sie merken, dass es keine Gangway gibt. Obwohl es auch in der „AIDA heute“ stand, wie das mit dem Tendern heute funktioniert, aber sicher ist sicher.

Jedenfalls ist die Nacht zu Ende und so können wir auch aufstehen und frühstücken.

Cannes 16.07.19 - Die kleinen Perlen des Mittelmeers AIDAstella

Mit dem Tenderboot in die Stadt

Der Hafen von Cannes ist zu klein, als dass wir direkt an einen Pier anlaufen könnten. Deshalb liegen wir auf Reede, das bedeutet, vor dem Hafen, und müssen tendern. Das bedeutet wiederum, dass wir mit den Tender-(Rettungs-)booten an Land gebracht werden. Und erfreulicher Weise auch zurück.

Zunächst gucken wir uns aber erst einmal um, schließlich waren wir noch nie in Cannes. Das erste, was auffällt ist, dass nicht nur wir auf Reede liegen, sondern zahlreiche Jachten um uns herum. Jachten. Habe ich vor ein paar Tagen in Palma de Mallorca gesagt, dass dort große Jachten fahren würden? Der geneigte Leser möge meine unbedachten Worte verzeihen: Das hier sind Jachten, und was für welche. Im Hafen liegen sie, um uns herum liegen sie. Und machen etwas sehr Interessantes: Sie fahren aus dem Hafen heraus und bleiben dann einfach stehen, bevorzugt zwischen dem Festland und der vorgelagerten Insel, dort wo es schön schmal ist und alle vorbei fahren. Hm, das wird doch nicht etwas mit „sehen und gesehen werden“ zu tun haben?

So bestätigt sich auf den ersten Blick, dass Cannes nach wie vor der Ort der Schönen und Reichen ist. Aber nicht nur, wie wir später noch sehen werden. Dazu kommt als Bestätigung, dass immer wieder Hubschrauber über uns fliegen.

Dann wollen wir die High Society auch mal sehen und an Land. Einziges Manko: Es sollen zwar nur 27°C sein, aber es ist unglaublich heiß, so dass es Mühe macht, aktiv zu werden. Darum gehen wir erst einmal ganz aktiv ins Marktrestaurant, um ordentlich zu trinken. Aber im Ansatz ist schon zu spüren, dass das ein Fehler ist. Wie können die uns denn auch Entenkeulen mitten in den Weg legen? Und Pfirsich-Marzipan-Mousse? Oh je.

Ich sehe schon, wie die Figur wieder leidet. Aber das Trinken der kühlen O-Saft-Schorle tut so gut, dass wir jetzt direkt zum Tenderboot auf Deck 3 gehen. Und ruckzuck geht es los Richtung Land. Die Fahrt ist nur kurz, und das ist für manchen Zeitgenossen sicher besser so, denn das Boot schaukelt enorm. Diese kleinen Wellen sind auf der AIDAstella überhaupt nicht zu merken, diese steht wie ein Fels in der Brandung, aber hier geht es gut über Berge und durch Täler.

Cannes 16.07.19 - Die kleinen Perlen des Mittelmeers AIDAstella

Spaziergang durch die Stadt

Links und rechts vom Hafen sehen wir zunächst Steinbefestigung und dann Sandstrände. In Hafennähe sind diese öffentlich, entlang der Promenade de la Croisette sind das überwiegend Privatstrände, an denen Eintritt zu zahlen ist.

Das Tenderboot legt an einem Pier mit der Aufschrift „Love me tender“ an und wir gehen direkt in 2 Minuten in die Stadt. Vorbei am Jachthafen, neben dem zahllose Cafés und Restaurants sind, vorbei an kleinen Plätzen mit reichem Blumenschmuck oder Palmen schließlich durch die Rue d‘Antibes mit ihren teuren Geschäften.

Überall sitzen Menschen und essen und begutachten die Vorbeischlendernden. Und auf den Tischen ist alles zu sehen von Kaffeetassen bis zu riesigen Austernplatten.
Ja, da sind sie wieder, die Schönen und Reichen. Wobei wir fleißig Ausschau halten, doch niemanden Bekannten treffen. Damit der geneigte Leser nicht verwirrt wird: Ich meine natürlich nicht, dass wir mit Schönen und Reichen bekannt sind. Das heißt, schön sind wir und unsere Freunde natürlich schon. Ach Gott, ist das kompliziert, also formuliere ich um: Damit der geneigte Leser nicht verwirrt wird: Ich meine natürlich nicht, dass wir mit der High Society bekannt sind. Wobei wir die schon kennen, nur die uns nicht. Schluss jetzt, das versteht ja kein Mensch mehr.

Im Gegenteil: Cannes hat auch ganz normale Einwohner. Jedenfalls begegnen uns nur solche und das ist irgendwie beruhigend. Und die einzig anderen sind AIDA-Gäste und Touristen, deren Busse auch im Hafen stehen.

Cannes 16.07.19 - Die kleinen Perlen des Mittelmeers AIDAstella

Was sonst auffällt?: Es ist alles absolut sauber und recht leise. Die Leute flanieren langsam durch die Gegend und sehen dabei recht friedlich aus. Trotzdem ist eins dabei nicht zu vergessen: Nizza ist nur ein paar Kilometer entfernt und hirngewaschene Idioten, die Attentate auf friedliche Urlauber verüben, gibt es überall, innerhalb Europas sicherlich in Frankreich noch etwas mehr.

Der Blick vom Schiff aus sieht nicht so völlig anders aus als bei anderen Hafenstädten: Große Hotels neben Casino, neben kleinem Riesenrad neben Hafen. Die großen vornehmen Villen sind etwas weiter östlich und von hier nicht zu sehen.

Was wir heute auch nicht aus der Nähe sehen, ist die Altstadt Le Suquet mit der Burg Castrum de Canois, denn diese liegen auf einem Hügel, den aber bei der schwülen Hitze hier keiner mehr hochkommt. Deshalb gehen wir zurück zum Tender. Französische Security macht dort eine Rucksackkontrolle (ein mitleidiger Blick durch den geöffneten Reißverschluss auf meinen Fotoapparat und eine halbleere Wasserflasche reicht, das große vordere Fach interessiert dann schon nicht mehr). Dahinter hat AIDA einen Getränkestand aufgebaut und es gibt kostenlose kleine Häppchen. Zu meinem großen Glück sagt der Mitarbeiter dazu, dass ich damit mein Gesicht erfrischen soll, ich hätte da sonst reingebissen. Soll ich mir das für das nächste Mal merken? Nicht dass beim nächsten Mal wirklich kleine Häppchen verteilt werden und ich mir versehentlich den Kaviar ins Gesicht schmiere. Es geht doch nichts über klare Ansagen für Kunstbanausen wie uns.

Disney statt Schlagergranaten

An Bord gibt es kein wichtigeres Bedürfnis als einen großen kalten Milchshake und eine heiße Runde „Skip-Bo“. Abendbrot passt im Anschluss natürlich trotzdem hinein, besonders weil das Thema „Frankreich“ ist und dazu gibt es nach unserer Erfahrung immer diese kleinen Back-Camemberts mit Preiselbeeren…

Das Abendprogramm mit den „Schlager-Granaten“ interessiert uns heute weniger und deshalb schauen wir uns mit den Kindern auf den Wunsch Einzelner hin einen aktuellen Disney-Film mit verselbstständigten Gefühlen an (das ist der Inhalt des Films, nicht unsere Gefühle verselbständigen sich).

Danach können wir noch lange auf die französische Küste schauen, an der wir entlangfahren und beobachten einen atemberaubenden Sonnenuntergang.

Die nächste Etappe sind 486 km bis Barcelona.

Cannes

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Unser Strand hat schon auf uns gewartet
Quirlig, bunt, jung, La Rambla