Gran Canaria bis Hamburg 3 mit der AIDAsol, Dover 18.04.17

2 Stunden strammer Fußmarsch hin und zurück. Das machen wir aus genau dem Grund diesmal nicht. Dafür gibt es heute mal Insider-Infos über die unterschiedlichen Lounges, die perla, die neuen Schiffe und natürlich Heidi Klum. Am Rande erwähnt zumindest. Beim Spielen kochen die Emotionen hoch und es gibt das erste Urlaubs-Ende-Frust-Fressen. Luschig begonnen, endet der Tag jedoch militärisch exakt. Also, sollte er.

Dover 17.04.18 - Unsere Jubiläumsfahrt von Gran Canaria nach Hamburg AIDAsol Westeuropa

Im Radio hören wir gerade aus Deutschland wechselndes Wetter mit Schnee- und Graupelschauern. Kaum zu glauben, aber da ist sogar in England das Wetter besser. Bei Anfahrt gab es wohl auch etwas Regen, aber als wir angelegt haben, begrüßen uns die Kreidefelsen von Dover mit strahlendem Sonnenschein.

Noch während ich das schreibe, wird es plötzlich dunkel und es gibt einen heftigen Schauer. 45 Sekunden lang und schon scheint wieder die Sonne. April-Wetter. Ach ja, wir haben April, das haben wir fast vergessen, angesichts des Kanaren-Wetters der vergangenen Woche. Und nun müssen wir erstmal verstehen, was diese nassen Tropfen, die vom Himmel fallen, eigentlich darstellen sollen…

Identitäts-Check vor dem Frühstück

Los geht es dann natürlich mit dem Frühstück. Nein, falsch, ich vergaß, wir sind ja in England, da geht es natürlich los mit einem der vielen englischen Sonderwege, dem Identitäts-Check. Wie immer muss jeder an Bord einmal vor den englischen Behörden erscheinen. Für alle, die an Bord bleiben oder erst später von Bord gehen, ist das diesmal wieder in der AIDA Lounge. Um nicht ein gedrängtes Frühstück zu haben, gehen wir auch vorher dorthin. Hier hat sich eine längere Schlange gebildet, weil die Bordkarten nicht elektronisch eingelesen werden, sondern jeder auf einer langen Liste abgestrichen werden muss. Dann blickt eine Polizistin einmal in den Ausweis, vergleicht das Bild mit dem Original, sucht vermutlich in Sekundenschnelle die 7 Unterschiede und wünscht einen schönen Tag.

Dover 17.04.18 - Unsere Jubiläumsfahrt von Gran Canaria nach Hamburg AIDAsol Westeuropa

Das Frühstück wäre nicht halb so spannend, wenn nicht unsere gemeinen Platzbesetzer wären. Vereinbarungsgemäß machen wir ja einen weiten Bogen um diejenigen, die wie so oft zu zweit unseren Vierertisch besetzen. Heute wird es auch knapp, aber wir finden dann doch noch den letzten freien Vierertisch in der Mitte des Restaurants. An allen anderen Vierertischen sitzen dann auch tatsächlich 3-4 Gäste. Nur an jenem einen schönen in der vorderen Ecke nicht…

Das Frühstück ist dann wieder exzellent, lediglich mit den Eiern steht der Koch auf Kriegsfuß. Der Weichei-Index ist demnach bei mageren 2/9… Dafür allerdings hat er Minutensteak, Pfannkuchen und Omelette jeden Morgen perfekt im Griff. Und, nur damit der geneigte Leser nicht Entzugserscheinungen bekommt, der allmorgendliche Lachs mit echtem Meerrettich passt perfekt.

Der Plan fällt

Der Plan für heute ist: Wanderung auf der Steilküste zum Leuchtturm, 2 Stunden strammer Fußmarsch. 2 Stunden. Hm. spontan verschieben wir den Plan auf das nächste Mal und setzen uns gemeinsam wieder draußen vor das East Restaurant. In der Sonne ist das ganz herrlich, aber es weht ein wirklich eisiger Wind um die Ecke. Deshalb ist es hier zum Spielen zu windig. Windgeschützte Tische sind leider ohne Sonne, das ist selbst in Jacke zu kalt bei windigen 9°C. Deshalb genießen wir einfach eine Zeit die Sonne und beobachten dabei viele kleine Schiffe, die an unterschiedlichen Stellen dabei sind, den Hafen auszubaggern oder den Boden zu glätten oder den Sand vor den Hafenmauern zu verklappen. Zugleich geben sich ständig die Fähren quasi die Klinke in die Hand, hier ist ganz schön was los. Und obwohl gut geschützt durch Molen herrscht trotzdem ordentlich Wellengang im Hafen, was wir nicht merken, aber was am Auf und Nieder der kleinen Schiffe gut zu sehen ist.

Zwischendurch mache ich den obligatorischen Foto-Rundgang, um den Reisebericht mit genug aussagekräftigen und manchmal sogar horizontal geraden Fotos zu untermauern. Und um genug Bilder zu haben für die Rätselreihe „Wo liegt die AIDA?“ Windgeschützt an der Reling liegen vielleicht 20 Leute auf den Decks, in Decken gewickelt wie Mumien aber mit dem Gesicht in der Sonne. Das kann man durchaus auch aushalten. An manchen Ecken des Schiffs weht dann aber doch ein so strammer Wind, dass ich nur einhändig fotografieren kann, weil ich mich mit der anderen festhalten muss, das fördert nicht gerade horizontal korrekte Bilder.

Lounge ist nicht gleich Lounge

Zum Spielen müssen wir deshalb dann doch in die AIDA Lounge ausweichen. Noch einmal „Phase 10“, jeder von uns durfte einmal die Spiel-Variante bestimmen. Und es ist wie immer, ich führe und gewinne am Ende eher das Ende. Fast zumindest. Unser Kleiner, der heute mit der Variantenbestimmung dran war, wird letzter und da kochen doch in den letzten Runden manche Emotionen hoch. Woher kenne ich dies Temperament nur?

Dover 17.04.18 - Unsere Jubiläumsfahrt von Gran Canaria nach Hamburg AIDAsol Westeuropa

Ein Wort noch zur AIDA Lounge: Dieser Name ist tatsächlich irreführend, weil er auf den Schiffen unterschiedlich benutzt wird. Auf den 7 Schiffen der Sphinx-Klasse ist dies der Bereich ganz vorne auf Deck 10, noch vor der AIDA Bar, bei dem schräge, bodentiefe und deckenhohe Fenster einen Blick nach vorne erlauben, den sonst nur der Kapitän hat. Hier stehen gemütliche Sofas und zwei Ecken mit Tischen und Stühlen für Spielrunden. Und hier ist auch die kleine Bibliothek untergebracht, bei der wir im Moment jeden Tag zuschauen können, wie der Bestand an Büchern zusammenschrumpft. Das ist ein netter Bereich, aber kein Vergleich mit den AIDA-Schiffen der Sushi-Klasse (an dieser Stelle muss ich betonen, dass „Sushi“ dann doch kein offizieller Begriff ist, er hat sich eingebürgert, nachdem die letzten beiden Schiffe, die prima und die perla, in Japan gebaut wurden. Kleine Insiderinfo nebenbei: Die jahrelange Verspätung der Schiffsauslieferung soll ein wichtiger Grund dafür sein, dass der Auftrag für die nächsten AIDA-Schiffe wieder an die Meyer-Werft in Papenburg gegangen ist. Und falls jemand sagt, dass die AIDAperla noch gar nicht existiert: Irrtum, ist quasi schon auf dem Weg, wird Anfang Juni auf Malle getauft, und zwar von der ersten Gewinnerin von Germanys next Topmodel, Lena Gerke. Und damit schließt sich der Kreis, denn über die Heidi-Klum-Show hab ich ja erst vor wenigen Tagen berichtet. Aber wo wir grad dabei sind, einen Insider hab ich noch: Während die derzeit größten AIDA-Schiffe rund 300m lang sind, 18 Decks und rund 1.650 Gästekabinen haben, wird die neue Schiffsgeneration dann ab Herbst 2018 bereits rund 330m lang sein, 20 Decks und ca. 2.500 Gästekabinen haben. Das sind Dimensionen, die bald an die amerikanischen Kreuzfahrer erinnern. Und das war nun ein ganz schön langer Einschub in Klammern. Klammer zu).

Jedenfalls ist die Lounge auf Deck 8 der prima und perla ganz anders, dies ist ein exklusiver Bereich für Suiten-Gäste und Clubmitglieder der Stufe Gold, in dem es einen eigenen Concierge gibt, eine Theke mit stets griffbereiten Bagel, Sandwiches und anderen verführerischen Schweinereien, eine Kaffeemaschine und ein Sektkühler mit unterschiedlichen Flaschen, alles zur Selbstbedienung, zusätzlich ein Außenbereich. Und auch wenn die prima sonst sicher nicht das Schiff ist, an das ich zuerst denke, wenn ich mit leuchtenden Augen von AIDA berichte, ist diese Lounge der wesentliche Grund dafür, warum es lohnt, dem Club die Treue zu halten.
Ich hätte da ja nun noch ganz andere Ideen für AIDA, das auszubauen, und falls die mich je fragen, gebe ich sehr gerne meinen Senf dazu, das natürlich auch kostenfrei. Wobei ich gegen ein paar Frei-Kreuzfahrten dann nichts einzuwenden hätte. Aber mich fragt ja keiner…

Dover 17.04.18 - Unsere Jubiläumsfahrt von Gran Canaria nach Hamburg AIDAsol Westeuropa

Frust-Kaffeetrinken

Zum Kaffeetrinken verzichten wir heute auf den üblichen Verzicht, denn so langsam dämmert uns, dass der Urlaub demnächst zu Ende geht. Das ist nicht gut und endet in einem Pizza-Kuchen-Frust-Fressen im Bella Donna. Seufz.
Dazu trägt auch bei, dass wir heute noch einmal den Waschsalon nutzen, um zu Hause nicht so viel Wäsche zu haben, denn kaum in Hamburg angekommen werden uns sofort trubelige Tage erwarten.

Ein bisschen tröstet da anschließend wieder der Balkon, diesmal zwar nur mit Blick auf das Terminal, aber mit Sonne und windgeschützt. Mit Jacke und Decke ist das gut eine Weile auszuhalten.

Nach dem luschigen Tag ist dann der Abend wieder militärisch durchgeplant: 18 Uhr Abendbrot, 19 Uhr Show, 20 Uhr Auslaufen, 21 Uhr Show, dann ab ins Bett, heute Nacht werden die Uhren das letzte Mal vorgestellt, die Nacht wird kürzer.

Und noch ein fallender Plan

Und genau daran merkt man wieder, dass ich nie beim Militär war, denn es kommt alles ganz anders: Die Exklusiv-Show „Fata Morgana“ muss krankheitsbedingt verschoben werden. Die sind aber auch was empfindlich, die Künstler (das ist jetzt nur ein Zitat eines nicht näher genannten Restaurantchefs). Stattdessen wird die „Clickparade“ gezeigt mit witzigen YouTube-Videos (gähn). So haben wir noch Zeit für eine Runde „DOG“ in der AIDA Lounge und erleben dort das Auslaufen aus Dover (wenig spektakulär: Raus aus der Mole und offenes Meer). Zur zweiten Show gibt es dann „Soulman“, eine Kurzshow von 20 Minuten, die sonst als Begrüßungs-Show genutzt wird (schön aber kurz). Da hier alle Sänger und Tänzer dabei sind, wird also einer der Artisten der erkrankte Künstler sein.

Danach schaffen wir noch einen abschließenden Cocktail und beschließen den Tag mit einem Blick auf die Küste Frankreichs, die ja an dieser Stelle sehr nahe der englischen ist und deren Lichter gut zu sehen sind.

Die nächste Etappe sind 330 Kilometer bis Amsterdam.

 Dover

Der Lohn des Schreibens ist das Lesen. Das Kommentieren. Besonders das Teilen auf Blogs und Netzwerken!

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Richtig angestrahlt kann auch Beton gut aussehen
Unser AIDA-Jubiläum, eine schöne Anfahrt und eine tolle Grachtenfahrt