Gran Canaria bis Hamburg 3 mit der AIDAsol, Cádiz 12.04.17

Schon das Einlaufen und Umfahren der Altstadt von Cádiz lohnt sich und erst recht der Weg auf der Promenade rund um die Stadt zu den wunderschönen Parks. Und genau das machen wir, schließlich noch quer durch die Altstadt bis zur Familien-Rebellion und Google-Maps-Verbeugung vor dem Orientierungs-Magier. Zum Schluss dann noch ein echter Magier.

Cádiz 17.04.12 - Unsere Jubiläumsfahrt von Gran Canaria nach Hamburg AIDAsol Westeuropa

Sollte der geneigte Leser sich wundern, warum ich jeden Morgen mit einer Beschreibung des Frühstücks anfange, so liegt das schlicht und einfach daran, dass das der erste Programmpunkt nach dem Augen-aufschlagen ist. Und so gut ist, dass es eine Beschreibung lohnt.

Cádiz 17.04.12 - Unsere Jubiläumsfahrt von Gran Canaria nach Hamburg AIDAsol Westeuropa

Dem Bauch unserer Kleinen geht es wieder gut und so genießen wir ausgiebig, wieder an den Fenstern mit Sonne auf dem Bauch. Heute ist es etwas voller, richtig großer Andrang ist aber erst wieder gegen Ende. Die Kellnerin entschuldigt sich dann auch für das Chaos gestern, von dem wir aber gar nichts mitbekommen haben, das brach erst aus, als kurz vor Ende der Restaurantzeit plötzlich alle Gäste gleichzeitig noch Essen wollten. Seetag halt. Aber da muss ich die Mitarbeiter in Schutz nehmen, mehr als arbeiten können die auch nicht, und bei uns hat alles hervorragend geklappt, es lohnt sich, nicht erst zum Schluss zu kommen. Heute allerdings müssen wir erst einmal korrigierend eingreifen, als erst Spiegeleier statt Frühstückseier kommen und dann das Minutensteak fehlt. Was dann allerdings auch umso köstlicher ist: Sowohl Steak als auch Eier auf den Punkt! So sind wir heute beim Weichei-Index von 1/3.

Einlaufen in Cádiz

Gegen 10 Uhr erreichen wir Cádiz. Hier lohnt es sich, beim Einlaufen draußen zu sein, und nicht nur, wenn wie heute die Morgensonne auf die Stadt scheint: Cádiz, die älteste Stadt Spaniens, liegt auf einer Landzunge, die Hafeneinfahrt ist auf der geschützten, zum Festland zeigende Seite. Dadurch fahren wir erst einmal von Südwesten aus kommend um die Altstadt herum, von Norden aus südlich in die Bucht hinein und dann in den Hafen. Dabei haben wir heute einen herrlichen Blick auf all die Orte, die wir hier so gern erwandern: Zunächst im Westen der Stadtstrand La Caleta, der von den beiden Festungen eingerahmt ist. Zum Norden hin der schöne Parque Genovés, die Promenade Richtung Hafen, dann auf den Fährhafen selbst mit der dahinter liegenden Kathedrale, daneben die gesamte Altstadt. Am Rand des Hafens die neue Hängebrücke, deren Bau wir nun über all die Jahre verfolgt haben.

In diesen Hafen laufen wir nun ein, erfreulicher Weise an den Anleger, der für unseren Plan heute günstiger ist. Und noch erfreulicher ist, dass der Kapitän im Hafenbecken noch einmal dreht, so dass wir rückwärts an den Kai fahren, weshalb unser Balkon nun nach Süden zeigt und das bedeutet: Wieder pralle Sonne den ganzen Tag über. Dieser Kapitän weiß, was er uns schuldig ist…

Um 11 ist das Schiff dann zum Landgang freigegeben. Natürlich stürmen wir aber nicht als erstes heraus, denn zum einen müssen wir nun unbedingt noch die Morgensonne auf dem Balkon genießen (das sind wir nun wiederum dem Kapitän schuldig). Zum anderen sollen die Kinder erst noch etwas Mittag im Restaurant essen, ist doch unser Verdacht, dass das Unterlassen dieses Mittags gestern auch etwas mit den Bauchschmerzen der Kleinen zu tun haben könnte.

Auf der Promenade zum Parque Genovés

Danach sah der ursprüngliche Plan vor, zu dem deutlich schöneren Strand an der Neustadt zu gehen, der direkt an der Altstadt beginnt und sich die ganze Landzunge entlangzieht. Doch unglaublicher Weise haben die Kinder gar keine Lust auf Strand. Sind das dieselben Kinder, die uns vorgestern die halbe Fahrt in den Ohren gelegen haben, wann wir endlich den Strand erreichen? Naja, es sind auch dieselben Kinder, bei denen stellenweise die Sonnencreme nicht ausreichte und die dort nun etwas gerötete Haut haben, was sie heute eher zu Park animiert. Der Park mit den Dinosauriern. Nun denn.

Mittags wird es dann deutlich zu bratend auf dem Balkon bei wolkenlosen 20°C. Deshalb machen wir uns nun gegen 13 Uhr auf den Weg. In ein paar Schritten sind wir aus dem Hafen heraus. Gegenüber ist schon der parkähnliche Plaza de España. Hier biegen wir ab und gelangen über eine Treppe auf die ehemaligen Festungsanlagen und damit an den Beginn der Promenade, die einmal fast komplett um die Altstadt führt. Diesen Weg gehen wir nicht zum ersten Mal und genießen ihn jedes Mal, so auch heute.

Cádiz 17.04.12 - Unsere Jubiläumsfahrt von Gran Canaria nach Hamburg AIDAsol Westeuropa

Immer entlang am Meer trennt uns zunächst eine Mauer mit Schießscharten von diesem. Inzwischen wurden hier zahlreiche Nachbildungen von Kanonen aufgestellt. Später geht die Mauer über in einen steinernen Zaun. Entlang der Promenade zur Stadt hin liegen mehrere wunderschöne parkähnliche Gärten, mit uralten Olivenbäumen oder zahlreichen Orangenbäumen voller reifer Früchte bewachsen. Dazwischen geflieste Bänke und Brunnen, teils auch Fliesen auf dem Boden (Vorsicht: rutschig!). Der schönste Park ist dann aber der große Parque Genovés, den wir beim Einlaufen schon gesehen haben. Hier sind unglaublich viele der verschiedensten Bäume zusammengetragen. Am Parkeingang gibt es eine große Karte, auf dem jeder einzelne Baum mit lateinischem Namen und Bild gezeigt wird. Dazwischen Wege, viele kleine Brunnen. Bäume, die in kunstvolle Kreise oder Spiralen geschnitten wurden. Ganz viele Parkbänke, eine künstliche Grotte mit Wasserfall, ein Entengehege, ein Theater, ein Kinderspielplatz. Und viel Ruhe. Hier suchen wir uns ein schattiges Plätzchen und genießen lange die feuchte, kühle Luft zwischen den Bäumen.

In den letzten Jahren war es so, dass hinter dem Park zum Meer hin eine große Baustelle war und die Promenade hier unterbrochen war. Jetzt ist auch dieser Bereich hergestellt und wir können hinter dem Park weiter am Meer entlang gehen. Als hintere Parkbegrenzung hat man hier eine Glaswand errichtet, die teils Räume enthält, einige Durchgänge zum Park und Treppen, um oben über der Glaswand auf einem Weg entlang zu gehen und so einen Blick von oben in den Park oder zum Meer zu haben. Zwischen dieser Wand und der Promenade ist ein Bereich entstanden, in dem es zwei große Flächen für Skater gibt, dazwischen ein sehr schöner Steingarten.

Weiter geht es hinter der letzten Gebäudereihe jetzt nur noch ein kurzer Weg zur Burg Santa Catalina, hinter der der Stadtstrand beginnt. An diesem gehen wir vorbei weiter auf der Promenade bin zum Ende, der Festungsinsel San Sebastián. Hier setzen wir uns noch ein bisschen auf die Strandmauer und schauen über den Strand. Heute ist er sehr viel belebter, als wir das in der Vergangenheit erlebt haben, das mag daran liegen, dass kein Feiertag ist und die Sonne auch für spanische Verhältnisse warm scheint.

Cádiz 17.04.12 - Unsere Jubiläumsfahrt von Gran Canaria nach Hamburg AIDAsol Westeuropa

Im Zickzack durch die Altstadt

Nun stellt sich aber langsam Kaffee- und Milchshakedurst ein, so dass wir von hier aus direkt in die Altstadt hineingehen, um quer hindurch auf der anderen Seite am Hafen wieder hinauszukommen. Leichter gesagt als getan, denn es gibt hier keine geraden Verbindungen hindurch, sondern nur ein Zickzack-Kurs immer durch schmale Gassen. Durch die mehrstöckigen Häuser ist kein Blick auf die Umgebung möglich und deshalb ist ein guter Orientierungssinn nötig. Nach einer Weile gibt es dann eine Rebellion in der Familie, die dem vorangehenden Familienoberhaupt diesen Orientierungssinn glatt abspricht und auf eine Kontrolle durch Google Maps besteht. Was selbstverständlich genau dazu führt, dass dieses mit einer tiefen Verbeugung vor den Künsten des Voranschreitenden nur noch verkündet, dass es das auch nicht besser weiß als der Meister und bei Bedarf diesen um Rat fragt. Ha.

So bewundern wir noch eine Weile die schmalen Gassen mit den vorstehenden Balkonen, über die die Bewohner sich tatsächlich die Hand reichen könnten. Bewundern noch mehr die Fahrkünste mancher Autos, die sich hier auch noch durchquetschen müssen (und dann auch noch rückwärts wieder zurückfahren, was uns dazu bringt, die Kinder an die Wand zu quetschen, damit nichts passiert). Sehen uns die zahlreichen bunten Balustraden an, die jetzt schon für die Karfreitagsprozession aufgestellt werden und gelangen schließlich wieder an den Ausgangspunkt.

Gegen 16 Uhr bekommen wir dann unseren Milchshake in der Sol Bar und beobachten dabei die Proben der Artisten im Theatrium. Beeindruckend, was die drauf haben! Danach können wir noch etwas auf den Balkon, wo es auch ohne Sonne noch warm ist.

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Familienzeit und unsichtbare Kinder

Zum Abendessen gehen wir heute mal ins Bella Donna Restaurant. Dort ist von 18:00 bis 18:30 Uhr Familienzeit, eine Zeit, die ausdrücklich für Familien mit Kindern reserviert ist. Zum einen ist das schön, weil so Familien mit Kindern nicht durch die Restaurants irren müssen, um freie Plätze zu finden, zum anderen entlastet das kinderlos Reisende, die sich vielleicht freuen, ruhiger essen zu können. Wir sind Punkt 18 Uhr vor Ort und da ist uns schon öfter aufgefallen, wie sich immer wieder Paare mit unsichtbaren Kindern einschmuggeln. Das finde ich dann doch unverschämt, wie frech manche selbstverständlich an dem großen „Familienzeit“-Schild vorbei ins Restaurant marschieren. Heute packt es mich aber und ich mache mal die Probe aufs Exempel und gehe durchs Restaurant: Ich zähle sage und schreibe 12 Tische, an denen nur Paare oder gar Gruppen komplett ohne Kinder sitzen. Und es ist eine Tatsache, die ich aufgrund meiner Chronistenpflicht nicht verschweigen kann: Zu 100% Senioren.
Ne, das verstehe ich nicht und mir wäre das peinlich.

Ganz anders dann das Abendprogramm. Heute tritt als Gastkünstler der Magier Cody Stone auf. Das Theatrium ist brechend voll und das zu Recht: Mit viel Humor unterhält er uns und zeigt immer wieder Tricks, bei denen wir uns trotz höhergradiger Aufmerksamkeit die Frage stellen müssen: „Wie geht das bloß“?

Abschließen müssen wir wieder mit einer heißen Runde „Phase 10“ in der AIDA Lounge. Dabei sitzen wir ganz vorne an den bodentiefen Fenstern und haben einen super Blick beim Auslaufen aus Cádiz. Aber was soll ich zum Spiel sagen: Wieder lange geführt und auf der Zielgeraden abgesackt. Das kenne ich ja schon. Zum Glück sind wir durch, als es in der Lounge zu laut wird und fallen ins Bett.

Die nächste Etappe sind 507 Kilometer bis Lissabon.

Cádiz

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