Adria ab Venedig mit der AIDAblu, Venedig 08.10.17

Der Tag steht ganz im Zeichen der Abreise der Großen. Dadurch ist heute kein Raum, um noch einmal durch die Stadt zu wandern. Aber es läuft alles auf das absolute Highlight zu: Die nächtliche Ausfahrt aus Venedig mit herrlichem Blick auf historische Gebäude, Promenaden und Steinbrücken.

Venedig 17.10.08 - Historische Städte an der Adria Italien, Korfu, Kroatien AIDAblu

Erneut klingelt der Wecker früh, aber noch früher sind wir wach. Unsere Kabine liegt direkt gegenüber des Terminals und dort gehen früh Aufbauarbeiten los.

Abschied von den Großen

Die ersten 3 Großen müssen bereits um 7:30 Uhr das Schiff zum Flughafen Richtung Hamburg verlassen, unsere Älteste folgt dann um 14 Uhr Richtung Düsseldorf. Das ist schade, denn es war eine schöne gemeinsame Reise. Durch diese unterschiedlichen Abflugzeiten bedingt schaffen wir dann heute auch keinen Ausflug durch Venedig, denn natürlich wollen wir alle gerne verabschieden.

In der Zwischenzeit schaffen wir gerade einmal das ausgiebige Frühstück, den Reisebericht von gestern und einen Fotorundgang über Deck. Wie gestern ist es herrlich sonnig, etwas drückend bei 19°C. Der Blick über die Stadt ist sehr klar und der Campanile auf dem Markusplatz scheint zum Greifen nah. Von gestern wissen wir natürlich, dass er so nah nicht ist.

Tatsächlich sind weniger Kreuzfahrtschiffe da als gestern. Dafür steht aber alles im Zeichen von Ab- und Anreise, wir können unter unserem Balkon die Gruppen zu den angekündigten Zollzeiten abwandern und den ganzen Tag über kleine Gruppen zuwandern sehen.

Venedig 17.10.08 - Historische Städte an der Adria Italien, Korfu, Kroatien AIDAblu

Starbucks mit typischen Namensähnlichkeiten und Preisen

Natürlich wird heute wieder gespielt, „DOG“ und „Skull King“ haben sich ja ein bisschen zu unserem Favoriten entwickelt. Dabei testen wir zum ersten Mal das neue Starbucks im Café Mare. Unser alter Favorit hier war ja Caramel und so probieren wir den Macchiato Caramel. Und das auch gleich To Go, um in der AIDA Bar zu spielen. Das klappt auch einwandfrei, unsere Becher werden tatsächlich auch wie bei Starbucks mit Namen beschriftet, die den unseren nahekommen. Der Kaffee ist auch lecker, aber für 4,40 € für den kleinen Becher wird es beim einmaligen Ausprobieren bleiben.

Traditionell gehen wir am ersten Abend ja im California Grill einen Burger essen, was wir auch heute machen. Die Rettungsübung im Anschluss verläuft wieder problemlos, bis auf eine Kabine werden auch sehr schnell alle Gäste gefunden. Tatsächlich beginnt die Übung auch nur wenig verspätet, erstaunlicher Weise hat genau der Eurowings-Flug aus Hamburg, mit dem wir letzte Woche so spät angekommen sind, wieder Verspätung. Dann bittet der Kapitän noch um Verständnis, dass wir noch auf 2 Gäste warten, die ihren Flug verpasst haben, nun aber im Taxi am Flughafen sitzen. Das verstehen wir natürlich, stellen wir uns das doch vor, was für ein Stress es sein muss, wenn man auf der Autobahn in einen Stau gerät und dann sieht, wie das Flugzeug vor der Nase wegfliegt.

Um 20:07 Uhr treffen diese Gäste dann unter dem Applaus des halben Schiffs ein und werden mit mehreren hilfreichen Händen über eine Behelfsgangway in das Schiff gezogen, im gleichen Moment werden die ersten Leinen gelockert.

Die wunderschöne Ausfahrt durch das nächtliche Venedig

Das Highlight heute ist natürlich die Ausfahrt aus Venedig. Haben wir das letzte Woche ja wegen unserer Flugverspätung verpasst, holen wir das heute mit aller Ausgiebigkeit nach. Um 20:15 geht es los, mit nur 15 Minuten Verspätung. Unter uns werden die Leinen gelöst. Leise entfernt sich das Schiff vom Pier. Dabei erklingt die bekannte Auslaufmelodie. Das Typhon dagegen bleicht stumm, in Venedig ist es nur kurz bei Rückwärtsfahrten erlaubt. Verständlich, denn wenn nachts alle Viertelstunde 10 Kreuzfahrer auf die Hupe drücken, steht ganz Venedig senkrecht in den Betten.

Nachdem uns 2 Schlepper an die Leine genommen haben, damit wir nicht versehentlich in die historischen Häuser krachen, geht es langsam und genüsslich den umgekehrten Weg von gestern: Es beginnt mit dem Canale di Fusina, dann fahren wir durch den Canale della Giudecca, der ab der Abzweigung zum Canal Grande Canale di San Marco heißt.

Zu Anfang sehen wir auf Hafengebäude, nah einem kleinen Seitenkanal ändert sich das schlagartig und wir schauen auf die historischen Wohnhäuser. Gestern habe ich ja beim Einlaufen den Blick auf Giudecca beschrieben, demnach schauen wir heute auf die Altstadt. Ein wirklich schöner Blick, den man einfach gesehen haben muss!

Canal Grande Venedig 17.10.08 - Historische Städte an der Adria Italien, Korfu, Kroatien AIDAblu

Wie auf der anderen Seite fällt mir auch hier auf, dass man fast den ganzen Kanal entlang direkt am Wasser entlangflanieren kann. Schöne Straßenlaternen beleuchten den Weg, einige Restaurants haben hier ihren Außenbereich. Ich hatte ja gestern beschrieben, dass dies am bekannteren Canal Grande nur stückweise möglich ist. Das ist etwas, das unbedingt auch noch einmal auf unsere ToDo gehört: Hier entlang des Canals spazieren gehen, am besten wenn nicht so viele Touris unterwegs sind, über die zahlreichen größeren Steinbrücken gehen, dann irgendwo hinsetzen und dem Schiffsverkehr hier auf den breiteren Canales zuschauen. Nächstes Mal. Allerdings steht auch noch auf dem Plan, mit den Vaporettos nicht nur durch das Zentrum, sondern auch mal zu anderen Inseln, wie Murano, zu fahren. Mal sehen, wann wir das alles schaffen, für nächstes Jahr steht Adria nämlich nicht wieder auf dem Plan.

Es ist inzwischen stockdunkel. Die schönen Fassaden sind noch zu sehen, aber nicht mehr die ganzen Farben zu unterscheiden. Das Licht der Laternen reicht dazu nicht. Auch ist es zu dunkel, diese Eindrücke per Kamera festzuhalten, kein Bild kann das wiedergeben, was wir sehen und erleben. An dieser Stelle sei der geneigte Leser ermutigt, sich selbst ein Bild zu machen und Venedig bei Nacht zu erleben, sei es per Kreuzfahrer oder per Vaporetto. Auch wenn an der Lagune ein riesiges Sperrwerk gebaut wird, ist doch abzusehen, dass es Venedig so wie es jetzt ist, nicht mehr ewig zu sehen gibt. Und außer nicht näher genannten amerikanischen Präsidenten weiß auch jeder um die Folgen des Klimawandels. Und der Anfälligkeit der auf Stämmen stehenden Häuser.

Von Handy-Blitzen zum unendlichen Sternenhimmel

Trotzdem versuche ich fleißig, zumindest einen Hauch der Atmosphäre mit der Kamera einzufangen. Damit bin ich nicht allein, um mich herum blitzen überall die Handys auf. Wobei ich immer wieder staune, was für flutlichtartige LED-Blitze moderne Handys doch haben müssen, wenn deren Besitzer meinen, dass sie hier mit Blitz fotografieren könnten und dieser Blitz dann ausreichen würde, um über den Canale hinweg die Häuser zu erhellen.

Meine moderne Kamera jedenfalls kann das nicht, ich habe nur die Möglichkeit, über die Verkürzung der Belichtungszeit Bilder zu machen, die nicht allzu verwackelt sind. Der geneigte Leser möge mir verzeihen, wenn das nicht immer gelingt. Somit bleibt ihm nur die Möglichkeit, das selbst zu entdecken. Nein, ich leide noch nicht unter erhöhter Vergesslichkeit, auch wenn man das angesichts des Alters vermuten könnte, ich weiß, dass ich das eben schon geschrieben habe, sondern ich will ganz subtil nochmal ermutigen, auch wirklich hierherzukommen.

Jedenfalls fahren wir nun langsam an der Einfahrt zum Canal Grande vorbei, direkt darauf am Markusplatz, am Dogenpalst, an der Seufzerbrücke. Es sind kaum noch Menschen unterwegs, kein Vergleich mehr mit dem Gedränge gestern Mittag. Auch ein guter Tipp, um Venedig ungestört zu entdecken.

Wir können uns nicht sattsehen an der schönen Stadt, die langsam an uns vorbeigleitet. und immer wieder neue Facetten zeigt, die mit Sicherheit den Reisegruppen entgehen, die einem geschulten Führer mit Stock in der Hand (damit alle ihn sehen und niemand verloren geht) folgen, um die Highlights zu sehen. Wie gestern schon angedeutet, liegen viel mehr Highlights abseits der Massen.

Leider geht auch diese Durchfahrt irgendwann zu Ende, wir schauen abschließend auf einen Park, auf Sportstätten, dann auch unbewohnte Inseln und zuletzt auf die offene Lagune, bevor wir durch das noch unvollendete Sperrwerk auf die Adria hinausfahren. Inzwischen haben wir uns in Decken eingepackt, aber wir wollen noch nicht in die Kabine gehen, sondern schauen lieber auf das ferne Festland und die vielen Millionen Sterne über uns.

Die nächste Etappe sind 923 Kilometer bis Korfu. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Venedig

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Gegen Ende wird jede Brücke zur Seufzer-Brücke
Frühstück, Balkon, Steak mit und ohne Gedanken