Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark, Ahrensburg 31.07.20

Alle Kreuzfahrten für dieses Jahr wurden wegen Corona abgesagt. Nun muss schnell eine Alternative her. Kann ein Wohnmobil auch ohne Buffalo Steak House und Theatrium so eine Alternative sein? Das werden wir in diesem Urlaub herausfinden und lernen als absolute Neulinge von der ersten Minute an vieles über schwere Wohnmobile, Dänemark in Corona-Zeit und cooles Grüßen.

Ahrensburg 20.07.31 - Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark

Tja, nun sind für dieses Jahr alle Kreuzfahrten abgesagt worden. Für einen echten Kreuzfahrtfan ist das hart. Natürlich kann man auch mal ein Jahr aussetzen, im Moment ist das schwer, in ein paar Jahren vergessen. Ja, gerade jetzt starten Kurzreisen, aber es ist uns einfach zu gefährlich, wenn hinterher 14 Tage Quarantäne drohen.

Ahrensburg 20.07.31 - Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark

Wohnmobil statt Kreuzfahrt

Nachdem im Frühjahr schon „Von Gran Canaria nach Mallorca“ mit der AIDAnova abgesagt wurde, dann die Kurzreise nach Schweden mit der AIDAmar und auch sehr früh „New York, Florida und Karibik“ mit der AIDAluna im Herbst, würden wir uns jetzt auf 3 Wochen Mittelmeer mit der AIDAstella vorbereiten. Geht nicht, kann keiner was dafür, müssen wir durch.

Aber nun muss eine Alternative her, denn Urlaub zu Hause ist zwar auch schön, aber letztlich fängt man dann doch an, überall was zu entdecken, das getan werden muss, und nicht Urlaub zu machen. Die Hotels an der Nord- und Ostsee sind längst ausgebucht. Doch in einem Hotel auf Rügen, das wir früher gern besucht haben, hätten wir für 20.000,- Euro noch was mit den Kindern bekommen. Aus naheliegenden Gründen haben wir das nicht akzeptiert.

Also gibt es dieses Jahr eine Idee, auf die wir niemals gekommen wären, wenn unsere geliebte Kreuzfahrt nicht weggebrochen wäre: Versuchen wir doch ein Wohnmobil, mal sehen, wie uns das gefällt. Der Plan ist, einfach durch Dänemark zu fahren, denn dort gibt es reichlich günstige Stellplätze und im Notfall darf man auch auf einem Parkplatz übernachten. Damit entkommen wir der Überfüllung, denn Ferienhäuser sind auch nicht mehr zu bekommen.

Wir wollen uns einfach treiben lassen und wo es uns gefällt länger bleiben. So einfach ist es dann aber doch nicht, denn aufgrund der Corona-Pandemie lassen die Dänen nur diejenigen ins Land, die mindestens 6 Nächte gebucht haben. Stellplätze kann man nicht vorher buchen, also müssen wir uns doch einen groben Plan machen und über die knapp 14 Tage 6 Nächte fest buchen. Diese teilen wir auf 3 Campingplätze auf, den Rest dazwischen entscheiden wir spontan.

Ahrensburg 20.07.31 - Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark

Suche nach dem Wohnmobil

Soweit die Theorie. Muss aber erst noch ein Wohnmobil her, und da ist der Markt nahezu leergefegt. Zunächst versuchen wir über eine bekannte App, über die bin ich dann aber verärgert. Denn trotz „sofort verfügbar“ müssen die App-Hersteller erst beim jeweiligen Vermieter

nachfragen. Und das dauert 2 Tage. In der Zeit kommt eine „Buchungsbestätigung“. Diese wird dann flugs in eine „Buchungsanfrage“ geändert, wenn das Mobil nicht verfügbar ist. Umgekehrt, wenn es doch verfügbar ist, komme ich aus der Buchung aber nicht mehr raus, dann ist sie verbindlich, auch wenn ich etwas Besseres gefunden habe. Das ist unfair, es muss schließlich für beide Seiten gleiches Recht gelten und das mache ich deutlich und bin deshalb da raus.

Denn tatsächlich haben wir etwas Besseres gefunden: Ein Verleih in Ahrensburg hat noch ein letztes Wohnmobil in der fraglichen Zeit frei. Denn so viel kommt ja nicht in Frage: Da wir zwei große Kinder mitnehmen, muss es schon so groß sein, dass 4 Betten drin sind, die auch halbwegs getrennt sind, andererseits darf es nicht so groß sein, dass das Fahren zu schwer ist, da wir ja nicht nur zu einem Platz fahren, an dem wir dann ewig stehen, sondern immer weiter fahren.

Das Kleinstmögliche ist ein 7,40 Meter langes vollintegriertes Wohnmobil (das bedeutet: Das Führerhaus ist nicht getrennt vom Innenraum), das aber über 3,5t wiegt und damit nicht mit dem neuen PKW-Führerschein gefahren werden darf. Naja, wir sind ja schon so alt, dass wir noch den alten grauen Lappen mit Klasse 3 haben, da ist das kein Problem.

So machen wir uns nun heute erst einmal auf, das Wohnmobil in Ahrensburg abzuholen und in Ruhe zu Hause einzurichten. Unseren PKW können wir in der Zeit beim Vermieter abstellen, das ist gut, um nicht mit 2 Wagen zu fahren.

Auf dem Weg nach Hamburg gibt es keine Staus, deshalb sind wir zu früh, wodurch wir erst noch unseren Wagen bei IKEA kostenlos laden können und – natürlich – einige Kleinigkeiten erwerben.

Hoffentlich läuft es morgen auch ohne Stau ab. Spoiler: Nein.

Ahrensburg 20.07.31 - Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark

Wie wird das als Camper?

Unterwegs beschäftigen uns andere Fragen: Werden wir das mit dem großen Wohnmobil packen? Ist so ein Urlaub etwas für uns? Ist es nicht zu beengt, so lange in ein Wohnmobil gesperrt zu sein? Wie läuft das auf einem Campingplatz? Allein hier wäre die Horrorvorstellung, in die Gemeinschaft der Camper assimiliert zu werden, statt ein bisschen Ruhe zu haben. Mögen viele, wir nicht. Wie wird das? Wie funktioniert Toilette, Dusche, Entsorgung derselbigen. Und vieles mehr. Diese Fragen werden sich in den nächsten knapp 14 Tagen beantworten.

In Ahrensburg werden wir schon erwartet und bekommen eine 1,5stündige Einweisung in das Wohnmobil. Sehr gut! Lediglich ein paar Details mit technischem Verständnis erarbeiten wir gemeinsam.

Und sind angemessen beeindruckt, denn das Ding hat alles, was uns als absolute Laien sinnvoll vorkommt: 2×2 Betten, ein Kühlschrank, der selbst entscheidet, wann er mit Strom oder wann mit Gas arbeitet. Dusche, WC, großer Heck-Stauraum. Markise, selbsteinfahrendes Trittbrett. SAT-Schüssel, die sich allein in die richtige Richtung dreht und einen Fernseher, der kleiner ist als das Notebook, auf dem ich gerade schreibe. Und das alles ist das, was man braucht? Ob das praktisch ist? Wir werden sehen.

Die Fahrt zurück teilen wir uns und wir finden beide, dass sich das Mobil mit Automatik gut fahren lässt. Lediglich bei der Geschwindigkeit merken wir spät (zu Glück nicht zu spät), dass man mit einem Geschoss von 4,4t nur 80 auf Landstraßen und 100 auf der Autobahn fahren darf. Das fühlt sich aber tatsächlich auch sicherer an.

Und wir lernen noch mehr: Wohnmobilfahrer grüßen sich, wenn man sich begegnet, ähnlich wie bei Motorradfahrern üblich. Offensichtlich gehören wir mit Betreten des Mobils zu einer Art elitären Club. Hm, ich weiß nicht. Aber wenn es nun mal höflich ist, grüßen wir halt auch. Und alle freuen sich, außer die ganzen Neuen, die sich erstmals ein Wohnmobil geliehen haben und das noch nicht wissen. Im Laufe der Fahrt können wir auch gut üben, was am coolsten aussieht.

Nach einem kleinen Imbiss in Stapelfeld geht es dann nach Hause und Beladen. Leider gibt es hier keine Fahrradträger und es macht viel Mühe, wenigstens zwei Fahrräder in die Heckklappe zu bekommen. Nicht weil da vom Vermieter schon Campingtisch und -stühle stehen, sondern wegen der Höhe. Wir kriegen das mit Unterstützung von Jürgen und dem Lösen einiger Schrauben hin, aber ich bezweifle, dass ich die Dinger da irgendwann mal wieder rauspfriemeln werde.

Als wir mit allem fertig sind, ist es schon dunkel und wir gehen voller gespannter Erwartung ins Bett. Morgen fahren wir dann nach Sankt Peter-Ording.

Das Wohnmobil


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