Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark, Blokhus / Saltum 09.08.20

Der Strand ist weit weg, aber wir bewältigen das zu Fuß, was offensichtlich nicht jeder sagen kann angesichts des partiellen Gestanks am Wegesrand. Der Strand ist dann genau das, was wir kennen, lieben und lange genießen. Zum Schluss verlängern wir unsere Buchung hier, auch wenn wir nur knapp an einer Katzen-Mahlzeit vorbeikommen.

Saltum 20.08.09 - Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark

Auch hier gibt es vor dem Campingplatz einen kleinen Kaufmann mit Bäcker. Das ist natürlich unser erster Weg, nachdem wir wunderbar ruhig geschlafen haben. Kein Durchgangsverkehr auf dem Schotterweg, wie die Tage davor.

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Deutsch und Erdbienen

Natürlich verlangen wir nicht, dass man im Ausland für uns Deutsch spricht. Aber wir freuen uns immer, wenn das jemand tut, weil es uns die Kommunikation naturgemäß erleichtert. Das ist hier oben nicht mehr so verbreitet wie früher, aber wir verständigen uns trotzdem und bekommen nicht nur unsere Brötchen, sondern fragen auch an der Rezeption nach der Waschmaschine, die nur mit Münzen zu füttern ist. Ist aber auch kein Problem: Wir bekommen Münzen und zahlen diese mit Karte, bequemer geht es nicht. 30 Kronen pro Waschmaschine, 20 Kronen pro Trockner. Schon teurer als auf AIDA.

Die erste Waschmaschine stellen wir gleich an, zum Glück hängt hier eine Anleitung, wie man die Maschinensprache auf Deutsch umstellt, dann ist die Bedienung selbsterklärend.

Inzwischen haben wir die Markise heruntergekurbelt, was sich zunächst als Problem herausstellt, weil wir die senkrechten Stangen nicht arretieren können. Was wir aber auch irgendwann verstehen und nun gefällt uns das gut und wir essen darunter Frühstück.

Diesmal mit Begleitung, denn überall um uns herum sind kleine runde Löcher im Boden. Längere Beobachtung zeigt: Erdbienen (Sandbienen). Die sind harmlos (anders als Erdwespen, die können recht aggressiv werden), können nicht stechen und die meisten Arten sind in Deutschland vom Aussterben bedroht. Irgendwann kommen dann aber Wespen und wir denken, dass die die Bienen jagen. Und wundern uns aber, dass sich die Wespen nicht für unser Frühstück interessieren. Bis wir verstehen, dass das gar keine Wespen sind, sondern Erdbienen, die so voll mit hellen Pollen beladen sind, dass sie farblich wie Wespen aussehen. Faszinierendes Schauspiel, besonders als sie uns zuliebe besondere Tänze vor dem Erdloch aufführen.

Heute wollen wir wieder an den Strand. Bei strahlend blauem Himmel und 22°C eine gute Idee. Der Nachteil dieses Campingplatzes ist, dass er zu weit vom Strand weg ist. Außer natürlich für uns. Man müsste das Auto nehmen, wir können ja nur mit dem Wohnmobil an den Strand. Aber bevor wir uns dort festfahren, wie es beinahe gestern in Blokhus passiert wäre, möchten wir uns das erst einmal ansehen. Blokhus selbst wollen wir auch noch einmal, aber erst die nächsten Tage.

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Der lange Weg zum Strand

Also geht es gegen 13 Uhr zu Fuß los. Zuerst durch ein sehr hübsches Ferienhausgebiet, dann an auf einem schmalen Fußgängerstreifen neben der Straße zum Strand. Das sind gut 3 Kilometer und damit knapp 40 Minuten Weg. Der bei dieser Wärme sehr lang werden kann. Offensichtlich für manche zu weit, denn Leichen pflastern den Weg. Zumindest ein toter Fuchs, der wahrscheinlich auf dem Weg verdurstet ist und nun im Straßengraben entsetzlich stinkend verwest.

Dies Schicksal bleibt uns erspart und wir kommen gut am Strand an. Nur um festzustellen, dass zumindest im straßennahem Bereich der Boden fest genug ist für das Wohnmobil. Also Notiz an uns selber: Morgen mit Wohnmobil wiederkommen.

Am Anfang ist es noch sehr voll, ein Stück weiter auch, aber mit ein paar Lücken. Dort bauen wir dann unsere Muschel direkt am Wasser auf und springen direkt hinein.

Der Sand ist sehr weich und weiß und sauber. Steine gibt es nur wenige glatte Kiesel. So wie ich das von früher kenne: An der Wassergrenze sind ein paar Kiesel und Muscheln lässig verteilt, die man hier richtig gut suchen und finden kann. Ansonsten ist der Boden weich und lädt zum Sprinten ins Meer ein.

Allerdings nicht die Temperatur. Noch immer ist die Nordsee kalt und deshalb der Weg ins Wasser langsam. Zunächst geht es nur bis zur Hüfte ins Wasser, dann kommt eine Sandbank, dahinter sind sogar Wellen und hier halten wir uns auf. Herrlich, wenn man erstmal drin ist. Auch heute geht das noch ein zweites Mal.

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Der Stand unserer schönsten Erinnerung

Wir sind hier in der Jammerbucht, diese zieht sich 100 Kilometer entlang der Nordwestküste Dänemarks an der Nordsee. Bedingt durch die Bucht sind die Strömungen hier ruhiger, es gibt weniger Gezeiten, was das Baden leichter macht. 13 Strände finden sich hier, insgesamt 55 Kilometer lang. Viele sind befahrbar und 50 bis 100 Meter breit.

Genauso ist es hier: Am Meer und an den Dünen stehen Autos und Strandmuscheln, dazwischen ist Fahrbahn. In Blokhus selbst, wo der Strand noch etwas breiter ist, ist in der Mitte noch eine große Fläche, auf der viel gespielt wird.

Die Dünen sind vorne flach und nach hinten hoch, nicht so abgeschnitten steil wie in Hvide Sande. In regelmäßigen Abständen gehen schmale Wege über die Dünen, die auch hinter dem Dünengürtel weitergehen (Sti) und in einem Querweg münden, der längs hinter den Dünen entlangführt (Sti 100).

Wir gehen am Sti 23 auf die höchste Düne weit und breit und haben eine tolle Aussicht nach Süden bis Blokhus, im Norden sind die Steilklippen hinter Løkken zu erahnen. Der Stand ist unendlich, der Dünengürtel weiß von Sand und grün vom Strandhafer, hinter dem Dünengürtel viel Grün und niedrige Sträucher mit Ferienhäusern dazwischen.

Das ist so schön! Das ist das was ich schon von meiner Kindheit kenne und wir später gemeinsam jahrelang als Familie erlebt haben. Hier, genau diesen Strand und diesen Dünengürtel lieben wir seit Jahrzehnten und fühlen uns wie wieder angekommen.

Saltum 20.08.09 - Wegen Corona mit dem Wohnmobil durch Dänemark

Beinahe ein Kätzchen

Das genießen wir, bis es gegen 18 Uhr zu frisch wird. Dann geht es wieder den Weg zu Fuß zurück. Am Eingang des Campingplatzes gibt es ein kleines Restaurant mit Außenverkauf, hier bestellen wir uns Burger und halbe Hähnchen. Das führt zu einiger Verwirrung, weil wir killing bestellen, das sind kleine Kätzchen, korrekt ist Kylling (Hähnchen). Naja, zum Glück merkt der Koch das noch und wir bekommen das richtige. Die Burger sind gut, die Hähnchen zu roh.

Danach eine entsandende Dusche. Das geht hier wieder anders: Auf einer Karte werden die Duschvorgänge aufgebucht, pro Duschvorgang gibt es 3 Minuten warmes Wasser, abgerechnet wird am Schluss.

Aber erst ganz am Schluss und den zögern wir schon einmal raus. Wir hatten uns ja vorgenommen, nur die Mindestzahl Tage zu buchen, die für Einreise nötig sind und dann spontan zu entscheiden, wie gut es uns gefällt, ob wir bleiben oder weiter fahren. Hier gefällt es uns sehr gut und deshalb gehen wir in die Rezeption, um zunächst um zwei Tage zu verlängern, ansonsten müssten wir morgen schon wieder los. Ist auch kein Problem, nur unser Platz ist dann besetzt und so müssen wir genau ein Karree weiter fahren. Kein Problem, da wir heute ja eh an den Strand fahren, müssen wir bei Rückkehr nur daran denken.

Und darüber ist es dann so spät geworden, dass wir ins Bett fallen. Auch morgen noch sind wir in Blokhus / Saltum.

Saltum Strand


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