Metropolen ab Hamburg 1 mit der AIDAprima, Southampton 02.01.17

Irriger Weise wähnen wir alle Gäste in der Stadt, in Wirklichkeit sitzen sie im Marktrestaurant. Weshalb wir erstmal nicht sitzen, sondern laufen. Für einen zerstörten Geschirrspüler habe ich tiefstes Verständnis, für zahllose Extra-Einladungen zum Identitätscheck weniger. Millionär werden wir wieder nicht und auch auf die Live-Geburt in der Prime Time warten wir weiter.

Southampton 17.01.02 - Jahreswechsel auf der AIDAprima Metropolen

Aus Protest gegen das abgespeckte Gold-Frühstück im French Kiss gehen wir heute gemeinsam ins Marktrestaurant. Der Plan ist, um 10 Uhr zu gehen, dann müssten die meisten Passagiere schon unterwegs an Land sein. Doch Pustekuchen: Ich hasse es, gemeinsam mit anderen sinnlos durch das ganze Restaurant zu rennen, ohne auch nur einen freien Tisch zu finden. Da haben wir uns glatt verrechnet, AIDA aber auch, denn die meisten Restaurants sind bereits geschlossen, definitiv zu früh.

Erst einmal der Identitätscheck

Also gehen wir erst einmal zum Identitätscheck, der in England jedes Mal Pflicht ist. Jeder einzelne an Bord muss dort einmal zur Gesichtskontrolle vor den britischen Behörden, egal ob er an Land geht oder an Bord bleibt. Über die Unsinnigkeit dieser Regel habe ich ja schon mehrfach geschrieben, das ändert aber nichts daran, dass wir das machen müssen. Diesmal ist der Check im Theatrium und in der Plaza und erfreulicher Weise ohne Schlangen. Ein Blick der Beamtin in den Pass, nur schnell geschaut, ob das Bild mit dem Original übereinstimmt, mit der Bordkarte belegen, dass wir wirklich da waren und das war`s.

Southampton 17.01.02 - Jahreswechsel auf der AIDAprima Metropolen

Nach Rückkehr ins Marktrestaurant finden wir tatsächlich einen Tisch. Nun aber fehlen im gesamten Restaurant die Teller und Gläser. Ein Mitarbeiter erzählt, dass es grad Probleme mit dem Geschirrspüler gibt. Das können nicht alle Passagiere verstehen, aber hier muss man nur mich fragen: Nach unseren Erfahrungen letzten Sommer auf der AIDAstella (der geneigte Leser erinnert sich sicher an unsere überlaute Kabine), bin ich überzeugt davon, dass man nur die Passagiere in der Kabine unter dem Geschirrspüler fragen muss, wo sie den Vorschlaghammer herhaben…

Aber irgendwann kommen auch wieder Teller und dann folgt der Knüller des Tages: Er ist da! Reichlich! Und ich lasse ihn sofort in Meerrettich baden – der Lachs rettet das Frühstück! Überhaupt ist das Frühstück gegenüber dem French Kiss sehr viel vielfältiger. Zwar keine Bedienung, aber dafür größere Auswahl. Bleiben als Vorteile des French Kiss nur noch die fehlende Notwendigkeit zur Platzsuche und der bessere Kaffee (der AIDA-Buffetrestaurant-Standardkaffee ist zwar nicht wirklich schlecht, aber auch nichts Besonderes).

Den Rest des Vormittags kommen gefühlt alle 5 Minuten Durchsagen, die auch den letzten Passagier aufrufen, endlich bei der Identitätskontrolle zu erscheinen. Wie immer funktioniert das zum Schluss nur noch mit namentlichem Aufruf der Säumigen.
Eine Stunde nach Ende des Identitäts-Checks wird dann nur noch ein letzter Herr ausgerufen: Anknüpfend an meinen Bericht von gestern Abend schlage ich vor, doch einmal im Theatrium in der ersten Bank vorne links nachzuschauen…

Hartnäckige Spaziergangsverweigerung

Bei unseren letzten Besuchen in Southampton lagen wir ja schon an verschiedenen Terminals. Heute liegen wir wieder an dem weitmöglichst entfernten Terminal. Von hier aus ist alleine der Weg durch den Hafen entlang zahlloser Export-Wagen auf Parkpaletten ein ordentlicher Marsch, an den sich dann der Spaziergang durch die Stadt anschließen würde. In einer völlig undemokratischen Abstimmung entscheiden 4 der 5 Familienmitglieder, dazu keine Lust zu haben, lediglich der namentlich nicht genannte Autor dieser Zeilen besteht erfolglos auf einen Spaziergang. So reicht es nur zu einem längeren Spaziergang über Deck. Bei 4°C und herrlichem Sonnenschein schauen wir so auf die Stadt am Zusammenfluss von Test und Itchen, sehen mehrere große Autotransporter um uns herum, neben den schon erwähnten Automassen zahllose wartende Bagger, Hebebühnen und sogar halbe Flugzeuge.

Eisbahn AIDAprima Southampton 17.01.02 - Jahreswechsel auf der AIDAprima Metropolen

Ganz oben auf dem Schiff, Deck 16, dem Sportdeck, wurde eine Eisbahn errichtet, die einzige Draußen-Eisbahn auf einem Kreuzfahrtschiff weltweit. Hier ist es möglich, sich Schlittschuhe zu leihen oder neben der Eisbahn an einem Glühweinstand zuzuschauen. Dazu gibt es verschiedene Zeiten, im Moment ist gerade die Laufzeit für Fortgeschrittene, damit bleibt uns nur das Zuschauen. Vielleicht probieren wir das die nächsten Tage noch einmal zur Familienzeit. Oder auch beim Eisstockschießen.

Drei Mann an einem Baum

Langsam endet auf dem Schiff die Weihnachtszeit, es ist interessant zu beobachten, wie zu Dritt ein Weihnachtsbaum abgeschmückt wird: Einer steigt auf die Leiter, um jedes Mal eine einzelne Kugel zu bergen, die er dann nach Absteigen von der Leiter an einen anderen weiterreicht, der sie in einer nebenstehenden Kiste verstaut, während der Dritte dies beobachtet. Danach landet der Weihnachtsbaum auf einem großen Haufen auf Deck 14. Tja, der Weg allen Irdischen…

Derart um Erfahrungen bereichert schauen wir noch ein bisschen bei der Probe für die nächste Show im Theatrium zu, leider fehlt unsere Sängerin (der geneigte Leser erinnert sich sicher gern an den Bericht von gestern), vermutlich muss sie gerade Bordkarten sortieren. Trotzdem ist es sehr interessant, die Künstler unkostümiert als „normale“ Menschen zu sehen.

Danach müssen wir uns mit einem Käffchen in der AIDA Lounge stärken, dazu einen ganz kleinen Blaubeermuffin und natürlich müssen wir die gestern begonnene Runde „Phase 10“ noch beenden. Noch beleidigt von der Spaziergangsverweigerung gelingt es dem Autoren dieser Zeilen das Blatt zu wenden und alle abzuzocken…

Southampton 17.01.02 - Jahreswechsel auf der AIDAprima Metropolen

Pasta, Millionär und Karten

Zum Abendbrot machen wir auf dieser Reise genau das, was AIDA von uns möchte: Die verschiedenen Restaurants ausprobieren. Anders als auf den anderen Schiffen gibt es hier in der Mehrheit der Buffet-Restaurants jeden Abend das gleiche, so ist es erforderlich, sich umzuorientieren, möchte man nicht jeden Abend das gleiche essen. Da wir schon das Marktrestaurant und das Buffalo Steak House haben geht es heute ins Bella Donna Restaurant. Dies ist hier deutlich kleiner als auf den anderen Schiffen und heute angenehm leer. Was aber nur daran liegt, dass ganz viele Tische reserviert und noch nicht besetzt sind. Einen freien Platz findet nur, wer mit der ersten Welle zur Öffnungszeit ins Restaurant schwappt, so wie wir. Der Rest der Gäste nimmt das gewohnte sinnlose Kreisen auf sich. Ist dann aber wieder italienisch lecker und viel zu reichlich.

Tja, und da „Phase 10“ nun mal zu Ende ist, müssen wir eine neue Runde beginnen. Dazu gehen wir diesmal wieder in so ein Sitzrondell auf Deck 8 im Theatrium. Dort können wir schön spielen und erleben doch akustisch das Geschehen auf der Bühne mit. Shows gibt es heute nicht, sondern es wird das Original „Wer wird Millionär“ gespielt, allerdings mit dem Unterschied, dass es keine Million Euro, sondern nur Millionen Punkte zu gewinnen gibt. Was dann jeweils wertvoller werdenden Preisen auf AIDA entspricht.
Dazu wurden im Vorfeld des Abends schon die Abstimm-Geräte ausgegeben und dann spielt ein Kandidat. Der macht das ganz gut, Entertainment-Managerin Birte Schattenberg macht das sehr souverän, aber dann ist es schon wieder zu Ende, bei dem Aufwand hätte ich gedacht, dass das etwas länger geht. Aber egal, wir spielen ja harte Karten-Schlachten. Und gelegentlich recht emotional. Wobei die Kinder merklich älter geworden sind: Es fliegen weder Karten noch Brillen vom Tisch…

Apropos Birte Schattenberg. Falls der geneigte Leser sich an diesen Namen erinnert: Hier erwarten wir Großes: Als wir das erste Mal 2015 mit ihr gefahren sind, hatte ein junger Mann in ihrer Prime Time seiner Freundin einen Heiratsantrag gemacht. Auf unserer letzten Fahrt mit der AIDAbella in Venedig hat dies Paar dann geheiratet. Nun würden wir auf dieser Fahrt mindestens eine Live Geburt erwarten…

Die nächste Etappe sind 211 Kilometer bis Le Havre.

Southampton

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