Metropolen ab Hamburg 1 mit der AIDAprima, Hamburg 31.12.16

Nein, wir sind keine Hobbits. Trotzdem ist die Reise genauso unerwartet. Und auch die Orks sind da. Nachdem es schließlich trotz Widerständen gelingt an Bord zu kommen und wir von der Security abgeführt werden, ist der Jahreswechsel besonders schön: mit Tradition und Typhon.

Hamburg 16.12.31 - Jahreswechsel auf der AIDAprima Metropolen

Jahreswechsel auf der AIDAprima
AIDAprima 2016/2017

Diese Reise ist tatsächlich unerwartet. Eigentlich ist es beruflich gar nicht möglich, in den Weihnachtsferien zu verreisen. Und eigentlich feiern wir jedes Jahr Silvester mit Freunden, worauf wir uns immer sehr freuen. Dieses Jahr ist aber alles anders. Die Freunde mussten leider absagen, und um nicht in Depression zu verfallen gibt es eigentlich nur einen adäquaten Trost: Eine Kreuzfahrt. Nun muss ich berufsbedingt immer bis zum letzten Tag des Jahres präsent sein, aber dieses Jahr passt es ganz wunderbar: Der letzte Tag ist ein Samstag, der Tag, an dem die AIDAprima immer ab Hamburg ablegt. Und die Weihnachtsferien sind in Niedersachsen dieses Jahr tatsächlich inklusive der ersten Januar-Woche. Da diese Konstellation nur alle paar Jahre vorkommt, müssen wir das einfach ausnutzen:
Ein E-Mail an das Reisebüro unseres Vertrauens ergibt, dass das Schiff nahezu ausgebucht ist. Keine einzige Innenkabine für die beiden Kinder mehr zu bekommen, ein paar freie Verandakabinen. Und nur Premium-Preise. Also einigen wir uns darauf, dass wir noch bis zur allerletzten freien Kabine warten, ob noch die günstigen Vario-Tarife angeboten werden. Plötzlich wird eine Innenkabine zurückgegeben, bei der wir sofort zuschlagen, um die zu reservieren. Da ist das Reisebüro wirklich auf zack. Vario kommt dann nicht mehr, also buchen wir für die Erwachsenen auch noch eine der allerletzten Veranda-Kabinen. Und als das alles in trockenen Tüchern ist und auch die Reisedokumente gerade so rechtzeitig bei uns eintreffen, kommt unsere Große vorbei und verkündet, dass sie auch noch Zeit hätte. Also noch 3 Tage vor der Reise die Große in die bestellte Kabine nachgebucht. Dass das so kurzfristig geht, hätte ich nicht gedacht. Ihre Reisedokumente kommen dann auch per E-Mail am Abend vor Reisebeginn.

Orks bei der Kofferabgabe

Brav drucken wir alle Boarding-Pässe aus und sind dann gut vorbereitet. Zu gut für AIDA, wie wir noch merken werden.
In jedem Fall ist es eine logistische Meisterleistung, alle 5 Reisenden mit Gepäck in den Wagen zu bekommen ohne uns der Gefahr Flensburger Punkte auszusetzen. Und dann geht es los im diesigen norddeutschen Winterwetter nach Hamburg. Zum Glück ist Silvester nicht viel los und so erreichen wir den Hafen in Hamburg nach gut einer Stunde. Bevor es der geneigte Leser, der bisherigen Reiseberichten gefolgt ist, vermisst: Die Köhlbrandbrücke wissen wir diesmal aufgrund der natürlichen Höhenskepsis des Fahrers geschickt zu umgehen. So erreichen wir problemlos den großen Parkplatz am Cruise Terminal Steinwerder. Hier haben wir vorher einen Platz gebucht und diesmal funktioniert auch der QR-Code problemlos, mit dem sich die Zufahrts-Schranke öffnet.

Und dann staunen wir wieder über das riesige Hochhaus hinter dem Cruise-Terminal: So wirkt die große AIDAprima auf uns. Zunächst werden die Koffer abgegeben. Hier treffen wir dann die ersten Orks: Senioren, die sich nicht in die Kofferschlange stellen wollen und unsere Kinder anmotzen, um sich an allen vorbeizudrängeln und ihre Koffer als erstes abzugeben. Leute gibt’s…

Hamburg 16.12.31 - Jahreswechsel auf der AIDAprima Metropolen

Dumm rumstehen bis die Security kommt

Das Einchecken geht zunächst problemlos, aber anders als letztes Mal, AIDA probiert hier offensichtlich weiter verschiedene Verfahren aus. Diesmal stehen Mitarbeiter an kleinen Tischen und fotografieren mit dem Handy den Personalausweis/Reisepass und den Menschen davor. Hierhin gelangt man über eine lange Schlange, die wir dank unserer Clubstufe aber auf der „Überholspur“ (so heißt das tatsächlich) auf einem roten Teppich überholen dürfen. Dann allerdings doch alle noch warten müssen, weil sich bei der Sicherheitskontrolle ein Stau gebildet hat. Nachdem wir dann aber dran sind, geht es nicht etwa wie letztes Mal mit den Boarding-Pässen an Bord, sondern diese brauchen wir gar nicht. Es geht zu einem weiteren Stand, an dem wir diesmal die Bordkarten ausgehändigt bekommen. Das beschleunigt das Ganze noch einmal, weil so nicht der fotografierende Mitarbeiter mit dem Suchen der Bordkarten beschäftigt ist.
Leider waren wir mit der Nachbuchung aber doch zu kurz dran, die Bordkarte für unsere Große ist nicht da, wir sollen uns an der Rezeption melden.

Das würden wir auch gern machen und denken, dass dazu nun aber der Boarding-Pass gut ist, aber weit gefehlt, durch die Sicherheitskontrolle kommen wir noch, aber die Security an der Gangway lässt uns nicht hinein ohne Bordkarte und muss erst einmal per Funk die Rezeption anfragen. Dort ist man völlig verwirrt und das ganze führt dazu, dass wir nun dumm in der Gegend rumstehen während sich hinter uns eine gefühlt kilometerlange Schlange bildet.

Irgendwann meldet sich dann aber doch die Rezeption nochmal und wenn wir das philippinische Englisch richtig verstehen, sollen wir uns nun an Bord begeben. Da ist man dann aber vorbereitet und an der nächsten Security-Station, an der die Bordkarten eingelesen werden, wird sofort der Weg an einem Lesegerät dicht gemacht direkt vor den verblüfften Menschen, und die Security führt uns ab. Ohne Handschellen und auch nur zur Rezeption und hier erhalten wir dann endlich die fehlende Bordkarte. Na bitte, hat dann doch alles geklappt, aber dumm rumstehen ist doof.

Nun hätten sich die Selbstbedienungs-Kartendrucker doch bewährt, die es bei unserer letzten Reise mit der AIDAprima gab, welche die Karten im Terminal ausgedruckt haben, nachdem der Pass hineingehalten wurde.

Kabinen sind noch nicht fertig und so erfüllen wir erst einmal den sehnlichsten Wunsch unseres Kleinen: ein Burger im Fuego Restaurant. Und da wir endlich wieder auf AIDA essen können, tun wir das reichlich und viel zu viel.

Louisiana Star Hamburg 16.12.31 - Jahreswechsel auf der AIDAprima Metropolen

Suche nach einem Feuerwerk-Aussichtspunkt

Danach sind die Kabinen fertig und wir können sie erst einmal in Beschlag nehmen. Und dann haben wir uns einen Kaffee verdient, dazu gehen wir erst einmal in die AIDA Lounge, in der ein Vollautomat zur freien Verfügung steht. Die AIDA Lounge ist im Gegensatz zu den anderen Schiffen auf der AIDAprima ein exklusiver Bereich, der Gästen der Clubstufe Gold (und ich glaube auch Suiten) vorbehalten ist. Geöffnet bis 22 Uhr steht ein Concierge zur Verfügung, eine Kellnerin nimmt gerne Wünsche für die Bars entgegen, es sind aber auch Häppchen, diverse Sektarten und Kaltgetränke zur freien Verfügung vorhanden. Häppchen schaffen wir nicht schon wieder, aber der Kaffee ist gut.

Und dann ist es Zeit, in den Silvester-Modus zu schalten. Zunächst erkunden wir, wo wir am besten das Feuerwerk genießen können. Erfreulicher Weise hat AIDA beschlossen, erst 23:30 Uhr auszulaufen, damit wir das Feuerwerk in Hamburg sehen können. Eigene Raketen dürfen ja auf dem Schiff nicht abgefeuert werden. Unsere Berechnungen ergeben dann eiskalt, dass sich unser Balkon hier nicht lohnt, da wir nur auf die Container-Terminals und nicht über die Stadt blicken werden. So haben wir die Idee, im Außenbereich der AIDA Lounge zuzuschauen. Diese ist zwar auch backbord, wie unsere Kabine, aber von hier können wir auch nach vorne schauen. Blöder Weise hat sie ja nur bis 22 Uhr geöffnet. Also schauen wir uns hinten um, im Außenbereich gibt es hier ja nicht so viel Möglichkeiten wie auf den anderen Schiffen: Vorne oben können nur eine Handvoll Leute etwas sehen, die Seiten werden vermutlich proppenvoll sein. Aber hinten gibt es drei Möglichkeiten: Ganz oben auf Deck 14 und 15 hinter dem Four Elements oder auf Deck 7 im Außenbereich der Lanai Bar. Der Kapitän macht gegen 16:30 Uhr seine Begrüßungsansage, leider klärt er dabei nicht, wo wir wann entlangfahren werden. Nun, wir entscheiden dann spontan, wie wir das machen.

Rüffel bei der Rettungsübung

Erst einmal ist um 17 Uhr die Rettungsübung. Hier ein wichtiger Tipp: Während es sich auf den anderen Schiffen bezahlt macht, nicht mit den ersten Passagieren zur Übung zu rennen, weil man sonst wie ein Pökelhering ganz an die Bordwand gedrängt steht, lohnt sich hier frühzeitiges Erscheinen. Denn auf der AIDAprima sitzt man während der Rettungsübung gemütlich innen in den Restaurants. Frühes Erscheinen sichert hier einen guten Tisch, die letzten müssen sich über einzelne freie Plätze im Restaurant verteilen oder gar stehen. So verläuft auch die Rettungsübung fast reibungslos. Bis auf einen Rüffel, den ich mir wegen illegalen Fotografierens hole. Natürlich weiß ich, dass die Rettungsübung nicht fotografiert werden darf, aber ich dachte, so ein ganz kleines Foto nur von uns selbst, nicht von der Übung. Naja, tschuldigung…

Silvester-Feuerwerk Hamburg 16.12.31 - Jahreswechsel auf der AIDAprima Metropolen

Das Abendessen im Marktrestaurant ist ein Drama: Alle Passagiere wollen nun gleichzeitig essen und obwohl wir pünktlich zur Öffnungszeit aufschlagen, stehen bereits Schlangen bis zu den Treppenhäusern. Trotzdem bekommen wir noch einen schönen Tisch, aber alle nach uns rennen sinnlos durch die Gänge. Dieses Tischsuchen ist total nervig. Und natürlich auch die darauf folgende völlige Überfüllung an den Buffets. Aber was soll‘s, nachdem der erste Hunger der Massen gesättigt ist, können wir dann in Ruhe aussuchen.

Der Abend vor Neujahr

Und schaffen es noch zum Abendprogramm: Dies beginnt mit dem Comedian Wolfgang Trepper, gefolgt – natürlich vom Pflichtprogramm – „Dinner for One“. Danach reizt uns weder die Silvester-Familienparty im Four Elements, noch der Silvesterball im Beach Club, sondern ganz traditionell spielen wir natürlich „Monopoly“. An dieser Stelle muss ich die Unglaublichkeit verkünden, dass ich trotz 4 Häusern auf der Schlossallee den Sieg an die gerissenste Ehefrau von allen abtreten muss.
Für dieses Spielen gut geeignet sind die Rondelle im Theatrium. Hier sitzt man wirklich gut abgeschirmt und doch mittendrin. So können wir während des Spiels problemlos der Show und der Prime Time lauschen.

Dabei stellen wir dann auch fest, dass in der AIDA Lounge weiter ein Kommen und Gehen ist, so dass dort wohl heue nicht um 22 Uhr Schluss ist. So gehen wir dorthin und füllen uns dort unseren Sekt zum Anstoßen. Die Alternative wäre gewesen, dass man Sektflaschen hätte vorbestellen können, deren Ausgabe dann zu festen Zeiten vorgesehen war.

Mit nur wenigen anderen erleben wir dann im Außenbereich der AIDA Lounge den Beginn des neuen Jahres. Es ist ergreifend, wie Punkt Mitternacht die Typhone der Schiffe den Jahreswechsel verkünden. Das ist ein schöner Start!

Zum Abschluss gehen wir noch einmal zu den oberen Decks, die wir tags schon erkundet haben. Hier lösen sich angesichts der feuchten Kälte die Menschenmassen bereits auf. So haben wir noch einmal einen herrlichen Blick auf die Feuerwerke in den Hamburger Außenbezirken, die Innenstadt ist schon zu weit entfernt.

Wie dann seltsame Gelüste entstehen, bleibt unklar, auf jeden Fall haben wir zum Abschluss alle Appetit auf ein Softeis und ein paar Sandwiches im Fuego.

Die erste Etappe sind 976 Kilometer bis Southampton. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Hamburg

 

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Video: Rundgang auf der AIDAprima
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