Metropolen ab Hamburg 2 mit der AIDAmar, Southampton 21.03.16

Schon vor dem Frühstück prüft England zum wiederholten Male meine Identität. Da die offensichtlich immer noch stimmt, sich der Unterschied zwischen kindlichem Höhenwachstum und erwachsenem Breitenwachstum auch noch klärt, können wir Southampton entdecken. Wirklich reizvoll ist diese wichtige Hafenstadt nicht, allenfalls Fußgängerzone und die gepflegten, wenn auch etwas rattigen Parks haben etwas. Und der Drink des Abends hat auch etwas, davon sogar viel.

Southampton 16.03.21 - Eine Runde England Frankreich Holland AIDAmar Metropolen

Schon beim Aufwachen strahlt die Sonne durch das Fenster. Das verspricht ein herrlicher Tag zu werden. Wir liegen inzwischen in Southampton am Ocean Cruise Terminal. Damit näher an der Stadt als bei unserem letzten Besuch, bei dem es schon ein kräftiger Fußmarsch bis in die Stadt war. Das sollte heute leichter zu schaffen sein.

Um uns herum der Industrie- und Passagierhafen, uns gegenüber der Anleger, von dem die Titanic 1912 zu ihrer letzten Reise aufbrach. Auffällig die vielen Autos auf Parkpaletten oder auf ankommenden Zügen. Das unterstreicht die Bedeutung dieser Stadt als wichtigste Hafenstadt Englands. Southampton liegt am Zusammenfluss zweier Flüsse, Test und Itchen, sehr günstig landeinwärts, die Einfahrt gut durch eine Insel geschützt.

Southampton 16.03.21 - Eine Runde England Frankreich Holland AIDAmar Metropolen

In England ist immer erst Identitätsabgleich

Zunächst geht es vor dem Frühstück zum Identitätsabgleich. Dieses Verfahren, dessen Sinn innerhalb Europas ich ja nun schon einige Mal hinterfragt habe, wurde neu eingeführt bei unserer ersten Fahrt auf der AIDAmar kurz nach deren Taufe. Wobei ich sicher bin, dass es nicht nur deshalb eingeführt wurde, weil wir uns damals das erste Mal der britischen Insel genähert haben, aber wer weiß. Jedenfalls muss jeder einzelne Passagier einmal vor den englischen Behörden erscheinen und sie gleichen das Bild auf dem Pass mit der Realität ab. Gar nicht so einfach würde ich denken, wenn ich so manches Passbild sehe (ich nenne keine Namen, das unterliegt der Schweigepflicht). Die letzten Male fand dieser Check immer in der AIDA Lounge statt, diesmal neben der Rezeption. Hier können wir schön im Kreis zum Beamten gehen, kurz die Bordkarte einlesen lassen und erledigt. Obwohl mit uns gerade ein Ausflug hinaus will und es sich bis ins Treppenhaus zurückstaut, geht das ganze sehr schnell und wir können zum Frühstück gehen.

Danach genießen wir den Balkon bei leichter Bewölkung, überwiegender Sonne bei 11°C. Weniger einfach gestaltet sich dabei die Entsorgung des Frühstücks, da bereits seit heute Nacht die Toilette nicht funktioniert. Ein Anruf bei der Rezeption ergibt, dass das ein Systemfehler ist, an dem die Techniker schon dran sind. Und mittags immer noch dabei sind. Das ist etwas unangenehm, zum Glück können wir ja in die Kabine der Kinder ausweichen oder die spärlichen öffentlichen Toiletten nutzen. Mal sehen, wann alles wieder geht.

Die Kinder möchten gern zum Mittag gehen. Das ist für sie wegen des Höhenwachstums sicher sinnvoll. Da es bei uns nur Breitenwachstum verursachen würde, verzichten wir normalerweise darauf. Heute mache ich aber den Fehler, die Kinder zu begleiten, um den Durst zu löschen. Doch die Ananas ist einfach zu lecker und sie fordert mich geradezu auf zuzugreifen. Und irgendwie schafft es auch ein gaaaaaaaaanz kleiner Schlag Reispudding auf den Teller, keine Ahnung wie das kommt…

Das Schiff ist fast menschenleer. Die meisten werden sicher auf einem Ausflug sein, viele sicherlich in London. So interessant das ist, bedeutet das doch hin und zurück mindestens 4 Stunden Busfahrt, oft mit Stau verbunden. Das müssen wir uns nicht antun, London kann warten, genau wie Paris morgen. Stattdessen verlassen wir das Schiff zu einem Spaziergang durch Southampton.

Southampton 16.03.21 - Eine Runde England Frankreich Holland AIDAmar Metropolen

Ein Spaziergang durch Southampton

Durch das riesige Terminal gehen wir an Land. In nur 5 Minuten erreichen wir den Hafenausgang. Von hier schwenken wir leicht nach links, um dann entlang der Reste der ehemaligen Stadtmauer in die Stadt zu gehen. Dabei folgen wir der High Street bis zu einem ehemaligen Stadttor, dem Bargate, das sind gerade mal 10 Minuten Weg. Bis hierhin ist die Straße größtenteils reizlos, allenfalls die immer wieder auftauchenden Reste der Altstadtmauer sind ansehnlich. Die vielen kleinen Geschäfte und Cafés wirken eher etwas heruntergekommen. Ganz anders hinter dem Bargate, hier beginnt eine kurze, breite Fußgängerzone mit großen, bekannten Geschäften und einem großen Einkaufszentrum. Von hier biegen wir nach rechts zum Houndwell-Park ab, um im Bogen zum Schiff zurückzugehen. Der Park ist sehr gepflegt und viele Leute sitzen auf den Bänken, stutzig macht uns aber, dass direkt vor uns 2 Ratten über den Weg laufen.

Und noch etwas fällt uns auf: Der englische Kleidungsstil. Was wir so an Kleidung sehen an den Menschen, die uns entgegenkommen, sagen wir, es ist anders als das, was wir beispielsweise in Neapel gesehen haben. So können wir zusammenfassen, dass Southampton nicht wirklich reizvoll ist, allenfalls die Fußgängerzone macht etwas her und die vielen kleinen Parks sind gut gepflegt.

Zurück an Bord reicht der Weg dann doch für diejenigen, die sich noch von Erkältungen erholen. Darum stärken wir uns doch noch einmal im Bella Donna Restaurant mit Ananas und Naja-Kaffee, bevor wir noch Zeit für eine paar runden „Phase 10“ haben. Dann wollen die Kinder zum Kids-Club. Inzwischen hat sich der Himmel deutlich bezogen und vor unserem Balkon zieht eine riesige Wand auf. In Form eines riesigen Schiffs, das zum Autotransport genutzt wird. Die Columbia Highway hat dabei Bordwände, die mindestens bis zum 11. Deck unseres Schiffs reichen, darin aber gerade mal 5 kleine Versorgungsluken, der Rest ist graue Metallwand.

Nach dem Abendessen schauen wir uns die wieder sehr rockige Show „Satisfaction“ mit Songs der Rolling Stones an. Dazu gönnen wir uns heute einen Cocktail, ich habe Lust auf einen der Saftmixe aus der Time Out Bar. Aber damit überfordern wir den Barkeeper heute. Erst fällt ihm gar nicht ein, dass es hier diese Vitalsäfte gibt, dann wird die Zusammensetzung recht eigenwillig, als Trost mixt er einen Aperol Sprizz, der derart hochprozentig ist, dass selbst meine kampferprobte beste Ehefrau von allen ganz anders wird. Das ist noch ein lustiger Abend.

Die nächste Etappe sind 211 Kilometer bis Le Havre.

Southampton

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