Nordeuropa 1 mit der AIDAmar, Amsterdam 09.04.15

Am Anfang steht ein interessanter Noordzeekanaal. Die Stadt ist nicht nur schnell zu Fuß zu erreichen, sie kann auch erwandert werden. Das bedeutet: Ein herrlicher Grachten-Bummel bei strahlender Sonne. Den Abschluss bringt ein verlängertes, aber dennoch fantastisches Kauri.

Amsterdam 15.04.09 - Metropolen England Frankreich Belgien Holland AIDAmar Nordeuropa

Beim Aufwachen gegen 8 Uhr liegt das Schiff ruhig. Nicht aber am Ziel, das ist noch ein paar Stunden hin, sondern an der Schleuse von IJmuiden. Das ist jedes Mal wieder interessant zu beobachten, denn die Schleuse ist so eng, dass zu jeder Seite des Schiffs nur noch ein paar Meter sind. Danach geht es durch den Noordzeekanaal Richtung Amsterdam.
Wie jeder Kanal durchschneidet auch dieser die Landschaft. Deiche sind nicht nötig, da der Kanal ja durch die Schleusen vor Hochwasser sicher ist. Das muss von Land spannend aussehen, wie wir hoch wie ein Hochhaus hier mitten durch die Landschaft fahren.
Zu beiden Seiten beobachten wir von hoch oben beim Frühstück zunächst viel Industrie, dann vermehrt Wohnbebauung. Viele Seitenkanäle, viele kleine Häfen. Unzählige Binnenschiffe, die uns begegnen. Mittags kommen wir dann in Amsterdam an, fahren am Bahnhof, an unserer Anlegestelle am Mövenpick-Hotel vorbei, drehen an einer breiteren Stelle und legen dann rückwärts an.

Amsterdam 15.04.09 - Metropolen England Frankreich Belgien Holland AIDAmar Nordeuropa

Interessant finde ich diese Sache mit dem Kanal, denn Amsterdam lag eigentlich direkt an einem Seitenarm des Meeres. Dieser Seitenarm wurde irgendwann durch riesige Deichanlagen vom Meer abgetrennt und ist nun Hollands größter Binnensee. Stattdessen wurde der Noordzeekanaal bis zum Meer gegraben und durch Schleusen geschützt.
Und nun liegen wir hier so günstig am „Passenger-Terminal“, dass wir wieder einmal den ganzen Tag pralle Sonne auf dem Balkon haben, nur kurzzeitig verschwindet diese hinter dem rund 20stöckigem Mövenpick-Hotel.

Nachmittags machen wir uns auf in die Stadt. Bei unserem ersten Besuch bei unserer allerersten Kreuzfahrt waren wir nicht so begeistert, was vor allem aber daran lag, dass wir ewig gelatscht sind, bis wir in die Stadt kamen. Damals haben wir uns nach dem Plan gerichtet, der in der AIDA „Hafeninfo“ abgedruckt ist. Wie schlecht der ist, haben wir danach verstanden und in vielen anderen Häfen bestätigt gefunden. Seitdem nutzen wir google maps und da die meisten Handy-Verträge im europäischen Ausland eine Tagespauschale von unter 3 Euro anbieten, ist das auch kein Problem. Und dadurch läuft das heute anders, indem wir anders laufen. Und so verbringen wir einen richtig schönen Nachmittag in Amsterdam.
Die Kinder haben partout keine Lust zum Wandern und da wir sie jetzt jeden Tag mitgeschleift haben, machen wir uns eben alleine eine schöne Zeit. Und das ist auch ganz toll:

Das Terminal liegt nicht weit vom Bahnhof. Einfach aus dem Terminal herausgehen und an der Straße über eine Brücke entlang des Kanals gehen, das sind keine 15 Minuten. Direkt vor dem Bahnhof links ist die zweite Möglichkeit, vom Schiff aus in die Stadt zu gehen. Die erste Möglichkeit ist an der Bibliothek, die gehen wir zurück.

Am Bahnhof vorbei über eine weitere Brücke und wir sind in der eigentlichen Stadt. Hier ist es eigentlich egal, wo lang wir gehen, überall gibt es die Möglichkeit an Grachten entlang zu schlendern. Das machen wir auch, einfach schlendern. An manchen Grachten führen Einbahnstraßen vorbei, wobei es eng wird, wenn ein Auto sich an uns vorbeidrängen will. Dann gibt es Wege, an denen keine Autos fahren dürfen. Viele kleine Brücken über die Grachten hinüber. Kleine Gassen zwischen den Häusern hindurch durch Tore, die teils nachts geschlossen sind. An den Seiten unzählige kleine Cafés und Coffee-Shops.
Und hier bummeln wir entlang der Grachten, über die Brücken, durch die kleinen Verbindungen zu anderen Grachten. Das ist einfach nur schön.

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Zurück halten wir uns dann Richtung Bibliothek, von hier führt ein Tunnel unter Bahnen und Straße wieder zum Noordzeekanaal, über Metalltreppen geht es nach oben auf die Straße und dort sind wir schon wieder fast am Terminal. Das ist richtig schön, wozu auch das Wetter mit strahlenden 16°C beiträgt.

Bevor wir an Bord gehen, setzen wir uns noch auf eine Bank am Kanal und schauen zu, wie das vor uns liegende Kreuzfahrtschiff „Braemar“ direkt hier im Kanal dreht. Da das Schiff deutlich kleiner ist als die AIDAmar muss es nicht zu einer breiteren Stelle fahren, wie wir das morgens gemacht haben, sondern kann direkt hier am Terminal drehen. Da es aber ebenfalls die gesamte Breite des Kanals sperrt, steht das Sicherungsschiff, das wir schon von morgens kennen, im Kanal und hält alle anderen Schiffe fern.

Auch die anderen Schiffe zu beobachten ist interessant. Da gibt es Schubverbände, die von einem ganz kleinen Schiff geschoben werden, bei dem man die Brücke hochfahren kann, damit der Kapitän über die Waren hinwegschauen kann. Das macht Sinn zu sehen, wohin man fährt. Dann gibt es Binnenschiffe, die so voll beladen sind, dass die Bugwelle jedes vorbeifahrenden Schiffes die Seiten überschwemmt. Alle diese Binnenschiffe haben mindestens ein Auto, manche 3 Autos neben der Brücke stehen. Lachen müssen wir, als ein kleines Motorboot (nicht größer als ein Fiat 500 ohne Viagra) vorbeikommt, das dann ein Fahrrad am Heck liegen hat.

An Bord gibt es dann den obligatorischen Latte macchiato Caramel im Café Mare und danach noch ein bisschen Zeit mit Sonne auf dem Balkon. Da haben wir wirklich Glück, dass wir nicht nur die ganze Zeit so schönes Wetter haben, sondern der Balkon auch nahezu immer auf der Sonnenseite liegt! Oder, wie Jürgen sagen würde: Alles richtig gemacht…

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Zum Abend gibt es noch ein Highlight, das den Eltern-Tag komplett macht: Zur Clubstufe gehört ein Gutschein für ein 3-Gang-Menü im Rossini. Den lösen wir heute ein. Und das ist lecker, alles ist sehr fein und erlesen, das meiste mit irgendeinem Schaum. Wir werden hervorragend umsorgt und begleitet. Begleitet auch mit sehr schöner Musik, denn heute ist der Abend, an dem ein Klavierspieler live dabei ist.

Nach dem Essen sehen wir die Exklusiv-Show. Wir sind jetzt das 3. Mal auf der AIDAmar und sehen die Show „Kauri“ das 5. Mal. Der geneigte Leser mag sich vielleicht an vergangene Reiseberichte erinnern, dass sich die Shows bei uns immer an „Kauri“ messen müssen. Und auch heute müssen wir absolut wieder bestätigen, dass „Kauri“ die beste und schönste der AIDA-Exklusiv-Shows ist. Exklusiv-Show bedeutet, dass es auf jedem AIDA-Schiff der Sphinx-Klasse (das sind die 7 jüngsten Schiffe) eine Show gibt, die es nur auf diesem einen Schiff gibt. Auf AIDAmar ist das „Kauri“, wobei wir aber einschränken müssen, dass wir die Exklusiv-Shows auf der AIDAstella und der AIDAsol noch nicht kennen. Letzteres wird sich in 5 Wochen ändern.

Auch „Kauri“ hat sich an die 45-Minuten-Showzeit angepasst. Das wird dadurch erreicht, dass der Entertainment-Manager vorher ein bisschen was zur Entstehungsgeschichte der Exklusiv-Shows erläutert und dass eines der Unterwasserlebewesen, eine Art Clown(fisch), immer wieder Zwischenauftritte bekommen hat, bei dem er mit der Videowand interagiert. Das passt durchaus in der Geschichte herein, das Ganze bleibt rund, es geht aber etwas von der Dynamik der eigentlichen Show verloren. Trotzdem bleibt sie die beste: Eine fantastische Unterwasserwelt-Geschichte.

Irgendwann kurz vor Mitternacht legen wir ab, aber das erleben wir nicht mehr, nur das Unterbewusstsein nimmt noch „Sail away“ wahr.

Die nächste Etappe sind 541 Kilometer bis nach Hamburg. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Amsterdam

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Ein Marsch zum Strand
Seetag beim Seetag