Nordeuropa 1 mit der AIDAmar, Nordsee 05.04.15

Aufwachen und die Sonne scheint ins Fenster. Herrlich. Und sie spiegelt sich im Wasser, das glatt und glänzend wie ein Babypopo daliegt. Erster Seetag ist auch gleich erster Urlaubstag…
Heute werden wir mit all den Neuerungen, besonders im Entertainment-Bereich konfrontiert. Manches gefällt uns sehr gut, wie das neue Show-Konzept abends, anderes überzeugt gar nicht.

Nordsee 15.04.05 - Metropolen England Frankreich Belgien Holland AIDAmar Nordeuropa

Heute Nacht wurden die Uhren eine Stunde zurückgestellt, da wir Richtung England fahren. Jetzt um 7 Uhr GMT ist es durch die Sonne herrlich mild auf dem Balkon.
Nun kommt unser erstes exklusives Frühstück. Dieses ist ja noch Bestandteil der Clubstufe Grün und für alle, die sich noch dorthin hochkämpfen, wie wir das Fahrt um Fahrt gemacht haben, will ich das kurz beschreiben. Für uns alle ist das eh ein kurzer Traum, da AIDA ja die Clubstufen ab 01.10.15 ändert und dabei ist, seine langjährigen treuen Kunden durch Abstufung massiv zu verärgern…

Nordsee 15.04.05 - Metropolen England Frankreich Belgien Holland AIDAmar Nordeuropa

Das Frühstück wird im California Grill gereicht. Nicht im Buffalo Steak House wie sonst. Hintergrund: Es sind eher überschaubar wenig “Grüne” an Bord, aber jede Menge Suitengäste mit vielen Kindern. Diese bekommen deshalb das Buffalo.
Der California Grill ist schön dekoriert, durch die riesigen Glasscheiben ist der Blick übers Meer weit schöner, als sich das den meisten im Buffalo bietet. Es gibt ein kleines Buffet, man kann sich das vorstellen mit verschiedenen Sorten, von jeder Sorte Wurst oder Käse sind aber nur 4 Scheibchen da, dafür wird laufend nachgefüllt. Rund 20 Gäste sind da, dazu einige Kinder. Es geht dadurch sehr ruhig zu.
Alles was nicht am Buffet ist, wird bei der Bedienung bestellt. Eine ist ausschließlich für Kaffeespezialitäten da, die andere für den Rest: Frisch gepresster Orangensaft, Sekt, jede beliebige Eierspeise, Pfannkuchen, Steak etc. Letztere bereitet ein Koch hinterm Tresen zu.
Ein Brötchenkorb ist am Tisch, ebenso ausgewählte Marmeladen.
Tatsächlich heißt hier exklusiv auch wirklich exklusiv und ist nicht mit den Inklusiv-Leistungen zu vergleichen, die es in Bedienrestaurants anderswo gibt.
Ich denke, dass AIDA das den Bestandskunden nehmen will, ist der wichtigste Grund für den Ärger, der sich dort massiv breit macht.
Anfangs muss die Bedienung ganz gut wetzen, vermutlich sind die anderen kurz vor uns gekommen, viele gehen dann auch bald und so ist wenig los. Kein Vergleich mit der Tischsuche gestern Nachmittag.
Ach ja, der getreue Leser hätte es sicherlich vermisst, wenn ich es nicht erwähne: Es gibt meinen Lachs mit Meerrettich – alles gut!

Nach dem Frühstück suchen unsere Kinder Geschenke auf unserer Kabine. Muss wohl ein Papa-Osterhase da versteckt haben…
Danach auf dem Balkon ist es herrlich. Fast windstill, in der Sonne warm. In der Ferne unzählige Schiffe und Bohrinseln. Hier sitze ich grad und schreibe. Ein unbeschreibliches Gefühl am Ostersonntag.

Um 11 Uhr kommt dann die unvermeidliche Kids-Info. Während die Teens sich schon gestern Abend getroffen haben, stellen sich nun die Kids-Betreuer vor. Wir erfahren, dass knapp 800 Kids und Teens an Bord sind. Unglaublich, auf vielen Fahrten waren es trotz Ferien nur ¼ davon. So voll haben wir das Theatrium zu einer Kids-Info noch nie gesehen. Aber das ist logisch, weil alle Bundesländer Ferien haben und kein Flug anfällt.
Hier wird auch noch einmal deutlich, wie erfolgreich manche Werbestrategien sind. Auf die Frage, ob die Kleinen heute schon den Osterhasen gesehen haben und wie der aussieht, kommt ein lautes „lila“…
Für die große Zahl der Kinder treten aber recht wenig Betreuer auf, ganze 6 stehen vorne. Genau so viel wie sonst auch, wenn nicht diese Kindermassen da sind. So hören wir dann auch zum ersten Mal, dass nicht alle Kinder in den Kids-Club können, „wenn voll dann voll“ Hm, es stimmt natürlich, Ferien kommen jedes Jahr so überraschend wie Weihnachten und da ist es schwierig, in letzter Minute noch zusätzliches Betreuungspersonal einzustellen, ganz abgesehen davon, dass die meisten Kinder sicher erst vor ein paar Monaten gebucht haben…
So wird es diesmal auch nicht wie gewohnt ein gemeinsames Kids-Essen geben. Sehr schade, das habe die Kinder immer genossen. Diese Neuerungen überzeugen mich nicht wirklich.

Etwas anderes überzeugt uns auch nicht: Nach Übernahme der Kabine haben wir gestern beim Einräumen einen Strohhalm, eine angefangene Tube Handcreme und ein Bonbonpapier gefunden. Nun erinnert sich der geneigte Leser sicher, dass ich in meinen Reiseberichten nicht zu denen gehöre, die an jedem Staubkorn rumnörgeln. Aber das ist nun doch zu viel und darf in dieser Preiskategorie nicht vorkommen. Wenn ich mir jetzt überlege, dass diese großen Teile beim „Saubermachen“ nicht gefunden wurden, wie sieht es dann im Mikrokosmos aus? Ohoh…
Natürlich nörgel ich nicht nur hier, sondern teile das freundlich der Rezeption mit. Dafür gibt’s ne Entschuldigung und ne Dose belgische Pralinen. Ich wollte aber gar nichts dafür haben, ich hoffe nur, dass es dadurch wieder sauberer wird. Das können belgische Pralinen – so lecker sie auch sind – nicht unbedingt leisten.
Als Trost nehmen wir diese mit ins Café Mare und genießen den üblichen Latte Macchiato Caramel, während die Kleinen ein fröhliches Ostereiersuchen in der AIDA-Bar machen.

Der Nachmittag gehört einem guten Buch. Nebenbei lade ich den Bericht von gestern zu google+ hoch und sehe dort, dass Sebastian Winkelmann uns beim Auslaufen fotografiert hat – ein sehr schönes Bild! Wir sind auch mit drauf, im Elektronenmikroskop vergrößert kann man uns zu dem Zeitpunkt Deck 9, gang ganz hinten steuerbord erkennen.

Nordsee 15.04.05 - Metropolen England Frankreich Belgien Holland AIDAmar Nordeuropa

Heute Mittag hab ich ja einige Kritik an AIDA lautwerden lassen. Für die Neuerungen beim Abendprogramm gibt es jetzt aber ein Lob:
Punkt 18 Uhr sind wir wieder beim antizyklischen Abendessen im Marktrestaurant. Heute ist es richtig voll, wir sitzen aber wieder fast wie gestern, der geneigte Leser las es grad: Hinten steuerbord. Im Anschluss startet das neue Abendkonzept von AIDA.

Bis hierhin verstehen wir das so: Die Abendblöcke sind länger und die Hauptshow wird meist wiederholt. Zwischen diesen beiden Blöcken gibt es eine Prime Time. Diese ersetzt das bisherige einstündige AIDA-TV.
Konkret heißt das heute, dass um 19 Uhr der erste Show-Block kommt. Und hier finde ich zu meiner Freude etwas wieder, was ich immer wieder in meinen Reiseberichten erwähnt habe. Besonders gut haben mir immer die Soloauftritte der 6 Sänger gefallen, fast immer war der Zuspruch der Zuschauer aber dürftig. Dabei waren das nach meiner Meinung die eigentlichen Schätze des Show-Programms. Gleichzeitig fand ich es aber immer schade, wenn nichts zu den Solisten erläutert wird, wo wir ihnen doch auf dem Schiff so nahekommen. Und das hat AIDA jetzt hervorragend gelöst. Statt einem Soloprogramm stellen sich jetzt 45 Minuten lang alle 6 Solisten vor. Dazu wird nacheinander zu jedem Solisten ein Film eingespielt, der den Solisten mit seiner Vita und seinen Vorlieben vorstellt. Diese Filme sind gut gemacht, einziger Kritikpunkt wäre, dass passend zum amerikanischen Mutterkonzern jeder Solist in seinem Einspieler noch einmal kurz betonen muss, dass AIDA die besten, größten und schönsten sind…
Nach dem Film tritt dann jeder Solist mit seinem Lieblingssong auf. Und alle haben sie tolle Stimmen!
Um 21 Uhr wird dann die ganze Show noch einmal wiederholt. Damit kann jeder essen gehen, wann er will oder ein anderes Event besuchen und verpasst die Hauptshow nicht. Doch, das Konzept der Vorstellung der Solisten überzeugt, das Theatrium ist auch beide Mal voll.

Zwischen den Shows ist Zeit für die Prime Time, die vom Entertainment-Manager ausgefüllt wird. In dieser Zeit entertaint er auf der Bühne, es gibt Filmeinspieler mit Blick hinter die Kulissen, Eindrücke aus dem Reisefilm, Gäste, die interviewt werden, Spiele mit Kandidaten. Eigentlich ähnlich wie das AIDA-TV vorher, nur auf der Bühne. Und auch diese Prime Time läuft im Anschluss als Endlosschleife im Kabinenfernseher, so wie vorher AIDA-TV. Das erscheint mir alles folgerichtig: Warum soll man täglich eine Fernsehsendung produzieren, wenn man das auch auf der Bühne machen kann, die auch noch mitten im Schiff vorhanden ist.
Für diese Prime Time, auf der mar „Willis Prime Time“ mit Entertainment-Manager Willi Arsan, sind 30 Minuten angesetzt, die aber deutlich überzogen werden, so dass die launige Kapitänsvorstellung mit Kapitän Sven Laudan und danach die Show-Wiederholung deutlich verspätet beginnen.

Die Schauspieler scheinen ersatzlos gestrichen zu sein. So gut, wie deren Leistung im Einzelnen oft war, wir konnten immer dieselben Stücke einfach nicht mehr sehen.

Nach so viel Neuem fallen wir dann irgendwann ins Bett, während draußen die Südküste Englands an uns vorbeizieht.

Morgen sind wir dann in Southampton.

Nordsee

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Auf der Elbe Richtung Nordsee - wunderschön!
Vom Nebel in die Sonne - und was für Sonne