Nordeuropa 1 mit der AIDAmar, Zeebrügge 08.04.15

Heute ist mal richtig Strand angesagt. Das geht auch für weniger als 40,- Euro, ist aber ein kleiner Marsch.

Zeebrügge 15.04.08 - Metropolen England Frankreich Belgien Holland AIDAmar Nordeuropa

Erst gehen 10 Uhr laufen wir in Zeebrügge ein. Da sitzen wir grad beim Frühstück und freuen uns darüber, heute mal wieder ein eigenes Brotkörbchen zu bekommen. Aber lecker ist es und – was das allerwichtigste ist – zum ersten Mal in den 2 letzten Jahren AIDA-Reisen kann ich nicht von der Verzweiflung berichten, die den armen Autoren befällt, wenn es im Restaurant kein Lachs mit Meerrettich gibt. Er ist jeden Tag da, zumindest solange, bis ich über ihn hergefallen bin.

Der Kapitän hat im Dunst ein bisschen die Orientierung verloren und begrüßt uns an diesem schönen Morgen in Zeebrügge in Holland. Das Schiff kennt aber zum Glück den Weg mittlerweile alleine und ist richtig in Zeebrügge in Belgien angekommen.

Zeebrügge 15.04.08 - Metropolen England Frankreich Belgien Holland AIDAmar Nordeuropa

Beim Einlaufen ist es noch diesig, die Sonne setzt sich aber schon durch. So verbringen wir die Zeit bis zum Mittag auf dem Balkon, dann haben wir dort keine Sonne mehr. Das ist nicht weiter schlimm, denn heute wollen wir raus an den Strand. Dazu sehe ich mich erst einmal wieder vom Deck aus um. So viel zu sehen ist nicht, um uns herum der Hafen mit seinen Containern, Kränen und Autos. Dahinter könnte so etwas wie Stadt sein.
Die Stadt interessiert uns aber weniger. Gebaut wurde sie Anfang des 20. Jahrhunderts eh nur als Hafen für das nahgelegene und einstmals sehr reiche Brügge. Als Hafen hat er auch heute noch eine wichtige Bedeutung im internationalen Handel. Insofern hat aber der Ort wenig eigene Geschichte und ist weniger interessant. Interessant wohl aber als Badeort.

Zu beiden Seiten von Zeebrügge ziehen sich lange Strände hin, einschließlich der Nachbarorte Knokke-Heist und Blankenberge. Von hier kann man mit dem Zug für ein paar Euro auch ins gut 10 Kilometer entfernte Brügge fahren.
AIDA bietet Shuttle-Busse nach Blankenberge an. Kostenpunkt 10,- €. Das reicht, um blass zu werden. Macht für unsere Familie 40,- Euro, dafür könnten wir ein Taxi nehmen. Oder einfach Geld sparen und den von der Stadt angebotenen Shuttle nehmen. Der bringt uns zwar nur die paar hundert Meter bis vor den Hafen (im Hafen ist Herumgehen nicht erlaubt), ist aber kostenlos. Und von hier ist es nicht so weit bis zum nächsten Strand.

Und genau das machen wir, sobald die Kinder aus Kids- und Teens-Club kommen.
Der Port Shuttle bringt uns zum Hafenausgang, der Fahrer versorgt uns mit ausführlichen Informationen für Straßenbahn und Eisenbahn. Am Hafenausgang wenden wir uns nach rechts Richtung Blankenberge. Das erste Stück Weg vorbei an kleinen Häuschen entlang der Straßenbahn ist noch ganz nett, danach gehen wir aber an einer Hauptstraße entlang, das ist genauso aufregend wie alle Hauptstraßen dieser Welt – viel Verkehr und rundum Industrie, besonders Hafenanlagen. Nach dem Überqueren der Autobahn kommen wir dann aber in Zeebrügge-Bad an. Hier sieht man ältere, größere Häuser, das Residence Palace dürfte mal ein großes Hotel direkt am Stand gewesen sein, jetzt sind darin Appartements, die meisten stehen leer. Hier beginnt die Promenade am Strand entlang, direkt daneben ist die Bahn-Station Zeebrügge-Strand, dahinter beginnen die Hafenanlagen.

Der Beginn des Strands wird durch eine riesige, teils mit Strandhafer bewachsene Düne markiert, ansonsten ist neben der Promenade direkt der flache, feinsandige, saubere Strand. Man kann ihn über wenige Treppenstufen erreichen. Entlang der Promenade werden gerade viele kleine weiße Hütten am Strand errichtet, die dicht an dicht stehen und die Funktion von kleinen Strandburgen haben: Man kann sich darin aufhalten oder auf Liegen davor legen. Daneben ein Kinderspielplatz.

Zeebrügge 15.04.08 - Metropolen England Frankreich Belgien Holland AIDAmar Nordeuropa

Entlang der Promenade neben dem Residence Palace stehen mehrere hohe Häuser, ebenfalls eher Appartements, ebenfalls nur teilweise belegt. Der Strand erstreckt sich dann kilometerweit Richtung Blankenberge.
Hier am Anfang ist der Strand sehr breit, irgendwo in der Ferne schimmert das Meer. Wir lassen uns direkt an der Düne in der vollen Sonne bei rund 15°C nieder. Mit den Kindern mache ich mich auf den Weg zum Meer, was gefühlt auch einige Kilometer sind. Hier wechseln trockene, weiche Sandabschnitte mit feuchtem Boden, hier muss vor kurzem noch das Meer gewesen sein. Unmengen von Schwertmuscheln bedecken hier den Boden. Dann folgt das Meer flach und ruhig.
Die Kinder toben anschließend noch eine ganze Weile in der Düne herum, ein Stimmengewirr aus deutsch (mindestens eine Familie muss sich von der AIDA auch auf den Weg gemacht haben), französisch und einer mir völlig unverständlichen Sprache (flämisch?).

Gegen 15 Uhr machen wir uns dann auf den Rückweg, der sich noch weiter zieht als der Hinweg. Die Kinder überstehen ihn nur mit „Ich sehe was, was du nicht siehst“ – Spielen). An einer engen Holzbrücke werden wir noch fast von einem Moped umgenietet, ja Jugendliche sind überall auf der Welt übermütig.
Insgesamt beträgt der Weg zu diesem Strand rund 30 Minuten Schrittgeschwindigkeit, das ist also durchaus zu bewältigen. Alternativ kann man für ein paar Euro die Straßenbahn nehmen, die 300m vom Hafenausgang alle 15 Minuten an der Station „Zeebrugge Kerk“ hält.

Wir sind rechtzeitig genug wieder an Bord, dass unsere Kleine am „Girls Beauty“ teilnehmen kann, für das sie sich angemeldet hat. Letztlich ist sie dort die einzige und wird ausgiebig geschminkt und frisiert. Hm, der Spaß daran entzieht sich mir etwas…
Wir anderen gönnen uns stattdessen einen kalten Erdbeer-Froozie in der AIDA Bar und eine heiße Runde „Skip-Bo“.

Beim Abendbrot im Marktrestaurant finden wir diesmal nicht so vieles, was uns schmeckt und das passt gut, weil wir den Kindern versprochen haben, wenigstens einmal mit ihnen in den California Grill zum Burgeressen zu gehen. Zunächst sehen wir uns aber die unvermeidliche ABBA-Show Dancing Queen Reloaded an, die ebenfalls auf 45 Minuten verlängert wurde. Interessant ist für uns dabei immer, ob die Solisten es hinbekommen, den typischen ABBA-Sound rüberzubringen. Tolle Sänger sind sie alle, aber wir haben schon erlebt, dass es gar nicht zu ABBA passte. Heute aber passt es hervorragend und so macht es wieder Spaß.

Danach geht es dann wirklich in den California Grill. Hier bestellt man einen Burger, bekommt dafür eine Scheibe mit, die bunt leuchtet, wenn der Burger fertig ist. Diesen kann man dann mit Saucen und Beilagen nach Belieben verschönern. Alternativ kann man sich hier Pizzaecken beliebig nehmen, die stets frisch gebacken werden, alternativ Bagel, Lachs-Wraps etc. So richtig hungrig sind wir nach dem Marktrestaurant nicht mehr, aber versprochen ist versprochen.
Zum Abschluss gönnen wir uns noch einmal das Ende der ABBA-Show-Wiederholung, bevor es zur Kabine geht.
Deutlich hörbar ist hier wieder das Nebelhorn alle paar Minuten, wir kämpfen uns wieder durch dichten Nebel.

Die nächste Etappe sind 269 Kilometer bis Amsterdam.

Zeebrügge

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