Mittelmeer 3 mit der AIDAblu, Livorno 23.08.14

Nachdem wir den Mietwagen finden, geht es durch die schöne Toskana. Kultfotos in Pisa und original italienische Pizza in den schmalen Altstadtgassen von Lucca gehört ebenso dazu, wie die Suche nach einer Tankstelle und das Abräumen des roten Teppichs.

Pisa Livorno 14.08.23 - Tunesien Italien Korsika Spanien AIDAblu Mittelmeer

Mittelmeer pur: Doppelt Tunesien, Italien, Frankreich, Spanien
AIDAblu 2014

Nach all den Erfahrungen bei den letzten Reisen habe ich ihn auch ernsthaft schon vermisst. Aber heute ist er wieder da und es ist alles vertraut. Nein, ich rede nicht vom Lachs (wie könnte der geneigte Leser darauf kommen?). Ich spreche vom Regen. Und mit ihm all die Regenschirmverkäufer, deren Rasse wir schon für ausgestorben hielten.

Ein Mietwagen am Schiff

Heute klingelt der Wecker schon wieder mitten in der Nacht. Aber das hat seinen Grund, denn wir haben einen Plan: Schon in Deutschland haben wir einen Mietwagen bei Europcar bestellt, denn wir haben ausgerechnet: Egal welchen AIDA-Ausflug wir machen, mit 7 Leuten kommt ein Mietwagen immer billiger. Und Livorno ist nicht so eine große Stadt, so dass wir uns das ruhig mal trauen, uns in den italienischen Verkehr zu stürzen. Und da wir beim letzten Besuch von Livorno selbst eher enttäuscht waren, soll es heute ins Umland gehen.

Pisa Livorno 14.08.23 - Tunesien Italien Korsika Spanien AIDAblu Mittelmeer

Wir gehören zu den ersten beim Frühstück im Bella Donna. Zum Lachs sag ich nichts mehr, ich bin kurz davor, meine AIDA-Lachs-Freundschaft aufzukündigen. Da wird aber AIDA mal sehen, was sie davon haben…

Heute weicht AIDA allerdings schon zum 2. Mal von der eigentlich gewohnten guten Organisation ab. Nirgends steht, dass man den Hafen nicht zu Fuß verlassen darf. Gut, wir haben Glück, weil wir das noch vom letzten Mal wissen, dass es einen Shuttle-Bus gibt, für den man Karten unten im Terminal bekommt. Alle anderen erfahren das erst, als sie einen schönen Spaziergang machen möchten und vom Eingangswächter zurückgeschickt werden. Normalerweise sollte das in der AIDAheute stehen, aber nichts. Was ist da los, das hat in der Vergangenheit besser geklappt. Wenn Euch, liebe AIDA, hier ein vernünftiger Organisator fehlt, kein Problem, biete ich gern meine Hilfe an. Alles eine Frage des Preises…

Tatsächlich tangiert uns diese Frage aber direkt: Wir haben ja einen 7-Sitzer bei Europcar bestellt. Der steht am Hafeneingang, etwa 1,5 km von uns entfernt. Zu Fuß würden wir das schaffen, dürfen aber nicht. Der Shuttle-Bus hält auch nicht dort, sondern nur im Stadtzentrum. Kostet so um 5,- Euro, macht bei 7 Personen 35,- Euro. Zudem müssen wir den Busfahrer noch überreden, uns unterwegs rauszulassen. Alternative dazu wäre Taxi, stehen reichlich vor der Tür, soll um 25,- Euro kosten. Zurück müssen wir abends aber auch noch. Als wir von Bord gehen, haben wir noch keine Lösung, wollen uns mal durchfragen. Und da freut es uns, dass wir direkt am Schiff einen Stand von Europcar sehen (die Konkurrenzprodukte sind auch alle da). Den Typ dort krallen wir uns und zeigen ihm unsere Bestellunterlagen. Und schon ist das Problem gelöst: Für 24,- € Zuschlag können wir einen Wagen direkt hier am Schiff bekommen und auch hier wieder abgeben. Die Formalitäten sind schnell erledigt. Schwierig ist nur, dass ich kein Wort verstehe. Mein englisch ist sowieso nicht so gut, und sein englisch ist flüssig unverständlich. Unter Zweitältester war ein paar Wochen in Australien, der hört mit zu und so bekommen wir das hin.

Pisa Livorno 14.08.23 - Tunesien Italien Korsika Spanien AIDAblu Mittelmeer

Direkt vor der Tür übernehmen wir einen weißen Fiat. Noch recht neu, allerdings doch schon mit einigen Dellen. Da haben wir wieder das Thema italienischer Verkehr… Die Beulen und Schäden fotografieren wir erstmal, dann geht es los. Der Wagen ist eindeutig groß genug, fährt schön, allerdings sind die Gänge eine Qual. Abgesehen davon, dass ich nur noch Automatik gewohnt bin, finde ich die Schaltung schwergängig und man muss doch sehr darauf achten, nicht immer vom 1. In den 4. Gang zu schalten. Mit anderen Worten: Fiat wäre jetzt nicht meine 1.Wahl gewesen…

Der Verkehr ist dann wie erwartet: Zum Glück nicht sehr viel los, aber er hinterlässt eine tiefe Bewunderung für die mutige Fahrweise besonders der Mopeds. Mutig schneiden die uns, andere PKW überholen in jedem Überholverbot derart, dass wir schon glauben, zweispurige Fahrbahnen sind ein Missverständnis, weil doch grundsätzlich dreispurig gefahren wird. Aber wir gewöhnen uns daran und insbesondere in den zahlreichen Kreiseln lernen wir schnell, italienisch zu fahren, sonst kommt man hier zu nichts. Lediglich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten wir uns deutsch, vor allem weil wir wissen, wie empfindlich die Strafen insbesondere für ausländische Autofahrer sind. Das wollen wir meiden.

Durch die Toscana

Ach ja, vielleicht soll ich auch mal erzählen, warum wir das ganze so machen: Dass wir von Livorno letztes Mal enttäuscht waren, hab ich ja schon geschrieben. Heute wollen wir einfach mal die wundervolle Landschaft der Toskana sehen und uns deshalb über Landstraßen auf zwei Ziele zubewegen: Pisa und Lucca.

Und die Landschaft enttäuscht uns nicht. War rund um Rom alles braun und trocken, ist hier die hügelige Landschaft saftig und grün. Überall Felder, kleine Dörfer, schilfbewachsene Grünflächen. Wir steuern auf Berge zu, an den Seiten teils felsige Abbruchkanten, sonst aber dicht grün bedeckt. Über Serpentinen geht es dort hinein. Eine wirklich schöne Landschaft, das war eine gute Idee.

Pisa Livorno 14.08.23 - Tunesien Italien Korsika Spanien AIDAblu Mittelmeer

Die Landstraßen selbst eher schlecht ausgebaut, viele hohe Huckel, weil die Wurzeln den Asphalt anheben. Dadurch dann zumeist die Geschwindigkeit auch auf 60 bis 90 beschränkt. Aber das ist ok, so können wir viel sehen, auch wenn wir – wie erwähnt – die einzigen sind, die sich halbwegs daran halten. Nach knapp 30 Minuten erreichen wir Pisa.

Der schiefe Turm von Pisa

In Pisa finden wir schnell den Parkplatz, den uns der Europcar-Mitarbeiter auf einer Karte eingezeichnet hat. Es gibt mehrere dieser Parkplätze, unser kostet 1,50 € pro Stunde, und ist noch ziemlich leer, was gegen Mittag nicht mehr so sein wird.
Zu Fuß sind wir dann in 5 Minuten bei unzähligen Taschen- und Andenkenständen, die vor unserem eigentlichen Ziel liegen. Hier will unsere Kleine unbedingt eine völlig überteuerte Pisa-Tasche, was letztlich zu einem Zusammenstoß führt zwischen den Großen, die grad geschickt den Händler im Preis drücken und einem von uns (ich sag nicht wer), die schon mal das geforderte Geld hinhält…

Inzwischen regnet es. Immer nur schauerweise bei 27°C, aber gut, irgendwie muss die Toskana ja auch so grün geworden sein. Durch den leichten Sommerregen arbeiten wir uns nun ins alte Zentrum vor: Von den Händlern einfach durch ein Tor gehen, und dann liegt der berühmte schiefe Turm von Pisa vor uns. Eigentlich sind es drei Gebäude, die da auf einer Rasenfläche stehen. Und das ist schon etwas Besonderes, denn in den meisten Städten wurde der freie Platz irgendwann zugebaut, hier ist er erhalten. Im Zentrum steht nicht der schiefe Turm, sondern der Dom Santa Maria Assunta, eine imposante Kathedrale aus weißem Marmor. Der freistehende Glockenturm aus dem gleichen Marmor begann schon in der Bauzeit im 12. Jahrhundert abzusacken und wurde so zum schiefen Turm von Pisa. Das 3. Gebäude ist ein runder Kuppelbau, das Baptisterium, auch aus Marmor, der als Taufkirche zum Dom gehört. Am Rand dieses Ensembles steht eine riesige fensterlose Mauer, das Camposanto Monumentale, ein Friedhof, der von einem gewaltigen Kreuzgang umrandet wird.

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Natürlich machen wir zuerst die allerwichtigsten Kultfotos: Jeder möchte einmal die Hände so halten, dass Fotos entstehen, auf denen die Hände den Turm festhalten. Das ist witzig, aber auch nicht ganz einfach, weil nicht nur die ganzen AIDA-Touristen, sondern auch unzählige Japaner die gleiche Idee haben. Die restliche Altstadt soll auch sehr schön sein, aber aufgrund des Regens verzichten wir, da wir ja auch noch eine sehr schöne Altstadt vor uns haben, nämlich Lucca.

Pizza in Lucca

Lucca erreichen wir nach etwa 30 Minuten. Zunächst ist dies eine Stadt, die viel größer und moderner ist, als wir uns das vorgestellt haben. Aber im Inneren der Stadt gibt es eine Stadtmauer, die komplett die Innenstadt einschließt. Wir umrunden die Stadtmauer zunächst, finden dann einen großen Parkplatz, auf dem wir für 3 Euro 3 Stunden parken können und treten durch ein Stadttor in die Altstadt. Dabei fällt uns auf, dass die Mauer sehr massiv ist. Das passt dazu, dass die Stadt im Mittelalter eine der wichtigsten europäischen Städte war.

Von hier kommen wir schnell ins Innere der Stadt: Kleine Gassen ziehen zwischen alten Fassaden hindurch und münden auf dem einen oder anderen Platz. Überall sind kleine Geschäfte, Eisdielen, kleine nette Restaurants. Viele Gassen sind Fußgängerzone. Das ist wirklich eine schöne Altstadt, durch die es sich zu schlendern lohnt. Das machen wir auch ausgiebig, bis wir in einem Restaurant hängen bleiben, bei dem wir nett draußen sitzen können und die Vorbeikommenden beobachten können. Jeder bestellt sich eine große Pizza, müssen wir doch einmal italienische Pizza probieren. Und wirklich: Ist etwas anderes als Dr. Oetker aus der Tiefkühltruhe…

Im Anschluss geht es wieder über Land ans Meer. Leider geraten wir auf eine Autobahn mit Mautstelle. Die ist zwar gut ausgebaut, aber es gibt ewig keine Abfahrt, so dass wir erst kurz vor Livorno wieder abfahren können. So fahren wir durch Livorno hindurch und finden an der Südseite eine langgezogene, sehr schön ausgebaute Uferpromenade. Darunter an der Stelle, an der wir halten, nur Steine, aber trotzdem nett zum Verweilen. Inzwischen haben wir auch wieder strahlenden Sonnenschein.

Auf der Suche nach einer Tankstelle

Als wir losmüssen suchen wir noch eine Tankstelle, weil wir den Wagen vollgetankt abgeben müssen. Und suchen und suchen und suchen. Ich weiß gar nicht, wie viel Diesel wir nur durch dieses Suchen verschwenden. Schließlich finden wir endlich eine, an der man nur Beträge vorwählen kann. Das ist doof, da wir ja volltanken müssen und nicht wissen, wie viel wir verbraucht haben. Also versuchen wir es erstmal mit 10 Euro, reicht nicht. Die zweiten 10 Euro verbrauchen wir dann nicht ganz. Klasse, wieder Geld verschenkt.
Als wir dann Richtung Hafen aufbrechen, fahren wir eine Straße lang, an der zig Tankstellen, alle nebeneinander sind. Welchen Sinn macht das denn, alle Tankstellen nur in einer Straße zu haben?

Pisa Livorno 14.08.23 - Tunesien Italien Korsika Spanien AIDAblu Mittelmeer

In den Hafen werden wir dann problemlos durch die Schranke gewunken und müssen uns auf die Suche nach dem Schiff machen. Das ist gar nicht so einfach durch die ganzen verwinkelten Anlegestellen und so versuchen wir, den Hinfahrweg zu rekonstruieren, was uns letztlich auch gelingt. Wagen abgeben und Unterschrift bekommen, das alles in Ordnung ist, ist auch einfach. Obwohl noch eine halbe Stunde Zeit ist bis zum „Alle-Mann-an-Bord“-Zeitpunkt, hat man uns schon sehnsüchtig erwartet, denn die Eingangsaufbauten werden gerade abgeräumt und der rote Teppich direkt vor unserer Nase – weggerissen. Tja, Danke, wir sind gern willkommen…

Highlight heute beim Abendessen fraglos das Obst. Obst am Spieß. Kurz unter den Schoko-Brunnen gehalten. Reicht mir eigentlich, von der Pizza sind wir immer noch etwas satt.
Danach spielen wir mit den Kindern noch eine große Runde „Skip-Bo“ und schauen ein bisschen bei der Kunstauktion zu. Es ist erstaunlich, aber doch findet sich immer der oder die eine, die während der Auktion irgendwem wild zuwinken muss und damit droht, ein ungewolltes Gebot abzugeben. Im Anschluss sehen wir zum ersten Mal an Bord die Show „Wer wird Millionär“, bei der es eigentlich genauso zugeht wie beim Original im Fernsehen. Entertainment-Manager Alexander Schulz macht das sehr souverän und launig. Beide Kandidaten, die sich auf den Stuhl gekämpft haben, gewinnen nette Wellness-Gutscheine. Den Hauptpreis, die Jungfernfahrt mit der AIDAprima, schafft allerdings keiner.

Die ganze Fahrt über ist das Meer recht ruhig. Auch heute Abend, aber heute ist heftiger Wind an Deck. Auch auf dem Balkon werden wir so durchgeblasen, dass abends dort kein Aufenthalt möglich ist.

Die nächste Etappe sind 302 Kilometer bis Ajaccio.

Pisa

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