Von Kiel nach Mallorca 3 mit der AIDAbella, Atlantik 11.10.19

Das ist mal ein ganz anderer Seetag als der letzte: Volle Sonne auf dem Balkon, da geht es nicht mehr ohne Sonnencreme. Ein spannendes Buch, mäßiger Seegang. Und es menschelt, sonst hätte ich nicht viel zu schreiben, besonders bei der Hygiene.

Atlantik 19.10.11 - Von Kiel um Westeuropa nach Malle AIDAbella

In der Nacht wurden die Uhren mal wieder eine Stunde zurück gestellt in Vorbereitung auf Lissabon. Das bedeutet eine Stunde mehr Schlaf und das nutzen wir.

Auch heute Morgen überlaste ich den Magen noch nicht und verzichte freiwillig auf den Lachs und die Mengen. Das Flaue ist noch immer nicht vorbei. Dementsprechend gelten die strengen Hygieneregeln weiter.

Atlantik 19.10.11 - Von Kiel um Westeuropa nach Malle AIDAbella

Sonnenschein auf dem Balkon

Aber der Seetag wird viel schöner als der letzte: Nach dem Frühstück haben wir strahlenden Sonnenschein auf dem Balkon. Wir müssen sogar die Sonnencreme heraussuchen. Und das genießen wir ausgiebig: Einen spannenden Krimi, wir fahren sehr langsam durch den inzwischen recht ruhigen Atlantik, über uns die Sonne und neben uns hin und wieder ein Frachter, der uns überholt. So stellen wir uns Seetage vor.

Nachmittags spielen wir natürlich die eine oder andere Runde mit den Kindern, die ausnahmsweise mal der Autor dieser Zeilen gewinnt. Vorher müssen wir noch zum exklusiven VIP-Shopping. Die beste Ehefrau von allen hat dazu eine Einladung bekommen und obwohl ich das heftig abstreite, kann sie mir zeigen, dass auf der Karte auch „mit Begleitung“ steht. Also gehen wir dorthin und dürfen in kleinem Kreis unter Ausschluss der Öffentlichkeit alles durchstöbern und bekommen sogar noch 10%. Die nehmen wir mit, den angebotenen Champagner um diese Zeit nicht.

Vor dem Abendessen ist noch einmal Zeit für etwas Balkon und etwas Lesen. Sonne ist nicht mehr da, aber warm bei 19°C ist es immer noch. Und schön.

Verschärfte Hygiene auf dem ganzen Schiff

Merkwürdig ist das schon: Völlig leere Tische ohne Decken, Servietten, Besteckständer, Gläser, Karaffen. Das wirkt wenig einladend und kahl. Aber ist ja nun mal nötig. Besteck bekommt man nun nur persönlich beim Kellner an zwei Besteck-Stationen ausgehändigt. An dem einzigen Getränkespender wird es nun deutlich voller und es bilden sich Schlangen, weil ja das Wasser auf den Tischen fehlt. Der Tisch-Wein wird nun auf Bestellung im Glas vom Kellner geliefert. Auch Ketchup und Mayonnaise gibt es nicht mehr aus der Flasche, die jeder anfassen würde, sondern aus der Schüssel. Gut, den Löffel daran fasst auch jeder an, der kann aber öfter getauscht werden.

Almhütte Atlantik 19.10.11 - Von Kiel um Westeuropa nach Malle AIDAbella

Mancher lernt es aber trotzdem nie. Obwohl schon immer Schilder darauf hinweisen, dass man jedes Mal ein frisches Glas nehmen soll, beobachten wir einen älteren Herrn, der sich beim Bierzapfen versucht und das nicht gut hinbekommt. Er hat mehr Schaum als Bier im Glas, saugt den Schaum ab, hält den Zapfhahn wieder in den Schaum, erzeugt neuen Schaum, den er absaugt und ist so in einer Endlosschleife gefangen, die er erst aufgibt, als der Schaum über den Glasrand über seine Hände läuft. Wenn wir also einen Schuldigen für die aktuelle Epidemie suchen, hätte ich da einen Kandidaten. Und Heike, wir wissen, den hättest Du Dir vorgenommen.

Auch in der AIDA Lounge im Anschluss, in der wir „Skyjo“ spielen, steht weiter alles im Zeichen der Hygiene. Bücher und Spiele sind weiter entfernt, es liegen in den leeren Regalen nur einzelne Bücher, die zurückgebracht wurden. Das muss aber auch schwer sein, für die vielen Familien mit kleinen Kindern, die sich darauf verlassen haben, hier Spiele vorzufinden, um die Kinder zu beschäftigen. Aber es hilft nichts: Hygiene geht über alles.

Oder über fast alles, denn traditionell behandeln die Kellner die Lounge etwas stiefmütterlich, weil sie sich nur selten daran erinnern, dass auch dort durstige Kehlen warten. Mit einiger Mühe gelingt es uns aber, einen Kellner aus der AIDA Bar hierher zu locken. Dementsprechend ist das aber auch mit der Hygiene, auch daran denken die Kellner hier weniger, unser Tisch ist dermaßen klebrig, dass wir mit Sicherheit uns nie anstecken werden, weil alle Viren hier festkleben und nie wieder freikommen.

Und das Pech geht weiter: Wir wollen uns gerne noch einmal die „Musical Dreams“ anschauen. Diese wird jetzt als Familienshow beworben. Da bin ich anderer Meinung, denn so richtig kindgerecht ist die nicht. Es gab mal richtige Kinder-Shows mit sprechenden Tieren, aber ich hatte ja schon gesagt, dass zu viele Shows auf AIDA in den letzten Jahren verstorben sind. Andererseits ist dies die einzige Show, die unsere Kinder aktiv sehen wollen, weil sie dort bekannte Musicals wiedererkennen. Aber erst im zweiten Teil, der erste Teil bietet vor allem Musical, die vor der Zeit der Kinder lagen. Und zum zweiten Teil kommt es bei der ersten Vorstellung heute nicht, weil die Bühnentechnik versagt und die Show leider abgebrochen werden muss. Schade, aber kann passieren.

Dafür gewinnt die beste Ehefrau von allen noch die letzte Runde „Skyjo“ für heute, der Spiele-Frieden ist wieder hergestellt.

Morgen sind wir dann in Lissabon.

Atlantik


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