Norwegen mit Lofoten & Nordkap mit der AIDAbella, Århus 10.08.19

Ein Regenschauer nach dem anderen. Die ganze Zeit war schönes Wetter, aber hier erwischt es uns, was uns in unserer Dänemark-Vergangenheit schwelgen lässt. Kulturzentrum, Einkaufsstraße und Taschenladen helfen bei weiteren Schauern, Fluss und Restaurants sind sehr schön.

Århus 19.08.10 - Fjorde Berge Wasserfälle - Fantastische Natur in Norwegen AIDAbella

In der Nacht muss es geregnet haben, denn unser Balkon ist klitschnass. Auch der Seegang war höher als gedacht, sagt der Kapitän durch, davon haben wir nichts gemerkt. Jetzt laufen wir gerade in die Århus -Bucht ein, in der Århus liegt. Beim Frühstück machen wir im Hafen fest.

Immer muss die beste Ehefrau von allen Recht behalten. Ich sage noch: „Siehst Du, in Dänemark ist immer schönes Wetter“, da erinnert sie an unseren letzten Dänemark-Urlaub, bei dem es fast 3 Wochen durchgeregnet hat. Schwierig mit 5 Kindern. Nun zeige ich ihr, das Dänemark doch so schön ist. Und der Kapitän unterstützt mich, indem er sagt, er hat zwei unterschiedliche Wetterberichte vorliegen und weiß nicht, welcher stimmt. Nach dem einen ist es den ganzen Tag über schön, nach dem anderen regnet es Spätnachmittag.

Rettungsübung Århus 19.08.10 - Fjorde Berge Wasserfälle - Fantastische Natur in Norwegen AIDAbella

Natürlich stimmt keiner von beiden, denn wir setzen uns um 9:30 Uhr auf den Balkon bei herrlichem Sonnenschein, eine viertel Stunden später bezieht es von Süden her und weitere 15 Minuten später gewittert es aus allen Rohren. Es soll mir anscheinend nicht mehr gelingen, an all die wunderschönen Jahre am Strand in Dänemark zu erinnern, ohne dass das letzte Jahr mit oft Dauerregen in der Erinnerung aufsteigt.

Erinnerungen an das Blokhus unserer Kindheit

Wenn wir heute nicht in Århus wären, sondern wie erst gedacht in Aalborg, hätten wir uns einen Mietwagen genommen, um den Strand unserer Träume zu besuchen. Viele Jahre war ich als Kind mit meinen Eltern in den Sommerferien in Blokhus, einem kleinen alten Fischerdorf in der Jammerbucht ganz im Norden von Dänemark. Dieser Strand war für uns deshalb so toll und so voller schöner Erinnerungen, weil er sehr sauber, sehr feinsandig und sehr breit war. Damals konnte man über den ganzen Strand und durch hohe Dünen toben. Der Strand war befahrbar, dadurch konnte man den Massen entkommen. Manchmal fuhr mein Vater morgens schon die Matratzen an den Strand, hat Brötchen geholt und wir sind dann nach dem Frühstück zu Fuß über die Düne mit leichtem Gepäck hinterher gegangen. Oma war noch mit, zu fünft im Käfer nach Dänemark, Gepäck unter der Haube vorne, auf dem Motor hinten und auf dem Dach. Bis eines Tages kurz vor Blokhus der Motor verreckte. Damals gab es nur einen Teil der Autobahn. Oma saß dann eigentlich immer in ihrer Düne und wir haben gespielt. Das war der Traum meiner Kindheit und ein paar Jahre lang haben wir das auch mit unseren Kindern gemacht, zwei der Kinder haben am Strand laufen gelernt. Bis eben zu jenem verregneten Sommer.

Um dem Regen zu entkommen, haben wir dann zwei Sommerferien in Kroatien verbracht bis wir dann durch Heike und Jürgen die Kreuzfahrt entdeckt haben. Nun versteht der geneigte Leser sicher besser, warum wir auf unseren Fahrten so oft Strände besuchen und dann mit Blokhus vergleichen.

Also: Århus kennen wir noch nicht, wir sind immer nur vorbeigefahren. Aalborg am Limfjord hätten wir besser gekannt, das ist in der Nähe von Blokhus und so haben wir dort mal einen Bummel gemacht oder ein paar Stunden im Krankenhaus verbracht, als der Älteste sich beim Toben im Meer die Nase gebrochen hatte. Hatte ich die Geschichte mal erzählt? Wir hatten im Krankenhaus die Anmeldeformulare ausgefüllt. Dann wurde extra eine Schwester geholt, die mit uns Norwegisch sprechen konnte. Und die hat uns alles genau erklärt, nur dass wir nicht ein Wort verstanden haben, was wiederum die Schwester nicht verstehen konnte. Das kam zustande, weil unsere Heimatstadt Bergen ist, davon gibt es ja einige in Deutschland, wir kennen aus eigener Ansicht 3. Und die Mitarbeiter haben nur Bergen gelesen und an Bergen / Norwegen gedacht. War lustig.

Kollegiekontoret In Aarhus Amba Århus 19.08.10 - Fjorde Berge Wasserfälle - Fantastische Natur in Norwegen AIDAbella

Jedenfalls fühlen wir uns nun auf diese Weise doch heimisch, denn wir sitzen auf dem Balkon, sehen Blitze um uns herum und hören dem Regen zu. Das bleibt aber nicht ewig so, nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei und die Sonne scheint wieder.

Blick über die Stadt

Stattdessen gibt es einen lauten Platsch und die Rettungsübung „Man over Board“ beginnt mit dem Werfen der Puppe ins Hafenbecken. Muss schon ordentlich gebechert haben die Puppe, denn sie schwimmt mit dem Gesicht nach unten. Nach 5 Minuten kann ich keine Lebenszeichen mehr feststellen…
Das Schlauchboot wird direkt unter unserem Balkon abgelassen und die Puppe unter den wachsamen Augen der Brücke gerettet.

Der Blick von Bord könnte unterschiedlicher nicht sein: Nach Osten schauen wir ausschließlich auf Öltanks und dahinter Containerkräne. Das ist der Blick von unserem Balkon. Schauen wir zur anderen Seite aus dem Fenster des Theatriums sehen wir eine schöne Stadt mit alter Kirche, Kaufmannshäuser, am Hafen moderner Architektur.

Århus ist eine junge Stadt. Nicht so sehr vom Alter her, sie gehört zu den ältesten Wikingersiedlungen in Dänemark. Aber von der Bevölkerung her. Århus ist inzwischen die zweitgrößte Stadt Dänemarks mit rund 315.000 Einwohnern, von denen ca. 40.000 Studenten sind.

Das macht sich bemerkbar in zahlreichen Cafés, Bars und Restaurants, die wir heute sehen. Es gibt auch schöne Strände in der Nähe, aber wegen der ständig drohenden Schauer lassen wir das heute sein.

Møllestien Århus 19.08.10 - Fjorde Berge Wasserfälle - Fantastische Natur in Norwegen AIDAbella

Mit Schauern durch die Stadt

Wir warten noch den einen oder anderen Schauer ab und gehen deshalb erst um 13 Uhr von Bord. Bis in die Stadt sind es rund 15 Minuten, erstmal schaffen wir es aber nur um das Hafenbecken herum bis zum Kulturzentrum Dokk 1. Das hat eine große Bibliothek und vor allem ein weit überstehendes Dach. Dadurch überstehen wir das nächste Gewitter trocken.

Von hier gehen wir weiter am Hafen mit nett erstellten flachen Treppen, im Sommer laden die vermutlich vor allem Studenten zum Verweilen ein. Weiter geht es dann an einem Brunnen vorbei Richtung Dom und von hier aus durch eine Einkaufsstraße (wie haben wir die nur so zielsicher gefunden?) Bei der Søndergade handelt es sich um eine schöne Fußgängerzone, zunächst geht es über den Fluss Århus Å, an dem unter uns jede Menge Restaurants ihre Außenbereiche haben. Dann zwischen bekannten großen und vielen unbekannten kleinen Geschäften hindurch. Auf einem Kaufhausdach ist eine Aussichtsplattform mit Skywalk angebracht. In einem Taschengeschäft (und wie konnte das jetzt passieren?) warten wir den nächsten Schauer ab, dann geht es weiter mit einem kleinen Umwegschlenker vorbei am Kunstmuseum (auch ein Panoramaweg auf dem Dach) zur Straße Møllestien. Diese soll eine der schönsten alten Straßen sein, ist sie auch mit Kopfsteinpflaster und süßen kleinen Häuschen, allerdings ist das nur ein enttäuschend kurzer Straßenzug. Also geht es wieder zurück an den Fluss und hier immer entlang bis wieder zum Schiff. Das ist allerdings schön gemacht: Immer wieder gehen kleine Holzbrücken über den Fluss, so dass man ständig die Seiten wechseln kann. Die Steinufer sind mit Efeu bewachsen, die vielen Restaurants entlang beider Ufer wirken heimelig. Zwischendurch warten wir einen Schauer unter einem Balkon und auf einer Bank ab (zufällig haben wie ein Poolhandtuch dabei) und kommen vor dem nächsten Schauer wieder um 16:30 Uhr an Bord an.

Doch, Århus ist auch eine nette alte Stadt, aber nicht so schön wie wir das in den letzten Tagen gesehen haben. Als Student allerdings kann man hier wunderbar leben.

Beim Farewell-Dinner zum Abendbrot gibt es wie immer mehr leckere Sachen als man essen kann. Danach müssen wir schweren Herzens die Koffer packen. Eine letzte Runde „DOG“ führt dazu, dass wir mit den Kindern in der Gesamtbilanz gleichziehen, ein sehr schönes Spiel-Ende. Ein letzter Abschieds-Aperol (natürlich nicht für die Kinder). Zur Farewell-Show haben wir keine Lust, weil sie aus Wettergründen ins Theatrium verlegt wurde und das ist immer ein Hauen und Stechen um den freien Abschieds-Sekt.

Die letzte Etappe sind 298 Kilometer bis nach Kiel.

Århus


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