Dick eingemummelt in der Sonne

Norwegen mit Lofoten & Nordkap mit der AIDAbella, Nordmeer 01.08.19

Zum Glück haben wir unser persönliches Highlight dick eingemummelt auf dem Balkon in herrlicher Sonne, denn beim Bordprogramm ist für uns nichts dabei. Für einen Seetag finden wir das Programm auch ein bisschen dünn. Machen wir halt unser eigenes Programm, verlieren hier und da, geben nicht Gewonnenes aus und spüren kriminelle Energie in der Familienzeit auf.

Der Tag beginnt, wie der letzte aufgehört hat: Sonnig. Inzwischen sind wir ja noch weiter nach Norden vorgedrungen und deshalb scheint die Sonne wie gestern erklärt schon sehr früh durch die Vorhangritzen. Das müssen wir unbedingt ausnutzen.

Vorher aber das obligatorische Frühstück. Das ist nun wirklich der Vorteil des Rossini: Weil es das vornehmste und teuerste Restaurant an Bord ist, passen sich die Gäste an: Es ist ausgesprochen ruhig, so dass sogar die sehr leise Musik zu hören ist. So schön, wie es auch im Buffalo Steak House immer ist: Diese ruhige, gediegene Atmosphäre gibt es nur im Rossini. Ein wirklich schönes Frühstück für uns.

Danach geht es direkt auf den Balkon. Da wir immer noch nach Norden fahren, haben wir auch den ganzen Vormittag Sonne auf dem Balkon. Die Luft ist kühl, es ist windig, nur 10°C. Die See ist dunkel mit langen Wellen. Unablässig pflügt sich das Schiff regelrecht hindurch und die weiße Gischt schäumt unter uns. Aber wir sitzen warm eingemummelt in der Sonne und das ist herrlich!

Das Programm am Seetag

Zum Glück haben wir dieses Highlight, denn ansonsten hat AIDA uns heute nicht viel zu bieten. Die Sternstunde für die höheren Clubstufen ist sicher ganz toll, ein Menü im Rossini. Daran kann man auch nichts Negatives finden, wir wissen nur beim besten Willen nicht, wie wir um 12 Uhr schon wieder etwas essen sollen und nehmen deshalb nicht daran teil. Im öffentlichen Bereich gibt es heute freie Currywurst auf dem Pooldeck, da haben wir aber das gleiche Sättigungsproblem. Highlight für alle dann die Polar-Taufe auf dem Pooldeck anlässlich der Überquerung des Polarkreises. Naja, nicht so unsere Sache, haben wir uns schon in der Vergangenheit angesehen, mögen andere lieber als wir. Tja, und dann gibt es ja abends eigentlich immer eine Show, die zweimal aufgeführt wird. Heute Abend nicht, da ist erst ein Reisequiz und dann einmal die Show „Ich find Schlager toll“. Mit im Anschluss der längsten Polonaise der Weltmeere in die Anytime Bar. Damit überschätzt AIDA die Attraktivität von Polartaufe und Schlager, denn damit ist für uns heute nichts dabei (für andere wohl schon, denn in die Polonaise reihen sich letztlich 624 Leute ein!). Und das ist schade, denn gerade an Seetagen muss AIDA liefern. Dafür sind eigentlich auch genug Künstler an Bord, zusätzlich zu den üblichen „Stars“ noch 3 Comedian, 1 Lektor, Schauspieler, Pianist, Band, 2 Edutainer…
Natürlich gibt es heute noch das übliche Programm: Dart, Tanzen, Boccia, Reisewerbung, Shuffleboard, Skat, Tischtennis, Scuddy-Kurs, Kunstauktion, Workshops für Frisuren und Kunst, Volleyball, Bingo, Casino, Verkostung diverser Alkoholika.
OK, die Aufzählung klingt jetzt doch nicht so wenig, aber gute Vorträge und Nicht-Schlager-Shows gehören trotzdem zum Seetag. Finden wir.

…mit Polartaufe…

Darüber wird es mittags, und als keine Sonne mehr auf den Balkon scheint, ist der Wind doch deutlich zu kalt. Also ziehen wir uns erst nach innen zurück, dann treffen wir uns in der ADA Bar, um wieder ein neues Spiel kennenzulernen. „Codenames“ macht Spaß und deshalb schaffen wir ein paar Runden, bis die Polartaufe auf dem Pooldeck beginnt. Wir ermutigen die Jungs, ruhig mitzumachen. Das wird aber nichts, denn es ist brechend voll, gefühlt ist das ganze Schiff da. Es wird aber auch ordentlich Show darum gemacht, wenn Neptun einzieht, ein Eisbär mit den Kindern knuddelt und die Gäste allerlei Essensprüfungen erleiden müssen. Auf anderen Schiffen kann man dabei auch schon mal im Pool landen, aufgrund der Außentemperatur sind aber alle froh, dass das hier anders ist, denn durch den Wind ist es jetzt richtig kalt. Zwei Stunden lang wollen die das hier durchziehen, Respekt.

Die Jungs müssen derweil zu ihrer Besichtigung des Backstage-Bereichs unter dem Theatrium, das hätten wir auch gern mal gemacht, ich fürchte nur, dass wir nicht mehr als Teens durchgehen. Bleibt uns nur ein Milchkaffee im Café Mare. Und danach, den 40,- € – Gutschein beim Roulette zu verspielen, den wir für unsere Clubstufe bekommen haben. Gewinnen tun wir tatsächlich nichts, schwupp ist alles weg. Und so können wir nur weiterziehen zum Shop, um dort das Geld auszugeben, das wir nicht gewonnen haben. 15% auf Parfum ist aber auch einfach zu verlockend. Naja, jetzt nicht wirklich für mich.

Einer der Jungs spielt zum ersten Mal „DOG“. Aus einem uns völlig unklaren Grund gewinnen sie das Spiel trotzdem. Und die Revanche auch. Hallo, wir sind die Eltern, wie kann so etwas sein?

…und krimineller Energie in der Familienzeit

Das Abendbrot heute hat seine Härten. Heute sind wir so früh da, dass wir das Öffnen miterleben. In der Mitte der ersten 20 Gäste schmuggelt sich ein Senior mit hinein in die Familienzeit. So wie er nach unten schaut in einer „Sprich-mich-nicht-an“-Manier spiegelt er die typische Ausstrahlung des Kriminellen wieder, der gesellschaftliche Normen nicht anerkennt, da sie seinem persönlichen Vorteil entgegenstehen. Erwähnte ich eigentlich, dass ich im Urlaub immer Krimis lese? Jedenfalls schafft er es so, an den Eingangswächtern vorbeizukommen, die sonst alle kinderlosen Gäste zurückschicken. Aber natürlich nicht an mir. Natürlich spüre ich ihn dann im Restaurant auf, bestätige damit, dass zwar inzwischen seine Frau zu ihm gestoßen ist, es aber keinerlei Enkel gibt und dann kommt die Strafe für das kriminelle Verhalten: Ich bedenke ihn mit einem bösen Blick und strafe ihn dann mit distanzierter Missbilligung…

Noch härter ist allerdings, dass es heute einfach zu viele verschiedene ausgesprochen leckere Sorten Fleisch gibt. Neben Burgern noch Schweinefilet, Hühnerbrust und Hähnchenkeulen, wir schaffen diesmal nicht, alles zu probieren.

Da es wie erläutert kein für uns passendes Abendprogramm gibt und wir bei „DOG“ ständig verlieren, geht es halt ins Bett. Dort erleben wir ein letztes Aufbäumen des Fernsehers, so dass wir noch die Demaskierung der „Masked Singer“ erleben. Das ist nicht selbstverständlich, denn seit Tagen ist das Fernsehprogramm nur zeitweise zu empfangen. Diese Störungen hat uns AIDA angekündigt, da wir hier oben so hoch im Norden zu schräg zum europäischen Fernsehsatelliten fahren. Das sorgt für Störungen im Fernsehen, aber auch beim Internet. Besonders in den Fjorden ist es dann ganz vorbei.

Morgen sind wir dann in Honnigsvåg.

Nordmeer