Karibische Inseln ab Dominikanische Republik mit der AIDAperla, Castries / St. Lucia 13.12.25
Ob der Vigie Beach nun belebter oder unbelebter ist, ist eine Frage der doppeldeutigen Sichtweise. Für uns jedenfalls der schönste vom Schiff zu Fuß erreichbare Strand. Den wir heute wieder ausgiebig genießen, diesmal ohne Taxi und Regen-Geschichte.
Bilder folgen hier in Kürze
Karibische Inseln ab Dominikanische Republik
AIDAperla 2025
Und wenn wir alt und grau werden, werden sich unsere Urenkel wahrscheinlich noch die Geschichte anhören müssen, wie wir hier in St. Lucia Stunde um Stunde im herrlich warmen Wasser gebadet haben, bis der Regen endlich aufgehört hat.
Der geneigte Leser erinnert sich möglicherweise, dass ich diesen Umstand gelegentlich diskret erwähnt habe.
Heute wissen wir noch nicht genau, wie die Vorzeichen stehen. Der Kapitän hat gelegentlich flüssigen Sonnenschein angekündigt, bei den üblichen 27°C. Bei flüssigem Sonnenschein wissen wir, was wir zu erwarten haben. Im Moment allerdings sieht es gar nicht schlimm aus: strahlender, Sonnenschein und dazwischen einzelne Wolken.
Statuen beim Frühstück
Das warten wir erst einmal ab, denn es geht nun zum Frühstück. Nachdem sich die Neuen nun langsam eingeführt haben, gibt es wenig Spektakuläres zu berichten. Doch, eins fällt mir ein: heute frage ich zum ersten Mal nach Meerrettich. Das macht nicht immer Sinn, weil ich bei einigen der Mitarbeiter weiß, dass sie nur die Bruchstücke verstehen, die hier dringend benötigt werden. Aber die Mitarbeiterin, die ich jetzt frage, weiß sofort Bescheid und hat keine Probleme mit der Bestellung. Tatsächlich kommt zum ersten Mal der Lachs mit Meerrettich und nicht nur Honig-Senf-Soße.
Wir haben noch etwas Zeit, die Mitarbeiter bei der Arbeit zu beobachten. Ich hatte das ja beim Zwischenfazit schon angedeutet: Kellner, Kellnerin, Kaffeekellnerin sind sehr fleißig und rennen die ganze Zeit hin und her. Jeder neue Gast wird sofort entdeckt und versorgt. Das Geschirr bleibt auch an einem leeren Tisch nicht lange stehen, sondern wird schnell abgeräumt und der Tisch neu eingedeckt. Einzig der Blick für Nachbestellungen fehlt weiterhin. Die Mitarbeiter haben sich so einen Karstadt-sprich-mich-nicht-an-Blick angewöhnt.
Das wäre sicherlich eine Sache der Schulung, aber ich fürchte, das Problem fängt beim Restaurantchef an.
Andererseits, anders als es früher bei Karstadt bei uns vor Ort war, sind die Kellner ausgesucht. freundlich, wenn wir dann ihre Aufmerksamkeit erregt haben.
Was mich aber anstelle dieser Mitarbeiter völlig verrückt machen würde, sind diejenigen, die das Essen aus der Küche bringen. Die bewegen sich dermaßen langsam, dass man manchmal zweimal hingucken muss, um zu unterscheiden, ob es sich um eine Statue, die fest mit dem Schiff verwachsen ist, handelt oder um einen Kellner, der gerade eine Etagere bringt.
Ich denke, das ist der Grund, warum diese nur das Essen holen dürfen, während die anderen im Restaurant bedienen dürfen.
Der schönste Strand
Es ist für den geneigten Leser nicht schwer zu erraten, wann wir uns heute treffen. Richtig, 11 Uhr auf Deck 3.
Für uns gibt es in St. Lucia nur ein Ziel. Es ist mir ja auf dieser Fahrt gelungen, den geneigten Leser, der befürchtet hat, dass wir immer dasselbe machen, mit ein paar neuen Zielen zu überraschen.
Auf St. Lucia gibt es definitiv keine Überraschung. Was schlicht daran liegt, dass der Vigie Beach für uns nicht nur einer der schönsten Strände ist, die man zu Fuß vom Schiff aus erreichen kann (so habe ich das in Barbados geschrieben), sondern es ist nach unserem Empfinden der schönste Strand, den man zu Fuß vom Schiff aus erreichen kann.
Ja, ich musste dem geneigten Leser in den letzten Jahren gestehen, dass ein Hurrikan diesen Strand ordentlich gerupft hat. Und es ist vielleicht nicht jedermanns Sache, direkt am Friedhof am Strand zu liegen.
Aber der Stand ist lang genug, um auch andere Bereiche zu finden, die deutlich mehr belebt sind.
Mehr oder weniger belebt
Mit “mehr belebt” meine ich jetzt nicht eine ironische Anspielung auf den Friedhof. Böse Zungen gehen sogar noch weiter und vergleichen diesen Strand mit anderen Stränden, hinter denen lauter Hotels liegen, wobei sie diese hier als Ein-Zimmer-Appartements bezeichnen. So böse sind wir aber nicht.
Nein, mit “mehr belebt” meine ich, dass zu beiden Seiten des Friedhofs mehr Menschen am Strand liegen. Ich meine jetzt wieder lebende Menschen, nur um mich noch einmal von bösen Bemerkungen abzugrenzen.
Bevor ich mich noch mehr verhaspele, meine ich folgendes: Östlich vom Friedhof ist ein Hotel, davor jede Menge Liegen und Wassersportangebote. Westlich vom Friedhof ist ein Restaurant mit Liegen und Musik.
Und direkt am Friedhof ist der Bereich, der deutlich ruhiger ist.
Puh, das ist alles so doppeldeutig, dass ich nochmal von vorne anfange:
Der Weg zum Strand
Vom Schiff aus ist die Bucht mit dem Strand Vigie Beach in Sichtweite. Direkt darüber zu gehen wäre ein Weg von vielleicht 10 Minuten.
Nur geht das leider nicht, denn die Stadtplaner haben hier einen Flughafen in den Weg gesetzt. Das bedeutet, der direkte Weg Richtung Norden zum Strand ist versperrt und wir müssen um das Flugfeld herumgehen.
Vom Hafen aus gehen wir also Richtung Norden. Vor dem Zaun des Flughafens ist eine Schnellstraße, und an dieser entlang führt ein schmaler Fußweg, genauer gesagt meist Betondeckel auf einer Regenrinne.
Hier geht es eigentlich immer nur geradeaus, bis zu einem Kreisel am Ende des Zauns. Dann geht es wieder Richtung Norden, wieder am Zaun entlang, und wir kommen am Friedhof an.
Hier am Friedhof gibt es nun mehrere Möglichkeiten. Einfach geradeaus weitergehen an der Ostseite des Friedhofs, dann sind es 100 Meter bis zum Strand. Hier ist ein großes Wellnesshotel mit vielen Liegen und Wassersportangeboten.
Wenn wir uns nun am Strand nach Westen wenden würden, würden wir direkt hinter dem Friedhof am Strand liegen. Hier waren wir das allererste Mal und es war wirklich herrlich ruhig. Aber leider ist hier auch der Bereich, den der Hurrikan zerstört hat. Und hier ist Liegen jetzt unmöglich, das Meer schlägt direkt an die Felsen, die den Friedhof inzwischen begrenzen.
Deshalb gibt es die andere Möglichkeit, nicht direkt an den Strand zu gehen, sondern erst am Friedhof entlang bis zum Ende.
Am Ende des Friedhofs sind es 20 Meter bis zum Strand. Würde man sich jetzt nach Westen wenden, käme man zu dem Restaurant, das auch Liegen und laute Musik anbietet. Wendet man sich jetzt nach Osten, kommt man wieder hinter dem Friedhof entlang. Und hier ist tatsächlich der schönste Strandbereich.
Am Strand angekommen
Es gibt viele Bäume, die zwischen Strand und Friedhof stehen. Dahinter ist es nicht ganz so schön, weil hier Schuttberge aufgetürmt wurden, und den Friedhof zu schützen. Hier am Strand ist es aber herrlich.
Der Sand ist nicht ganz hell, wie man das von Vulkaninseln kennt, aber weich und nur von wenigen Steinen durchsetzt. Die Bäume sind ausladend und geben viel Schatten.
Der Strand ist schmal, an einigen Stellen etwas erhoben, hier kann man am besten liegen, weil man vor Wellen sicher ist.
Denn Wellen gibt es hier. Und das ist gerade schön, dass das Meer hier nicht nur einfach ganz flach ist, sondern dass es direkt am Strand eine Welle gibt. Diese kann sich manchmal so hoch auftürmen, dass es schon richtig Spaß macht, in diese Welle zu springen.
Das Wasser ist kristallklar und türkis, wie wir das aus der Karibik nun schon kennen. Aber eben nicht direkt hier am Strand, sondern ein bisschen weiter draußen. Da hier am Strand starke Wellenbewegung ist, wird immer etwas Sand aufgewühlt, deshalb ist es hier nicht so klar.
Strandbesucher sind hier meistens nur einige wenige da, so dass jeder sein eigenes Reich unter den Bäumen hat. Einen starken Strandbesuch haben wir an dieser Stelle noch nie erlebt, eher im Gegenteil, wetterbedingt waren wir schon ganz alleine hier.
Apropos Wetter, der Kapitän hat nicht Recht, es gibt keinen flüssigen Sonnenschein. Das bedeutet, wir haben die ganze Zeit strahlende Sonne, allerdings immer wieder von Wolken verdeckt.
Wegen dieser strahlenden Sonne sind wir aber froh, dass wir die Bäume haben, dann hier im Schatten liegen wir wunderbar.
Natürlich springen wir mehrfach ins Wasser und in die Welle. Das macht wieder richtig Spaß und wir halten das lange aus.
Schnorcheln bringt hier nichts, hier ist nicht viel an Fischen zu beobachten, ein Riff ist sehr viel weiter draußen.
Taxi wäre die Alternative gewesen
Gegen 15 Uhr brechen wir wieder auf. Diesmal gehen wir am Strand zurück zu dem schon genannten Hotel. Dabei müssen wir durch den Bereich, der von Hurrikan zerstört ist, was jetzt dazu führt, dass es nicht möglich ist, trockenen Fußes am Strand lang zu gehen, sondern wir müssen immer wieder durchs Wasser waten.
Ansonsten geht es den gleichen Weg an der Schnellstraße zurück.
Insgesamt ist dieser Strand also problemlos zu Fuß zu erreichen. Die Entfernung zu dem Strandbereich am Hotel beträgt unter 2 km, die Entfernung zu dem Strandbereich, an dem wir am liebsten liegen, beträgt 2,3 km. Wir schaffen das in ungefähr 30 Minuten.
Natürlich hätten wir auch mit dem Taxi fahren können, das haben wir in der Vergangenheit ja auch schon gemacht. Von den verschiedenen Taxifahrern hören wir Angebote zwischen zwei und fünf Dollar pro Person.
Welch ein Unterschied zu den Taxen gestern auf St. Vincent, wo es 20 Dollar pro Person waren.
Da der Weg entlang der Schnellstraße nicht wirklich schön ist, kann man bei dem Preis natürlich auch problemlos ein Taxi nehmen. Das einzige Problem ist, dass die Taxifahrer einen immer zu dem Restaurant bringen und dort versucht wird, auch gleich Liegen anzubieten und die Rückfahrt mit demselben Taxi zu sichern. Und man damit noch am Strand wieder zurück zum Friedhof gehen muss.
Aber alles kein Problem, letztlich sind wir heute nur deshalb zu Fuß gegangen, weil wir einfach ein bisschen laufen wollten.
Warum es der schönste Strand ist
Wie kommt es jetzt, dass wir diesen Strand als den schönsten vom Schiff erreichbaren Strand empfinden?:
Das ist die Kombination aus dem schönen Sand, den Bäumen, die vom Rand schräg Richtung Meer ragen, dem türkisen Wasser davor und der Ruhe. Bei keinem stadtnahen Strand haben wir in der Vergangenheit so viel Ruhe genießen können wie hier.
Ansonsten kennt der geneigte Leser unseren Ablauf schon: beim Reinkommen auf Deck 3 die Pool-Handtücher tauschen, am Patio Deck auf Deck 16 die Wellness-Handtücher tauschen.
Zwischendurch in der Lounge gemütlich im Außenbereich einen Latte Macchiato trinken. Und dabei akzeptieren, dass sich eine Kleinigkeit mit einschleicht, heute Rote Grütze mit Vanillesoße.
Dann folgt das Entsanden und Entsalzen. Und weil unser Balkon im Schatten liegt, haben wir auch noch Zeit, ein bisschen auf dem Balkon zu sitzen und dem Treiben in der Bucht von Castries zuzuschauen.
Korsika und Udo Jürgens
Zum Abendbrot trauen wir uns heute doch noch einmal ins Weite Welt Restaurant. Thema ist Korsika und davon versprechen wir uns einiges. Und siehe da: heute ist es richtig lecker, angefangen von dem Rinderfilet bis hin zum Kokosnuss-Eis mit frischer Mango.
Ein Weg ist leider heute noch unvermeidlich, das ist der Besuch des Travel-Shops auf dem Schiff. Wir hatten bereits von zu Hause Unmengen von Sonnenmilch mitgenommen. Unfassbarer Weise reicht diese bei der ständig prallen Sonne nicht annähernd und wir müssen nachkaufen. Wobei wir das Gefühl haben, dass wir damit das ganze Schiff kaufen.
Und natürlich wird danach wieder am üblichen Platz gespielt, wir schaffen sogar zwei Spiele, einmal „Noch Mal!“ und danach „Skull King“. Beide Speile gewinnt unser Jüngster und wir kommen wieder nicht zum Zuge.
Begleitet wird unser Spiel lautstark von Udo-Jürgens-Fans. Eric Paisley gibt parallel im Theatrium seine Show als Tribut an Udo Jürgens.
Die nächste Etappe sind 161 Kilometer bis Roseau / Dominica.
ÜBERSCHRIFT BILDER FOLGT
GALERIE FOLGT
Sie haben Fragen oder Kommentare? Gerne mit uns teilen!