Karibische Inseln ab Dominikanische Republik mit der AIDAperla, Karibik 09.12.25
Auf dem Balkon wird es bei praller Sonne definitiv zu heiß. Deshalb ziehen wir in die Lounge um, mit tollem Ausblick über das Meer. Heiß ist auch das Ärgernis mit der Kellnerin des Café Mare, das wir nun seit 3 Tagen diskutieren. Mit dem Glücksrad im Shop und den Spielen im Theatrium beschließen wir den Tag.
Bilder folgen hier in Kürze
Karibische Inseln ab Dominikanische Republik
AIDAperla 2025
So ganz früh müssen wir nicht aufstehen, heute ist ja Seetag.
Als wir um 8 Uhr ins French Kiss gehen, ist es noch schön ruhig, eine gute halbe Stunde später ist alles voll.
Wie immer sitzen wir ganz am Rand in einer Nische und haben so einen schönen Blick über die Gäste, die hier sitzen oder an uns vorbei zu den hinteren Restaurants strömen.
Zwischenfazit im French Kiss
Da wir nichts anderes vorhaben, haben wir Zeit für ein Zwischenfazit:
Die Kellner sind sehr fleißig. Kaum am Tisch, wird die Bestellung gleich aufgenommen. Und leere Tische werden schnell gesehen und abgeräumt. Es fehlt nur der Blick für Nachbestellungen, von alleine fragen die Kellner selten und es ist nicht so einfach, die Aufmerksamkeit zu erregen, um noch einen Kaffee nachzubekommen.
Wir denken, ein wichtiger Faktor ist die Sprachbarriere. Obwohl es kaum noch möglich schien, ist das deutschsprachige Personal in den Restaurants noch weiter reduziert worden. Eine Unterhaltung mit den Kellnern ist nur mit sicherem Englisch möglich, auf beiden Seiten. Dazu komme ich gleich nochmal.
Das Essen ist weiter gut. Lachs gibt es reichlich, bei den Eiern gab es bisher nur einen Ausfall, der Weich-Ei-Index liegt bei 8/10.
Der Globuli-Man von gestern ist nicht da, seine Frau kommt allein zum Frühstück. Ich hoffe, er hat meinen Tipp nicht übertrieben und Nase und Mund zu sehr mit Globuli verstopft. Vielleicht haben diese Zuckerkügelchen auch einfach nicht geholfen. Ach was.
Zu heiß auf dem Balkon
Danach freuen wir uns auf den Balkon.
Von dem wir aber nicht lange etwas haben.
Denn wir fahren fast genau waagerecht nach Osten. Deshalb schaut unser Steuerbord-Balkon nach Süden. Und das bedeutet pralle Sonne bei 26°C. Das ist nicht lange auszuhalten, wollen wir nicht ganz durchgebraten werden.
Ein Moment geht noch im Wintergarten. Dort ist es zwar schattig, aber durch das Glasdach im vorderen Bereich kommt die Hitze herein. Es gibt zwar theoretisch eine Klimaanlage, die anspringt, wenn wir die Balkontür schließen, aber diese hat gegen die Hitze keine Chance, rauscht nur laut, ohne Erleichterung zu bringen.
Deshalb müssen wir unser Lesen und Schreiben irgendwann in die kühle Kabine verlegen.
Zwischendurch zeigt sich auch ein anderer Nachteil der vorgezogenen Balkone auf Deck 8: Von oben fällt eine AIDA-Mütze herunter und später auch noch eine Serviette. Zu sehen ist über uns keiner, so können wir das niemandem zuordnen und hängen das deshalb zur Abholung vor unsere Tür. Die Mütze, nicht die Serviette.
Herrlicher Ausblick in der Lounge
Es ist ein Naturgesetz, dass wenn wir steuerbord pralle Sonne haben, die backbord liegende Lounge Schatten hat.
Also wechseln wir gegen 14 Uhr in die Lounge. Der Kaffee dort schmeckt gut und heute gibt es als Besonderheit dazu kleine Gläschen mit der besten Crème brȗlée, die ich je gegessen habe.
Vermutlich sind die meisten Gäste in der Sonne, hier ist jedenfalls nichts los.
Die Lounge besteht aus einem Innenraum mit mehreren Tischen und Sofas oder Stühlen, einem Buffet mit kleinen Snacks und Getränken, der Rückseite der Sunset Bar, die im Theatrium ist, und an der um diese Zeit in der Lounge Torte ausgegeben wird, dem Schreibtisch der Concierge und einem prächtig geschmückten Weihnachtsbaum.
Im Außenbereich stehen jede Menge Tische und Korbsessel, auch da sind wir fast die Einzigen, die jetzt den Kaffee schlürfen.
Und fasziniert auf die Wellen schauen, die kleine Schaumkronen werfen. Dabei fliegen Sturmtaucher um uns herum, die immer wieder senkrecht ins Wasser stoßen, um irgendeinen Fisch zu schnappen.
Derweil meldet sich unsere Jüngste und erzählt, dass gerade im Waschsalon lauter Waschmaschinen frei sind. Das ist völlig ungewöhnlich, dass es am Seetag freie Maschinen gibt. Aber das ist so und so stürzen wir los, sammeln alle Wäsche ein und belegen 5 freie Maschinen.
An unserem üblichen Platz spielen wir eine Runde des gestern neu gelernten Spiels „Port Royal“. Schon wieder gewinnt der Zweitälteste. Und schon wieder werden wir ignoriert.
Ärger mit der Kellnerin
Ich hatte versprochen, das Ärgernis mit der Kellnerin des Café Mare zu erklären, das passt jetzt gerade: So gerne, wie wir in der Vergangenheit im Café Mare unseren Kaffee getrunken haben, hier auf den größeren Schiffen hatten wir immer wieder Pech, weil die Organisation schlecht war und die Mitarbeiter nicht hinterhergekommen sind.
Diesmal sind wir offensichtlich auf eine Spezialistin getroffen. Ich muss dazu ausholen:
Es gibt hier Getränkepakete, mit denen dann ein Großteil der Getränke inklusive ist. Diese Pakete müssen immer von allen Bewohnern einer Kabine gekauft werden. Logisch, damit nicht einer das kauft und für beide nutzt.
Es gab dabei in der Vergangenheit bei Gästen oft Exzesse, dass eine Kabine das Paket kauft und den halben Gang mit einlädt. Da haben manchmal hundert Getränke an einem Abend auf einer Karte gestanden.
Dass AIDA das nicht gut findet, ist klar. Deshalb wurde das so begrenzt, dass immer nur 2 Getränke pro Karte bestellbar sind.
Und nun kommen wir. Der geneigte Leser kennt uns inzwischen. Wir haben 45 Fahrten mit AIDA gemacht und sind immer freundlich und bescheiden aufgetreten. Und haben immer aufgepasst, unsere Vorteile nicht zu sehr auszunutzen. Und ich bin sicher, dass wir niemanden haben merken lassen, dass wir schon so einige zehntausend Euro bei AIDA gelassen haben. Wir haben da nie eine andere Behandlung erwartet als die Vorteile, die halt Vielreisende haben.
Und das war bisher eine Gegenseitigkeit: Wir haben über machen Fauxpas von AIDA hinweggesehen, AIDA hat unsere Kinder mit versorgt, wenn wir gefragt haben, ob diese mit zum Frühstück dürfen, als sie noch klein waren.
Unsere Vorsicht fängt an in der Lounge. Nur wir beide haben offiziell Zugang. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Gäste immer wieder Freunde mitbringen. Auch da gab es in der Vergangenheit unschöne Exzesse. Nie bei uns. Noch nie haben wir uns mit den Kindern durch das Buffet oder die Getränke der Lounge gefräst.
Genauso die Getränkepakete: Wir beide haben unsere Getränke eh in der Lounge. Die Regel sagt nun, dass die Ältesten sich 2 Getränke bestellen können, Also haben sie für ihre kleinen Geschwister eins mitbestellt. Auch das haben wir nicht exzessiv gemacht, sondern 1 Getränk pro Abend. Wir halten das für im Rahmen der Regeln und AIDA weiß ganz genau, dass das oft viel heftiger verläuft. Bei anderen.
Unten kann der geneigte Leser gern einen Kommentar hinterlassen, ob wir da richtig denken.
3 Tage Diskussion
Jedenfalls ruft vorgestern die Kellnerin einen Vorgesetzten zu Hilfe, der uns nochmal sagt, dass die Pakete nicht dazu da sind, alle zu versorgen, sondern nur 2 Getränke pro Bestellung. Dem Vorgesetzten ist das sichtlich unangenehm, uns so anzusprechen, aber er muss es wohl sagen und verdrückt sich wieder so schnell wie möglich. Eigentlich haben wir den Eindruck, er musste etwas sagen, hat uns aber zugleich eine Brücke gebaut.
Und trotzdem haben wir nun das unangenehme Gefühl, bei etwas überführt und gemaßregelt worden zu sein, das wir schon immer so gemacht, aber eben nur sehr zurückhaltend wahrgenommen haben, während andere das schamlos ausnutzen.
Das hat uns nun doch überrumpelt und wir können mit dem Vorgesetzten kaum etwas besprechen. Zum einen, weil 8 Mitglieder der Familie sprachlos sind, zum anderen weil die Kellnerin weder Deutsch oder ein sicheres Englisch spricht und wir deshalb immer noch nicht genau wissen, was nun eigentlich ihr Problem ist. Wir sprechen zumindest ein sicheres Deutsch, das Englisch der Kinder ist aber gut. Hinterher wissen wir dann genau, was wir hätten sagen sollen…
Was tun wir nun? Einen anderen Platz suchen? Nein, es gibt wie schon erklärt kaum so große Tische. Die Kellnerin böse angucken? Nein, das war alles doof, aber wir wollen lieber freundlich bleiben und wenn wir damit „feurige Kohlen auf ihr Haupt sammeln“, ist das ok. Beschweren und noch mal alles erklären? Nein, daraus noch eine Staatsaffäre zu machen, hilft kaum weiter.
Unsere Konsequenz ist, dass wir uns nicht von unserem Platz vertreiben lassen, dass wir die Regeln nun strenger auslegen als AIDA und jeder sein eigenes Getränk kauft und wir uns nichts nachsagen lassen. Wir bleiben freundlich.
Die Konsequenz der Kellnerin ist eine andere: Wir werden ignoriert. Zur Sicherheit haben wir uns die Getränke nun schon von anderen Bars mitgenommen, aber seitdem kam unsere Kellnerin nicht einmal, um Getränke nachzufragen, auch wurden unsere leeren Gläser nicht abgeräumt. Das ist zumindest eins, nämlich unprofessionell.
Heute diskutieren wir bereits den dritten Tag darüber. Das kann nicht das sein, was AIDA will.
Glücksrad im Shop
Zum Abendbrot geht es noch einmal ins Marktrestaurant. Wir hatten genug Abwechslung, dass wir uns hier noch einmal durchessen können. Vorher gibt es noch die Familien-Aktion im Waschsalon: Aus den Trocknern sammeln wir die Wäsche und verteilen sie auf die diversen Eigentümer.
Die Shops werben heute wieder mit der Glücksrad-Aktion. Jeder dreht einmal und einer schafft tatsächlich, den maximal möglichen 15%-Gutschein zu erdrehen. Der auch gleich in der Parfümerie umgesetzt wird.
„Die Pyramide“ im Theatrium interessiert uns weniger, wir spielen lieber. Frecher Weise ist unser Tisch besetzt, aber es gibt nochmal so einen Tisch direkt vor der Hemingway Lounge. Vorteil ist, dass wir hier zentraler sitzen, unsere Kellnerin ignoriert uns zwar erfolgreich weiter, aber hier nahe der Bar gibt es zwei weitere Kellner, so dass wir nicht verdursten.
Dabei spielen wir eine Runde „SkyJo“, die erstmals nicht der Zweitälteste, sondern unsere Älteste gewinnt.
Und ja, der geneigte Leser hat es gemerkt, ich habe noch gar nichts gewonnen. Außer natürlich diese tolle Familie, das reicht dann auch.
Morgen sind wir dann in St. George’s / Grenada.
ÜBERSCHRIFT BILDER FOLGT
GALERIE FOLGT
Liebe Familie Schulz, als erstes, eine tolle Zeit und gute Erholung. Das Ärgernis mit der Kellnerin, ganz schwere Thematik….. Wenn ich das nun richtig verstehe, versorgen Gäste mit Getränketicket Passagiere ohne. In gewissen Grenzen toleriert Aida das, aber wohl nicht immer. Ich persönlich stehe auf dem Standpunkt, solche Sachen haben mit Fairness zu tun. Und auch wenn man es nur ein bisschen macht, ist es trotzdem eine kleine Mogelei. Auf der anderen Seite sind Sie langjährige gute Passagiere. Frage, ist das für die Crew irgendwie ersichtlich?
Das Verhalten der Kellnerin, absolutes NoGo und gehört abgestraft. Hätten Sie die Kellnerin persönlich beleidigt oder so, könnte man es noch verstehen. Aber so, ist die Kellnerin eine absolute Fehlbesetzung und ich hoffe, dass Sie sich, wenn sich das Verhalten nicht ändert, über sie beschweren.
Und die Moral von der Geschichte? Einer von Ihnen/euch sollte Englisch lernen :-)
An dem Schreiber: Toller Schreibstil. Erfrischend, manchmal mit triefender Ironie, manchmal eine Prise Sarkasmus, herrlich :-)
Liebe Grüße an Susanne