Metropolen ab Hamburg 1 mit der AIDAprima, Hamburg 02.07.16

Wir alle 8 finden richtig hierher. Von der Größe des Schiffs sind wir schlicht erschlagen. Der Check-In verläuft über die Überholspur und dann stehen wir etwas hilflos mitten auf einer Plaza. Aber dann finden wir die Kabinen und – was wichtiger ist – die Restaurants. Ein verlorener Koffer findet sich auch an, genauso ein Plätzchen zum Auslaufen. Und auch beim Fußball findet alles seinen richtigen Platz, auch wenn die Italiener das anders sehen.

Hamburg 16.07.02 - Das neue Schiff entdecken auf der Metropolenroute AIDAprima

Da kommt viel Neues auf uns zu. Zum ersten Mal auf der noch neuen AIDAprima. Das erste Mal nicht nur mit allen Kindern, sondern der Älteste bringt auch seine Freundin mit. Also sind wir zu Acht.
Nun haben wir uns 15 Reisen lang an die AIDA-Schiffe der Sphinx-Klasse gewöhnt. Wie wird uns nun dieses größere Schiff gefallen? Schließlich ist es extra gebaut, um ein neues Klientel anzusprechen. Da wir das richtige Klientel für die bisherigen Schiffe sind, sind wir etwas skeptisch, ob dies Schiff für uns gemacht ist. Aber so wie dieses Schiff dafür gebaut ist, dass der Gast das Schiff als Ziel empfindet und die Land-Ziele zur Nebensache werden, so wird auch dieser Bericht sein: Ich konzentriere mich anders als sonst ganz auf das Schiff und habe die Absicht, jeden Tag einen anderen Aspekt hervorzuheben und mit den anderen Schiffen zu vergleichen. Dabei ist dem geneigten Leser sicher bewusste, dass das unsere ganz subjektive Sicht der Dinge ist und ich denke jetzt schon, dass manches, das wir nicht bräuchten, bei den Kindern Begeisterung auslöst. Nun wir werden sehen, wir machen uns erst einmal auf den Weg.

Hamburg 16.07.02 - Das neue Schiff entdecken auf der Metropolenroute AIDAprima

Höhenherausforderung auf der Köhlbrandbrücke

Unglaublicher Weise kommen wir etwas früher als geplant los. Der geneigte Leser kennt das schon: Als weiblicherseits geplant. Der männliche Teil der Familie wollte schon beim Anlegen der AIDAprima heute Früh mit einem weiten Anlauf an Bord springen. Aber nun geht es los. Wir sind um 12 Uhr mit den Kindern am Terminal Steinwerder verabredet. Tatsächlich kommen wir gut durch. Erstaunlicher Weise sind unsere Ältesten schon vor uns unterwegs – was ausschließlich daran liegen kann, dass Opa fährt – und melden uns, dass sie hinter Maschen im Stau stehen. Also fahren wir lieber die A7 weiter Richtung Elbtunnel und über die Köhlbrandbrücke. Und damit haben wir auch schon die erste Herausforderung für mich. Hatten mir früher Höhen nichts ausgemacht, bin ich komischer Weise seit einem Besuch in einem Klettergarten, an dem die Seile so hoch angebracht waren, dass unter mir – gefühlt – Vogelschwärme und Flugzeuge durchgeflogen sind, sensibilisiert. Der geneigte Leser hat dies ja schon mit mir in Serpentinen auf Gran Canaria oder der Seilbahn in Funchal erlitten. Nun also über die Köhlbrandbrücke, aber ein eisern auf die Straße gefesselter Blick löst das Problem. Als ich dann aber linker Hand die riesige AIDAprima entdecke, fällt alle Anspannung ab und die Brücke ist mir ganz egal.

Falsche Schranke auf dem Parkplatz

Die Einfahrt auf den Parkplatz des Terminals stellt die nächste Falle dar. Wir hatten schon online einen Parkplatz gebucht und sollen jetzt nur den QR-Code an den Leser halten und kein Ticket ziehen. Dummer Weise entdecken wir erst jetzt, dass das die Schranke für Kurzparker ist und irgendwie kommt dann ein Kurzpark-Ticket heraus. Also fahren wir eine Runde über den Kurzparker-Platz direkt vor dem Terminal, mit dem Ticket kostenlos wieder heraus und versuchen es noch einmal an der richtigen Schranke zum Parkplatz A. Dort wird nun aber der QR-Code nicht mehr akzeptiert, weil schon benutzt. Also ziehen wir ein normales Ticket und hoffen dann, dass wir nächste Woche problemlos ausfahren können. Ist ja erst in 1 Woche, bis dahin sind wir gut erholt…

Aussenbereich Deck 6 16.07 - Das neue Schiff entdecken auf der Metropolenroute AIDAprima

Auf den ersten Blick ist die AIDAprima wirklich viel größer als die großen Schwestern. Der Unterschied ist deutlich zu sehen, da wir kürzlich erst mit der AIDAmar von hier gestartet sind und dies Schiff das Terminal noch einmal deutlich weiter überragt.

Neue Check-In-Automaten

Tatsächlich treffen alle Kinder rechtzeitig ein, die großen Jungs mit Opa, die Große aus Aachen mit Zug und Shuttle-Bus. Die Koffer sind schnell abgegeben und dann stehen wir am Check-In in einer Schlange, die bis draußen zum Parkplatz reicht. O je. Aber kaum durch die Tür getreten, entdecken wir die Überholspur, die bestimmte Clubstufen benutzen dürfen. Die nehmen wir vorbei an dieser endlosen Schlange. Und auch hier ist das Einchecken ganz anders als sonst: Von Hand kontrolliert eine Mitarbeiterin unsere Pässe, dann geht es an Check-In-Automaten. Hier halten wir die Bildseite der Pässe (das funktioniert mit Reisepässen oder Personalausweisen) auf ein Lesefeld, der Apparat erkennt uns, zeigt das früher schon gespeicherte Bild oder macht ein neues mit eingebauter Kamera und druckt dann direkt die Bordkarte (wie bisher aus Plastik im Chechkarten-Format). Kleiner Tipp: Hand vor die Kartenausgabe halten, irgendwie sind die noch nicht richtig eingestellt und die Karte schießt uns entgegen statt in die Auffangvorrichtung zu fallen. Vielleicht ist das aber auch ein eingebauter Reaktionstest, um grob alkoholisierte Passagiere zu filtern…
Außerdem zeigt der Automat an, dass unsere Kabine bereits freigegeben ist.

Das Ganze geht wirklich erstaunlich schnell und unkompliziert, die Sicherheitskontrolle (wie am Flughafen) ist auch schnell passiert und schon gehen wir über die Gangway auf das Schiff. Anders als bei den anderen Schiffen landen wir auf Deck 6, auch unterhalb der Rettungsboote. Der Gang ist hier allerdings deutlich schmaler, was gleich die Frage nach der Sicherheitsübung aufwirft. Wie sollen hier 3500 Passagiere hinpassen, wo auf den andern Schiffen die 2500 Passagier schon gerade mal so wie die Pökelheringe stehen? Na, wir sind gespannt.

Die neue Restaurantanordnung

Da die anderen Kabinen noch nicht freigegeben sind, bringen wir alle unser Handgepäck erst einmal auf unsere Kabine und begeben uns dann zur allerwichtigsten Einrichtung eines jeden Kreuzfahrtschiffes: Dem Restaurant.
Lange genug geöffnet hat das Weite Welt Restaurant. Dazu heißt es aber Umlernen: Sind die Restaurants auf den anderen Schiffen immer auf Deck 9, 10, 11 am Heck, befinden sich hier die Restaurants viel tiefer hintereinanderliegend auf im Wesentlichen 2 Decks. Das Weite Welt ist hinten auf Deck 7, was für uns den großen Vorteil hat, dass wenn wir die Treppe in der Nähe unserer Kabine nehmen, fallen wir direkt hinein.

Das Buffet ist gewohnt gut und es finden sich alle Saft-, Softdrink-, Bierspender wieder wie bekannt, auch wenn etwas anders aufgebaut. Obwohl das Restaurant größer ist als auf anderen Schiffen ist es durchaus noch gemütlich gerade an der Grenze zum Hallencharakter. Der Außenbereich hinten hat eine eigene Bar, die Lanai Bar

Deck 8 16.07 - Das neue Schiff entdecken auf der Metropolenroute AIDAprima

Rettungsübung im Restaurant

Nach dem Mittag ist einer unserer Koffer schon da, es geht erst einmal zum Auspacken. Die Kinderkabinen sind auch frei, so verlagert sich das Leben in die Kabinen. Bereits um 16:30 Uhr ist die Rettungsübung, zu der wir wie gewohnt mit Rettungsweste antreten. Aber der Ablauf hier ist um ein vielfaches angenehmer als auf den anderen Schiffen: Bereits am Eingangsbereich werden die Bordkarten eingelesen, damit werden ankommende Gäste nicht übersehen und letztlich fehlen nur 3 Kabinen auf unserer Station, von denen sich 2 an den Lesegeräten vorbei hereingeschmuggelt haben und nun eine spezielle Aufforderung brauchen. Unsere Rettungsstation ist das Weite Welt Restaurant, was den angenehmen Effekt hat, dass wir nicht draußen bei Wind und Wetter (und das ist wörtlich zu nehmen, es gießt grad in Hamburg) eng aneinandergedrängt stehen müssen, sondern wir alle sitzen gemütlich an den Restauranttischen und lauschen so entspannt den Sicherheitsdurchsagen. Gut verteilt, so dass für alle sichtbar, stehen Mitarbeiter in den Gängen und demonstrieren das richtige Anlegen der Westen. Allerdings ist es so, dass während auf den anderen Schiffen jeder gezwungen wird, die Weste auch anzulegen, kommen hier viele damit durch, diese nur unter dem Arm zu tragen. Das muss aus Sicherheitsgrünen nachgebessert werden, ansonsten hier ein klarer Pluspunkt gegenüber den anderen Schiffen.

Bug Deck 17 16.07 - Das neue Schiff entdecken auf der Metropolenroute AIDAprima

Der erste Burger im Fuego Restaurant

Zum Ablegen um 18 Uhr suchen wir uns einen schönen Platz und besichtigen schon einmal die obersten Decks. Diese werde ich an einem der nächsten Tage beschreiben. Heute ist wichtiger, dass es kaum schöne Plätze zum Ablegen gibt! Während wir an anderen Schiffen ganz oben ganz vorne geschützt hinter Scheiben einen tollen Ausblick nach vorne haben, gibt es hier ganz oben auf jeder Seite vielleicht Platz für 10 Leute, die zum Bug herausschauen können. Bei 3500 Gästen etwas knapp. Ansonsten kann man aber oben entlang der Seiten stehen oder auch auf Deck 8 an den Seiten. Da das aber exakt der Blick von den Balkons ist, entschließen wir uns, das Auslaufen auf dem Balkon zu sehen. Kurz vor dem Ablegen wird aber das medizinische Notfallteam ausgerufen, im Terminal gibt es einen Notfall, den die Schiffsärzte betreuen, bis der Notarzt eintrifft. Deshalb legen wir mit Verspätung ab. Da wir uns für 18:30 Uhr mit den Kindern zum Essen verabredet haben, erleben wir das dann im Restaurant. Traditionell wünscht sich unser Kleiner am ersten Abend einen Burger. Den gibt es auf den letzten 4 Schiffen im California Grill, hier ist die Burger- und Pizza-Station in das Fuego-Restaurant auf Deck 14 integriert. Die Aussicht ist hier aber fast so gut wie im California Grill und so können wir hier das Auslaufen auch genießen, jeder mit einem individuell zusammengebauten Burger in der Hand. Die allerdings eine Herausforderung sind, denn unser Mittag ist ja noch gar nicht so lange her.

Ein verschollener Koffer

Nach dem Essen ist unser zweiter Koffer immer noch nicht da, was uns etwas wundert, da auf unseren Anhängern „priority“ aufgrund unserer Clubstufe steht. Wir vermuten ihn dann an der Rezeption, die hier etwas versteckt mitten auf Deck 4 liegt (statt von allen Seiten zugänglich auf Deck 5 auf den anderen Schiffen). Dort steht er dann auch mit einer ganzen Anzahl weiterer Koffer. Von allen ist wohl der Anhänger abgerissen. Richtig vermutet haben wir das, weil wir das schon bei vielen Fahrten beobachtet haben. Da die Koffer hier aber nur vom Terminal nach Sicherheitskontrolle auf Wagen und diese ins Schiff verladen werden, müssen wir doch einen anderen Umgang mit den Koffern anregen, schließlich müssen nicht so viele Anhänger abreißen!

Blütenmeer Deck 7 16.07 - Das neue Schiff entdecken auf der Metropolenroute AIDAprima

Europameisterschaft im Theatrium

Für das Abendprogramm studieren wir erst einmal die „AIDA heute“, die Auskunft über alle Aktivitäten des Tages gibt, über Restaurantöffnungszeiten und sonstige Tipps. Passend zum größeren Schiff ist auch diese deutlich umfangreicher als gewohnt, denn man muss der größeren Gästezahl auch mehr bieten.

Heute Abend ist ja das Viertelfinale der Europameisterschaft Deutschland – Italien. Wie das gesamte Entertainment-Programm ist das Public Viewing über mehrere Orte verteilt (anders wären diese Gästemassen auch nicht unterzubringen), nämlich im Brauhaus, im Four Elements und im Theatrium. Wir entschließen uns für letzteres, denn dort findet vorher die Vorstellung der 6 Solisten statt, immer mit einem Einspieler mit vielen Informationen über das Leben vor AIDA und danach einem live performten Song. Wie gewohnt wieder sehr gute Stimmen!
Zum Fußball leitet ein Animateur über, der aber die Zuschauer nicht so richtig mitreißen kann, wir wollen lieber die Vorberichterstattung sehen. In der Halbzeitpause tritt er auch noch einmal auf, gibt dann aber den Welcome-Sekt frei. Auf den anderen Schiffen gibt es ja die Welcome-Party mit Sekt am Pooldeck, mangels Pooldeck ist das hier nicht möglich, und so ist dieser Welcome-Sekt ebenfalls auf mehrere Locations aufgeteilt.

Und dann das Spiel. Der geneigte Leser hat diesen Krimi ja vermutlich selbst gesehen, auf so einem Schiff mit der Fülle der Emotionen ist das noch einmal etwas ganz anderes. Das Elfmeter-Schießen halten wir dann auch nur noch am Fernseher der eigenen Kabine aus.

Aber gewonnen, was soll’s, heute Nacht werden die Uhren mit Blick aus England schon einmal eine Stunde zurückgestellt, das bedeutet Ausschlafen.

Die erste Etappe beträgt 976 Kilometer bis nach Southampton. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Hamburg

Erster Rundgang auf der neuen AIDAprima

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Und schon wieder zu Ende
Die Exklusivität ist umgekehrt proportional zur Größe: Von Frühstück, Balkonen und Plaza.