Italien & Mittelmeerinseln mit der AIDAstella, Mittelmeer 17.07.18

Während wir bei herrlichem Wetter über das Meer schauen, trifft uns der Schock der Abreiseinformation tief. Wegen des Seegangs geben wir den Kindern Asyl, philosophieren über Früchte des Gartens und der Erziehung und glänzen heute mit klugen Sprüchen und Usain Bolt. Und bestätigen einmal mehr, dass das Rossini zurecht den Titel Gourmet-Restaurant trägt.

Mittelmeer 18.07.17 - Strände, Städte und Sonne im Mittelmeer AIDAstella

Mit der Uhrzeit haben wir das ganz gut im Griff: Wir schlagen nun immer ideal beim Frühstück auf, so dass nicht so viel los ist. Dieselbe Zeit passt gut an Seetagen, da sind die meisten noch nicht aufgestanden. Und sie passt gut an Landtagen, da sind die meisten schon auf dem Weg zum Ausflug. Auch der Kabinensteward hat das gut raus: Jeden Morgen ist die Kabine bereits fertig, wenn wir vom Frühstück zurückkommen. Und immer einwandfrei sauber.

Seit heute Nacht ist etwas Seegang. Die ganze Fahrt über war ja Ententeich, aber nun merken wir tatsächlich mal, dass wir auf dem Meer sind. Wenn auch nur etwas.

Bücher dürfen nun getauscht werden

So ein Seetag ist ideal zum Träumen und Übers-Meer-Schauen. Beides machen wir heute Morgen reichlich auf dem Balkon, denn das Wetter lädt bei sonnigen 25°C weiter dazu ein. Viel Lesen und Reisebericht-Schreiben gehört auch dazu. Das gibt mir Gelegenheit noch über zwei Änderungen zu schreiben, bei denen AIDA der normativen Kraft des Faktischen nachgibt, äh, ich meine, den von Gästen geschaffenen Tatsachen nachgibt: In der Bibliothek steht jetzt über den Büchern das Schild „Tauschbörse“. Damit legitimiert AIDA das, was bisher sowieso Usus war: Die Leute haben hier Bücher geklaut wie die Raben. Manche haben sicher auch Bücher hingestellt, die sie gelesen haben und nicht wieder mit auf den Rückflug nehmen wollen. Zu letzterer Kategorie (und ich betone ausdrücklich: NICHT zu ersterer) gehören wir auch. Nun darf also ganz offiziell getauscht werden.
Und in den Restaurants war es eh so, dass die meisten erfahrenen Gäste zur Teestation gegangen sind, um sich die dortigen größeren Gläser für Softgetränke zu holen. Hier stehen jetzt die großen Gläser wahlweise auch gleich bei den Softdrinks.

Mittelmeer 18.07.17 - Strände, Städte und Sonne im Mittelmeer AIDAstella

Und es ist Zeit, sich mit der Abreiseinformation zu beschäftigen. Es war geradezu ein Schock, diese bereits gestern Abend an der Kabinentür zu finden. Ignorieren hat gestern noch geholfen, nun muss ich reinschauen. Eigentlich brauche ich jetzt erstmal Urlaub, um alles zu verdauen, was da steht: Unser Shuttle zum Flughafen geht um 5:45 Uhr, es soll als Beruhigung gemeint sein, dass das Marktrestaurant schon um 4 Uhr öffnet. Alles Morgens, versteht sich. Unsere Schmerzensschreie verhallen ungehört über der Weite des Meeres…

Asyl für die Kinder

Irgendwann geben wir den Kindern Asyl. Deren horizontfreie Innenkabine ist weiter vorne als unsere hinten und durch das Schaukeln wird ihnen ganz schwummerig. So lesen wir dann alle (bzw. spielen auf dem Nitendo). Ich schaffe sogar meinen 700-Seiten-Krimi. Wir genießen weiter die blaue Weite des sich etwas bewegenden Meeres, bis wir gegen 15 Uhr der Versuchung nicht mehr widerstehen können und zu Obst und Kaffee ins Bella Donna Restaurant gehen. Und einem gaaaaaaaaaanz kleinen Stück Blechkuchen. Zu spät sehe ich, dass der mit Stachelbeeren ist. Ich esse ja bekanntlich alles quer Beet aus dem Garten, aber an Stachelbeeren (und schwarze Johannisbeeren) kann ich einfach nicht ran. Egal, Augen zu und durch, als Trost gibt es Muffins und frische Berliner…

Und dann wird es Zeit, den 4. Spiele-Marathon fortzusetzen, aber es ist völlig gleich ob „Skip-Bo“ oder „Skull King“, irgendwas mache ich falsch. Oder besonders gut, denn die beste Ehefrau von allen strahlt vor Gewinnerfreude. Oder macht den Usain Bolt, was dann die Kinder wieder ärgert…

Tolles Menü im Rossini mit Erziehungstipps

Was ich heute Morgen geschrieben habe, trifft auch auf das Abendbrot zu: Wir schaffen es, immer so zum Essen zu gehen, dass die meisten nicht da sind. Das bedeutet, dass zu anderen Zeiten das Gedränge am Buffet groß ist, aber das ist ja nicht unser Problem. So erleben wir das, was Mein-Schiff-Fahrer für ein Gerücht halten: Bei AIDA ist an den Buffets kaum etwas los und wir haben nicht nur freie Platz- sondern auch freie Essenswahl. Es ist halt nur eine Frage der Planung.
Diese ist an Seetagen allerdings etwas schwieriger, weshalb wir dann gern einmal die Á-la-carte-Restaurants ausprobieren. Das machen wir heute. Am letzten Seetag haben wir das Buffalo Steak House getestet, heute nehmen wir das Rossini und prüfen noch einmal, ob es zurecht den Titel Gourmet-Restaurant trägt.

Und das tut es. Letztlich nehmen wir alle das 3-Gang-Menü (wahlweise wäre 6-Gang oder Á-la-carte gewesen). Und das ist wieder eine Geschmacksexplosion mit so vielen kleinen unterschiedlichen Köstlichkeiten. Klein ist wörtlich zu nehmen bei einem vornehmen Restaurant, das macht aber nichts, mit dem Brot vorweg, dem Gruß aus der Küche und dem geschenkten Waldbeerensorbet als Zwischengang werden wir alle satt, anders als sonst aber nicht überfüllt. Angefangen von dem Carpaccio über das BBQ Rinderfilet bis zu den Schokoladenvariationen ist das alles ein Gedicht. Das Fleisch ist nicht nur von unglaublich guter Qualität, es sind die kleinen Dinge, die daneben liegen. Das ist dann zwar nur eine halbe Möhre gefüllt mit einer Art Frischkäse, aber diese auf der Zunge zergehen zu lassen zeigt lauter sonst unbekannte Geschmäcker. Und was man aus Schokolade alles machen kann!

Rossini Mittelmeer 18.07.17 - Strände, Städte und Sonne im Mittelmeer AIDAstella

Schön ist, dass die Kinder nun auch schon groß genug sind, sich anstandslos zu benehmen und auch unbekannte Sachen zu probieren. So macht das noch mehr Spaß. Den nicht alle haben, die Familie am Nebentisch etwa. Die hatten wir vor ein paar Abenden schon im Bella Donna Restaurant erlebt. Da gab es ein Gezeter „ich will nicht auf der Bank sitzen, ich will nicht neben Mama sitzen“, so lange, bis die Eltern einen neuen Tisch gesucht haben, wo alle auf Stühlen sitzen können. Na, herzlichen Glückwunsch, Kinder lernen ja manche Dinge schneller als andere, hier haben sie gelernt: Nur genug zetern, dann bekommen wir unseren Willen. Ich sehe die Zukunft der Eltern nicht zwingend in rosigen Farben. Und nicht nur der Eltern, auch den Umgang mit anderen sozialen Kontakten lernt man so gut.

Wo ich grad dabei bin, wieder mal ungefragt Erziehungstipps zu geben: Ich glaube, das kennt der geneigte Leser auch, Familien am Nachbartisch, wo die Kinder gerne quäken und auf den Stühlen stehen und die Eltern schon routinemäßig keine andere Sprache kennen als laut und bollernd. Und erfolglos, natürlich. Die sind jetzt grad nicht hier, haben wir aber täglich neben uns beim Frühstück. Ich kann dem geneigten Leser versichern: Es wird uns nie langweilig, wir haben so viel zum gucken.

Leider habe ich unvorsichtiger Weise einen kurzen Besuch im Shop zugesagt. Eigentlich will sich die beste Ehefrau von allen nur eine Short zulegen, aber unsere Kleine kümmert sich rührend um den kleinen Bruder, was uns am Ende 2 Paar Schuhe kostet. MannMannMann, ich hätte gestern beim Roulette nicht aufhören sollen.

Den Abschluss bildet die Show „Musical Gala“. Ganz toll präsentierte Songs aus bekannten und vor allem unbekannten Musicals. So gerne, wie wir Musical gucken, können wir nur 3 der Songs Musicals zuordnen, und das auch nur mit Hilfe unserer Kleinen. Tarzan, Aladdin, Phantom der Oper, Wicked oder auch die anderen aktuell oder in der jüngeren Vergangenheit in Hamburg vertretenen Musical kommen nicht vor, Lion King nur ein Song. Der Rest ist eher auf dem amerikanischen Markt bekannt. Es ist sicher gut, auch mal in Deutschland unbekanntere Musicals vorzustellen, aber doch nicht nur. Das Publikum möchte auch bei bekannten Musicals mitgehen können. Also: Das Publikum und wir, natürlich.

Morgen sind wir dann auf Ibiza.

Mittelmeer


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