Oslo – welch eine schöne Hauptstadt!

Kurzreise ab Kiel 2 mit der AIDAbella, Oslo 24.06.17

Dass Oslo so schön ist, hatten wir gar nicht auf dem Schirm: Breite Wege, schöne Alleen. Schloss samt Park, zu dem man ganz nahe herankommt. Schöne Wege am Hafen und eine gut erhaltene Festung, das ist heute unser wunderschöner, sonniger Weg durch diese offene, saubere Stadt. Obwohl wir das ausgiebig genießen, liegt es nicht an uns, dass das Schiff verspätet ablegt und ordentlich schaukelt.

Da die Liegezeit in Oslo heute nur kurz ist, gehen wir früher zum Frühstück. Wecker klingelt fast so früh wie zu Hause, aber wir wollen unbedingt in die Stadt. Das Frühstück ist wie immer reichlich, wenn heute auch etwas chaotisch.

Zu Fuß in die Innenstadt

Um 11 Uhr verlassen wir das Schiff. Unser Liegeplatz ist ideal, direkt an der alten Festung Akershus. Hier wollen wir auf dem Rückweg noch hineinschauen, erst einmal führt unser Weg hieran vorbei nach links Richtung Zentrum. Dabei kommen wir am Fuß der Burg am Denkmal für die Toten der 1990 durch Brandstiftung ausgebrannten Billig-Fähre Scandinavian Star vorbei (Die Umstände sind bis heute nicht völlig geklärt). Wir gehen ein paar Schritte durch den Hafen immer an der Wasserkante entlang, vorbei an einem Open-Air-Festival-Gelände, das vor dem Rathaus errichtet wurde und noch von der Feier der Mittsommernacht stammt. Das erklärt auch, warum so sehr viele kleine und größere Boote vor uns im Fjord unterwegs sind.

Das große Rathaus aus rotem Backstein mit seinen Türmen ist ein Wahrzeichen Oslos, von weitem und besonders bei Nacht angestrahlt sieht das auch eindrucksvoll aus, von Nahem überzeugt es nicht so. Backsteinhaus halt.

Auf der Karl Johans gate flanieren…

Hieran vorbei biegen wir ins Zentrum ab, nach wenigen hundert Metern erreichen wir über die Rosenkrantz gate die Straße Karl Johans gate. Dieser können wir nach links (Westen) oder rechts (Osten) folgen, was sich beides lohnt, denn der Charakter der Straße ist links und rechts komplett unterschiedlich. Wir gehen erst einmal nach links Richtung Schloss und – was einzelnen Familienmitgliedern wichtiger ist – Richtung Hard Rock Café.

Wir sind hier auf einer richtig schönen Straße. Der Verkehr ist gesperrt außer für Busse und wenige bevorrechtigte PKW. Die Straße selbst ist breit und großzügig, auf der Nordseite befinden sich Cafés und Geschäfte mit bunten Markisen und Schirmen, auf der Südseite ist ein breiter Fußweg, der unter dichten Bäumen hindurchführt, die den Weg säumen. Daneben ist ein großer Park mit mehreren netten Springbrunnen.

Das ist richtig schön, sauber, weit und deswegen drängen sich die Passanten hier nicht. Nach wenigen hundert Metern sind wir am Hard Rock Café, das hier direkt an der Straße liegt, daneben folgen dann auch großzügige Universitätsgebäude und gegenüber das Nationaltheater.

…bis zum Schloss…

Wir gehen weiter, nachdem wir nun das gewünschte in dem sehr kleinen und engen Shop erworben haben, Richtung königliches Schloss. Am Ende unserer Straße müssen wir nur eine Hauptstraße überqueren und schon sind wir auf einem breiten Boulevard, der aufwärts zu dem höher gelegenen Schloss führt, das mitten im Schlosspark liegt. Erstaunlich, dass wir hier überall langgehen können, und auch der größte Teil des Schlossparks ist öffentlich, ganz anders als Buckingham Palace.

Treppen führen dann zum Schlossvorplatz, von hier haben wir einen tollen Blick zurück über die Stadt. Hier und rundherum stehen traditionell Wachen mit Maschinengewehren. Aber auch die sind recht locker und lassen sich auf Nachfrage problemlos gemeinsam mit Besuchern fotografieren. Nachdem unser Jüngster hier im Park irgendein ganz seltenes Pokémon gefangen hat, womit ich ihn problemlos auch zu einem Weg um das Schloss herum überreden konnte, entdecken wir, dass der linke hintere Teil des Schlossgartens durch hohe Zäune abgesperrt, aber jetzt auch zur Besichtigung geöffnet ist. So können wir auch hinten um das Schloss herum. Hier steht ein Schild, dass ab heute wieder Führungen durch das Schloss möglich sind. Das machen wir aber nicht, sondern sehen uns die gepflegten Parkanlagen an und gehen dann wieder den Weg zurück, den wir gekommen sind.

…und durch die Fußgängerzone

Die andere, östliche, Hälfte der Karl Johans gate ist ganz anders. Hier ist sie eine komplette Fußgängerzone, schmaler, auf beiden Seiten bekannte Modelabel. Hier ist es auch wesentlich voller, ganz typisch Großstadt, aber doch wieder anders, weil komplett sauber. Auch hier gehen wir durch, vorbei an der Domkirche bis zum Bahnhof. Von hier biegen wir wieder ab Richtung Hafen und kommen wie geplant an der Oper heraus. Diese liegt direkt am Hafen, ist schräg gebaut, so dass das Dach als Schräge begehbar ist.
Dazu kann ich aber niemanden mehr motivieren nach diesem Weg und deshalb gehen wir gegenüber der Oper eine auch schöne Promenade am Hafenbecken entlang, bis wir etwas abkürzen und quer hindurch (durch die Stadt, nicht durch das Hafenbecken) zur Akershus Festung hindurchgehen. Diese wollten wir ja eh besuchen und so gehen wir entlang von alten Häusern, die einst zur Festung gehört haben müssen, vorbei an einem von uns mitten in Oslo überhaupt nicht erwartetem Reitstall mit Pferdeauslauf schließlich durch die Tore der Festungsmauer.

Eine kleine Tür zum Schiff

Hier ist alles sehr gut erhalten, wir werfen aber schließlich nur einen kurzen Blick durch weitere Tore ins Festungsinnere, denn wir haben ein bisschen damit zu tun zu schauen, wie wir nun auf der anderen Seite wieder zum Schiff herauskommen. Wir können das Schiff direkt vor der Festung sehen und können auch unter uns die Straße sehen, die am Schiff vorbeiführt, aber wie dort hinunterkommen, ist die Frage.

Schließlich finden wir aber neben lauter historischen Kanonen eine kleine Tür, die nach unten führt, und so gehen wir um 13:45 Uhr wieder an Bord.

Unser erster Weg ist hier zur Bella Bar für einen schönen kühlen Milchshake, während wir den Proben im Theatrium zuschauen. Nach dem herrlich warmen, sonnigen Tag bei 20°C und dem langen Marsch qualmen uns nun die Füße, so dass wir dann nur noch einen Platz suchen, an dem wir das Auslaufen verfolgen wollen. Unser Favorit am Heck ist aber komplett überlaufen, so dass wir schließlich unseren Balkon wählen, was auch gut ist, denn während der Fahrt frischt der Wind auf.

14:30 Uhr ist alle Mann an Bord, aber ein Passagier ist noch vermisst, der nun möglichst schnell aus der Stadt geholt wird, so dass wir mit Verspätung erst nach den geplanten 15 Uhr ablegen. Immerhin können wir jetzt unseren Balkon wieder nutzen, den Tag über war der gesperrt, weil die Balkone gereinigt wurden. Was uns nun kaum gestört hat, da wir ja unterwegs waren.

Durch den Fjord aufs schaukelige Meer

Nach langsamer 90°-Drehung und einer Reihe von Signaltönen machen die zahlreichen Fähren und Boote dann den Weg frei, damit wir den gleichen Weg durch den Fjord zurückfahren, den wir gestern gekommen sind.
Und wieder fahren wir an ganz vielen kleinen Inseln, kleinen Orten mit vielen Booten und einfach schöner Natur vorbei, bis wir so gegen 19 Uhr den Trichter vor dem Fjord wieder verlassen und auf offene See zusteuern. Der Kapitän hat schon angekündigt, dass etwas mehr kleinere Wellen auftauchen werden ohne den Schutz der Küsten, in diesem Fall hat er aber untertrieben. Das Schiff fängt ganz ordentlich an zu schaukeln und zwischenzeitlich sind richtige Wellen zu sehen.

Wir setzen unbeirrt unser Abendbrot fort, heute im Weite Welt Restaurant entdecken wir wieder die Live-Cooking-Station, an der wir unsere selbst zusammengestellten Zutaten asiatisch braten lassen können. Sehr lecker.

Kein Walfleisch!

Apropos Essen: AIDA als kommerzielles Unternehmen hält sich ja mit politischen Aussagen mehr als zurück, hier kommt aber ein Lob von mir, dass sie das heute nicht tun. In der „Hafeninfo“ zu Oslo steht: „Auf den Märkten auf unserer Reiseroute wird häufig Walfleisch zur Verkostung und zum Kauf angeboten. Aus Gründen des Artenschutzes möchten wir Sie bitten, dieses Fleisch weder zu kosten noch zu kaufen. Nur so können wir unseren Teil dazu beitragen, den Fang der bedrohten Tiere mit zu unterbinden.“ Auch wenn es alle Kreuzfahrtunternehmen gerade beim Umweltschutz sehr konsequent schaffen, sich nicht mit Ruhm zu bekleckern, gibt es hier ein großes Lob von mir für dieses klare Statement.

Die Tänzer und Sänger präsentieren „Sweet Dreams“ mit Songs der Eurythmics wieder gekonnt und zeigen eine sehr gute Show, müssen aber am Ende doch ums Gleichgewicht kämpfen. Wir auch, besonders weil wir noch einmal ins Casino gehen. Nach den Erfahrungen beim letzten Mal, als wir mit unseren Frei-Gutschein einen satten Gewinn erzielen konnten und uns nun für die geborenen Glückskinder halten, sind diesmal alle Jetons schneller weg, als wir sie zählen können, Och, Schade…

Na dann schaukeln wir halt ins Bett, die nächste Etappe sind 513 Kilometer bis nach Kopenhagen.

Oslo 

Oslofjord