New York, Florida & Karibik mit der AIDAluna, New York 30.09.18

Irgendwann werden wir es realisieren, dass wir wirklich in New York sind. Dazu machen wir heute zwei lange Ausflüge, zum einen um einen guten Überblick zu bekommen, zum anderen um das nächtliche Lichtermeer zu sehen. Und das ist unglaublich toll, von oben, unten und innen. So muss ich nicht nur meine Eindrücke, sondern auch verstandenen Hintergrund schildern, am Schluss sind wir völlig fertig, aber glücklich. Und treffen auch noch unseren Bürgermeister.

New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Fantastischer Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer und riesiger Sumpf
AIDAluna 2018

Koffer und Frühstück in aller Frühe

Trotz aller Müdigkeit wachen wir schon um vor 4 Uhr auf, noch bevor der Wecker klingelt. Das liegt sicher daran, dass es in Deutschland nun schon 10 Uhr ist und wir uns noch nicht umgestellt haben. Weder uns, noch die Uhren. Das hat aber den Vorteil, dass wir uns nicht verschlafen zum Frühstück schleppen müssen, sondern eigentlich auch halbwegs ausgeschlafen sind. Und auch noch Zeit haben, die Koffer auszupacken, die tatsächlich einsam vor der Kabinentür stehen.

New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Um 7:30 Uhr ist heute bereits die Rettungsübung angesetzt. Das ist einerseits arg früh, andererseits gibt es kaum eine andere Möglichkeit, denn die Leute wollen den Tag mit Ausflügen verbringen und nicht frühzeitig für eine Übung zurückkommen. So wir auch.

Fotohörbuch 18.09.30 New York AIDAluna

Vor unserem Balkon hat in der Nacht noch ein Hochhaus festgemacht, die Norwegian Escape. Welch ein riesiges Schiff im Vergleich zur eigentlich nicht so kleinen AIDAluna.

Sehr angenehm ist, dass ausnahmsweise das Buffalo Steak House um 6 Uhr früh öffnet. Hier ist das exklusive Frühstück für Suitengäste und Clubmitglieder der höchsten Stufe Gold.
Und exklusiv ist es wieder richtig: Bevor mich der geneigte Leser wieder ermahnt es zu erwähnen: Es gibt reichlich Lachs mit Meerrettich, köstlich saftiges Minutensteak mit Pilzen und Zwiebeln, Eier auf den Punkt gekocht, als Tagespecial ein riesiges und leckeres Clubsandwich. Und natürlich frisch gepresster Orangensaft und ein ebenso frischer Obstteller. Alles da, um den Morgen mit Luxus zu beginnen. Und das ist das erste Frühstück einer solchen Reise immer. Luxus und Entspannungsbeginn.

Der geneigte Leser erinnert sich, dass wir gerne in einer Nische des Restaurants sitzen. Genau gegenüber ist noch so eine Nische, da steht in der Regel ein zusätzlicher Zweiertisch, so dass es nicht ganz so heimelig ist wie in unserer Nische, aber dafür sind dort Fenster. Und dorthin setzen wir uns ausnahmsweise heute, um mit Blick auf die Skyline von New York Frühstücken zu können. Und den als Museum dienenden Flugzeugträger mit der Concorde davor direkt unter uns. Welch ein Gefühl!

New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Rettungsübung mit Bürgermeister

Den ersten Bericht der letzten Reise habe ich mit „Unverhofft kommt oft“ betitelt, da uns ja unsere Freunde eine große Überraschung bereitet hatten. Nachdem wir heute Morgen das gesamte Schiff aufmerksam durchsucht haben, ob sie uns wieder irgendwo überraschen und sie nicht gefunden haben (naja, möglicherweise ist dieser Halbsatz übertrieben), steht nun bei der Rettungsübung zwei Plätze neben uns unser Bürgermeister (dieser Halbsatz ist nicht übertrieben). Ich weiß nicht, ob der geneigte Leser sich erinnert: Wir kommen ja aus einem echten niedersächsischen Heidedorf mit 1.500 Einwohnern. Nur nebenbei als Vergleich: New York hat 8,5 Millionen Einwohner. OK, wir können auch noch etwas auftrumpfen und es so wie New York machen und einfach die Nachbardörfer mitzählen, dann hätten wir sage und schreibe auch fast so viele, nämlich 3.500 Einwohner.
Bevor ich abschweife: Die 1.500 Einwohner haben einen gewählten Bürgermeister, so wie jedes Heidedorf oder auch New York. Und unser Bürgermeister steht jetzt jedenfalls hier fast neben uns. Ganz so überraschend ist es nun doch nicht, denn von seiner Reise hatten wir schon gehört, das ist nun wieder der Unterschied zur Großstadt: Da spricht sich schneller rum, wenn ein Dorfi mal in die weite Welt fährt. Oder so.

Jedenfalls ist er nun hier samt Frau und wir sind hier und so gibt es erst mal ein Hallo, allerdings schnell unterbrochen von irgendwelchen Offiziellen, die eine Rettungsübung durchführen wollen.
Hier gibt es wieder Lesegeräte, mit denen jeder Ankommende erfasst wird und so müssen nur eine Handvoll Leute aufgerufen werden, die sich irgendwie an den Lesegeräten vorbeigeschmuggelt haben. Und dann geht die Übung heute erstaunlich schnell. Was gut ist, denn wir müssen ja los zum Ausflug.

Eigentlich ist uns schon nach Schlafen und Relaxen nach dem Tag gestern. Aber wie oft ist man schon mal in New York und da heißt es: Zähne zusammenbeißen und alles mitnehmen was geht, Ausruhen können wir noch reichlich an den nächsten Tagen.

Rockefeller Center New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Unser New York – Plan

Überhaupt ist es toll, dass wir so lange in New York liegen, der größten Stadt der USA. Deshalb hoffen wir, möglichst viel sehen zu können: Gestern bei der Ankunft nur einen ersten Blick, heute einen Ausflug mit einem Überblick und einem zweiten mit dem Lichtermeer bei Nacht. Morgen dann das Auslaufen mit Blick auf die Skyline. Am Ende der Reise dann New York zu Fuß und am letzten Tag noch eine Schifffahrt um die Freiheitsstatue. So ist der Plan und damit geht es heute los.

Der geneigte Leser hat es bestimmt im Absatz vorher nicht überlesen, dass wir etwas machen, was wir noch nie freiwillig gemacht haben: Zwei Ausflüge an einem Tag. Und kann sich leicht nach dem Tag gestern zusammenreimen, wie kaputt wir abends sein werden. Aber wie gesagt, so oft haben die allermeisten Menschen nicht die Gelegenheit, in New York zu sein. Wir sind solche allermeisten Menschen.

Der erste Ausflug heißt „New York, New York“ und führt uns in 7 Stunden zu ausgewählten Highlights der Stadt. Teils als Busrundfahrt, teils zu Fuß mit Führung und Freizeit.
Der zweite Ausflug, „Lichter der Großstadt“, soll uns zu bekannten Punkten in nächtlicher Beleuchtung bringen. Ich sage jetzt schon einmal vorab, dass sich beide Ausflüge völlig lohnen und uns einen ganz tollen Überblick geben.

Treffen ist um 9:15 Uhr im Theatrium. Dort hat sich schon eine ganze Gruppe versammelt. Anmeldung bei den Scouts und dann geht es gemeinsam durch das Terminal zu den Bussen. Hier gibt es zwei Besonderheiten: Das Terminal darf weder von innen noch von außen fotografiert werden. Ebenso wie Beamte oder Behörden. Zudem muss unbedingt immer ein Ausweis mitgeführt werden.

New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Grundlagen legen im Bus durch Manhattan

Im Bus gibt es dann einen Scout von AIDA (der den ganzen Ausflug über bescheiden im Hintergrund bleibt) und eine sehr fröhliche Reiseleitung aus der Stadt. Angekündigt ist auf den Tickets, dass es eine englische Reiseleitung geben wird. Die Scouts erzählen noch, dass sie versuchen werden zu übersetzen, dass aber nur sehr dezent machen können, weil sie in den USA nicht arbeiten dürfen.

Ist aber auch gar nicht nötig. Unser Englisch ist inzwischen so gut, dass wir jedes Wort verstehen. Wobei wir dann nach einiger Zeit merken, dass unsere englische Reiseleitung gar nicht englisch, sondern perfekt deutsch spricht, Dank deutscher Wurzeln. War also doch nichts mit unseren Englisch-Kenntnissen. Aber das macht sie witzig, munter, ausführlich und gut. Wir lernen auf dieser Fahrt so viel über New York, dass ich das hier auf keinen Fall alles wiedergeben kann. Deshalb konzentriere ich mich auf meine Eindrücke, das was uns angesprochen hat, nicht auf das, was in jedem Reiseführer nachzulesen ist.

Zunächst fahren wir durch den nördlichen Teil von Manhattan. Hier macht sich schmerzlich das Fehlen einer Karte bemerkbar. Das muss unbedingt auf die ToDo-Liste: Nächstes Mal Karte mitnehmen, damit ich die Strecke ein bisschen verfolgen kann, einfach weil es mir hilft, eine bessere Vorstellung von der Umgebung zu bekommen.
So schwer ist die Orientierung aber gar nicht, denn das Straßennetz ist hier so super logisch aufgebaut, dass es meinem systematischen Denken toll entgegen kommt.

Und hier möchte ich den geneigten Leser doch eingangs mit zu ein bisschen Theorie nehmen, einfach weil ich froh bin, einiges verstanden zu haben. Und um dem Leser einen peinlichen Fehler zu ersparen, der sich in meinem Kopf eingeschlichen hat. Dazu später.

Grand Central Terminal New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Die meisten Menschen, die an New York denken, meinen eigentlich Manhattan. New York ist in 5 Stadtbezirke aufgeteilt, die wir alle schon einmal gehört haben: Manhattan, Brooklyn, Queens, die Bronx (tatsächlich mit Artikel) und Staten Island. Manhattan liegt dabei nahezu vollständig auf der Insel Manhattan und ist der älteste Teil der Stadt, aus dem sich einst New York entwickelt hat. Hier befinden sich die meisten Sehenswürdigkeiten, die meisten Hochhäuser und die bekannten Straßen. „Alt“ ist allerdings relativ, denn dies ist nicht annähernd mit Europa zu vergleichen mit seiner langen Geschichte. Häuser, die gerade mal 200 Jahre alt sind, findet man hier nur sehr vereinzelt.

Schon als nahezu nur die Südspitze Manhattans bebaut war (die deshalb ein Gewirr von Straßen hat), beschlossen Stadtplaner, den Rest der Insel wie ein Gitter mit Straßen zu unterteilen. Dadurch kommt nun die Systematik zu Stande, die uns die Orientierung leicht macht.
Dabei durchziehen nun 12 Straßen die Länge der Insel von Nord nach Süd. Um sie zu unterscheiden nennt man sie „Avenue“ und hat sie einfach nummeriert.
Die schmalere Breite der Insel wird von Straßen durchzogen, genannt „Street“ und mit 1 bis 193 von Süden nach Norden durchnummeriert.
Es gibt natürlich Ausnahmen, aber insgesamt ist das ganz logisch.
Die 5th Avenue teilt die Insel in East Side und West Side, was sich in der Benennung der Streets wiederfindet, denn so hat jede Straße eine West- und eine Ostseite. Die müssen auch immer benannt werden, denn die Hausnummern sind jeweils im Westen und Osten vergeben. Was bedeutet, dass Hausnummer 27 East 35th Street und 27 West 35th Street zwei verschiedene Adressen sind.
Dann gibt es noch die Bezeichnungen Uptown und Downtown, die einfach nur Norden und Süden der Insel bedeuten, anders als in anderen Städten, in denen Downtown gleichzusetzen mit Innenstadt ist.

Grand Central Terminal New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Zu guter Letzt ist Manhattan noch in Stadtteile unterteilt. Viele davon haben wir schon einmal gehört, wie Harlem, Chinatown, Little Italy, Upper East Side, Soho. Jetzt wissen wir auch, was das ist. Noch als kleine Anmerkung: Soho kommt von „Südlich der Houston Street“, der Stadtteil Noho (von dem wir noch nie gehört hatten), folglich „Nördlich der Houston Street“. Und hier, so erklärt uns unsere Reiseleiterin, merkt man auch, wer Einwohner oder Tourist ist, denn diese Straße wird nicht „Justen“ ausgesprochen, sondern „Hausten“.

Geschickter Weise sind nun die Straßen nahezu immer Einbahnstraßen, meist schön abwechselnd in die eine oder andere Richtung. Das macht nun nicht nur die Orientierung leicht, sondern hält das Verkehrschaos in Grenzen. Denn das gibt es hier allenthalben. Heute ist zwar Sonntag, aber das bedeutet nur unwesentlich weniger Verkehr, denn Sonntags haben zwar Büros geschlossen, die Geschäfte sind aber ganz normal geöffnet und überall entstehen Kurz-Baustellen, weil Sonntag halt etwas verkehrsärmer ist, was aber die Baustellen mühelos wieder aufwiegen.

Top of the Rock mit Blick über Manhattan

Soweit genug gelernte Theorie verkündet, jetzt zurück zu unserer Busfahrt, die zunächst nach Upper Manhattan, also in den Nordteil geht. Vorbei an der Universität, rund um den gewaltigen Central Park mit seinen anliegende Museen, vorbei an zahllosen großen Kirchen bis wieder zurück zur Inselmitte bis zum Rockefeller Center.

Hier steigen wir aus, denn unser erstes Ziel ist die Aussichtsplattform im 67. Stock (und darüber). Das Rockefeller Center selbst besteht aus 19 Gebäuden, die miteinander verbunden sind. In der Mitte ist ein großer Platz mit vielen Fahnen, hier wird im Winter immer eine Eislauffläche installiert und hier steht der berühmte Weihnachtsbaum.

Grand Central Terminal New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Unsere Reiseleitung besorgt die Tickets und dann geht es direkt mit dem Fahrstuhl in wenigen Sekunden „Top of the Rock“ nach oben. Dort ist ein Shop und dann Zugang zu Plattformen außen über 2 Stockwerke. Und dorthin gehen wir. Und haben eine phänomenale Aussicht, bei der ich tatsächlich sogar meine natürliche Höhenskepsis komplett vergesse.

Dabei hilft auch das Wetter: Beste Sicht bei sonnig-klarem Wetter, kaum Wind hier oben. Und was wir sehen, ist kaum zu beschreiben:

Rings herum unter uns erstreckt sich Manhattan und darum die anderen Stadtbezirke, sowie Nachbarstädte. Wir sehen die Flüsse, die um die Insel herumgehen, besonders natürlich im Westen den breiten Hudson River. Rund um uns herum weitere Wolkenkratzer, die aber größtenteils weit unter uns liegen. Im Norden der große Central Park. Im Osten jenseits der Insel eine riesige Fläche, die aussieht wie unebenes Brachland. Erst bei genauerem Hinsehen ist zu erkennen, dass es sich um eine Stadt mit normalen Häusern handelt, ganz ungewohnt angesichts der Hochhäuser hier. Das muss Queens sein. Im Süden weitere riesige Wolkenkratzer, besonders der Financial District mit dem neuen One World Trade Center.

Hier können wir nur stehen und immer weiter und weiter schauen und sind so sehr beeindruckt. Aber irgendwann müssen wir wieder mit dem Fahrstuhl herunter. Wir haben noch Zeit, unten etwas herumzugehen auf der Suche nach einer Toilette. Drum herum im Center viele Geschäfte, teils teuer. Aber geschmacklich ist das Center doch sehr alter Charme, besonders der Haupteingang, der sehr kalt, dunkel und düster gehalten ist.

Grand Central Terminal New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Freie Zeit in Grand Central Station

Bevor es weitergehen kann, müssen wir vor dem Center noch eine Weile warten, bis die letzten 2 Reisenden aufgefunden werden. Dann geht es von hier nur 6 Blocks zu Fuß weiter. 1 Block meint hier immer das Rechteck, das durch die Straßen gebildet wird. Wir würden sagen: 6 Straßen weiter. Allerdings hat unsere Reiseleitung hier wirklich nur die 6 Blocks in Längs-Richtung gezählt, nicht dass wir auch noch eine ganze Ecke quer gehen müssen bis zum Ziel. Das sich aber umso mehr lohnt.

Unterwegs kommen wir an großen Kirchen vorbei, die einst wie überall die höchsten Gebäude der Stadt waren. Nichts durfte den Kirchturm überragen. Inzwischen sind diese großen Kirchen winzig zwischen den Hochhäusern und Wolkenkratzern eingeklemmt.

Schließlich kommen wir an der Grand Central Station an, die schon eine lange Geschichte hat, zwischenzeitlich arg verkommen war und aufwändig restauriert wurde. Was sich absolut gelohnt hat: Nach einer Vorhalle geht es in die eigentliche Bahnhofshalle. Diese ist hoch, großzügig, verziert. In der Mitte eine Auskunft, an den Seiten Balkone, hohe Fenster, Durchgänge, Ticketschalter. Im Untergeschoss eine Futtermeile mit den unterschiedlichsten Angeboten. Von beiden Etagen gehen rund 40 Gleise ab. Zusätzlich gibt es einen Zugang zur U-Bahn. An der Decke sind die Sternbilder gemalt, allerdings seitenverkehrt.

Das alles ist riesig und sehr beeindruckend. Hier haben wir 1 Stunde Zeit für eigene Erkundigungen. Danach geht es weiter an der Nationalbibliothek vorbei zum Bus. Der uns nun über den Broadway bringt. Dieser fügt sich nicht in die Straßensystematik ein, sondern geht schräg über die Insel. Etwa in der Mitte befindet sich der bekannte Times Square mit seinen überdimensionalen Werbeinstallationen. Und hier muss ich peinlicher Weise ein schlimmes Missverständnis aufklären, dem ich vor Beginn der Reise erlegen war. Denn ganz naiv habe ich vorher auf der Karte bekannte Straßen gesucht, der Broadway oder die 5th Avenue mit den teuren Geschäften waren schnell zu finden. Aber der verflixte Times Square nicht. Bis auch ich endlich begriffen habe, dass das Ding so heißt, weil es keine Straße ist, sondern ein Häuserblock, in dem einst die Times residierte. Dieser Block liegt nebenbei an der Ecke Broadway / 42nd Street.

9/11 Memorial New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

9/11 Gedenken

Unser letzter Haltepunkt ist nun ganz im Süden die Gedenkstätte zu den Anschlägen vom 11. September 2001. Hier haben wir noch einmal 1 Stunde Zeit zum Erkunden. Diese Gedenkstätte ist ideal gelöst: An der Stelle der beiden eingestürzten Türme des World Trade Center wurden die Untergeschosse quasi wie ein Fußabdruck belassen und jeweils ein riesiger Brunnen daraus gebaut. Dieser hat eine quadratische Umrandung, auf der in Kupferplatten die Namen aller Toten des Verbrechens genannt werden. Unterhalb dieser Umrandung fließt das Wasser aus den Wänden in die Tiefe, sammelt sich am Boden und verschwindet in ein tiefes Loch in der Mitte. Die Menschen stehen rundherum, in einer für New York ungewöhnlichen Stille, die dadurch verstärkt wird, dass das Plätschern des Wassers alles übertönt.
Rund um diese Brunnen ist ein kleiner Park gepflanzt mit vielen Steinen, die zum Sitzen und Verweilen einladen. Das ist alles sehr bewegend.

Zu dem Ensemble gehört noch eine Gedenkstätte und mehrere Türme an der Seite, die das neue World Trade Center darstellen, darunter das höchste Gebäude der USA, das 2014 fertig gestellte One World Trade Center.

Daneben ist als U-Bahnhof ein sehr modernes Gebäude entstanden, das wie ein weißer Vogel aussehen soll. Dieser Oculus ist innen sehr schmal und hoch und lichtdurchflutet, und hier gehen wir noch einmal zum Abschluss hindurch.

Bis der Bus kommt, müssen wir noch etwas warten und beobachten eine Art Concierge, der vor einem Hotel steht und wie in alten Filmen für die Gäste Taxen mit einer Trillerpfeife herbeiruft. Dieser ist der König der Straße und kümmert sich auch um alles andere, auch um unseren Bus, der an einem abgestellten Eiswagen zunächst nicht vorbeikommt.

One World Trade Center New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Leider müssen wir dann im Bus warten, weil wieder 2 Leute fehlen. Am Schluss stellt sich heraus, dass die beiden sich abgesetzt haben, um noch einiges zu erledigen. Das kann man durchaus machen, denn der Weg zum Schiff ist problemlos auch zu Fuß zu schaffen, nur muss man sich dann auch abmelden, damit nicht alle warten müssen.

Dann geht es zurück zum Schiff, ich muss sagen endlich, denn nun sind wir ganz schön kaputt. Unsere Reiseleitung hat das sehr gut gemacht, einziges Manko ist, dass sie uns am Schluss erklärt, dass es für Europäer ungewöhnlich ist, offensiv nach Trinkgeld zu fragen, dies würde aber in den USA zum Einkommen dazugehören und würde deshalb erwartet. Sie gibt auch die Höhe mit 5 Dollar pro Person vor. Bei einem Bus mit 50 Personen kein schlechter Zuverdienst. Nun ist das Leben in New York extrem teuer, aber das ist mir trotzdem etwas zu offensiv, zumal nur sie das so macht, unsere Reiseleitung der Abendfahrt macht das gar nicht.

Kleine Pause und dann die Lichter der Großstadt

Heute öffnet das Marktrestaurant früher als gewohnt und wir sind gleich um 17:30 Uhr dort parat, denn wir müssen ja gleich wieder los. Um 19 Uhr ist Treffen in der AIDA Bar. Dort stellt sich heraus, dass nur 1 Bus da ist, der zweite steckt in einem Tunnel fest und wird erst 20 Minuten später erwartet. Darauf wird beschlossen, dass zunächst Familien mit Kindern starten sollen, damit es für die Kinder nicht so spät wird. Genauso wird es gemacht und da haben wir direkt Glück, dass wir zwei Kinder dabei haben.
Wir haben wieder eine Reisereiterin, sie soll wie heute Morgen angeblich nur englischsprachig sein, kommt aber ursprünglich aus der Schweiz und spricht deshalb perfekt Deutsch.

Der Weg ist jetzt ganz anders als heute Morgen, denn wir fahren jetzt nach Süden, immer am Ufer des Hudson entlang bis zur Brooklyn Bridge. Über diese dürfen Busse zwar nicht fahren, aber über die Manhattan Bridge daneben. Ziel ist das gegenüberliegende Ufer in Brooklyn unterhalb der Brooklyn Bridge. Dort zeigt uns unsere Reiseleiterin den besten Platz zum Fotografieren und dann gibt es Freizeit für Fotos. Und das ist auch beeindruckend, es ist inzwischen komplett dunkel, aber wir sehen auf die Skyline von Manhattan, dessen Hochhäuser beleuchtet sind, genauso die Brooklyn Bridge selbst und in der Ferne auf der anderen Seite die Freiheitsstatue.

Brooklyn Bridge New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Beim Einsteigen in den Bus werden diesmal die Kinder angepault. Hintergrund ist, dass sich andere auf den Platz der Kinder gesetzt haben und sie deshalb auch den Platz wechseln müssen. Aber ein älteres Paar, deren Namen offensichtlich in die Sitze gefräst sind, besteht darauf, dass sie auf ihrem Plätzen sitzen. Nun hat es durchaus etwas für sich, wenn sich jeder wieder auf den gleichen Platz setzt, so werden Familien oder Gruppen nicht auseinander gerissen. Aber dafür gibt es kein Gesetz und das muss man auch nicht durchkämpfen. Aber letztlich werden die letzten die ersten sein und so profitieren die Kinder, weil die Plätze in der allerersten Reihe für Behinderte reserviert waren, die es aber hier nicht gibt und dorthin setzen wir die Kinder um, wodurch die Nöler ihren alten Platz wiederhaben und unsere Kinder nun den allerbesten Platz haben.

Am Times Square reicht es dann für heute

Weiter geht es dann zum Times Square, vorbei an vielen Gebäuden, die wir heute schon im hellen gesehen haben. Direkt daneben vor dem Hotel Marriott Marquis werden wir herausgelassen, um in den Trubel einzutauchen. Das machen wir auch, das ist aber ein Kulturschock. Obwohl schon nachts, schieben sich hier die Menschenmassen die Bürgersteige entlang. Man kann eine Plattform besteigen, von der man auf den Trubel hinunterblicken kann, aber diese ist vollkommen überfüllt. An mehreren Stellen stehen verkleidete Menschen, die sich teils sehr verrückt benehmen und für einen Obolus für Fotos da sind. Am Straßenrand gibt es Künstler, die jeden porträtieren, der das möchte. Überall blinken Werbung und Lichter, so dass es taghell ist. Das ist alles sehr verrückt, sehr laut und komplett überfüllt.

Times Square New York 18.09.30 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Und das ist nichts mehr für uns. Dazu sind wir zu dörflich, zu müde und zu erschöpft. Deshalb springen wir nur noch schnell in das Hard Rock Café und dann zum Marriott Hotel. Hier hat uns unsere Reiseleiterin den Tipp gegeben, dass man in den 8. Stock fahren kann, dort ist die Lobby, in der man sehr schön auf Toilette gehen kann, sich in Sofas setzen kann und ggf. auch essen oder trinken könnte.

Zum Glück hat sie uns auch den Trick mit den Fahrstühlen verraten, sonst hätten wir das nicht gefunden. Denn wenn man in einem der zahlreichen Fahrstühle steht, gibt es keinen Knopf. Die Knöpfe sind vorne vor den Fahrstühlen. Dort tippt man auf einem Display das gewünschte Stockwerk an und bekommt dann angezeigt zu welchem Fahrstuhl man gehen soll. Dieser öffnet sich dann und fährt von allein in das gewünschte Stockwerk.
Die Fahrstühle sitzen alle außen auf einer runden Säule, so dass sie aussehen wir Käfer, die einen Stamm herauflaufen. Das ist alles schon sehr faszinierend.
Aber wir brauchen nun eine Pause, die wir auch sinnvoll füllen, denn wie überall in New York gibt es auch hier kostenfreies WLAN.
Danach geht es dann zum Schiff zurück, gegen 23:30 Uhr fallen wir dann nur noch erschöpft aber glücklich ins Bett.

Auch morgen sind wir noch in New York.

Rundfahrt durch New York

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