New York, Florida & Karibik mit der AIDAluna, Port Canaveral 08.10.18

Auge in Auge mit Alligatoren, lauter exotischen Vögeln und im Wasser stehenden banaleren Kühen. Dazu ein Propellerboot mit Speed, Driften und scharfen Kurven im Wasser und über Land. Damit haben wir sicher den spektakulärsten Ausflug bisher und genießen jede Sekunde in den Sümpfen Floridas. Dazu die Weite der Landschaft und der Orte und eine tolle Tanz-Show.

Port Canaveral 18.10.08 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Mit dem Bus über Land

Der Wecker muss um 5:30 Uhr klingeln, damit wir alles schaffen. Das Buffalo Steak House hat extra früh geöffnet, denn alle Ausflüge gehen mehr oder weniger früh los, denn Ablegen ist bereits um 14 Uhr.

Port Canaveral 18.10.08 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Wir sind die ersten beim Frühstück und lange Zeit die einzigen, was vor allem den Vorteil hat, dass genug Vollkornbrötchen da sind. Da wir freie Wahl haben, suchen wir uns einen Fensterplatz aus. Das macht erst wenig Sinn, aber als es heller wird sehen wir, wie wir uns durch einen ganz schmalen Kanal in den Hafen schieben.

Dieser liegt auf einer langgezogenen Insel, die dem Festland vorgelagert ist. Nördlich von uns ist militärisches Sperrgebiet, noch weiter nördlich befinden sich ausgedehnte Naturschutzgebiete, unter anderem mit wichtigen Brutstränden für Meeresschildkröten.
Die Disney Magic ist schon vor uns da. Wieder auf der Kabine, können wir das Anlegemanöver verfolgen, das diesmal nicht so einfach ist, denn die Hafenarbeiter kommen am Heck nicht mit den Leinen zurecht und klemmen eine zwischen Poller und Schiff ein. Mutig auch, dass die ohne Handschuhe arbeiten.

Auf dieser Fahrt haben wir versucht, eine möglichst ausgewogene Palette von Ausflügen zu machen. Stadtbesichtigung, Bootsfahrt und Strandausflug sollen sich die Waage halten. Das runden wir heute ab mit etwas ganz besonderen, nämlich der Fahrt mit einem Propellerboot durch die Sümpfe.

Kurz nach 9 Uhr gehen wir von Bord, Treffpunkt ist diesmal direkt an den Bussen. Obwohl wir noch in Florida sind, sind die Regeln für Arbeit hier offensichtlich anders als in Miami, denn die Scouts helfen bei der Zuteilung von den Bussen und auch im Bus fährt jemand vom Schiff mit und hilft beim Übersetzen.

Arbeitszeit scheint in den USA nicht so teuer zu sein wie in Deutschland, denn wie schon in Miami stehen auch hier statt Leitschildern alle paar Meter Security und andere Mitarbeiter, die uns den Weg zeigen und winken. Was insgesamt natürlich viel persönlicher ist, als nur Schilder aufzustellen.

Port Canaveral 18.10.08 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Mein Job als Fremdenführer (lt. Jürgen ist die wörtliche Übersetzung „Alien-Leader“) allerdings wird nicht sehr ernst genommen. Schaue ich mir doch von Bord immer schon mal an, wohin die Leute geleitet werden, um direkt den kürzesten Weg zu den Bussen zu nehmen. Die beste Ehefrau von allen stürmt jedoch wie üblich mutig voran und irgendwelchen anderen Leuten hinterher, die die Ahnungslosigkeit in eine Security-Sackgasse führt.

Trotzdem kommen wir an den Bussen an. Dieser ist erst halb gefüllt, die anderen folgen noch und als auch die letzten im Laufschritt ankommen, geht es mit etwas Verspätung los Richtung Sümpfe.

Der amerikanische Guide erzählt viel über die Umgebung, da wir diesmal geschickter waren und uns nicht unter die Gebläse der Klimaanlage gesetzt haben, verstehen wir das auch ganz gut und sind für die Details dankbar für die Übersetzung unseres Scouts.

Es geht zunächst über den Banana River und den Indian River aufs Festland. Die Straße ist oft schnurgerade, an den Seiten ist alles grün mit Sträuchern und Bäumen, dabei viel Sumpfland. Alles ist sehr flach, es gibt weder Berge noch Hügel. Es ist ja auch erst rund 200 Jahre her, dass hier alles Mangroven-Wälder waren.

Port Canaveral 18.10.08 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Es geht vorbei am Kennedy Space Center mit seiner Abschussrampe für die Space-Shuttles und vorbei an privaten Investoren, die an bemannten Kreuzflügen ins All forschen, unter anderem der Gründer von Amazon. Ersteres ist ein riesiges, schier unendliches Gelände.

Wir kommen vorbei an Wohnhäusern, die alle einzeln in dieses Grün geschlagen sind mit viel Abstand zum Nachbarn. Dazwischen viele Kirchen, ebenso wie die Wohnhäuser und Supermärkte alles eingeschossig und ohne direkte Nachbarn, denn Platz ist hier mehr als genug.

Städte unterwegs sind gar nicht so auszumachen, irgendwo ist dann mal eine Ansammlung von Restaurants, Supermärkten und Tankstellen. Deren Parkplätze sind alle voll, es müssen also wirklich Leute in der Umgebung wohnen, wohl tatsächlich sehr locker verteilt.

Manchmal treffen die vierspurigen Straßen auf andere und bilden dann ein Brückenwerk, dass man das Gefühl hat, hier haben ambitionierte Planer schon mal die Straßen gebaut, aber die Stadt drumrum vergessen.

Oft laufen neben der Straße Kanäle nebenher, es ist sicher nicht leicht, in diese sumpfige Landschaft einen Damm für Straßen aufzuschütten. Schließlich kommen wir an einer Hütte an, in dieser ist ein Souvenir-Shop und der Anleger für die Propellerboote (im Original: Airboats).

Port Canaveral 18.10.08 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Eine spektakuläre Fahrt mit dem Propellerboot durch die Sümpfe

Insgesamt sind wir bis hierhin 1 Stunde gefahren, nun können wir im Shop die Toiletten nutzen. Sauber aber rustikal. Was mir schon in Miami aufgefallen ist, sehe ich auch hier: Im Shop sind kleine Terrarien, in denen Schlangen ausgestellt sind. Auf der Veranda zwei Papageien. Angekündigt wird gerade, dass wir nach unserer Fahrt jeder einen Baby-Alligator auf den Arm nehmen können. Hm, sagen wir, offensichtlich bedeutet in USA Tierschutz etwas anderes als bei uns.

Unser Scout hat bereits die Aufteilung der Gäste auf das Boot übernommen, erfreulicher Weise dabei zufällig die Kinder mit uns gemeinsam geplant. Platz haben jeweils 16 Leute, der jeweilige Kapitän überwacht, dass dabei die Last halbwegs gleichmäßig verteilt ist. Wir werden ermahnt, keinesfalls aufzustehen und bekommen jeder einen Gehörschutz in Form von Kopfhörern. Zum einen ist der Propeller sehr laut, zum anderen hören wir dadurch den Kapitän. Er weist aber auch gleich darauf hin, dass wenn man ins Mikrofon spricht, das auch jeder hören kann. Was ein paar Teenies erst nicht so ernst nehmen, bis sie von allen angeguckt werden, da alle ihr Gequatsche mithören können.

Los geht es in einem Kanal, dann unter der Straße durch, die wir gekommen sind, dann beginnt die weite Sumpflandschaft. Und ein richtiges Abenteuer.

Das Boot hat tatsächlich richtig Geschwindigkeit und der Kapitän lässt keine Möglichkeit aus, über freies Wasser, aber auch durch Wiesen und über flaches Land zu fliegen, dabei gerne auch zu driften oder schräg in die Kurven zu gehen. Das macht richtig Spaß und es macht gar nichts, dass gelegentlich das Wasser hochspritzt.

Port Canaveral 18.10.08 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Gut ist, dass wir darauf hingewiesen wurden, dass wir Basecaps lieber abnehmen und Rucksäcke gut festsetzen sollen, denn die würden so dem Fahrtwind nicht standhalten.

Sehr gut macht er es, dass er zwar auch mal Speed gibt, dann aber an interessanten Stellen langsam wird und auch vor einem Alligator das Boot mal so dreht, dass jeder ihn gut sehen kann.
Derselbe Ausflug wurde auch schon gestern angeboten, aber wir wollten ja gerne Miami sehen. Das scheint gut so zu sein, denn andere berichten, dass gestern kaum interessante Tiere gesichtet wurden. Heute ganz anders: Wir sehen viele Alligatoren, die am Ufer liegen, im Wasser schwimmen oder nur mit der Nase aus dem Wasser ragen und lauern. Dazu jede Menge ganz exotischer Vögel, viele Kraniche, Ibisse, Löffler, Stelzer und lauter Vögel, die ich nicht kenne.

Manche stehen im Wasser, andere bilden eine Kolonie auf den Bäumen. Manche schauen uns an, andere fliegen auf, wenn wir kommen. Das Eindrücklichste ist ein Abstecher in ein kleines Mangrovenwäldchen, in dem der Kapitän auch den Motor abstellt und wir die flache Wasserlandschaft zwischen den Bäumen betrachten können. An den Bäumen hängen Flechten und im Wasser und auf den Bäumen wieder allerlei Leben, Käfer die auf dem Wasser tanzen, bunte oder unauffällige Vögel, Alligatoren. Letztere natürlich weniger auf den Bäumen.

Ganz banal und doch ganz eindrücklich auch, dass wir immer wieder zwischen Kühen hindurchfahren. Diese werden von den Farmern hier frei laufen gelassen, stehen überall im Wasser und fressen das Gras im Wasser. Daran sieht man auch, dass der Sumpf zumeist nicht tief ist. Und es soll nur ganz wenige Verluste durch Alligatoren geben, wenn dann der Farmer seine Kühe zusammentreibt.

Port Canaveral 18.10.08 - Big Apple, weißer Strand am türkisen Meer, riesiger Sumpf AIDAluna

Zurück geht es dann wieder mit Speed, diesmal am Ufer entlang, um die Vögel etwas aufzuscheuchen. Die bilden gleich beeindruckende Schwärme. Wenn man das nicht zu oft macht, stört es die Vögel wahrscheinlich auch nicht zu sehr, aber hier kann ich wieder nicht aus meiner Haut, wir würden eher einen Umweg machen, um nicht zu stören. Und würden nicht mit dem Boot über Pflanzen brettern, von denen ich nicht weiß, ob die sich wieder aufrichten können. Aber können sie ja vielleicht. Und andererseits fahren die Boote nur in einem kleinen Bereich, es gibt noch riesige, undurchdringliche Schutzgebiete.

Das alles ist total beeindruckend und wir sind schlicht begeistert. Dazu ist auch noch strahlender Sonnenschein bei 27°C, was sich aber bei dem Fahrtwind nicht bemerkbar macht. Und die Befürchtung, von Mücken überfallen zu werden, trifft auch nicht ein, entweder gibt es hier keine oder wir fahren schlicht zu schnell. Die Stunde Bootsfahrt vergeht viel zu schnell und wir wären gerne noch weitergefahren.

Nachdem jeder, der möchte, noch ein Foto mit einem Baby-Alligator auf dem Arm gemacht hat und genug Witze über Handtaschen gemacht hat, sich nochmal im Shop umgesehen hat oder die Toilette genutzt hat, geht es auf dem gleichen Weg wieder zurück. Wir erreichen das Schiff pünktlich gegen 13:30 Uhr. Da wir so früh gefrühstückt haben, gehen wir gleich noch auf einen kleinen bis mittelgroßen Snack in das Weite Welt Restaurant und dann auf den Balkon, das Auslaufen zu beobachten.

Eine tolle Show zum Abschluss

Unser Kabinensteward hat es heute nicht geschafft, schon alle Kabinen fertig zu haben. Also geben wir ihm die Chance, das nachzuholen, während wir auf dem Balkon sitzen. Das klappt auch sehr gut. Nur das Auslaufen verzögert sich. Um 14 Uhr, als wir eigentlich loswollen, kommen noch Ausflugsbusse an. Eine halbe Stunde später machen wir uns dann auf den Weg. Inzwischen ist es sehr wolkig. Wir fahren wieder den Kanal zurück und dann auf das offene Meer. Hier ist es nun recht windig, aber da immer noch sehr warm, gut auszuhalten. Und hier ruhen wir uns erstmal von dem Abenteuer aus und lassen die Bilder nochmal vor dem Auge vorbeiziehen.

Für den Rest des Nachmittags ist es dann einfach zu schön, den Wellengang zu beobachten und trotz den trüben Wetters die Wärme noch zu genießen. Dabei zu schlafen, zu lesen oder zu schreiben. Wer was macht, verrate ich aus Datenschutzgründen nicht, aber als die beste Ehefrau von allen aufwacht, ist der Reisebericht fertig und das Buch durchgelesen.

Nach dem Abendbrot im Weite Welt Restaurant lassen wir uns noch einmal auf die Tanzshow ein. In der Vergangenheit haben diese Shows uns nicht immer gefallen. Ganz anders heute: Die völlig neue Show „Augenblick“ gibt es im Moment nur auf der AIDAluna, die beiden anderen Schiffe dieser Klasse (diva und bella) werden folgen. Und diese Show ist total Klasse: Moderne Musik, kraftvolle Tänze, eindrucksvolle Akrobatik. Wir und das gesamte Theatrium sind begeistert!

Am Schluss spielen wir noch eine Runde „Skip-Bo“ und fallen dann wieder ins Bett.

Die nächste Etappe sind 1.217 Kilometer bis Norfolk. Morgen ist aber erst einmal Seetag.

Durch die Everglades

Mit dem Propellerboot durch die Sümpfe Floridas

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