Ausflug oder nicht Ausflug
Auch dieser zweite Seetag verläuft für uns ganz ruhig. Schön auf dem Balkon mit herrlichem Wetter, Gedanken zu den kommenden Ausflügen und einem Blick auf die Altersstruktur.
Auch dieser zweite Seetag verläuft für uns ganz ruhig. Schön auf dem Balkon mit herrlichem Wetter, Gedanken zu den kommenden Ausflügen und einem Blick auf die Altersstruktur.
Alle Freiheit der Welt wird dann doch eingeschränkt durch eine abdominale Verstimmung. Deshalb bleiben wir unerwartet an Bord, sehen die vielen neuen Gäste und ertragen die Geräuschkulisse auf dem Balkon.
Die gestrige Verstimmung hat sich zu einem Problem entwickelt, wegen dem wir sogar einen schönen Ausflug absagen müssen, der geneigte Leser wegen der Chronisten-Pflicht aber nicht auf medizinische Details verzichten muss. Schonkost hilft dann und so ist es heute noch einmal der Balkon.
In der Nacht ist es viel zu warm. Morgens auf dem Balkon mit 359°C erst Recht. Aber dann im Schatten ist es auf dem Balkon wunderschön mit weitem Blick über den Indischen Ozean. So genießen wir den Tag mit Lesen, Burger und Live-Musik.
Aufgrund der stornieren Ausflüge ist das Bordkonto gefüllt und heute die letzte Chance, das Geld sinnvoll anzulegen - wie die beste Ehefrau von allen meint. Bei fast 30°C sprießen plötzlich Weihnachtsbäume und es gibt Glühwein.
Warum buchen wir auch in der heißesten Zeit Mittelmeer? Das können wir erklären und mitten auf dem Meer ist es dann auch gar nicht so heiß, sondern wunderschön auf dem Balkon auszuhalten. Komplikationen gibt es bei den Getränkepaketen und beim Spielen.
Ausschlafen am letzten Seetag tut gut. Der Balkon ist zu schwül, die Poolhandtücher zu wenig und die Fahrstühle zu ausgedünnt. Aber Essen, Spielen und Lesen reißen alles raus.
Das Lachs-Thema wird weiter zum Frühstück an jedem zweiten Tag ein desolates Thema. Das gibt Gelegenheit, das Frühstück in den Buffet-Restaurants insgesamt genauer zu beleuchten. Samt der Butter-Schnitzer. Wir stellen unsere Kabine vor und erwandern die untersten Decks.
Zum ersten Mal ist es nicht mehr schwül-heiß, sondern ein frischer Wind bringt angenehme Abkühlung. Israel wirft seinen Schatten voraus und so geht es um die Einreise und die Historie. Und wir haben viel Zeit, uns mit Nachhaltigkeit auf Kreuzfahrt zu beschäftigen, da hat sich viel mehr getan, als ideologisch geprägte Kritiker wahrhaben wollen.
Vor dem Suezkanal drehen wir noch eine notfallmäßige Schleife und ankern dann auf dem Sammelplatz. Wir bereiten uns mit einem Vortrag auf den Suezkanal vor und dürfen noch einmal ins Ristorante. Obwohl es auf dem Balkon kühler wird, halten wir dort durch und erwandern Deck 16.
Links und rechts Wüste, dazwischen eine schmale Fahrrinne, durch die wir voran und hinter uns eine ganze Kolonne von Schiffen hinterher fahren. Das genießen wir detailliert über fast die ganze Strecke. Bis uns ein skurriler Fotograf hochscheucht.
Das Meer ist wilder, die Schaumkronen wehen, wir halten aber tapfer auf dem Balkon dagegen. Und genießen heute ein exzellentes Menü im Gourmet-Restaurant. Ansonsten ist noch Zeit, das Deck 17 zu erwandern.
Es ist ja Feiertag und deshalb machen wir heute mal wirklich gar nichts. Außer uns auf dem Balkon einzumummeln und zu lesen. Und das tut gut. Nebenbei erwandern wir noch die obersten Decks. Abends fällt uns die erhöhte Geschwindigkeit und der Kurswechsel auf: Erneut macht ein medizinischer Notfall einen Helikoptereinsatz nötig.
So wie die ganze Reise, genießen wir auch den letzten Tag noch einmal ausführlich. Da das ein Seetag ist, auf dem Balkon. Da erreicht uns die Botschaft, wie der AIDA-Club zukünftig leider geändert wird. Das eröffnet heute Zeit, auch andere Dinge kritisch anzusprechen, schließlich ist der letzte Tag immer etwas wehmütig.
Droht man in der Masse unterzugehen, lohnt es sich, die eigenen Stärken zu entdecken. Beim Autor dieser Zeilen liegen diese weniger bei „Phase 10“, sondern mehr beim Servietten-Entfalten, wie der Tag eindrucksvoll beweist. Ansonsten ist der Seetag ruhig, gespickt mit Erholung und tollen Stimmen.