Kanaren & Madeira ab Gran Canaria mit der AIDAcosma, Atlantik 04.02.25
Auch der Weg zurück zu den Kanaren bedeutet ein Seetag. Und damit viel Muße beim Frühstück und auf dem Balkon. Das gibt Zeit zu Gedanken über die Gästezusammensetzung, bevor uns das Glücksrad in die Shops zwingt. Abends konvertieren wir dann vom Essen zur älteren Dame.
Bilder folgen hier in Kürze
REISENAME
SCHIFF JAHR
Der Weg von Madeira zu den Kanaren ist weit, so dass wie auf der Hinfahrt heute wieder ein Seetag ist. Da machen wir uns noch mal wieder einen richtig ruhigen Tag und freuen uns darauf.
Wie vorgestern geschrieben ist unsere Kabine backbord und deshalb haben wir auf der Hinfahrt nach Madeira nach Westen geguckt. Folglich schauen wir jetzt auf der Rückfahrt nach Osten. Das bedeutet, dass die Sonne heute Morgen auf unserer Seite sein sollte. Und wenn sie tief genug steht, sollte sie auch ein bisschen auf unseren Balkon scheinen, trotz der vorgezogenen Decke. Wir sind gespannt.
Noch schlafen alle anderen
So ganz haben wir uns immer noch nicht umgestellt. Wir schlafen abends früh ein und sind morgens früh wach. So müssen wir noch etwas warten, bis das Marktrestaurant um 8 Uhr öffnet.
Offensichtlich geht anderen das anders. Als wir kurz vor 8 Uhr die Treppen runtergehen, ist das Schiff wie ausgestorben und wir gehen lange die Treppen runter. Von Deck 15 bis Deck 5. Zum Marktrestaurant sind es nach Adam Riese ziemlich genau 827 Decks. Trotzdem haben wir uns vorgenommen, aus Fitness-Gründen immer das Treppenhaus zu nehmen. Also runter natürlich. Hoch ist dann als Ausgleich ein Fahrstuhl möglich.
Im Marktrestaurant sieht es nicht anders aus. Pünktlich um 8 Uhr sind wir mit die ersten. So haben wir freie Platzwahl und finden einen Tisch direkt am Fenster. Frühstück mit Blick über das Meer, das ist herrlich. Da das Marktrestaurant ganz unten auf Deck 5 ist, sind wir dem Meer ganz nahe und können jedes Kräuseln sehen. Und so lassen wir uns Zeit. Die können wir uns auch lassen, denn das Restaurant füllt sich in der kommenden halben Stunde kaum.
Auch die Kellner haben so alle Zeit. Sehr süß ist, dass sich eine Kellnerin länger zu einer alleinreisenden älteren Dame setzt. Die beiden unterhalten sich großartig. Die eine auf Englisch, die andere auf Deutsch, mit Sicherheit ist es so, dass die eine nicht versteht, was die andere sagt, aber beide fühlen sich bestens unterhalten.
Noch ein Ausflug weniger
Auf dem Rückweg gehen wir noch einmal am Ausflugs-Counter vorbei, wir haben uns jetzt doch entschlossen, den Ausflug auf Gran Canaria nach Maspalomas zu streichen. Mit dem Umzug der Kabinen wird es uns einfach zu eng und es soll ja kein Stress aufkommen. Und mit Sicherheit finden wir genug Schönes zu tun auf Gran Canaria.
Zurück auf der Kabine können wir noch einen kleinen Moment die Sonne auf dem Balkon genießen, bevor sie dann so hoch steht und nicht mehr auf unseren Decken ankommt. Trotzdem ist es die ganze Zeit schön, es fühlt sich gar nicht so kühl an wie auf der Hinfahrt und wir lesen und schreiben und genießen die Zeit bei 18°C.
Kinder auf dem Balkon
Heute ein Wort zur Gästezusammensetzung. Wir achten ja jetzt immer darauf, dass wir außerhalb der Ferien buchen, um günstigere Preise zu bekommen. In diesem Moment wirft die beste Ehefrau von allen ein, wie gut das funktioniert hat. Von dem Preis her stimmt das, eigentlich war das aber ironisch gemeint, weil nur wenige Kabinen weiter Kinder auf dem Balkon toben. Für eine 14-Tage-Tour hätte das auch wunderbar geklappt, aber in dieser Woche sind in einigen Bundesländern Zeugnis-Ferien und deshalb sowohl kleine als auch ältere Kinder an Bord. Viele der älteren Kinder werden uns morgen auf Teneriffa oder dann an Samstag auf Gran Canaria verlassen, weil die Schule wieder losgeht.
Dementsprechend sind an Bord vor allem junge Familien und nicht so viele ältere Semester. Allenfalls Großeltern mit Enkeln. Das war auch gestern im Ocean’s zu sehen, weil am Eingang ein ganzes Geschwader von Kinderwagen abgestellt war. Wir sind gespannt, wie sich das dann zur Halbzeit auf Gran Canaria ändert.
Diese Überfahrt ist ruhig
Wie auf der Hinfahrt ist auch die Rückfahrt zu den Kanaren ausgesprochen ruhig. Das Meer hat eine leichte Dünung. Es kommt zu keiner Bildung von Schaumkronen. Dieser ruhige Effekt wird natürlich noch verstärkt von dem größeren Schiff, denn je größer das Schiff ist, desto weniger merkt man die Wellenbewegung. Zudem ist unsere Kabine ziemlich genau mittig am Schiff und da merkt man ja sowieso am allerwenigsten.
Eigentlich haben wir ja in der Vergangenheit festgestellt, dass wir durchaus seefest sind und uns Wellengang gar nichts ausmacht. Aber unvergessen ist unsere Reise vor 12 Jahren, bei der ich auf genau dieser Strecke unendlich gelitten habe, vor der Toilette lag und nicht sicher war, ob ich den Tag überlebe. Fraglos hatte ich da schon irgendetwas im Körper mitgebracht. Aber keinesfalls wollen wir sowas noch einmal erleben und haben volles Verständnis für diejenigen, die unter Seekrankheit leiden.
Eine neue Glücksrad-Aktion
Mindestens einmal auf jeder Fahrt erleben wir die wundersame Verwandlung von einem netten, vernunftbegabten Menschen zum Einkaufssuchti. Normalerweise kann ich das immer bis zum Ende der Fahrt verschieben, diesmal gelingt mir das nicht und schon am Anfang ist es soweit: ich werde durch die Shops geschleift.
Dabei steht es nicht einmal in der AIDA heute. Aber im Bordportal. Unter „Aktuelles“ steht, dass es heute wieder die Glücksrad-Aktion gibt. Dieses Glücksrad hat den einzigen Vorteil, dass man auf einen Blick sehen kann, wer von uns preisbewusst ist. Wie meistens erdreht die beste Ehefrau von allen 10% Rabatt, der Ehemann, der eher widerwillig an das Glücksrad tritt, erdreht die 15%. Das ist der maximal mögliche Rabatt und da zählt auch nicht die mit Dackelaugen vorgetragene Not eines einkaufsbegleitenden Ehemanns. Mehr werden es nicht.
Und dann geschieht aber heute doch noch ein Wunder: ich darf mir auch etwas kaufen. Normalerweise ist es die beste Ehefrau von allen, die mit dem stets wiederholten Argument, dass es doch eine schöne Erinnerung an die Reise ist, die Shops leerkauft. Natürlich passiert das heute auch, eine Jacke im Angebot hat es ihr angetan. Aber dann finde ich ein Hemd, das sogar mir zusagt und ich darf es kaufen.
Natürlich ist das mit dem “dürfen” ein Scherz. Eigentlich werde ich immer genötigt, etwas zu kaufen. Auch das hat natürlich Hintergrund, nämlich den, dass die beste Ehefrau von allen sagen kann, da ich was bekommen habe, kann sie sich auch etwas kaufen. Das ewig gleiche Spiel, das jeder geplagte Ehemann kennt.
Nach diesem Stressfaktor gibt es dann zur Beruhigung den üblichen Latte Macchiato in der Art Bar. Natürlich begleitet von Karamell-Keksen, die die beste Ehefrau von allen in der mit unendlichen Tiefen versehenen Handtasche mitgeschmuggelt hat. Nachdem wir einen bestellen können, das stellt sich als schwierig heraus, weil der Kellner wohl sehr kurzsichtig ist. Und das ist nicht despektierlich gemeint, sondern unsere Diagnose angesichts der Tatsache, dass er unser Winken erst sieht, als er direkt vor uns steht.
Und dann geht es weiter auf dem Balkon, es ist immer noch herrlich, das Meer immer noch ruhig, trotzdem hören wir die Wellen unter uns plätschern, der Tag ist schön.
Wie auf dem Hinweg fahren wir auch jetzt an unbekannten Inseln vorbei.
Jetzt sind wir die ältere Dame
Heute Abend sind wir die ältere Dame. Hatte ich heute Morgen von der netten Kellnerin geschrieben, die sich zu der älteren, alleinreisenden Dame gesetzt hat, so ist diese Kellnerin auch heute Abend im Marktrestaurant. Eigentlich wollte sie nur schnell einen Teller bei uns abräumen, aber dann erzählt sie und fragt und erzählt und fragt noch mehr und letztlich kommen wir überhaupt nicht dazu, uns weiteres Essen zu holen, weil sie uns in ein nettes Gespräch verwickelt. Wahrscheinlich geht es uns besser als jener Dame, denn das meiste ihres Englisch verstehen wir, manchmal weiß man dann aber auch nicht, wozu wir „ja“ gesagt haben. Am Ende werden wir aber doch satt, die Kollegen der Kellnerin werden aber sicherlich heimliche Flüche aussprechen, weil sie die ganze Arbeit allein machen müssen.
Morgen sind wir dann in Santa Cruz de Tenerife.
Sie haben Fragen oder Kommentare? Gerne mit uns teilen!