Von Rom nach Korfu, Adria & Mittelmeerinseln mit der AIDAblu, Zadar 13.04.22

Aus Gründen gibt es in Zadar heute keinen Landgang für uns. Dafür ganz wichtige Menschen beim Frühstück und Schockstarre im Casino. Kinder und Tiere kommen dabei nicht zu Schaden.

Zadar 22.04.13 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

Wie jeden Morgen nutzen wir den Weckservice des Schiffs. Diesmal ist er aber nicht ganz so laut, zum ersten Mal auf dieser Fahrt liegt unsere Kabine nicht zum Pier.

Zadar 22.04.13 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

Die Frage ist, was wir heute machen. Eigentlich liegen die AIDA-Schiffe ja seit wenigen Jahren im neuen Kreuzfahrt- und Fährhafen. In der „myAIDA heute“ sind ein paar Tipps für den heutigen Tag und da gibt es zwei wichtige Hinweise: Zum einen ist auf der dort abgebildeten Karte das Schiff sehr viel näher an der Altstadt eingezeichnet als sonst, zum zweiten gibt es keinerlei Hinweise auf einen Shuttle-Service zur Altstadt. AIDA bewirbt eigene Shuttle immer sehr intensiv, die dann nicht günstig sind. Wenn die Städte kostenlose Shuttle anbieten, findet das bei AIDA in der Regel keine Erwähnung. Was ist es hier nun: Wir liegen näher an der Altstadt oder die Stadt bietet einen Shuttle-Service an? Die Antwort sehen wir nach dem Frühstück.

Wichtige Menschen beim Frühstück

Das Frühstück ist wie immer. Nachdem wir uns einen Tisch ausgesucht haben und heute wieder am Fenster sitzen, können wir sehr schnell unsere Bestellungen aufgeben und das Essen kommt auch sehr schnell, mehr oder weniger vollständig. Heute mehr. Aber dann im Verlauf die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter zu erhaschen für einen zweiten Kaffee oder noch etwas Orangensaft, ist mit viel Geduld verbunden und gelingt nicht immer. Die Mitarbeiter gehen dabei ihren Aufgaben sehr akribisch nach, aber es fehlt der Rundumblick oder mal der Augenkontakt mit den Gästen. Wir denken, dass das daran liegt, dass die Mitarbeiter noch sehr jung und unerfahren sind, und dass der Restaurantleiter sich um das Geschehen hier drin wenig kümmert. Einzige Ausnahme ist eine allein reisende Dame, um die sehr viel Aufhebens gemacht wird. Muss wohl die SEO der Carnival-Group sein. Mindestens. Aber am Ende sind wir trotzdem satt und zufrieden, denn das Frühstück ist und bleibt klasse.

Heute gibt es beim Frühstück allerdings noch einen weiteren Mister Wichtig. Hier eine Anleitung, wie man das wird und gnädige Aufnahme in meinen Reisebericht findet: Als erstes muss das Handy sichtbar auf den Tisch gelegt werden. Auf keinen Fall darf hier der Ton leiser oder gar ausgestellt sein. Nach 3 Minuten muss dann das Handy schrill klingeln, unbedingt den nervigsten Klingelton wählen, die das Luxus-Handy mitliefert. Am liebsten so retro 50er Jahre. Zu schnell darf man dann nicht ans Handy gehen, damit keiner den Auftritt verpasst. Dabei hilft dann auch ein laut gesprochenes Telefonat, man zeigt damit nicht nur die eigene Bedeutung, sondern auch die Weltgewandtheit, schließlich waren wir schon in Italien und die verstehen dort was von lautem Gedankenaustausch.

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Danach ist es ganz wichtig, dass das Handy in unregelmäßigen, nicht zu langen Abständen deutlich vernehmlich piept, so wird der Eindruck erweckt, dass sehr wichtige SMS eingehen. Diesen Eindruck kann man noch verstärken, indem man jedes Mal vielsagend auf das Handy schaut.

An unserem Nebentisch jedenfalls hat der minder behaarte, aber ernst blickende Mann diese Anleitung gut verstanden und konsequent umgesetzt.

Ein Rundblick bringt die Entscheidung

Nach dem Frühstück gehen wir wieder eine Runde über Deck. Und hier sehen wir nun, dass wir wie immer im neuen Kreuzfahrt- und Fährhafen Gaženica liegen. Dieser ist jetzt fertig, das Terminal ist ausgebaut, aber immer noch ist dieser rund 5 Kilometer von der Altstadt entfernt. Damit ist die erste Frage geklärt: Die Zeichnung in der „myAIDA heute“ ist einfach nur geschönt.

Busse sehen wir auch keine, das klärt die zweite Frage: Kein Shuttle zu sehen. Und damit klärt sich die dritte, bisher ungestellte Frage: Kein Landgang heute. Zum einen waren wir bereits mehrfach in Zadar, zum zweiten liegen wir nicht lange hier, zum dritten signalisieren die Kinder eine gewisse Unlust (das ist bei Kindern ganz subtil daran zu erkennen, dass sie plötzlich „mal was für’s Studium“ tun müssen), zum vierten gibt es in direkter Umgebung nichts Interessantes, zum fünften haben wir tolle Sonne auf dem Balkon. Entscheidung ist gefallen.

Die Berge hinter dem schmalen Küstenstreifen liegen schön in der Sonne, auf einigen sieht es wie Schnee aus. Auf der anderen Seite liegen mehrere Ketten von Inseln vor uns, uns gegenüber Ugljan. Bei 22 km Länge befinden sich uns gegenüber 7 Orte, die südwestliche Küste ist nahezu unzugänglich. Damit ist Ugljan eine der dicht besiedelsten Inseln Kroatiens. Damit erklärt sich, warum direkt vor uns Fähren in ständigem Pendelverkehr dorthin fahren.

Casino Zadar 22.04.13 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

Google hört alles

Immer mal wieder müssen wir den Balkon verlassen, weil die Sonne so heiß brennt. Zudem ist es bei 16°C nahezu windstill. Aber es ist so herrlich, dass ich der besten Ehefrau von allen zurufe, dass sie mich bitte in 2 Stunden mit einem lecker duftenden Kaffee wecken möge. Da sie mich natürlich bei so einem frechen Anliegen keiner Antwort würdigt, redet halt ihr Handy spontan mit mir und verkündet, dass es gern den Wecker eingestellt hat. Google hört alles und wir schauen uns perplex an. Beeindruckt wären wir natürlich erst, wenn Google auch den Kaffee liefert.

Nach ein bisschen Spielen gibt es besagten Kaffee dann in der Blu Bar. Hier haben wir einen schönen Blick auf Proben, die gerade im Theatrium stattfinden. Tatsächlich sind neue Tänzer an Bord, die für Shows üben. Die wir aber auf dieser Fahrt leider nicht mehr bekommen werden, der geneigte Leser erinnert sich an unsere Vorliebe für Shows.

So schnell ist der Perso weg

Eine lange Runde „SkyJo“ in der AIDA Bar rundet den Tag ab. In der Zwischenzeit wird der Freund unserer Jüngsten, der bei uns ist, in die Rezeption gerufen. Ihm wird dort der Personalausweis abgenommen, diesen haben die kroatischen Behörden beschlagnahmt. Er wird dann an die deutsche Botschaft vergeben (mit „Er“ meine ich jetzt den Personalausweis, nicht den Freund). Zum Glück hat er noch einen Reisepass dabei, sonst würde es eng werden mit der Rückfahrt. Böse Zungen behaupten jetzt, so spart sich der Vater der Tochter die Schrotflinte, aber ich schwöre, ich habe nichts damit zu tun.

Die Sache ist uns allen vielmehr zunächst unklar, das ganze klärt sich dann aber so, dass er vor langer Zeit seinen Personalausweis mal verloren hatte und deshalb gesperrt hatte. Nach Wiederauffinden hatte er ihn zwar vor einem Jahr wieder entsperren lassen, diese Info scheint aber nicht in Kroatien angekommen zu sein.

Die Familienzeit nützt allen

Bereits um 16 Uhr legen wir ab, zunächst nach Norden, um dann oberhalb der vorgelagerten Inseln wieder nach Süden abzubiegen. Dabei gibt der Kapitän ordentlich Gas, denn bis Kotor ist es weit.

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Abendbrot gibt es wieder im Marktrestaurant. Dabei fällt uns auf, dass wir seit Jahren von der Familienzeit profitieren. Als die Kinder klein waren, konnten wir in die Familienzeit gehen und haben so immer einen Platz bekommen. Jetzt sind die Kinder groß und die Familien mit kleinen Kindern sind nicht hier, sondern in der Familienzeit im Bella Donna Restaurant. Dass es dadurch hier weniger wuselig ist, hat auch angenehme Seiten. Und so kommt jeder zu seinem Recht.

Wir sitzen wieder ganz hinten an den bodentiefen Fenstern an einem Achter-Tisch. Der Ausblick nach hinten ist schön, nur dass mir auffällt, dass die Patschhände auf den Scheiben letzte Woche auch schon da waren. Da müsste mal jemand die Fenster putzen. Das gilt übrigens auch für die Balkone, die Scheiben an der Balkonbrüstung sind so dreckig, dass dadurch kein Ausblick möglich ist. Ich kann mich erinnern, dass sonst immer einmal pro Woche die Balkone zur Reinigung gesperrt waren. Diesmal nicht. Fehlt nur noch, dass Steaks auf den Balkonen rumliegen (das ist jetzt ein „Insider“, mit dem ich den geneigten Leser neugierig machen möchte, die Auflösung folgt überraschend morgen).

Schockstarre im Casino

Trotz aller Bemühungen gelingt es mir heute in allen Spielen nicht, über den zweiten Platz hinauszukommen. Trotzdem fasse ich gegen 21 Uhr den Mut, noch die Roulette-Jetons aus der Kabine zu holen, die AIDA uns netter Weise vor ein paar Tagen noch einmal zur Verfügung gestellt hatte, der geneigte Leser erinnert sich.

Casino Zadar 22.04.13 - Tolle neue Ziele im Mittelmeer während Corona AIDAblu

Und erinnert sich auch daran, dass ich nun schon mehrfach betont habe, dass wir nur geschenktes Geld verspielen, keinesfalls eigenes Geld. Niemand möchte in Spielsucht abrutschen und dazu wollen wir auch unsere Kinder nicht animieren. Dieser Hinweis ist für die nun folgende Geschichte wichtig. Und natürlich, dass hierfür keine Tiere zu Schaden gekommen sind.

Jedenfalls setze ich mich nichts ahnend an den Roulette-Tisch. Die geschenkten Jetons dürfen ja nur auf 1:1-Chancen gesetzt werden und werden erst dann in 5-Euro-Jetons getauscht. Hier werden heute erstaunlicher Weise aus 40 geschenkten Euro 5 echte 5-Euro-Jetons. Die setze ich bei 1:2-Chancen ein und anders als letztes Mal kommen davon auch einige durch. Und kann sich der geneigte Leser auch erinnern, welche Zahl wir letztes Mal hätten nehmen sollen? Ich traue mich aber nicht, einen Jeton auf die 17 zu legen, sondern nur auf das 14-18-Viererfeld. Auch auf die Gefahr hin, dass der geneigte Leser mir nicht mehr glaubt, es kommt die 17. Das müssen wir nochmal testen, irgendwie habe ich dadurch einen 25-Euro-Jeton bekommen und lege den nochmal auf dasselbe Viererfeld. Der Croupier weist mich sicherheitshalber nochmal darauf hin, dass das ein 25-Euro-Jeton und damit der Höchsteinsatz ist, nicht ein 5-Euro-Jeton. Aber ist mir Recht, wie gewonnen so zerronnen, war ja geschenkt.

Es kommt die 14. An den Rest kann ich mich nur noch sehr undeutlich erinnern, ich muss da wohl eine Weile in Schockstarre gesessen haben, trotzdem hat der Croupier es irgendwie geschafft, mir die Jetons abzunehmen und in größere zu tauschen. Und natürlich unterscheidet uns das vom echten Spieler: In Trance rollen wir einen Jeton zum Croupier und beenden das Spiel. Mit einem Gewinn von 265,- €.

Die Kasse hat schon geschlossen, die Jetons liegen jetzt im Tresor, während ich das schreibe. Ich schaue nachher nochmal nach, ob das wirklich so ist.

Die nächste Etappe sind 554 Kilometer bis Kotor.

Zadar

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